Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Soziale Arbeit im Krankenhaus
2.1 Definition der Sozialen Arbeit im Krankenhaus
2.2 Besonderheiten der Sozialen Arbeit im Krankenhaus
2.2.1 Krankheit
2.2.2 Krankheitsbewältigung
2.2.3 Kooperationsabläufe der Sozialen Arbeit im Krankenhaus
3.Geschichte derSozialen Arbeit im Krankenhaus
3.1 Anfänge der Sozialen Arbeit im Krankenhaus
3.2 Soziale Arbeit im Krankenhaus während des Nationalsozialismus
3.3 Soziale Arbeit im Krankenhaus nach
4.Gesetzliche Grundlagen derSozialen Arbeit im Krankenhaus
4.1 Landeskrankenhausgesetze
4.2 Gesetze des Bundes
5. Hauptaufgaben der Sozialen Arbeit im Krankenhaus
5.1 Psychosoziale Probleme im Krankenhaus
5.2 Beratung
5.3 Case-Management
6. Schluss
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Soziale Arbeit hat viele Bereiche der Tätigkeit und ist auch im Krankenhaus fester Bestandteil der Dienstleistung am Patienten. Ein Aufenthalt im Krankenhaus kann „nur“ der Heilung mehr oder minder ausgeprägter Krankheiten dienen oder aber krisenhafte Krankheitszustände die der akuten Behandlung bedürfen. Das Krankenhaus ist jedoch auch ein Ort, an dem Diagnosen chronischer Krankheiten gestellt werden. Tritt ein solcher Fall ein ist dies nicht nur eine Frage der Konfrontation mit medizinischen Fakten verbunden, sondern mit Behinderung, existentiellen Ängsten und Ratlosigkeit. In diesen Situationen ist eine beratende und vermittelnde Begleitung besonders wichtig, um über das Procedere weiterer kurativer Maßnahmen zu informieren, auf gesetzliche Rechte und Pflichten hinzuweisen, um auf Ängste einzugehen und vermittelnd weitere Hilfen anzubieten.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit diesen Punkten der Sozialen Arbeit im Krankenhaus und geht zu Beginn auf eine genauere Darstellung der Besonderheiten – die für die soziale Arbeit im Krankenhaus relevant sind – ein. Die Historie der Sozialen Arbeit im Krankenhaus soll ebenfalls beleuchtet werden, um vom geschichtlichen Kontext, eine Brücke zum gegenwärtigen Handeln zu schlagen. Im föderalen Rechtsstaat ist eine Betrachtung der gesetzlichen Voraussetzungen und Gegebenheiten unablässig, da es einerseits wichtig ist die Rechte der Betroffenen zu kennen, als auch ihre Pflichten. Dies bezieht sich freilich auf die weiterführenden Maßnahmen die durch die Soziale Arbeit vermittelt werden oder die für den Patienten im Krankenhaus von Bedeutung sind.
Am Ende dieser Arbeit werden die Hauptaufgaben der Sozialen Arbeit betrachtet und ihre hauptsächlich angewendeten Handlungsformen genauer betrachtet. Es werden also die Haupt-Tätigkeitsformen der Sozialen Arbeit im Krankenhaus aufgegliedert und ihr Umgang mit dem Patienten und seines jeweiligen Grundes für seinen Krankenhausaufenthalt unter die Lupe genommen. Der Schluss soll ein kurzes Resümee über die genannten Punkte darbieten.
Wichtig ist zu erwähnen, dass in dieser Arbeit oft von Patient oder Betroffenem die Rede sein wird. Diese maskuline Form ist lediglich für ein einfacheres Schriftbild gewählt und soll Patientinnen oder Betroffene – also die feminine Form – nicht ausgrenzen. Dies ist dem Autor nachzusehen.
2. Soziale Arbeit im Krankenhaus
Die Soziale Arbeit im Krankenhaus ist ein Bestandteil des Gesundheitswesens, da ein Krankenhaus an sich, Teil dessen ist. Es ist im Vorfeld wichtig zu erwähnen, dass das Gesundheitswesen durch die Krankenversicherungen, die öffentlichen und privaten Haushalte, die Arbeitgeber, die deutsche Rentenversicherung und die Unfallversicherung finanziert wird. Das Gesundheitswesen dient der Gesunderhaltung der Bevölkerung, sowie der Leistung von Sachleistungen und Geldleistungen. Diese werden größtenteils von den Krankenkassen geleistet (Ansen et al., 2004, S. 11).
