Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungs Verzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Aufbau der Arbeit
1.2. Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit
2. Begriffsbestimmungen
2.1. Netzwerk
2.2. Cluster
3. Systematisierung der Clusterforschung
3.1. Von historischen Agglomerationstheorien zu heutigen Clustern
3.1.1. Agglomerationskräfte in Tühnen's isolierten Staat
3.1.2. Positive Agglomerationseffekte infolge technologischer Externalitäten.
3.1.3. Industrial Districts
3.1.4. Überleitung zur neuen ökonomischen Geographie
3.2. Wettbewerbstheorien
3.2.1. Porter's Fünf-Kräfte-Modell
3.2.2. Porter's Wettbewerbsvorteils-Diamant
3.2.2.1. Voraussetzungen
3.2.2.2. Bestimmungsfaktoren
3.2.2.2.1. Faktorbedingungen
3.2.2.2.2. Nachfragebedingungen
3.2.2.2.3. Verwandte und unterstützende Branchen
3.2.2.2.4. Unternehmensstrategie, Struktur und Konkurrenz
3.2.2.2.5. Der Zufall im Rahmen des Gesamtsystems
3.2.2.2.6. Der Staat im Rahmen des Gesamtsystems
3.2.2.2.7. Der gefolgerte Nutzen für die Region
3.3. Durch Innovation einen Vorteil schaffen
3.3.1. Neue Technologien
3.3.2. Wandelnde Käuferbedürfnisse
3.3.3. Neue Branchen
3.3.4. Kostenvorteile erlangen
3.3.5. Staatliche Regulierungen
3.3.6. Erkenntnisse durch Innovation
4. Clusterentwicklung
4.1. Cluster-Life-Cycle
4.2. Clusterentwicklungsmodell
4.3. Aufgaben des Clustermanagements
4.3.1. Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit
4.3.2. Personal und deren Qualifizierung
4.3.3. Kosten und Prozesse
4.3.4. Kompetenzfeld Maintenance
4.3.5. Forschung und Entwicklung
4.3.6. Qualität
4.3.7. Einrichtung eines Clusterzentrums
5. Region Leipzig
5.1 Die Region Leipzig in Zahlen und Fakten
5.2 Das Cluster der Automobil- und Zulieferindustrie
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entwicklungspfad und Vertreter der Cluster-Literatur
Abbildung 2: Porter's Fünf-Kräfte-Modell
Abbildung 3: Porter's Wettbewerbsvorteils-Diamant
Abbildung 4: Clusterlebenszyklus
Abbildung 5: Clusterentwicklungsmodell
Abbildung 6: Hochschulstandorte Sachsen
Abbildung 7: Strukturelle Zusammensetzung des ACOD
Abbildung 8: Übersicht der Kompetenzcluster
Abbildung 9: Automobilindustrie in Sachsen
1. Einleitung
1.1. Aufbau der Arbeit
Die vorliegende Arbeit ist in sechs Hauptabschnitte untergliedert. Im ersten Abschnitt wird einleitend die Formulierung einer Fragestellung vorgenommen und des Weiteren die Intention der Arbeit dargestellt.
Mithilfe der Bestimmung der relevanten Schlüsselbegriffe Netzwerk, Cluster und Region soll zu Beginn des zweiten Abschnitts ein gemeinsames Grundverständnis geschaffen und gegebenenfalls ein Zusammenhang hergeleitet werden.
Weiterhin wird im dritten Abschnitt die Systematisierung der Clusterforschung vorgenommen. Hierzu wird von historischen Agglomerationstheorien, welche aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammen, der Übergang zur heutigen Wettbewerbstheorie und den darauf aufbauenden Clusteransatz nach Porter erläutert, indem anhand von zwei Modellen die Faktoren zur Erreichung von Wettbewerbsvorteilen vorgestellt werden.
Anschließend sollen die vier Phasen des von Wurpts, Kirchgeorg und Kretels entwickelten Clusterentwicklungsmodells veranschaulicht und weiterführend die Handlungsfelder des Clustermanagements ausgehend vom Lebenszyklus eines wirtschaftlichen Clusters dargelegt werden.
Beispielhaft für ein praktisch realisiertes, regional ansässiges Netzwerk von Unternehmen im Raum Leipzig soll im vorletzten Teil dieser Arbeit das Cluster der Automobil- und Zulieferindustrie vorgestellt werden.
