Der Traum ist wirklicher als die Realität. Diese These soll am Anfang vorliegender Arbeit stehen, in welcher ich eines der bedeutendsten expressionistischen Romane der Literaturgeschichte behandeln möchte: Robert Müllers „Tropen“.Der Roman ist die literarische Reportage des deutschen Ingenieurs Hans Brandlberger, zugleich Ich-Erzähler, der sich auf eine Reise in die Tropen begibt.
Die Arbeit wird versuchen, insbesondere drei Schätze aus dem Bergwerk dieser vielleicht vergessenen, zumindest aber nicht ausreichend beachtet und gewürdigten Weltliteratur zu heben und deren immensen Wert aufzuzeigen: 1. Das symbiotische Verhältnis zwischen Traum und Wirklichkeit. Wir werden an vielen Stellen sehen, dass die Grenzen zwischen Traum und Realität in dem Roman äußerst fließend sind, ja bisweilen geradezu bis zur Unkenntlichkeit aufgehoben scheinen. Daraus soll in einem anschließenden 2. Schritt die wichtige und wesentliche Rolle und Bedeutung der Epiphanie abgeleitet und behandelt werden; insbesondere, wie sie in dem Roman gewissermaßen als literarischer Erkenntniskatalysator auftaucht und fungiert. Besonders interessant wird es hierbei sein, genauer unter die Lupe zu nehmen, wie, woher und wodurch die Epiphanie dem Protagonisten des Romans erscheint und welchen Einfluss diese auf seine geistig-intellektuellen Kapazitäten sowie psycho-physischen Vorgänge ausübt. Der Begriff der ‚Lust‘ wird dabei u.a. von zentraler Bedeutung sein, wie wir später sehen werden. Es soll gezeigt werden, dass sich der Zustand der Tropen in einem Zustand reiner Epiphanie ausdrückt. In diesem Zusammenhang werden wir 3. auf weitere wesentliche und interessante Themen und Theorien des Romans stoßen: das ‚Phantoplasma‘ als oberste Begriffskategorie einer fünfteiligen Dimensionenlehre. Auch werden wir versuchen Robert Müllers Dichtungstheorie und sein Ideal eines neuen literarisch-expressionistisch, sowie politisch-aktivistischen Menschentypus in Beziehung zu den gedanklichen Konzeptionen anderer Geistesgrößen seiner Zeit, wie z.B. Friedrich Nietzsche oder Albert Einstein zu setzen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort/Konzeption
- Einleitung
- Traum und Wirklichkeit in den „Tropen“
- Die Rolle und Bedeutung der Epiphanie in den „Tropen“
- Reflexionen über Ursache und Ursprung epiphanischer Erlebnisse
- Epiphanie als Ausdruck gesteigerter, intensiver Lusterfahrung
- Die Dimensionenlehre und die Konzeption des, Phantoplasmas‘
- Robert Müllers Dichtungstheorie und seine Konzeption eines neuen Menschheitstypus
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Robert Müllers „Tropen“, ein expressionistisches Meisterwerk, und beleuchtet das symbiotische Verhältnis zwischen Traum und Wirklichkeit im Roman. Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der Epiphanie als literarischer Erkenntniskatalysator und deren Einfluss auf den Protagonisten. Die Arbeit untersucht zudem die Dimensionenlehre und die Konzeption des „Phantoplasmas“, sowie Robert Müllers Dichtungstheorie und seine Vision eines neuen Menschentypus.
- Das symbiotische Verhältnis zwischen Traum und Wirklichkeit in den „Tropen“
- Die Rolle und Bedeutung der Epiphanie als literarischer Erkenntniskatalysator
- Die Konzeption des „Phantoplasmas“ und die Dimensionenlehre in den „Tropen“
- Robert Müllers Dichtungstheorie und seine Vorstellung eines neuen Menschentypus
- Die Verbindung zwischen den philosophischen Ideen des Romans und denen von Nietzsche und Einstein
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort stellt die These auf, dass der Traum realer ist als die Realität und führt die wichtigsten Themen der Arbeit ein: das symbiotische Verhältnis zwischen Traum und Wirklichkeit, die Rolle der Epiphanie und Robert Müllers Konzeption eines neuen Menschentypus. Die Einleitung befasst sich mit der Reise des deutschen Ingenieurs Hans Brandlberger in die Tropen, die zugleich eine Reise in das Unbewusste und die irrationalen Kräfte der menschlichen Existenz darstellt. Die Kapitel 4.1 und 4.2 befassen sich mit der Rolle und Bedeutung der Epiphanie im Roman sowie deren Ursprung und Einfluss auf den Protagonisten. Kapitel 5 diskutiert die Dimensionenlehre und das „Phantoplasma“ als oberste Begriffskategorie im Roman.
Schlüsselwörter
Robert Müller, Tropen, Epiphanie, Traum, Wirklichkeit, Tranceträume, Dimensionenlehre, Phantoplasma, Dichtungstheorie, Menschentypus, Expressionismus, Nietzsche, Einstein
- Quote paper
- Nathaniel Mandal (Author), 2011, Epiphanische Wirklichkeiten und wirkliche Epiphanien im Kontext von Tranceträumen und Tropentypen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174772