Die Manipulation des Körpers hat bei dem Menschen immer schon eine große Rolle eingenommen, ob es nun um eine temporäre Manipulation geht (wie es beispielsweise in der Kosmetik oder der Mode ist), in der ganz bestimmte Körpermerkmale bewusst betont oder verborgen werden oder um Körpermanipulation im Sinne von operativen Mitteln. Heute behandelt eine ganze Industrie die Frage der Manipulation des menschlichen Körpers.
Dass Schönheit ein relativer Begriff ist, Schönheit immer auch subjektiv und der Begriff des Schönheitsideals zeitlich und kulturell geprägt ist, soll dabei berücksichtigt werden. Im Zusammenhang mit dem heutigen Schönheitswahn, der unendlichen Grenzen der Körpermanipulation und des multimedialen Umgangs mit Schönheit scheint der kulturelle und künstlerische Umgang mit diesem Phänomen mehr als je zuvor wichtige Erkenntnisse und Aufschlüsse über das Bild des menschlichen Körpers, der Wahrnehmung dessen und den Körper im Zusammenhang neuer Technologien geben. Wie also kann dieser Körpermanipulation, diesem Schönheitswahn künstlerisch begegnet werden? In welcher Art und Weise reagieren KünstlerInnen auf die neuen Errungenschaften der Technologie, der Medizin und der Biologie im Bezug auf den Körper? Wieweit wird der deformierte Körper in künstlerische Arbeiten integriert? Und was bewirkt wiederum der Umgang mit dem Medium Körper bei dem Rezipienten? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, setzte ich mich in meiner Hausarbeit mit Körpermanipulation im Allgemeinen und am Beispiel der französischen Multimedia Performancekünstlerin Orlan aueinander. Sie ist die Künstlerin, die den deformierten Körper als ästhetisches Objekt am deutlichsten in ihrer künstlerischen Arbeit behandelt.
Um dem künstlerischen Konzept Orlans gerecht zu werden, setzte ich mich daher zunächst mit dem Schönheits- und Körperbegriff auseinander und gehe auf das Konzept der Medienkunst und anderer KünstlerInnen ein, die mit dem Körper als ästhetisches Objekt gearbeitet haben. Neben diesen Faktoren spielt der medizinische Aspekt in Orlans Metamorphose eine wesentliche Rolle. Der Doppelbegriff der Operations-Performance bezeichnet die beiden „Bereiche Medizin und Darstellung“,3 wobei es notwendigerweise die Errungenschaften und deren Einfluss der kosmetischen Chirurgie auf den gesellschaftlichen Rahmen zu durchleuchten gilt. Im Anschluss darauf wird ein Versuch unternommen, die Wirkung und Bedeutung Orlans künstlerischer Arbeit zu erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriff der Schönheit in Kunst und Kultur
- Körperperfektion versus Natürlichkeit
- Körpereingriffe zu Gunsten der Schönheit?
- Der kosmetische Umgang mit dem Rohstoff Fleisch im Vergleich zu Mary Shelleys Frankenstein
- Körperperfektion versus Natürlichkeit
- Das Bild des Körpers in Kunst und Medien
- Die Cyborisierung des Menschen
- Der Körper als Instrument des Ausdrucks
- Der Körper als ästhetisches Objekt am Beispiel von Orlan
- Rezeptionshaltung zu Orlans künstlerischen Schaffen
- Die fleischliche Kunst
- Die Idee der l'art charnel
- Bedeutung und Wirkung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Manipulation des Körpers und dem deformierten Körper als ästhetisches Objekt. Sie analysiert die Rolle der Schönheit in Kunst und Kultur und beleuchtet den Wandel von Schönheitsvorstellungen im Zusammenhang mit neuen Technologien und Medien.
- Der Wandel des Schönheitsbegriffs in Kunst und Kultur
- Die Rolle des Körpers in Kunst und Medien
- Körpermanipulation als künstlerisches Konzept
- Die Performance-Künstlerin Orlan und ihr Einsatz des deformierten Körpers als ästhetisches Objekt
- Die Bedeutung und Wirkung von Orlans künstlerischer Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet den Hintergrund der Körpermanipulation und den „Demokratisierungsschub“ der plastischen Schönheitsindustrie. Sie stellt die Forschungsfrage nach der künstlerischen Auseinandersetzung mit Körpermanipulation und dem deformierten Körper.
Begriff der Schönheit in Kunst und Kultur
Dieses Kapitel definiert den Begriff der Schönheit und beleuchtet dessen kulturelle Prägung. Es wird auf die historischen und kulturellen Einflüsse auf die Schönheitsvorstellungen eingegangen und die Rolle der Frau im Zusammenhang mit dem Schönheitsbegriff diskutiert.
Das Bild des Körpers in Kunst und Medien
Dieses Kapitel untersucht die Darstellung des Körpers in Kunst und Medien. Es geht auf die „Cyborisierung des Menschen“ ein und analysiert den Körper als Instrument des Ausdrucks.
Der Körper als ästhetisches Objekt am Beispiel von Orlan
Dieses Kapitel analysiert das künstlerische Schaffen von Orlan und ihren Einsatz des deformierten Körpers als ästhetisches Objekt. Es behandelt die Rezeptionshaltung zu Orlans Arbeit und die Idee der „l'art charnel.“
Schlüsselwörter
Körpermanipulation, Schönheit, Kunst, Medien, Performance, Orlan, l'art charnel, Deformierung, Körper als ästhetisches Objekt, Körperbild, Schönheitswahn, Medienkunst, Cyborisierung, Kultur, Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Evelyn Möcking (Autor:in), 2007, Die fleischliche Kunst - der deformierte Körper als ästhetisches Objekt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175579