Wie gesagt, ist auch die Soziale Arbeit Teil dieses Systems und muss sich der gegenwärtigen Diskussion über ökonomische Einsparpotentiale stellen. Nicht ungern und zuerst sparen Krankenhäuser an der Dienstleistung der Sozialen Arbeit. Somit ist es förderlich für die Soziale Arbeit eine beständige – wie im Krankenhaus generell üblich – Dokumentation durchzuführen, um diese Daten an die Evaluation zu überführen. Nur so kann wissenschaftlich ein Nutzen festgestellt werden und eine „Weg-Rationalisierung“ abgewendet werden (vgl. Ansen et al., 2004, S. 12). Auch wäre eine Eingliederung in die Heilberufe unvorteilhaft – für beide Seiten –, denn das Verständnis der Profession der Sozialen Arbeit ist ursprünglich und bedarf keiner Eingliederung in andere Berufsgruppen (vgl. ebd., S. 12). Es steht allein für eine explizit notwendige und fundierte Tätigkeit. Eine Definition der Sozialen Arbeit im Krankenhaus scheint an dieser Stelle wichtig und richtig.
2.1 Definition der Sozialen Arbeit im Krankenhaus
Soziale Arbeit im Krankenhaus ist ein Teilgebiet der klinischen Sozialen Arbeit. Sie ist definiert durch „… soziale Beratung, Krisenintervention, sozialanwaltschaftliches Engagement, praktische Hilfen im Alltag, Hilfe bei der Bewältigung sozialer, materieller und persönlicher Probleme, allgemeine Unterstützung und Weiterversorgung von Patienten und deren Angehörigen.“ (Dieplinger, 2008, S. 55). Es gehören zu der Tätigkeit der Sozialen Arbeit im Krankenhaus weitere Kernkompetenzen die Dieplinger (ebd., S. 55) nennt und von denen die ersten drei kurz beschrieben werden sollen: „Die Fähigkeit zur Gesprächsführung, Krisenintervention und Gesundheitsberatung, zur Vermittlung lebenspraktischer Fähigkeiten, zur Erschließung von Sozialleistungen und zur Organisation und Koordination von Nachsorgemaßnahmen zählen zu den Voraussetzungen.“. Gesprächsführung über die Erkrankung und/oder das weitere Vorgehen nach dem Krankenhausaufenthalt, Krisenintervention wenn Patienten durch eine Diagnose oder drohender Symptome in eine tiefe Krise gestürzt werden, Gesundheitsberatung bei mangelnder Compliance – also Mitarbeit im weiteren Sinne – oder aber Anregungen des Arztes bzw. des Patienten selbst. Diese drei Beispiele zeigen recht deutlich, wie stark die Soziale Arbeit im Krankenhaus notwendig ist und wie eng die Zusammenarbeit im Team sein muss, ohne dass die Soziale Arbeit ihre Professionalisierung aufgibt oder andere Berufe ihr selbige abtreten.
2.2 Besonderheiten der Sozialen Arbeit im Krankenhaus
Soziale Arbeit im Krankenhaus ist, ebenso wie die Soziale Arbeit in anderen Bereichen, dem Menschen behilflich, sofern dieser die Hilfe in Anspruch nehmen möchte. Um dem Menschen diese Entscheidung zu ermöglichen, ist neben der erwähnten Hilfe, auch Beratung nötig, denn wenn dem Menschen – im Krankenhaus spricht man vom Patienten – nicht alle Konsequenzen des Zustandes an dem er laboriert bekannt sind und mögliche Rechte und Möglichkeiten ihm verschlossen bleiben, ist gute Beratung Gold wert. Wie gesagt, ist der Mensch im Krankenhaus meist Patient und befindet sich dort, weil er krank ist. Krankheit ist ein besonderer Zustand der in der Sozialen Arbeit natürlich nicht nur auf das Krankenhaus beschränkt ist, doch hat die Arbeit bekannter Maßen dieses Thema zum Gegenstand und den Anspruch genau in diesem Metier diese Verhältnismäßigkeiten betrachten zu wollen.
