Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Leistungsbereitschaft von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern1 werden im Zuge des zunehmenden internationalen Wettbewerbs zu zentralen Humanressourcen, von denen die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen maßgeblich abhängt. In zeitgemäßen Management- und Innovationskonzepten kommt somit den Aspekten des Leistungsvermögens, des Engagements, der Flexibilität und der Selbststeuerungsfähigkeit der Mitarbeiter eine bedeutende Rolle zu (vgl. BARMER-Gesundheitsreport 2007: 4). Ein wichtiges Gestaltungselement, auf welches immer mehr Betriebe vor dem Hintergrund eines modernen und flexiblen Verständnisses von Arbeits(zeit)gestaltung zurückgreifen, ist dabei die Vertrauensarbeitszeit. Sie soll einerseits für die Unternehmen unproduktive Anwesenheitszeiten reduzieren und andererseits den Mitarbeitern ermöglichen, die betrieblichen Arbeitszeiten an ihre jeweiligen Lebensrhythmen und Freizeitbedürfnisse anzupassen (vgl. Haipeter/Lehndorff/Schilling/Voss-Dahm/Wagner 2002: 362). Bei einer arbeitnehmerzentrierten Umsetzung des Modells kann die flexible und autonome Handhabung von Arbeitszeit eine wichtige gesundheitliche Ressource für die Arbeitnehmer darstellen. Auf der anderen Seite sind jedoch vor allem von Seiten der Gewerkschaften durchaus kritische Stimmen zur Vertrauensarbeitszeit zu hören. Diese befürchten, dass die formalen Kontrollmöglichkeiten der betrieblichen Interessenvertretungen ausgehebelt werden könnten und somit Arbeitszeitkonflikte und Aushandlungsprozesse auf individueller Ebene ausgetragen werden müssten (vgl. Herrmann 2005: 62f). Darüber hinaus kann die „neue Selbstständigkeit“ (Pickshaus 2000: 89) im Extremfall auch zur „Selbstausbeutung“ führen und damit schwerwiegende gesundheitliche Folgen und einen negativen Einfluss auf die Lebensentfaltung haben (vgl. Herrmann 2005: 63; Pickshaus 2000: 89).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das ganzheitliche Verständnis von Gesundheit
- Definition und rechtliche Rahmenbedingungen von Vertrauensarbeitszeit
- Arbeitsbedingte Belastungen und gesundheitsförderliche Ressourcen der Arbeits(zeit)gestaltung
- Vertrauensarbeitszeit
- Gesundheitsförderliche Ressourcen und krankheitsverursachende Faktoren von Vertrauensarbeitszeit
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Gesundheit und Vertrauensarbeitszeit. Im Fokus steht dabei die Frage, wie sich dieses flexible Arbeitszeitmodell auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirkt. Neben einer Definition von Vertrauensarbeitszeit und einer Darstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen wird das ganzheitliche Gesundheitsverständnis skizziert. Im Weiteren werden gesundheitsförderliche und krankheitsverursachende Faktoren der Arbeitsgestaltung beleuchtet und auf das Modell der Vertrauensarbeitszeit übertragen.
- Ganzheitliches Gesundheitsverständnis
- Definition und rechtliche Rahmenbedingungen von Vertrauensarbeitszeit
- Gesundheitsförderliche Ressourcen und krankheitsverursachende Faktoren der Arbeitsgestaltung
- Die Auswirkungen von Vertrauensarbeitszeit auf die Gesundheit der Beschäftigten
- Fazit und Ausblick
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Leistungsbereitschaft von Mitarbeitern im Kontext des internationalen Wettbewerbs. In diesem Zusammenhang wird die Vertrauensarbeitszeit als ein wichtiges Gestaltungselement für ein modernes und flexibles Verständnis von Arbeits(zeit)gestaltung vorgestellt. Es werden sowohl die potenziellen Vorteile als auch die Risiken von Vertrauensarbeitszeit in Bezug auf die Gesundheit der Beschäftigten angesprochen.
Das ganzheitliche Verständnis von Gesundheit
Dieses Kapitel skizziert das seit den 80er Jahren dominierende Gesundheitsverständnis, welches Gesundheit als „körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden“ definiert. Es werden die Unterschiede zwischen dem pathogenen Ansatz und der Salutogenese erläutert, wobei die Salutogenese die Ursachen guter Gesundheit und die aktive Förderung von Gesunderhaltung und Wohlbefinden fokussiert.
Definition und rechtliche Rahmenbedingungen von Vertrauensarbeitszeit
Dieses Kapitel definiert den Begriff „Vertrauensarbeitszeit“ und erläutert die unterschiedlichen Varianten flexibler Arbeitszeitmodelle, die darunter fallen. Es wird die Bedeutung der dezentralen Steuerung der Arbeitszeit, die Steuerung der Arbeitsleistung durch Zielvereinbarungen und Ergebnisorientierung sowie die Erweiterung der Handlungs- und Entscheidungsspielräume für die Beschäftigten hervorgehoben. Zudem werden die rechtlichen Rahmenbedingungen der Arbeitnehmerschutzgesetze in Bezug auf Vertrauensarbeitszeit beleuchtet.
Arbeitsbedingte Belastungen und gesundheitsförderliche Ressourcen der Arbeits(zeit)gestaltung
Dieses Kapitel analysiert die Belastungen und Ressourcen, die mit der Gestaltung der Arbeitszeit verbunden sind. Es wird die Bedeutung von Faktoren wie Arbeitszeit, Arbeitsintensität, Arbeitsumgebung, soziale Beziehungen und Führungsstil für die Gesundheit der Beschäftigten diskutiert.
Vertrauensarbeitszeit
Gesundheitsförderliche Ressourcen und krankheitsverursachende Faktoren von Vertrauensarbeitszeit
Dieses Kapitel untersucht die potenziellen gesundheitsförderlichen und krankheitsverursachenden Faktoren von Vertrauensarbeitszeit. Es werden Argumente für eine positive und negative Auswirkung auf die Gesundheit der Beschäftigten präsentiert.
Schlüsselwörter
Vertrauensarbeitszeit, Gesundheit, Arbeitszeitgestaltung, Salutogenese, Arbeitsbedingte Belastungen, Gesundheitsförderliche Ressourcen, Flexibilität, Autonomie, Selbststeuerung, Arbeitszeitkonflikte, Selbstausbeutung, rechtliche Rahmenbedingungen, Handlungsspielräume, Zielvereinbarungen.
- Arbeit zitieren
- Nina Nolte (Autor:in), 2011, Gesundheitliche Auswirkungen von Vertrauensarbeitszeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174776