„Handelskrieg“, „Währungskrieg“ oder „Währungsmanipulation“. Diese Begriffe sind seit Wochen und Monaten in aller Munde und prägen die Titelseiten von Wirtschafts- und Tageszeitungen in aller Welt. Liest man dann über die Über-schriften hinaus, fällt in nahezu allen Artikeln, die sich mit diesen Themen ausei-nandersetzen, ein Begriff: China.
China, das Reich der Mitte wie es sich selbst bezeichnet, giert nach wirtschaftli-chem Erfolg und Anerkennung. Nach Ansicht vieler Experten, Politiker und Me-dien wird dieser Erfolg jedoch durch unfaire Methoden forciert. Immer wieder wird der gezielt unterbewertete Yuan als Grund für die Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen oder für zunehmende Handelsdispute zwischen China und den USA genannt. Viele Beobachter sehen sogar die aktuelle Wirtschaftskrise als Fol-ge der chinesischen Wachstumspolitik, ausgelöst durch die massiven Kapitalströ-me in die USA. Dies führte jüngst zu einem Ruf nach einer „neuen Währungsord-nung“, unter anderem durch Staatschefs wie dem französischen Präsidenten Nico-las Sarkozy, der eine massive Aufwertung der chinesischen Währung fordert.
Einen ganz anderen Ansatz dagegen verfolgen die Ökonomen David Folkerts-Landau, Peter Garber und Michael Dooley. Die Erfinder der Bretton Woods II-Theorie interpretieren die aktuelle Situation bereits als ein informelles Arrange-ment und in gewisser Weise eine Währungsordnung zwischen den USA und den aufstrebenden Schwellenländern, insb. China, welche ihre Währung an den US Dollar binden. Dadurch wird laut Bretton Woods II-Theorie für Stabilität gesorgt und die immensen Leistungsbilanzdefizite der USA können durch Kapitalströme aus diesen Ländern finanziert werden.
Die spannende Frage dabei ist, welche der beiden Argumentationen im Endeffekt recht behält und welche Ursachen und Folgen das hohe US-Leistungsbilanzdefizit tatsächlich hat.
In der folgenden Seminararbeit soll nun die Theorie von Bretton Woods II erläu-tert, das Leistungsbilanzdefizit der USA analysiert und die komplexen Verflech-tungen der USA mit China dargestellt und auf Konsistenz mit der Bretton Woods II-Theorie überprüft werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Geschichte von Bretton Woods
- Bretton Woods II
- Theorie und Funktionsprinzip
- Bretton Woods II im Zusammenhang mit der aktuellen Wirtschaftskrise und Nachhaltigkeit des Systems
- Das Leistungsbilanzdefizit der USA
- Daten und Fakten – Überblick
- Ursachen und Gründe des Leistungsbilanzdefizits und die Rolle Chinas bei der Finanzierung
- Die Bewertung des chinesischen Yuan als Streitpunkt
- Die „Verschiebung“ des US-Handelsbilanzdefizits und der Einfluss von Foreign Invested Enterprises
- Die Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits im Zusammenhang mit Sparquoten, Investitionen und Währungsreserven
- Probleme hoher Leistungsbilanzdefizite
- Wann ist ein Leistungsbilanzdefizit nachhaltig?
- Zusammenfassung und Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Theorie von Bretton Woods II und analysiert das Leistungsbilanzdefizit der USA. Im Mittelpunkt steht die Rolle Chinas bei der Finanzierung dieses Defizits. Ziel ist es, die komplexen Verflechtungen der USA mit China darzustellen und auf Konsistenz mit der Bretton Woods II-Theorie zu überprüfen.
- Das Bretton Woods II-System und seine Funktionsweise
- Die Ursachen und Folgen des US-amerikanischen Leistungsbilanzdefizits
- Die Rolle Chinas bei der Finanzierung des US-Defizits
- Die Bedeutung der Bewertung des chinesischen Yuan
- Die Auswirkungen von Foreign Invested Enterprises auf das US-Handelsbilanzdefizit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Arbeit beleuchtet die aktuelle Debatte um Handels- und Währungskriege zwischen den USA und China. Im Vordergrund steht die Rolle des chinesischen Yuan und die Frage nach dessen Einfluss auf das US-amerikanische Leistungsbilanzdefizit.
- Die Geschichte von Bretton Woods: Dieses Kapitel skizziert die Funktionsweise des ursprünglichen Bretton Woods-Systems und erläutert die Gründe für dessen Zusammenbruch.
- Bretton Woods II: Dieser Abschnitt stellt die Theorie von Bretton Woods II vor, welche die aktuelle Wirtschaftsordnung als informelles Arrangement zwischen den USA und aufstrebenden Schwellenländern wie China interpretiert. Die Theorie erklärt, wie China durch eine an den US-Dollar gebundene Währung die Finanzierung des US-Defizits ermöglicht.
- Das Leistungsbilanzdefizit der USA: Dieses Kapitel untersucht die Ursachen und Folgen des US-amerikanischen Leistungsbilanzdefizits. Es analysiert die Rolle Chinas bei der Finanzierung und diskutiert die Bedeutung der chinesischen Währungspolitik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Bretton Woods II, Leistungsbilanzdefizit, US-amerikanische Wirtschaft, chinesische Wirtschaft, Währungen, Yuan, Handelsbilanz, Foreign Invested Enterprises, Sparquoten, Investitionen, Währungsreserven.
- Arbeit zitieren
- Markus Karmann (Autor:in), 2010, Das Bretton Woods-System II und die Rolle Chinas bei der Finanzierung des US-amerikanischen Leistungsbilanzdefizits, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174885