2.2.1 Krankheit
Krankheit ist ein weit gefächerter Begriff und ist in zwei Überbegriffe zu trennen: Erkrankung im heilbaren Sinne und chronische Erkrankung. Die Soziale Arbeit im Krankenhaus kann bei beiden Zuständen des Menschen helfen, wenn dies nötig ist. Akute Erkrankungen, wie die meisten Frakturen, sind therapierbar und auch heilbar. Die Soziale Arbeit wird hier zur Vermittlung von Nachsorge wie Rehabilitation in einer Rehabilitationsklinik hilfreich zur Seite stehen, doch ist ihr Schwerpunkt der Tätigkeit im Krankenhaus die chronische Erkrankung.Chronische Erkrankungen nehmen nicht nur zu, sondern sind mit massiven persönlichen, finanziellen und sozialen Einbußen verbunden. Sie erfordern neben kurativem Eingreifen, Hilfe bei der Krankheitsbewältigung – zu der später noch Genaueres genannt sein will –, Hilfe finanzieller Natur und soziale Unterstützung, da eine chronische Erkrankung permanent vorhanden ist (vgl. Ansen et al., 2004, S. 13). Die Soziale Arbeit ist hier gefragt und nötig, denn der Arzt kann sich zwar um die Behandlung der Krankheit im funktionellen Sinn und die Pflege um die Umsetzung der pflegerischen Inhalte kümmern, doch ist für die Erfüllung die Soziale Arbeit unabdingbar, da hier Raum und Zeit für den Patienten geschaffen wird, sich mit seinem Leben, das durch die chronische Erkrankung komplett verändert wird. Diese essentiellen Probleme zu organisieren, angemessen zu behandeln und professionell nach den Regeln der Kunst der Sozialen Arbeit zu lösen, ist für den Heilungsprozess ebenso wichtig wie ärztliche und pflegerische Betreuung. Die Soziale Arbeit hilft also die erwähnten Auswirkungen einer chronischen Erkrankung zu bewältigen, da diese Komplikationen auch Auswirkungen auf den Behandlungsverlauf haben können (ebd., S. 14). Die Auswirkungen sind also sehr ernst zu nehmen und ihre Bearbeitung in den Behandlungsverlauf zu implementieren. Aus diesem Grund ist, beispielsweise auf der neurologischen Station, die Soziale Arbeit neben anderen Disziplinen stets Teil des therapeutischen Teams im Krankenhaus. Vornehmlich ist die Entlastung des Patienten von entscheidender Bedeutung, jedoch aufgrund der vielfältigen Hilfen und Effekte ist die direkte Wirkung dieser sozialarbeiterischen Tätigkeiten und Interventionen nur schwer zu erfassen oder abzugrenzen (ebd., S. 14). Ob nun geistige oder körperliche chronische Erkrankungen den Patienten einschränken und die Medizin zwar diese Erkrankungen behandeln kann – nicht jedoch heilen – begleiten die symptomarmen und symptomreicheren Zeiten den Patienten ein Leben lang. Die Soziale Arbeit fragt aus diesem Grund nach der Reaktion des Betroffenen und seines Umfeldes auf diesen Zustand, nach dem Arrangement mit dieser chronischen Erkrankung und den damit verbundenen Einschränkungen im Leben, denn: „Chronisch Kranke erleben eine Zäsur in ihrer Lebensgeschichte.“ (Ansen et al., 2004, S. 14f). Diese Zäsur, die Ansennennt, ist durch Belastungen hervorgerufen die sich wie folgt darstellen und aus diesem Buch entnommen sind (ebd., S. 15):
- Die Betroffenen müssen lernen, Krankheitssymptome realistisch wahrzunehmen, mit Schmerzen umzugehen, Behandlungsentscheidungen zu treffen und mit einem unberechenbaren Krankheitsverlauf zu leben.
- Die Betroffenen erleben weitreichende Veränderungen des Alltags, sie müssen sich einrichten, Über- und Unterforderungen vermeiden und einen Wechsel in ihren Berufs-, Familien- und Freizeitrollen verkraften, die auch ihr soziales Umfeld verändern.
- Die Betroffenen müssen sich auf Versorgungssysteme einstellen, mit unterschiedlichen Fachkräften umgehen, die eigenen Relevanzkriterien verfolgen.
