Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
2 INTERNATIONALE TENNISREGELN DER ITF (INTERNATIONAL TENNIS FEDERATION)
3 VON DER THEORIE ZUR PRAXIS
3.1 Wie man spielend das Spiel erlernt
3.1.1 Ballgefühl entwickeln
3.1.2 Kontrolliertes Schlagen lernen
3.1.3 Die Bedeutung des Sicherheitsspiels
3.1.4 Motivationstraining
3.2 Mit der Technik zum sicheren Erfolg
4 KURZE ZUSAMMENFASSUNG
5 PLANEN VON TRAININGSEINHEITEN
6 LITERATURVERZEICHNIS
1 Einleitung
Traditionell geprägter Tennisunterricht beginnt mit einer vorgeschalteten Technikschu- lung. Doch immer mehr Tennistrainer stellen sich die Frage, ob dies die sinnvollste Art ist Tennisanfängern den Sport näher zu bringen. Die Gefahr bestehe, dass die isoliert gelernten Bewegungen den Spielfluss negativ beeinflussen, wenn nicht sogar zerstören. Außerdem werde den Anfängern der Spaß am Sport schon zu Anfang genommen, da die Technik im Tennis, die ohne Frage wichtig für ein erfolgreiches Spiel ist, ermüdend wirke. Man solle den „Tennisneulingen“ die Chance ermöglichen, auch ohne den richti- gen Schlägergriff und der sinnvollsten Beinposition, Ballwechsel zu spielen. Tennisler- nen muss nicht mit einer langen Phase mühevollen Einschleifens von Schlagarten be- ginnen, während auf den Spielspaß verzichtet werden muss. Die Rahmenbedingungen des Spiels werden den Voraussetzungen der Schüler angepasst und somit können auch Anfänger ohne Umwege von Beginn an miteinander spielen.
Viele Tennislehrer haben mittlerweile zu dieser Lehrmethode für das Anfängertennis gewechselt. Sie lassen die Schüler spielen, den Ballwechsel erleben und eignen den Schülern nach und nach die korrekte Technik an, die sich zum Teil schon aus dem Spiel ergibt.
Doch diese Lehrmethode ist strittig. Andere Tennistrainer beharren auf ihre Meinung, dass der traditionell geprägte Tennisunterricht den größten Sinn macht um den Anfän- gern schnell und einfach einen guten Einstieg in das „richtige Tennisspielen“ zu ermög- lichen. Es habe keinen Sinn die Schüler ohne jegliche Technik- und Schlagartenkennt- nisse auf das Spielfeld zu schicken, da sich diese womöglich schnell an eine falsche Technik gewöhnen könnten und diese schwer wieder abzutrainieren sei. Es gehöre zu dem Sport dazu, sich zunächst dem „ermüdenden“ Basiswissen zu widmen um dann seine theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen. Die Gefahr bestehe zwar, dass das Spiel unter den isoliert gelernten Bewegungen leidet, da der Tennislehrer immer wieder in das Spiel eingreifen sollte um den Schüler aufs Neue auf die falsche Technik hinzuweisen, der Spielfluss werde dafür umso schneller wieder in Einklang gebracht, wenn die Schüler die korrekte Technik beherrschen und diese kontrolliert und automa- tisch einsetzen können. Es habe keinen Sinn, den Schülern erst im Nachhinein Schlag- arten und -griffe zu erläutern, während die Schüler schon viele (für den Tennissport ungültige) Varianten ausprobiert haben. Es sei viel schwerer schon Erlerntes wieder abzutrainieren um dieses dann mit anderen Inhalten zu ersetzen. Die Gefahr, dass der Spielfluss darunter leidet, sei in dieser Methode viel größer als beim Erlernen von Einzelelementen und isolierten Bewegungen.
Man erkennt - die Ansichten der beiden unterschiedlichen Lehrmethoden gehen hier auseinander. In dieser schriftlichen Ausarbeitung wird die Leitfrage gestellt, was beim Unterrichten von Tennis zunächst sinnvoller erscheint: Zuerst die Technik zu unterrich- ten oder den Schülern durch Ballwechsel die Chance zu ermöglichen Ballgefühl zu entwickeln und den Ball im Spiel zu halten. Ist es überhaupt sinnvoll sich für eine Me- thode zu entscheiden?
Natürlich wird im Tennisunterricht nicht nur Technik und Ballgefühl/Spielfluss gelehrt, sondern noch viele weitere Inhalte, die mit diesen zwei wichtigen Aspekten eng ver- bunden sind. Auf diese wird in der Ausarbeitung noch näher eingegangen. Um einen sinnvollen Tennisunterricht zu planen, bedarf es zunächst einmal der Interna- tionalen Tennisregeln (siehe Anhang). Jeder Schüler sollte diese kennen bevor über- haupt der Tennisschläger in die Hand genommen wird. Im Folgenden werde ich beide Lehrpositionen näher beleuchten um am Ende der Ausarbeitung, anhand der sinnvolls- ten Lehrmethodik, einen qualitativ hochwertigen Tennisunterricht gestalten zu können.
