Deutschland gehört im internationalen Vergleich zu den reichsten Ländern der Erde. Dem entgegen stehen die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Es zeigt sich, dass die Dynamik und Wohlstand-steigerung keinen Beschäftigungswachstum mit sich bringt (vgl. Boeck/
Huster/ Benz 2006: 213). Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und ihre ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen, stellt daher eine wichtige Aufgabe der Politik dar und ist ein, in der Bundesrepublik Deutschland, viel debattiertes Thema. Erwerbslosigkeit belastet zum einen jene, die keine Beschäftigung haben, zum anderen ergeben sich gesamtwirtschaftliche Folgen (vgl. Gerster 2003: 9).
Neben den passiven Leistungen im Rahmen der Arbeitsmarktpolitik, welche der Einkommenssicherheit während der Arbeitslosigkeit dienen, zielen die aktiven Leistungen auf die Überwindung der Arbeitslosigkeit ab (vgl. Boeckh/ Huster/ Benz 2006: 224f.).
Die Versuche der Wiedereingliederung von Arbeitslosen, das heißt die aktiven Leistungen, stellen insoweit einen wichtigen Pfeiler in der deutschen Sozialpolitik dar, als dass die Arbeitslosigkeit die Finanzierung des Staates gefährdet. Es ergeben sich Einnahmeausfälle in den Sozialversicherungssystemen und öffentlichen Haushalten, steigende Sozialbeiträge, wachsende Lohnnebenkosten und somit eine negative wirtschaftliche Entwicklung (vgl. Pilz 2004: 132). Die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik muss deshalb für die Wiedereingliederung der Arbeitslosen Sorge treffen.
Diese Arbeit soll sich demnach mit der Frage befassen, inwieweit sich die Versuche der Wiedereingliederung Arbeitsloser seit 1990 gewandelt haben. Den Abschluss der Betrachtungen wird die Einführung des SGB II im Jahr 2005 bilden, da dies die letzte große
Gesetzesänderung innerhalb der Arbeitsmarktpolitik darstellt.
Zunächst werde ich kurz die Ursachen der Arbeitslosigkeit, die Zielsetzungen der Arbeitsmarktpolitik und die Ursprünge des Fürsorgesystems der Bundesrepublik Deutschland darlegen. Im Anschluss daran gehe ich auf Neuorientierung der Arbeitsmarkt- und
Sozialpolitik in den 1990er Jahren ein. Es folgt die Darstellung der Veränderungen, die die Einführung des SGB III und schließlich die „Hartz-Kommission“ mit sich brachten, und abschließend die Beantwortung der Frage, inwieweit sich der Versuch der
Wiedereingliederung Arbeitsloser seit 1990 geändert hat.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ursachen der Arbeitslosigkeit
- 3. Ziele der Arbeitsmarktpolitik
- 4. Ein historischer Umriss des deutschen Fürsorgesystems
- 5. Arbeitsmarkt- und sozialpolitische Neuorientierung in den 1990er Jahren
- 6. Die Einführung des SGB III
- 7. Wandel auf institutioneller Ebene
- 8. Die Arbeitsvermittlung durch Bewerberprofile
- 9. Die ,,Hartz-Kommission\" & ihre Ergebnisse
- 9.1. ,,Hartz I“
- 9.2. ,,Hartz II“
- 9.3. „Hartz III“
- 9.4. ,,Hartz IV\"- die Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe
- 9.4.1. Aktivierung und Betreuung im Zuge der Einführung des SGB II
- 9.4.2. Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung
- 9.4.3. Kritik gegen die Maßnahmen der „,Hartz-Gesetze”
- 9.4.4. Anreiz zur Arbeitsaufnahme durch Sanktionen?
- 10. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Veränderungen in der Wiedereingliederung von Arbeitslosen in Deutschland seit 1990. Sie analysiert die Ursachen der Arbeitslosigkeit, die Ziele der Arbeitsmarktpolitik und die Entwicklung des deutschen Fürsorgesystems. Im Fokus stehen dabei die Neuorientierung der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in den 1990er Jahren, die Einführung des SGB III und die Auswirkungen der „Hartz-Kommission“.
- Die Ursachen der andauernden Arbeitslosigkeit in Deutschland
- Die Ziele der deutschen Arbeitsmarktpolitik
- Die Entwicklung des deutschen Fürsorgesystems
- Die Auswirkungen der „Hartz-Kommission“ auf die Arbeitsmarktpolitik
- Der Wandel der Wiedereingliederungsversuche von Arbeitslosen seit 1990
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeitslosigkeit in Deutschland ein und stellt die Relevanz der Thematik sowie den Fokus der Arbeit dar. Kapitel 2 erläutert die Ursachen der Arbeitslosigkeit, die von rechtlichen Regelungen bis hin zu gesamtwirtschaftlichen Faktoren reichen. Kapitel 3 behandelt die Ziele der Arbeitsmarktpolitik, die sich sowohl auf quantitative als auch qualitative Aspekte konzentrieren. Kapitel 4 gibt einen historischen Überblick über das deutsche Fürsorgesystem und dessen Entwicklung. In Kapitel 5 wird die Neuorientierung der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in den 1990er Jahren beleuchtet. Kapitel 6 thematisiert die Einführung des SGB III. Kapitel 7 analysiert die Veränderungen auf institutioneller Ebene. Kapitel 8 widmet sich der Arbeitsvermittlung durch Bewerberprofile. Kapitel 9 untersucht die Ergebnisse der „Hartz-Kommission“ und deren Auswirkungen auf die Arbeitsmarktpolitik. Kapitel 9.4.1 behandelt die Aktivierung und Betreuung im Zuge der Einführung des SGB II. Kapitel 9.4.2 analysiert Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung. Kapitel 9.4.3 beschäftigt sich mit Kritik gegen die Maßnahmen der „Hartz-Gesetze“. Kapitel 9.4.4 befasst sich mit dem Thema der Anreize zur Arbeitsaufnahme durch Sanktionen. Das Kapitel 10, Fazit, beleuchtet die zentralen Erkenntnisse der Arbeit und zieht Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Arbeitslosigkeit, Arbeitsmarktpolitik, Fürsorgesystem, Wiedereingliederung, Arbeitsvermittlung, SGB III, Hartz-Kommission, SGB II, Aktivierung, Sanktionen. Die Arbeit untersucht die Entwicklung der Arbeitsmarktpolitik in Deutschland seit 1990, wobei die Einführung des SGB II und die Folgen der Hartz-Reformen im Fokus stehen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Maßnahmen zur Wiedereingliederung von Arbeitslosen und beleuchtet die damit verbundenen Herausforderungen und Kritikpunkte.
- Quote paper
- Nancy Grützbach (Author), 2010, Inwieweit wandelten sich die Versuche der Wiedereingliederung Arbeitsloser in das Erwerbsleben in der Bundesrepublik Deutschland seit 1990?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175675