Die Arbeit endet mit einer zusammenfassenden Darstellung der wesentlichen Aussagen und einem Fazit im Rückblick auf die Fragestellung.
1.2. Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit
Aufgrund der sich stetig verändernden Marktbedingungen sind Unternehmen unabhängig von ihrer Größe und Struktur gezwungen Wettbewerbsvorteile für eine verbesserte Wertschöpfung wahrzunehmen und auszunutzen. So gewinnen Cluster zunehmend für Unternehmen an Bedeutung, da die Integration in Netzwerke förderlich für eine verbesserte Leistungsfähigkeit ist.1 Neben den Unternehmen, welche sich an die stark dynamischen Bedingungen anpassen müssen, zeigt auch die Politik Interesse an den neueren Formen von Kooperationen. Sie sieht im Clusterkonzept einen neuen Hoffnungsträger für Regionalentwicklung und Wirtschaftsförderung.2 In der Literatur werden die Vorteile und Potentiale, welche aus einem Cluster hervorgehen können im nationalen und internationalen Zusammenhang diskutiert. Bislang gibt es jedoch keine klaren und eindeutigen Aussagen darüber, ob und inwiefern sich speziell schwache Regionen durch Cluster behaupten können.
Mit der vorliegenden Arbeit soll verdeutlicht werden, dass jene schwachen Regionen bemerkenswerte Chancen entwickeln und Stärken entfalten können. Besonderes Augenmerk wird in diesem Rahmen auf die neuen Bundesländer, speziell die Region Leipzig gelegt.
2. Begriffsbestimmungen
2.1. Netzwerk
Der Netzwerkbegriff wird in der Literatur sehr weit reichend definiert. So sind Begriffserklärungen im Zusammenhang von Wirtschaft und Technik, sowie im Rahmen der Sozialwissenschaften, Geografie und Politik zu finden, welche über einen vergleichbaren Grundgedanken verfügen. Dabei bestimmt die Funktion die Rahmenbedingungen eines Netzwerkes. Unter eben diesen grundsätzlichen Bedingungen sind z.B. Grenzen der Netzwerke, die räumliche Lokalisierung, bestimmte Regeln, ebenso wie die Dauer des Verbundes gefasst3. Allgemein versteht man unter einem Netzwerk „eine Menge von Akteuren[...], welche untereinander durch Beziehungen verbunden sind“.4 "Charakteristische Beziehungen in der Menge dieser Akteure sind u.a. [..] Informationsaustausch, Arbeitsleistungen, Transaktionen materieller Ressourcen, politische Hilfestellung und Machtausübung, sowie Unterstützung in Krisensituationen".5
Im Zuge der vernetzten Strukturen bieten sich für die beteiligten Akteure eine Vielzahl von Vorteilen, wenn sie aufeinander Rücksicht nehmen.6 Auf jene soll an dieser Stelle jedoch nicht näher eingegangen werden. Metcalfes Gesetz zufolge steigt der Nutzwert eines Netzes im Quadrat zur Anzahl seiner Nutzer.7
2.2. Cluster
Der Begriff des Cluster kann aus der Netzwerkdefinition abgeleitet werden.
