Castingshows wie DSDS (Deutschland sucht den Superstar) haben in den
vergangenen Jahren mit steigender Tendenz die Bildschirmfläche für sich erobert. Sendungstitel wie „DSDS“, „X-Factor“, „das Supertalent“, „Star Search“,„Popstars“, „Beste Stimme!“ oder „Ich Tarzan, du Jane“ zieren die Fernsehzeitschriften und sind in aller Munde.
Es ist ein Fernsehformat, das Fragen aufwirft, das zum Gespräch anregt, das die Menschen berührt und das allem Anschein nach jungen talentierten Sängerinnen und Sängern den Weg in eine erfolgreiche musikalische Laufbahn ebnen will.
Als zukünftige Musiklehrerin wirft dieses Fernsehformat die Frage auf, welchen Stellenwert es im Leben junger Menschen hat, die sich im Jugendalter befinden und sich auf die Suche nach ihrer eignen, musikalischen Identität machen.
Was lernen Jugendliche aus einer Fernsehsendung, in der es darauf ankommt, sich den Erwartungen anderer Menschen anzupassen, sich innerhalb weniger Sekunden als Gesangstalent zu präsentieren und sich „verkaufen“ zu können, um von heute auf morgen zum „Superstar“ zu werden? Welche Rolle spielt jenes Format überhaupt im Leben Jugendlicher? Wie stark setzen sich Jugendliche damit auseinander und wo hinterlässt diese Auseinandersetzung ihre Spuren? Hinterlässt sie überhaupt Spuren? Wie sehr konstruieren Jugendliche ihre eigene
musikalische Identität anhand solcher Shows und wie kritisch gehen sie damit um? Wird sogar der eigene musikalische Weg von Castingshows zugrunde liegenden Konzepten beeinflusst? Erleidet die Musik als Konsequenz aus jenen Shows vielleicht sogar einen Wertverlust in der Wahrnehmung der Jugendlichen?
Auf diese Fragen sollen in dieser Masterarbeit Antworten gefunden werden.
Um Castingshows und Jugendliche auf musikalischer Ebene in Bezug
zueinander stellen zu können, bedarf es zuvor jedoch einer ausführlichen Betrachtung mehrerer Aspekte. Angefangen bei der Auseinandersetzung mit und der Bedeutung von Medien und Musik im Jugendalter im Allgemeinen, weitergeführt mit der Vorstellung der Theorie der musikalischen Selbstsozialisation und der Erläuterung des Konzepts „Castingshow“ anhand von DSDS sowie des Star-Begriffs, wird das Themenfeld in dieser Masterarbeit erschlossen, um im Anschluss daran Äußerungen von Jugendlichen über Castingshows damit in Bezug zu setzen und diese durch eine kleine quantitative Erhebung näher zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Aufgabenstellung
- Danksagungen
- Vorbemerkungen
- Einleitung: „Ich werde Deutschlands nächster Superstar!"
- Theoretischer Teil
- Musik, Medien und Individuum
- Wozu Jugendliche Medien und Musik gebrauchen
- Selbstsozialisation: eine Theorie der „aktiven“ Auseinandersetzung mit Medien und Musik
- Ursprung und Definition des Begriffs
- Sozialisationstheoretische Paradigmenwechsel
- Selbstsozialisation als Widerspruch in sich?
