Im Jahr 2007 wurde die amerikanische Wirtschaft von einer durch Spekulationen auf dem Finanz- und Immobilienmarkt verursachten Finanzkrise erschüttert, die sich negativ auf die gesamte Konjunktur in den USA ausgewirkt hat. Nach und nach ging diese Krise auf andere Länder und deren Volkswirtschaften über und aus der amerikanischen Wirtschaftskrise wurde eine Weltwirtschaftskrise.
Ein Grund für diesen massiven Markteinbruch war das fehlende Verantwortungsbewusstsein der Manager. Vielen Führungskräften wird vorgeworfen, verantwortungslos und unverhältnismäßig den Unternehmenswert aufgebläht zu haben, um eine besonders hohe Vergütung zu rechtfertigen und durch die ihnen gewährten Aktienoptionen einen höheren Gewinn zu erlangen. Trotz der wirtschaftlichen Krise haben so allein im Jahr 2008 sieben Manager mehr als 100 Millionen Dollar verdient. Zwar wurden viele Manager, die eine Teilschuld am wirtschaftlichen Untergang ihrer Unternehmen hatten, entlassen, strichen dabei aber immens hohe Abfindungszahlungen ein, die in Anbetracht der verursachten Schäden umstritten waren.
All diese Vorkommnisse haben erhebliche Diskussionen bezüglich der Vorstandsvergütung hervorgerufen. Auch in Deutschland sind die Millionengehälter der Vorstände, vor allem die der DAX-Unternehmen, in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Immer häufiger wurde gefragt, ob solch hohe Vergütungen wirklich der tatsächlichen Arbeitsleistung entsprechen oder ob Manager einfach überbezahlt sind. Deshalb forderten viele Kritiker eine gesetzliche Regelung, die den Eingriff in die Gehälter ermöglicht. Zwar gab es schon seit über 70 Jahren solche Zugriffsmöglichkeiten im Aktiengesetz (AktG), hatte jedoch in der Praxis keinerlei Bedeutung. Auch eine Veränderung der Vergütungsstruktur der Vorstände und v.a. der Ausrichtung der variablen Vergütungsbestandteile, denen eine zu kurzfristige Orientierung vorgeworfen wurde, wurde verlangt.
Um den Forderungen gerecht zu werden, hat der Gesetzgeber im Jahr 2009 das Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung, kurz das VorstAG, eingeführt. Dieses beinhaltet die Änderungen der Regelungen im Aktiengesetz und im Handelsgesetzbuch, die sich mit den Richtlinien für den Vorstand und insbesondere dessen Gehalt befassen.
Hauptgegenstand der vorliegenden Arbeit ist es, die durch das VorstAG bewirkten Änderungen im AktG und HGB darzustellen, zu analysieren und anschließend kritisch zu würdigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Thematik
- Theoretische Grundlagen
- Prinzipal-Agent-Theorie
- Allgemeine Darstellung
- Moral Hazard bei Aktiengesellschaften
- Erklärung von Directors & Officers-Versicherungen
- Prinzipal-Agent-Theorie
- Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) als erster Versuch der Vorstandssteuerung
- Entstehung
- Darstellung
- Vorlage für das VorstAG
- Untersuchung der Vergütungsstruktur der Vorstände in der Praxis vor dem VorstAG
- Theoretische Grundlagen
- Darstellung und Untersuchung des VorstAG
- Die Entstehungsgeschichte des VorstAG
- Die Regelungen zur Vergütung im VorstAG
- Die Angemessenheit der Vorstandsvergütung (§ 87 I AktG)
- Beschreibung der Regelung
- Darstellung der Veränderungen
- Genaue Untersuchung und kritische Würdigung der einzelnen Bestandteile
- Leistungsorientierung
- Üblichkeit der Vergütung
- Nachhaltige Unternehmensentwicklung
- Die Herabsetzung der Vorstandsvergütung (§ 87 II AktG)
- Beschreibung der Regelung
- Darstellung der Veränderungen
- Genaue Untersuchung und kritische Würdigung der einzelnen Bestandteile
- Verschlechterung der Lage der Gesellschaft
- Begriff der Unbilligkeit
- Gegenstand und Umfang der Herabsetzung der Vergütung
- Delegationsverbot der Entscheidungen an einen Ausschuss (§ 107 III AktG)
- Haftung des Aufsichtsrats (§ 116 AktG)