Unter Clustern sind geographische Konzentrationen von verbundenen Unternehmen und Institutionen innerhalb einer bestimmten Branche zu verstehen, neben denen weitere für die Wertschöpfung relevante Akteure integriert sein können, wie spezialisierte Zulieferer und Dienstleister eines bestimmten Fachgebietes.8 Der Begriff des Netzwerkes wird demnach insofern erweitert, dass die räumliche Nähe für den wirtschaftlichen Erfolg von Vorteil ist. Die Literatur liefert dazu jedoch auch den Gedanken, dass sich diese Nähe mit Zunahme des aufgebauten Vertrauens und unter Zuhilfenahme der ständig verbesserten Informationstechnologien nach und nach aus der räumlichen Konzentration löst.9 In der Regel kooperieren die beteiligten Akteure innerhalb eines Clusters auf verschiedenen Ebenen. Bei präsenten Unternehmen, die ähnliche Güter produzierenden und somit trotz der Nutzung gemeinsamer Vorteile in Konkurrenz zueinander stehen, wird von horizontaler Kooperation gesprochen, hingegen werden vertikale Kooperationen durch die Betrachtung der Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette erklärt. Im Zusammenhang eines Clusters werden beide Dimensionen kombiniert und können als coopetition verstanden werden.10 Als Gründe für Kooperation im Absatzkanal sei der Abbau vorhandenen Konfliktpotentials, Rationalisierungseffekte durch die gemeinsame Nutzung von Flächen, Personal und logistischen Systemen, die Vermeidung von doppelt ausgeführten Prozessen, sowie die bessere Ausschöpfung des Mark- tes zu nennen, welche nicht zuletzt auch durch eine größere Einsicht in wirtschaftlich relevante Datenbereiche zu begründen ist.11 Diese durch Kooperation erlangten Vorteile werden durch die Beteiligten Unternehmen solange gegenseitig genutzt, wie beide davon ausgehen durch jene Zusatzleistungen eine bessere Marktstellung zu besitzen als vorher.12 Wie stark ein Unternehmen kooperativ tätig ist, wird mit dem Kooperationsgrad ausgedrückt.13 Um die Grenze zwischen Konzernen und clusterartigen Kooperationssystemen zu verdeutlichen, sei darauf hingewiesen, dass bei Kooperationen jedes Unternehmen eigenes Personal, Kapital und Sachmittel in das Netzwerk einbringt, sich aber bei Ausscheidung aufgrund der unberührten Selbstständigkeit aus diesem genauso schnell wieder lösen kann und im Gegensatz zum fusionierten Konzern mit seinen Teilfilialen bei Ausscheidung eines Mitarbeiters die Kapital- und Sachmittel von der Trennung unberührt bleiben.14
2.3. Region
Im Rahmen dieser Arbeit sei die Region als zusammengefasstes geographisch eingeschränktes Gebiet definiert, auf die jedoch Landesgrenzen keinen Einfluss haben müssen. Injeder Region lassen sich ähnliche Merkmale zu funktionalen Verflechtungen, für den Raum gültige Regelungen und Mentalitäten finden.15
Solche zielen auf eine regional strategische Ausrichtung ab, die sich in sechs Arten unterscheiden lassen.16 Zu erst sei die Regionalität zu nennen, die einen strategischen Vorteil auszunutzen versucht, indem authentische Signale regionaler Stärken durch das Gut nach außen gesendet werden.17 Durch demographische Nähe zu den Unternehmen wird der enge Kontakt zum Kunden und deren Bedürfnissen gewährt und somit strategisch die nach sich ziehende erhöhte Kundenbindung angestrebt.18 Des Weiteren besteht die Möglichkeit sich strategisch vereint durch Qualität von konkurrierenden Marktteilnehmern, oder wie der in dieser Arbeit hervorgehobenen Blickrichtung von konkurrierenden Ballungsregionen zu differenzieren, indem sie entlang der Wertschöpfungskette zentrale Beachtung findet.19 Als viertes kann strategisch versucht werden eine regionale Solidarität durch demografische Interfusion beteiligter Unternehmen zu erreichen, um eben diese Verbundenheit als Wettbewerbsvorteil ausspielen zu können.20 Diese kann aus dem Englischen auch als Clustering durch das Wort Zusammengehörigkeitsgefühl, welches innerhalb bestimmter Gruppen zu verstehen ist, ins deutsche übersetzt werden.21 Die Originalität eines Gutes, welche aufgrund einer speziellen Methode innerhalb des Fertigungsprozesses einen strategischen Vorteil besonderer Art impliziert und falls vorhanden gegenüber der Konkurrenz ausgenutzt werden sollte, ist eine Weitere, nicht zu vernachlässigende Ausrichtung, die ihren Ursprung u.a. in regionalen Traditio- nen haben kann.22 Zuletzt sei die Innovation durch regionalkollektiver Kooperation als anzustrebende Strategie zu nennen, die es durch Integration Anderer23 ermöglichen soll, Wettbewerbsvorteile hervorzubringen.24