- Die Betroffenen müssen auch finanzielle Einbußen hinnehmen und teilweise akzeptieren, dass sie auf Sozialleistungen angewiesen bleiben.
Diese Punkte sollen in dieser Arbeit an einem konkreten Beispiel erläutert werden, welches der Autor hier aus seinem eigenen Erfahrungsfundus anbringen will, um die zitierten Punkte plastischer und dadurch verständlicher am Negativbeispiel darstellen zu können. Es soll hierbei nicht die Erkrankung per se dargestellt werden, sondern vielmehr die für die Erläuterung interessanten Situationen und Reaktionen. Der Betroffene soll hier Herr N. genannt werden:
Herr N. arbeitet in einem körperlich fordernden Beruf, den er trotz Bekanntsein der chronischen Erkrankung so lange wie irgend möglich ausführen will. Seine Krankheitssymptome ignoriert er und bemüht sich ein nach außen hin gesundes Bild abzugeben, auch wenn er besonders beruflich oft an seine körperlichen Grenzen stößt, diese zudem bereitwillig überschreitet. Die Behandlung wird von Herrn N. nur missmutig und halbherzig durchgeführt, indem er seine Medikamente unregelmäßig einnimmt und keine unterstützenden Therapien wahrnimmt. Da das Aufrechterhalten der Fassade eines gesunden und belastbaren Mannes anstrengend ist, leidet die Familie und die Beziehung stark unter den Stimmungsschwankungen des Herrn N. Eine Zuhilfenahme von sozialarbeiterischen oder psychologischen Hilfen steht für Herrn N. außer Frage.
Dieses kurze Beispiel verdeutlicht die besondere Brisanz und die nötige Empathie im Umgang mit kranken Menschen im Krankenhaus. Besonders chronisch kranke Menschen zeigen oft, insbesondere in der Anfangsphase der Erkrankung, reaktantes Verhalten gegenüber ihrem für sie neuen Zustand. Für die Soziale Arbeit ist ein methodisches Vorgehen daher unabdingbar, um Probleme mit dem Patienten erörtern zu können und eine Lösung zu erarbeiten, da der Patient nicht immer für jedes Thema offen oder in der Lage dazu ist (Ansen et al., 2004, S. 15). Dazu ist es für die Soziale Arbeit unerlässlich, über Krankheiten Bescheid zu wissen und um Gesundheit – und deren Bedeutung für den Menschen – Kenntnis zu erlangen.
Ansen (2004, S. 15) zitiert Hurrelmann (2000, S. 65) der ein aus der Gesundheitssoziologie stammendes Grundverständnis der Sozialen Arbeit wiedergibt. Körperliche, seelische und soziale Gesundheit sind demnach dann gegeben, wenn ein Mensch förderliche Beziehungen aufbauen kann, er gesellschaftlich eingegliedert ist und seine (physiologischen) Grundbedürfnisse befriedigt sind. Auch soll er für die Gestaltung seines Umganges mit sich ändernden Lebensumständen selbst Sorge tragen, seine Bedürfnisse ausdrücken und Sinn im Leben finden.All dies soll im Rahmen der Möglichkeiten und der Einschränkungen geschehen.
Die Soziale Arbeit ist somit entscheidend für die Gesundheit und erlangt dies durch die Verbesserung der Lebensumstände und der Hilfe bei der Problembewältigung. Genauso wie sich Lebensweise und Lebensumstände auf den Krankheitsverlauf bzw. die Krankheitsentstehung auswirken können und mit in die Betrachtungen der Sozialen Arbeiteinfließen, so bezieht sie sich auf die Lebensläufe und Beziehungen der Patienten.Dadurch hilft die Soziale Arbeit dem Gesundheitswesen den Blick auf diese wichtigen Aspekte zu richten und zu erweitern, da dies für chronische und/oder schwerwiegende Erkrankungen förderlich ist (ebd., S. 15f).