- Billigung der Vorstandsvergütung durch die Hauptversammlung (§ 120 IV AktG)
- Ausübung von Aktienoptionen durch den Vorstand (§ 193 II Nr. 4 AktG)
- Ausweitung der individualisierten Angaben zu den Vorstandsbezügen (§§ 285 Nr. 9 und 314 I Nr. 6 HGB)
- Die Angemessenheit der Vorstandsvergütung (§ 87 I AktG)
- Neuregelungen des VorstAG ohne unmittelbaren Vergütungsbezug
- Selbstbehalt bei Directors & Officers-Versicherungen (§ 93 II AktG)
- Karenzzeit für den Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat (§ 100 II AktG)
- Analyse und Bewertung des VorstAG im Allgemeinen
- Die Auswirkung des VorstAG auf die Vergütungsstruktur des Vorstands
- Fixvergütung
- Variable Vergütungsbestandteile
- Zulässigkeit kurzfristig orientierter Vergütungsbestandteile
- Bemessungsgrundlage der variablen Vergütungsbestandteile
- Ausgestaltung der langfristigen Vergütungsbestandteile
- Mischung aus kurz- und langfristigen Vergütungsbestandteilen
- Prüfung auf Anwendung bei den Dax-Unternehmen im Jahr 2009
- Die Auswirkung des VorstAG auf die Vergütungsstruktur des Vorstands
- Einsatz eines Vergütungsberaters
- Bedeutung und Funktion eines Vergütungsberaters
- Auswirkung des VorstAG auf den Einsatz von Vergütungsberater
- Internationaler Vergleich von Vergütungsgesetzen
- U.S.A.: Sarbanes-Oxley Act
- Großbritannien: Company Law Reform
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Darstellung und kritischen Würdigung des Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG). Ziel ist es, die Entstehung, den Inhalt und die Auswirkungen des VorstAG zu untersuchen und zu bewerten.
- Die theoretischen Grundlagen der Vorstandsvergütung
- Die Entwicklung der Vorstandsvergütung in Deutschland
- Die Regelungen zur Vergütung im VorstAG
- Die Auswirkungen des VorstAG auf die Vergütungsstruktur der Vorstände
- Der internationale Vergleich von Vergütungsgesetzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext und die Relevanz des Themas erläutert. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen der Vorstandsvergütung im Rahmen der Prinzipal-Agent-Theorie und die Bedeutung von Directors & Officers-Versicherungen behandelt. Das Kapitel beleuchtet auch die Entwicklung der Vorstandsvergütung in Deutschland im Kontext des Deutschen Corporate Governance Kodex.
Das dritte Kapitel widmet sich der Darstellung und Untersuchung des VorstAG. Es wird die Entstehungsgeschichte des Gesetzes, die Regelungen zur Vergütung und die einzelnen Bestandteile des Gesetzes, wie die Angemessenheit, die Herabsetzung, das Delegationsverbot, die Haftung des Aufsichtsrats und die Billigung durch die Hauptversammlung, kritisch analysiert.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Analyse und Bewertung des VorstAG im Allgemeinen. Hier werden die Auswirkungen des Gesetzes auf die Vergütungsstruktur der Vorstände, insbesondere auf die Fixvergütung und die variablen Vergütungsbestandteile, untersucht. Weiterhin wird die Anwendung des VorstAG bei Dax-Unternehmen im Jahr 2009 geprüft.
Das fünfte Kapitel behandelt den Einsatz von Vergütungsberatern und die Auswirkungen des VorstAG auf diese. Im sechsten Kapitel werden internationale Vergütungsgesetze, insbesondere der Sarbanes-Oxley Act in den USA und die Company Law Reform in Großbritannien, vorgestellt.
Schlüsselwörter
Vorstandsvergütung, Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG), Prinzipal-Agent-Theorie, Directors & Officers-Versicherungen, Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK), Aktiengesetz (AktG), Fixvergütung, variable Vergütungsbestandteile, langfristige Vergütungsbestandteile, Dax-Unternehmen, Vergütungsberater, Sarbanes-Oxley Act, Company Law Reform.
- Quote paper
- Matthias Schmitt (Author), 2010, Die Darstellung und kritische Würdigung des Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175566