Die im Folgenden genannten Strukturfaktoren sollen einen Einblick in mögliche bestimmende Werte der Kraft einer oben definierten Region geben, deren ausführlichere Diskussion als zur Erläuterung begonnen im Rahmen dieser Arbeit nicht Gegenstand werden sollen. Ein grundlegender Faktor ist die Bevölkerungsstruktur einer Region, d.h. es werden Durchschnitte etwa von Alter, Einkommen und Erwerbslosenquote gebildet. Hinzu kommen demographische Bedingungen, die i .d. R. anhand von Geburtenentwicklung, Lebenserwartung und Wanderungsprozessen gemessen werden. Zum Teil spielt auch die Bildung eine große Rolle, deren Grundausstattung hauptsächlich Aufgabe der jeweiligen Landespolitik ist. Die Nähe und Erreichbarkeit von Ballungsgebieten, sowie landschaftliche Faktoren und die wirtschaftliche Dynamik innerhalb einer bestimmten Region ist ebenfalls nicht zu unterschätzen und liefert vor allem für Unternehmen Anreize sich zur Schaffung neuer Werte niederzulassen. Es kann nicht verallgemeinert werden, dass eine ungünstige Ausprägung eines der genannten Merkmale zu einer strukturschwachen Region führt. Vielmehr ist die Stärke oder Schwäche eines begrenzten Gebietes an dem Verhältnis mehrerer Faktoren zueinander Ausschlag gebend. So zeichnen eine relativ junge Bevölkerung mit hoher Bildung und guten landschaftlichen Faktoren längst keine starke Region aus, ebenso wenig wie ein mit unzureichender Infrastruktur und hoher Erwerbslosenquote ausgestattetes Gebiet eine strukturschwache. Die Stärke einer Region hängt also vom Zusammenspiel der gegebenen Faktoren ab.
3. Systematisierung der Clusterforschung
3.1. Von historischen Agglomerationstheorien zu heutigen Clustern
Ein empirisch gerichteter Blick auf die Verteilung ökonomischer Akteure im Raum lässt erkennen, dass sich über die Zeit Ballungsräume gebildet haben, die einerseits zu verdichteten demographischen Konzentrationen durch Unternehmen, andererseits die Abwanderung aus strukturschwachen Regionen nach sich ziehen und zu einem der ersten ökonomischen Paradigmen führte.25 Schon Smith befasste sich 1776 mit den Anlässen, die Marktteilnehmer im Mittelalter zur Ansiedlung in Städten bewegten, dessen Hauptgrund die im Vergleich zu ländlichen Räumen gewährleistete höhere Rechtssicherheit war.26 Daneben behauptete er in seinem Buch The wealth of Nations, dass der effizienteste Umgang mit Ressourcen durch die Allokationspolitik des marktwirtschaftlichen Systems zu erreichen sei.27 Diese intuitive Aussage, wurde in den fünfziger Jahren von den Nobelpreisträgern Arrow und Debreu bewiesen.28 Verschiedene Vertreter haben sich mit dem Entwicklungspfad solcher Agglomerationen beschäftigt, welche im sozi alwissenschaftlichen Kontext die „räumliche Zusammenballung von branchengleichen oder branchenungleichen (Handels-)Unternehmen“29 bezeichnet. Hierbei wird zum Einen der städtische Verdichtungsraum, welcher auch mehrere Städte umfassen kann, aus Sicht der Raumordnung und der empirischen Regionalforschung betrachtet und zum Anderen die damit verbundenen Konzentrationsphänomene, welche sich durch die Demarkation von Raum und ökonomischer Aktivität zu beobachten sind.30 In der folgenden Abbildung 1 sind Entwicklungspfad und Vertreter der Cluster-Literatur aufgezeigt, von denen im Rahmen dieser Arbeit einige wichtige heraus gegriffen werden um die Überleitung zur Wettbewerbstheorie zu verdeutlichen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Entwicklungspfad und Vertreter der Cluster-Literatur31 3.1.1. Agglomerationskräfte in Tühnen's isolierten Staat Leider wurde in Abbildung 1 nicht dargestellt, dass Johan Heinrich von Thünen schon 1875 mit seinem Modell des isolierten Staates auf das Phänomen von Agglomerationsvorteilen einging und weshalb es trotz der mit sich bringenden Nachteile, so