1. Einleitung
Die folgende Arbeit hat zum Ziel, jene Ursachen und Bedingungen aufzuzeigen, die zu der Veränderung und zu der Wandlung der Hauptfigur Heinrichs führen und welche das hier zum Untersuchungsgegenstand gewählte Werk Hartmanns von Aue vom „Armen Heinrich“ aufzuweisen hat.
Dabei lenken vor allem drei Fragen die Untersuchung: Was bedeutet der Begriff Sünde? Wo geschieht schuldhaftes Handeln? Inwieweit ist Heinrich schuld an seinem Schicksal?
Dazu soll das Verhalten beider Hauptfiguren, Heinrichs und der `maget´, untersucht werden.
In der Untersuchung des Hartmannschen Textes interessiert zunächst die Frage, wie in der Wissenschaft der Frühscholastik der Begriff Sünde verstanden wurde. Diese Definition soll der nun folgenden Interpretation vorangestellt werden. Einen ersten Diskussionspunkt bietet das Schicksal des Heinrich.
Speziell soll untersucht werden, inwieweit Heinrichs `hôchmuot´ mit seiner Krankheit in Verbindung steht und eventuell zwischen beiden ein Zusammenhang besteht. Diesem Zweck dient es auch, der Funktion der Krankheit auf den Grund zu gehen. Auch hier werden zwei Fragen angesetzt: Ist der Aussatz als eine Strafe Gottes zu sehen oder eher als göttliche Prüfung? Durch diese Untersuchung soll das schuldhafte bzw. das nicht-schuldhafte Verhalten Heinrichs an seiner Erkrankung zu Tage treten. Den zweiten Diskussionspunkt dieser Arbeit liefert uns die andere Hauptfigur der Erzählung, das Mädchen. Zunächst steht die Untersuchung an, wie das Mädchen im Text dargestellt wird und welche Absicht des Autors zu erkennen ist. Hier soll die zu Heinrich gänzlich differierende Wesensart deutlich werden. Im Anschluss daran ist das Problem der magetlichen Liebe zu Heinrich zu diskutieren. Dabei soll das Verhältnis des Mädchens zu Heinrich und auch seines zu ihr genauer untersucht werden. Die Außergewöhnliche im Verhalten des Mädchens soll an dieser Stelle der Arbeit herausgearbeitet werden. Auf diese Weise soll die Andersartigkeit ihrer Liebe im Vergleich zur irdischen Liebe zum Ausdruck gebracht werden. Bevor nun in einem weiteren Gang durch den Text Heinrichs Wandlung zur Diskussion steht, soll in einem Exkurs die Schönheitsauffassung im Mittelalter behandelt werden. (...) Als weiteren Punkt ist die Genesung Heinrichs von Interesse. Den Schlussteil dieser Arbeit bildet die Meinung der Verfasserin.
(EINLEITUNG wurde GEKÜRZT)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sündenlehre in der Frühscholastik
- Heinrich und sein `Schicksal`
- Das Weltleben Heinrichs und sein `Sturz`
- Heinrichs `hôchmuot` und Krankheit
- Krankheit als Strafe Gottes
- Krankheit als göttliche Prüfung
- Das Mädchen und
- ihre Darstellung im Werk
- das Problem ihrer Liebe zu Heinrich
- Exkurs: Schönheitsauffassung im Mittelalter
- Heinrichs Wandlung
- Heinrichs Wiederherstellung der Gottesbeziehung
- Heinrichs Genesung
- Meinung der Verfasserin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert Hartmanns von Aues "Der arme Heinrich" und untersucht die Ursachen und Bedingungen, die zur Veränderung und Wandlung der Hauptfigur Heinrich führen. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, was Sünde bedeutet, wo schuldhaftes Handeln stattfindet und inwieweit Heinrich für sein Schicksal verantwortlich ist. Dazu wird das Verhalten sowohl Heinrichs als auch des Mädchens untersucht.
- Die Bedeutung des Begriffs "Sünde" in der Frühscholastik
- Die Rolle des schuldhaften Handelns im Werk
- Die Verbindung zwischen Heinrichs "hôchmuot" und seiner Krankheit
- Die Funktion der Krankheit als Strafe oder göttliche Prüfung
- Die Darstellung des Mädchens und das Problem ihrer Liebe zu Heinrich
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach den Ursachen für Heinrichs Wandlung und die Bedeutung von Sünde und Schuld im Werk "Der arme Heinrich". Sie skizziert die methodische Vorgehensweise, die sich auf die Analyse der Hauptfiguren Heinrich und des Mädchens konzentriert.
- Die Sündenlehre in der Frühscholastik: Dieses Kapitel stellt die Definition von Sünde in der Frühscholastik dar, um die Interpretation des Werkes zu erleichtern.
- Heinrich und sein `Schicksal`: Dieser Abschnitt betrachtet Heinrichs Leben vor seiner Krankheit, die durch seine "hôchmuot" verursacht wird. Es wird die Frage nach der Schuld Heinrichs und die Interpretation der Krankheit als Strafe Gottes oder göttliche Prüfung untersucht.
- Das Mädchen und ihre Darstellung im Werk: Hier wird die Darstellung des Mädchens analysiert, wobei die Unterschiede zu Heinrich hervorgehoben werden. Das Problem ihrer Liebe zu Heinrich und die Außergewöhnlichkeit ihres Verhaltens werden erörtert.
- Exkurs: Schönheitsauffassung im Mittelalter: Dieser Exkurs behandelt die Schönheitsauffassung des Mittelalters, um die Wandlung Heinrichs besser zu verstehen.
- Heinrichs Wandlung: Dieses Kapitel analysiert die Ursachen für Heinrichs Wiederherstellung der Gottesbeziehung und seine Genesung, wobei die Opferszene in Salerno im Mittelpunkt steht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen der Sünde, Schuld, Krankheit, "hôchmuot", Liebe, Gottesbeziehung und Wandlung im Kontext des Mittelalters. Weitere wichtige Aspekte sind die Frühscholastik, die Darstellung des Mädchens und die Interpretation von "Der arme Heinrich" als exemplarisches Werk.
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- Monika Reichert (Author), 2002, Zu Hartmann von Aues "Der arme Heinrich". Veränderungen und Wandlungen der Romanfigur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17576