2.2.2 Krankheitsbewältigung
Die Bewältigung – im Englischen coping genannt – einer Erkrankung gehört mit zu den schwersten Aufgaben im Leben eines Menschen, wenn sie notwendig wird. Das Ausbleiben einer Bewältigung einer Erkrankung und der damit einhergehenden Einschränkungen, im körperlichen wie auch psychischen Bereich, kann einen Lebenslauf, der dadurch unabwendbar eine Zäsur erfahren hat, stark beschädigen und ein menschliches Leben– dies sei ohne übertriebene Dramatik festgestellt – zerstören. Aus diesem Grund ist in dieser komplizierten Situation, trotz aller Widrigkeiten, eine Konfrontation mit der Krankheit unabwendbar; nein vielmehr förderlich. Dies umschließt die Information über die Erkrankung an sich, ihren möglichen Ausgang, die potentielle Einschränkung der Selbstständigkeit und der Lebenszeit, sowie den sich aus diesem Zustand ergebenden Konsequenzen für das soziale Umfeld, wie Familie und Freunde (vgl. Ansen, 2004, S. 16). Die Soziale Arbeit kann in dieser Situation schon im Krankenhaus wertvolle Hilfe bieten, denn oft lassen die Diagnose und mangelnde ärztliche oder pflegerische Zuwendung in diesem Bereich den Patienten in ein tiefes Loch fallen können. Wenngleich diese mangelnde Zuwendung weder absichtlich oder fahrlässig geschieht, noch an mangelnder Einfühlsamkeit dieser Berufsgruppen liegt, ist für die psycho-soziale Betreuung in diesen Berufsgruppen und ihren Tätigkeiten kein ausreichender zeitlicher Spielraum gegeben. Es schlägt somit die Stunde der Sozialen Arbeit die hier aktiv werden kann und muss, da die Krankheit zwar weder abgewendet, noch – betrachtet man chronische Erkrankungen – geheilt werden kann, aber die Akzeptanz dieser neuen Gegebenheit und ein verlaufsförderlicher Umgang mit ihr dem Patienten dienlich ist. Ansen (ebd., S. 16) bezieht sich auf Corbin (1996, S. 176f) der in diesem Prozess der Krankheitsbewältigung die Etablierung neuer Lebensinhalte empfiehlt, soweit dies mit den geänderten sozialen, seelischen wie körperlichen Gegebenheiten vereinbar ist. Auch ist Ansen (ebd., S. 16) der Ansicht, dass die Gedanken, Gefühle und Handlungen des Betroffenen positiv zu beeinflussen sind, um eine Abwehrhaltung und Zurückweisung zu vermeiden. Dadurch eröffnen sich, so Ansen weiter, neue Handlungsmöglichkeiten, damit „… nicht Resignation und Abwehr das Handeln bestimmen.“ (ebd., S. 16).Zusätzlich ist es mit der beschriebenen Auseinandersetzung im Krankenhaus und der Unterstützung durch die Soziale Arbeit besonders im Hinblick auf eine gute Compliance und dem damit positiv beeinflussbaren Krankheitsverlauf förderlich (ebd., S. 17). Weiterhin ist es nach Aaron Antonovsky – den Ansen zitiert (ebd., S. 17) – wichtig ein positives Kohärenzgefühl zu entwickeln, dass durch eine ausreichende und umfassende Information mit der Krankheit an sich, erworben werden kann (ebd., S. 17). Das Kohärenzgefühl ist ein von Antonovsky 1970 erforschtes Konzept, das jedem Menschen inne wohnt und die natürliche Fähigkeit impliziert zu gesunden (Schluzy, 2010, S. 5). Auch wenn es in dieser Arbeit nicht explizit um das Kohärenzgefühl geht, scheint es noch wichtig zu erwähnen, dass sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens zwischen einem Kohärenzkontinuum bewegt, also mal mehr mal weniger „gesund“ ist (ebd., S. 5). Der persönliche, emotionale Umgang mit dem Patienten innerhalb des Familiären sozialen Netzes und auch des Freundeskreises unterstützen eine positive Beeinflussung dieses Kohärenzgefühls, besonders durch „… Trost und Präsenz.“ (Ansen, 2004, S. 17). Es sind klärende Gespräche die sowohl motivierend als auch ermutigend wirken können. Die Soziale Arbeit arbeitet und unterstützt diese Tendenzen, da sie nicht nur die Erhaltung materieller Gegebenheiten anstrebt, sondern wie selbstverständlich in diesem Dreieck aus Sozialer Arbeit, sozialen Netzwerken der Patienten und dem Patienten selbst arbeitet (vgl. ebd., S. 17).
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