genannten negativen Externalitäten wie z.B. die hohen Ballungskosten aufgrund der örtlichen Güterknappheit und den daraus folgenden höheren Endgeldforderungen der Arbeiter attraktiv sei, sich solchen Agglomerationen einzugliedern.32 Zu den positiven Externalitäten33, in denen die Ursachen für die Ansiedelung von Unternehmen in großen Städten zu sehen ist, entwickelte er ein Kreislaufschema, mit dem er aufzeigte, dass Unternehmen wegen der gewünschten erhöhten Skalenerträge und der lokalen Marktgröße ihre Produktion in diese Stadt konzentrierten.34 Dies führte zu einer Ausweitung und Diversifikation der Arbeitsnachfrage, sowie zum Zugang von Arbeitskräften, welche eine zunehmende Marktgröße mit sich bringt und sich der Kreislauf damit schließt, dass der gewachsene Markt mit der damit verbundene Konsumentenkaufkraft und steigende Lieferkosten bezüglich standortferner Unternehmen wiederum neue Firmen anziehen lässt.35 Neben der stabilisierenden Wirkung auf die Preise des größer gewordenen Marktes, werden einerseits die Vorteile für die Produktionsunternehmen bedingt durch die geographischen Nähe zu unternehmensnahen Dienstleistern, sowie andererseits die unternehmensübergreifenden Kooperationen zur Herstellung komplexer Maschinenapparaturen als weitere Argumente genannt.36 Die beiden letztgenannten Vorteile stellen vertikale Verbundeffekte zwischen Unternehmen dar, die heutzutage zur Erklärung und Bildung regionaler Cluster herangezogen werden.37
3.1.2. Positive Agglomerationseffekte infolge technologischer Externalitäten
Um die wesentlichen Punkte des historischen Entwicklungspfades der gezeigten Abbildung 1 darzustellen, ist folglich auf die Agglomerationstheorie in der Tradition von Marshall einzugehen. Diese sieht die Ursachen für Unternehmenskonzentrationen in den technologischen Externalitäten, worunter all jene positiven Effekte zu verstehen sind, die nicht direkt aus dem Marktmechanismus abgeleitet werden können.38 Dazu gehören beispielsweise die so genannten Knowledge-Spillovers, welche sich aus den sozialen Kontakten der Angestellten verschiedener Unternehmen herleiten lassen.39
3.1.3. Industrial Districts
Weiterführend wird auf die Arbeiten von Sabel/Piore (1984) und Sabel (1989) über „industrial Districts“ verwiesen, in denen argumentiert wird, dass die Industrie aufgrund individueller Kundenwünsche weg von der Massenproduktion, hin zum bedarfsgerechten Paradigma der flexiblen Spezialisierung wandelt.40 Dieses wiederum begünstige eine Dezentralisierung und Regionalisierung der Ökonomie.41
3.1.4. Überleitung zur neuen ökonomischen Geographie
Heute ist die Erklärung der räumlichen Wirtschaftsstruktur und insbesondere der Ballung der wirtschaftlichen Aktivität im Raum das zentrale Anliegen der neuen ökonomischen Geografie, die traditionell an Thünen's Standortlehre und auch an Smith's Außenhandelslehre anknüpft.42 Die neue ökonomische Geographie besteht first nature aus Gründen für räumliche Ballung, die durch inhärente Vorteile eines Standortes wie z.B. Ressourcen erklärt wird und second nature die Faktoren endogener räumlicher Ballung durch zirkuläre und kumulative Kräfte aller Alfred Marshall.43 Da im Rahmen dieser Arbeit auf die Wirkungsweise räumlicher Konzentrationen eingegangen werden soll, um aufbauend die Grundzusammenhänge von Clusterstrukturen nachvollziehen zu kön-
[...]
1 Vgl. Preissl, B.: Clusterund Vernetzung, S. 1.
2 Siehe auch Schuler, J.: Clustermanagement - Aufbau und Gestaltung regionaler Netzwerke, S. 17.
3 So auch Schuler, J.: Clustermanagement - Aufbau und Gestaltung regionaler Netzwerke, S. 16f.
4 Uni-koeln.de zitiert nach Schweizer (1989:1).
5 Siehe ebenda.
6 Vgl. Schmund, H.: Spiegel - Funknetze, Ausgabe 52/2004, S. 122.
7 Vgl. URL: http://www.bloggas.de/internetgesetze-5-metcalfes-law/.
8 Vgl. Porter, M.E.: Clusters and the New Economics of Competition, in: Harvard Business Review, No vember-Dezember 1998, S. 78.
9 Preissl, B.: Cluster und Vernetzung, S. 3, gibt an, dass sich Clusterbeziehungen aufgrund der erleichter
ten Wissens- und Informationsübertragung durch elektronische Netzwerke aus der strikten lokalen Orientierung lösen.
