In der hier vorliegenden Semesterarbeit im Rahmen des Proseminars der Antike soll das „Commentariolum petitionis“ des Quintus Tullius Cicero thematisiert werden. Quintus ist der Bruder des bekannteren Marcus Tullius Cicero, dem wohl berühmtesten Redner des antiken Roms und Konsul des Jahres 63 v. Chr.
Das Thema ist von besonderer Relevanz da auch gerade hier in Deutschland erneut ein Superwahljahr begonnen hat. Es wird interessant sein zu erfahren, was die alten Römer von unserem Superwahljahr gehalten hätten, denn zur ihrer Zeit galt jedes Jahr als Super-wahljahr. Die Bürger Roms waren demnach mehrmals im Jahr zu Wahlen aufgerufen, ob diese häufigen Wahlen ein Zeichen für den besonders hohen Grad der Demokratisierung des politischen Systems der Römischen Republik war, soll an späterer Stelle geklärt wer-den. Außerdem lassen sich noch weitere Parallelen zu heutigen Wahlkämpfen erkennen, auf die in dieser Arbeit an einigen Stellen auch hingewiesen werden wird.
Der wichtigste Forschungsgegenstand wird in dieser Arbeit die Rolle des Wählers sein. Wie groß waren seine Möglichkeiten der politischen Partizipation? Wie lässt sich anhand des Commentariolum die Rolle des Volkes deuten? War es eher manipulierbare Masse oder Souverän? In welchem Verhältnis standen die Schicht der Oligarchie und die Volksmasse zueinander? Die Klärung dieser Fragen ist notwendig, um das Commentariolum zu verstehen. Das Commentariolum soll somit auf seine für meine Fragestellung signifikanten Aspekte hin untersucht werden, jedoch erst nachdem ein Einblick in das Machtgefüge Roms erfolgt ist. Im Anschluss an die Analyse der Quelle sollen ein paar weitere Aspekte des Wahlkampfs aus der Sekundärliteratur beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Das Volk und die Oligarchie
- Möglichkeiten und Grenzen der Masse
- Eigenschaften und Merkmale der Oligarchie
- Das Verhältnis zwischen Volk und Oligarchie
- Wahlen und Wahlkampf im antiken Rom
- Zur Echtheit des "Commentariolum petitionis"
- Die Erfolgsfaktoren eines Kandidaten
- Wahlkampf im antiken Rom
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Semesterarbeit untersucht das „Commentariolum petitionis“ von Quintus Tullius Cicero, dem Bruder des berühmten Redners Marcus Tullius Cicero, und betrachtet dabei die Rolle des Volkes im römischen Wahlsystem. Ziel ist es, die politische Partizipation der römischen Bürger zu beleuchten und zu erforschen, ob das Volk als manipulierbare Masse oder als Souverän agierte.
- Die politische Partizipation der römischen Bürger
- Das Verhältnis zwischen dem Volk und der Oligarchie
- Die Funktionsweise des römischen Wahlsystems
- Die Bedeutung des „Commentariolum petitionis“ als Quelle für das Verständnis des römischen Wahlkampfs
- Die Parallelen zwischen dem römischen Wahlkampf und modernen Wahlkämpfen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt das „Commentariolum petitionis“ und seine Relevanz im Kontext der politischen Partizipation in der römischen Republik ein. Sie stellt den Fokus auf die Rolle des Volkes im Wahlsystem und das Verhältnis zur Oligarchie.
Das Kapitel „Das Volk und die Oligarchie“ befasst sich mit der Definition und Charakterisierung des römischen Volkes. Die Masse wird als heterogene Einheit beschrieben, in der die politischen Interessen des Individuums keine Repräsentation fanden. Die Analyse des Wahlsystems zeigt, dass die politische Partizipation der Masse begrenzt war und dass der individuelle Wille des Einzelnen nicht berücksichtigt wurde. Die Funktionsweise der „comitien“ wird beleuchtet, insbesondere die Rolle der Zenturien und die Limitationen der Gesetzesverabschiedung.
Das Kapitel „Wahlen und Wahlkampf im antiken Rom“ befasst sich mit der Echtheit des „Commentariolum petitionis“, den Erfolgsfaktoren eines Kandidaten und der Strategien des Wahlkampfs im antiken Rom.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Römisches Wahlsystem, politische Partizipation, „Commentariolum petitionis“, Volk, Oligarchie, Masse, Zenturien, Wahlkampf, „ambitus“, politische Kommunikation, politische Macht.
- Arbeit zitieren
- Claudio Scharf (Autor:in), 2011, Die politische Partizipation des Volkes im antiken Rom, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175236