Die Wirtschaft des mächtigsten Landes der Erde, der USA, sah sich in den siebziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts mit einer Reihe von Krisen konfrontiert. Diese ließen nicht mehr mit den bis dato gängigen wirtschaftspolitischen Methoden, wie dem Einsatz fiskalpolitischer Mittel zur antizyklischen Nachfragesteuerung, lösen. So schlitterte auch der Keynesianismus langsam aber sicher in eine Identitätskrise. Eine Dekade später machte dieser Umstand den Weg frei für neue ökonomische Ansätze, darunter auch der Monetarismus Milton Friedmans, der eine Entlastung des Staates von konjunkturpolitischen Aufgaben und eine stetige Geldpolitik der Zentralbank fordert. Von diesen Ideen und denen der Angebotsökonomen angetan waren in erster Linie die Republikaner.
Der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften unterstütze daher Ronald Reagan bereits in seinem Wahlkampf. Der spätere Präsident und der Chicagoer Professor empfanden dabei großen Respekt füreinander. Aufgrund dessen ist es nicht verwunderlich, dass Friedman – der nie Teil des Regierungsapparates wurde – Reagan mittels eines externen „Think Tanks“ in wirtschaftlichen Fragen beratend zur Seite stand. Aber kann man Milton Friedman deshalb als intellektuellen Architekten der US-Wirtschaftspolitik der achtziger Jahre bezeichnen?
Dieser Frage möchte ich in meiner Arbeit nachgehen. Da es sich um eine politiktheoretische Arbeit handelt, ist es nicht von meinem primären Interesse, ob die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der Reagan-Ära auch von ökonomischem Erfolg gekrönt waren. Ob sie also gewirkt haben. Entscheidend für meine Analyse soll nur sein, was Reagan von den liberalen Ideen Friedmans wirklich umgesetzt hat und was nicht. Wie viel sich also von den theoretischen Überlegungen Friedmans letztlich in der Administration Ronald Reagans wieder finden lässt. Auch möchte ich die Ideen, die Friedman äußerte nicht in irgendeiner Weise werten oder ihre Erfolgsaussichten bewerten oder schauen ob diese sich bewahrheiteten.
In einem ersten Schritt werde ich daher die zentralen Aspekte in der Friedmans Theorie kompakt darstellen, um dann in einem zweiten Schritt zu betrachten, wie viel davon in der Reagan-Administration umgesetzt wurde. In diesem Zusammenhang werde ich die Friedmansche Theorie um einige zeitgenössische Ansichten erweitern, die er auf verschiedenen Wegen publizierte, wie beispielsweise in seiner Kolumne im Magazin „Newsweek“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das neoliberale Gedankengut Milton Friedmans
- Monetarismus
- Friedmans Gesellschaft: freier Markt und zurückgenommener Staat
- Bildungs- und Sozialpolitik
- Reagan vs. Friedman
- Monetarismus
- Freier Markt und limitierter Staat
- Freihandel
- Verteidigung
- Reagans Innen- und Sozialpolitik – ein Anschlag auf den Wohlfahrtsstaat?
- Steuerreformen
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Umsetzung neoliberaler Ideen Milton Friedmans in der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik unter Ronald Reagan. Ziel ist es, den Einfluss Friedmans auf Reagans Wirtschaftspolitik zu analysieren und aufzuzeigen, inwiefern Reagans Maßnahmen tatsächlich dem neoliberalen Gedankengut Friedmans entsprachen. Die Arbeit fokussiert auf die Umsetzung der Kernprinzipien des Monetarismus sowie die Regulierungspolitik Reagans in Bezug auf den freien Markt und den Staat.
- Der Monetarismus und seine Anwendung in der Reagan-Administration
- Die Rolle des Staates in der Wirtschaft: Freie Märkte vs. staatliche Interventionen
- Reagans Sozialpolitik und ihre Auswirkungen auf den Wohlfahrtsstaat
- Die Bedeutung von Steuerreformen für die Umsetzung neoliberaler Ideen
- Der Einfluss von „Think Tanks“ auf die Wirtschaftspolitik der Reagan-Ära
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die wirtschaftliche Situation der USA in den siebziger Jahren und den Aufstieg des Monetarismus als Alternative zum Keynesianismus dar. Sie betont die Bedeutung von Milton Friedman als einflussreichem Ökonomen und seine enge Verbindung zu Ronald Reagan. Kapitel 2 beleuchtet Friedmans neoliberales Gedankengut, insbesondere den Monetarismus und seine Ansichten zur Rolle des Staates in der Wirtschaft. Kapitel 3 setzt sich mit Reagans Wirtschaftspolitik auseinander und analysiert, inwieweit diese dem neoliberalen Modell Friedmans entsprach. Es behandelt die Bereiche Monetarismus, Freihandel, Verteidigung und Sozialpolitik, einschließlich der Steuerreformen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen des neoliberalen Denkens, insbesondere dem Monetarismus, der Rolle des Staates in der Wirtschaft, dem freien Markt und der Sozialpolitik. Weitere wichtige Schlüsselbegriffe sind die Wirtschaftspolitik der Reagan-Administration, Milton Friedman, Ronald Reagan, „Think Tanks“, Steuerreformen, Freihandel, Verteidigung und der Wohlfahrtsstaat.
- Arbeit zitieren
- Yannick Lowin (Autor:in), 2010, Die Umsetzung Milton Friedmans neoliberalen Gedankenguts in der Reagan Administration , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175107