10 So auch Röttger, Bernd/Wissen, Markus in Kessel, Fabian: Handbuch Sozialraum, S. 210.
11 Vgl. Tietz, B.: Der Handelsbetrieb - 2. Auflage, S. 256.
12 Siehe ebenda.
13 Vgl. Tietz, B.: Der Handelsbetrieb - 2. Auflage, S. 254; der isoliert, partiell kooperativ und total koope
rativ unterscheidet. Er gibt zudem an, dass der das Unternehmen kennzeichnende Kooperationsgrad den individuellen Aktionsspielraum unterschiedlich beeinflusst.
14 Siehe ebenda.
15 Siehe auch Eberle, H./Illigmann, K./Simon, M.: Regionalmarketing in Deutschland- eine aktuelle
Bilanz, S. 17.
16 Vgl. Bundesgeschäftsstelle Regionen Aktiv: Regionale Wertschöpfungs(ketten)-partnerschaften(RWP) in derländlichen Entwicklung, S. 16.
17 Siehe ebenda.
18 Siehe ebenda.
19 Siehe ebenda.
20 Siehe ebenda.
21 So auch Cropp, W.-U.: Das andere Fremdwörter-Lexikon, S. 526.
22 Vgl. Bundesgeschäftsstelle Regionen Aktiv: Regionale Wertschöpfungs(ketten)-partnerschaften(RWP) in der ländlichen Entwicklung, S.16
23 Laut Bundesgeschäftsstelle Regionen Aktiv: Regionale Wertschöpfungs(ketten)-partnerschaften(RWP) in der ländlichen Entwicklung, S.16; sind hier als Andere Unternehmen, Kunden oder Akteure aus Wissenschaft und Forschung zu nennen.
24 Vgl. ebenda.
25 Vgl. Reichelt, R.: Deutschland und seine neue ökonomische Geographie, S. 50.
26 Siehe ebenda, der sich auf Smith, A.1776 1997, S. 502 beruft.
27 Vgl. Burda, M.C./Wyplosz, C.: Makroökonomie - eine europäische Perspektive, S.505.
28 Siehe ebenda.
29 Zitat aus Escherle, H.-J.; Kaplaner, K.; Neuburger, R.: Grosses Wörterbuch Wirtschaft - Grundwissen von A-Z , S. 15.
30 Gem. Reichelt, R.: Deutschland und seine neue ökonomische Geographie, S.51.
31 Quelle: Elbert, R.: Luft- und Raumfahrt-Cluster in Hessen - Differenzierte Branchenanalyse als Grund lage wirtschaftspolitischer Handlungsfelder, S. 5.
32 Vgl. Reichelt, R.: Deutschland und seine neue ökonomische Geographie, S. 52f.
33 Externalitäten genannt von Heiduk, G. S. in Außenwirtschaft - Theorie, Empirie und Politik der inter- dependentenWeltwirtschaft, S.81.
34 Gem. Reichelt, R.: Deutschland und seine neue ökonomische Geographie, S. 56, unterVerwendung von: Thünen, (1875) 1966, S.124-125.
35 Gem. Reichelt, R.: Deutschland und seine neue ökonomische Geographie, S. 56, unterVerwendung von: Thünen, (1875) 1966, S.124-125.
36 Siehe dazu Reichelt, R.: Deutschland und seine neue ökonomische Geographie, S. 57.
37 Gem. Reichelt, R.: Deutschland und seine neue ökonomische Geographie, S. 57f.
38 Vgl. Heiduk, G. S.: Außenwirtschaft - Theorie, Empirie und Politik der interdependenten Weltwirt schaft, S.81.
39 Siehe dazu. Heiduk, G. S.: Außenwirtschaft - Theorie, Empirie und Politik der interdependenten Welt wirtschaft, S. 81, 106, 152.
40 Vgl. Hellmer, F./Krumbein, W.: Zug in die Regionen oder Clusterpolitik?.
41 Siehe ebenda. Hellmer und Krumbein beziehen sich auf Sabel (1989), welcher in diesem Zusammen hang von „re-emergence of regional economies“ spricht.
42 Vgl. Pflüger, M. ,Die neue ökonomische Geographie: Ein Überblick, S. 1.
43 Siehe ebenda.