- Musikalische Selbstsozialisation und Jugendalter
- Bedeutung und Kategorien
- Neue Formen der Identitätskonstruktion in einer veränderten Medienlandschaft
- Popmusik und Identität
- Die „Popstarmaschinerie\" Castingshow am Beispiel „,DSDS\" (Deutschland sucht den Superstar)
- Der Terminus „Castingshow\" und seine Entstehung
- Stars und Identitätskonstruktion
- Der (Pop-)Star
- (Pop-)Stars als Mittel der Identitätskonstruktion
- Das Konzept hinter „,DSDS\": Sein und Schein
- Eckdaten und Sendungsverlauf
- Das Marketing-Konzept von „,DSDS“
- DSDS und die Rezipienten
- ...und täglich grüßen die Einschaltquoten
- Identifikation mit dem „Superstar“
- Der „Superstar“ am Popstarhimmel? Der Starbegriff im Wandel der „Zeit der Castingshows“
- DSDS im Medienrummel
- Jugendliche als Zielgruppe von Castingshows
- DSDS und Meinungsmache am Beispiel der Online-Version der Jugendzeitschrift „BRAVO“
- Wissbegierig, naiv, manipulierbar? Jugendliche und die Wahrnehmung von Starqualitäten
- Empirischer Teil
- Qualitative Sozialforschung: eine kurze Einführung
- Definition: Qualitative Sozialforschung
- Die Methode „Fokusgruppeninterview“
- Definition
- Qualitative Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring als Auswertungsverfahren der erhobenen Daten
- Castingshows" und Selbstsozialisation aus Sicht von Jugendlichen: eine qualitative Studie
- Forschungsdesign und Vorannahmen
- Methode
- Testdurchlauf mit Studenten
- Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
- Festlegung des Materials
- Analyse der Entstehungssituation
- Formale Charakteristika des Materials
- Richtung der Analyse
- Theoriegeleitete Differenzierung der Fragestellung
- Bestimmung der Analysetechnik
- Definition der Analyseeinheiten/ Analyse des Materials
- Darstellung der Ergebnisse und Interpretation
- Reflexion
- Quantitative Sozialforschung: ein kurzer Umriss
- Definition
- Erhebungsinstrument: Fragebogen
- Gesangsunterricht als erste Stufe auf der Karriereleiter zum „Superstar"? Eine Einschätzung aus Sicht von Gesangslehrern
- Forschungsdesign
- Hypothesen
- Der Fragebogen
- Die Stichprobe
- Durchführung
- Ergebnisse
- Interpretation der Ergebnisse und Diskussion
- Reflexion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Auswirkungen von Castingshows auf musikalische Selbstsozialisationsprozesse im Jugendalter. Der Fokus liegt dabei auf dem Einfluss des Formats „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) auf die Rezeption und die Identitätsbildung von Jugendlichen.
- Musikalische Selbstsozialisation
- Castingshows als Medium
- Identitätsbildung und Medienkonsum
- Die Rolle von (Pop-)Stars
- Jugendliche als Zielgruppe
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert die Aufgabenstellung der Arbeit und die Relevanz des Themas. Die Einleitung führt in die Thematik der Castingshows und ihrer Rezeption ein. Der theoretische Teil beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Musik, Medien und Individuum, insbesondere im Kontext der Selbstsozialisation. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung musikalischer Selbstsozialisation im Jugendalter und untersucht die Rolle von Popmusik bei der Identitätskonstruktion. Es werden zudem die theoretischen Grundlagen der „Popstarmaschinerie“ Castingshow am Beispiel von DSDS erörtert. Der empirische Teil der Arbeit umfasst eine qualitative Studie mit Fokusgruppeninterviews, die den Einfluss von Castingshows auf Selbstsozialisationsprozesse aus Sicht von Jugendlichen untersucht. Die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring wird für die Auswertung der Daten herangezogen. Zudem wird eine quantitative Studie mit einem Fragebogen durchgeführt, um die Sicht von Gesangslehrern auf die Relevanz von Gesangsunterricht im Kontext von Castingshows zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Musikalische Selbstsozialisation, Castingshows, DSDS, Popkultur, Identitätsbildung, Medienkonsum, Jugendforschung, qualitative Sozialforschung, quantitative Sozialforschung, Fokusgruppeninterview, Inhaltsanalyse.
- Quote paper
- Inga Cordes (Author), 2011, Auswirkungen des Fernsehformats "Castingshow" auf musikalische Selbstsozialisationsprozesse im Jugendalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175162