2 Internationale Tennisregeln der ITF (International Tennis Federation)
In dem Regelwerk von PAWLOWSKI legen die Internationalen Tennisregeln der ITF insgesamt 40 einzelne Regelgebiete des Tennissports fest. Die letzten acht hingegen beziehen sich lediglich auf das „Doppel-Spiel“, mit dessen Regeln sich in dieser Haus- arbeit nicht näher befasst wird. Es wird sich ausschließlich auf das Tennisspiel im Ein- zel bezogen. Die Regelgebiete machen das gesamte Tennisspiel komplett und sollten möglichst unverletzt bleiben um ein gutes Spiel aufkommen zu lassen. Da sich das Thema der Hausarbeit mit den Unterrichtsmethoden befasst und nicht mit den allge- meinen Tennisregeln, diese aber wiederum wichtig sind um den Sport nachvollziehen zu können, werde ich die Internationalen Tennisregeln der ITF in den Anhang stellen. Dort werde ich von den vielen Punkten nur jene Regel nennen, die ein Tennisaktiver wissen muss, bevor er zu spielen beginnt. Zu den 32 Regeln der Internationalen Tennis- regeln im Einzeltennis zählen sämtliche Maßeinheiten über die Utensilien und Gege- benheiten in diesem Sport. Die Informationen, wie groß das Spielfeld sein muss, wie groß der Abstand von der Netzkante zum Boden ist oder wie der Durchmesser des Ten- nisballes beträgt sind zwar wissenswert und bei einem Tennisturnier auch durchaus re- levant, jedoch wird von den Tennisanfängern nicht erwartet diese Messeinheiten zu kennen oder gar die Aufforderung gestellt, diese Informationen auswendig zu lernen. Trotzdem sollte das Spielfeld, die Bälle und das Netz auf ihre Maßeinheiten und Vor- schriften kontrolliert werden, bevor die Tennisplätze Spielern zur Verfügung gestellt werden. Dies wird jedoch nicht von den Tennisspielern gemacht, sondern von der ITF. Ebenso werden Vorschriften laut ITF wie beispielsweise „die Anordnungen der Farben“ und „Einzäunungen und Tribünen“ den Schülern nicht zwangsläufig beigebracht, da diese Regeln festgelegt sind und bereits auf den öffentlichen Tennisplätzen gelten.
3 Von der Theorie zur Praxis
Die Tennisregeln sind für das Beginnen des Tennisspielens das Ausschlaggebende. Egal welche Theorie man bevorzugt, die Theorie der Regeln sollte den Schülern ohne Ausnahme in der ersten Tennisstunde erklärt werden.
Doch die Leitfrage, die zu Anfang gestellt wurde, welche der beiden Methoden die sinnvollere ist, ist noch nicht geklärt. Womöglich tendieren viele Tennislehrer heutzu- tage dazu, die Technik später erst in den Vordergrund zu rücken, da sie der Meinung sind, dass nach den vielen theoretischen Inhalten der Tennisregeln, die teilweise ebenso theoretischen Technikinhalte den Schülern von Anfang an die Freude am Sport rauben könnten (vgl. BAUMANN; REIM, 1994, S. 58). Es gibt mehrere Gründe, warum die Tennisschulung heutzutage in unterschiedlichen Tennisschulen so verschieden aussieht. Diese Gründe werden mit einer neutralen Haltung beleuchtet um beim Lesen dieser Hausarbeit eine Beeinflussung durch meine persönliche Haltung zu vermeiden.
3.1 Wie man spielend das Spiel erlernt
In den meisten Sportarten haben wir im Laufe der vergangenen Jahre einen gewaltigen Leistungsaufschwung beobachten können. Diese Leistungsverbesserung beruhe haupt- sächlich auf der Optimierung der Trainingssteuerung, was bedeutet, dass die zielgerich- teten Regelungen des Trainingsprozesses (Planung, Durchführung, Analyse, Auswertung, Korrektur) genau beobachtet und gegebenenfalls verändert wurden (vgl. HASPER, Examensarbeit 2002, S. 43-50).
„Sportliches Training ist ein planmäßig gesteuerter Prozess, bei dem mit inhaltlichen, methodischen und organisatorischen Maßnahmen, entsprechend einer Zielvorstellung, Zustandsänderungen der komplexen sportmotorischen Leistung, Handlungsfähigkeit und des Verhaltens entwickelt werden sollen“ (MARTIN, 1979 in MÜHLFRIEDEL, 1994, S.2).
Beim Tennistraining handelt es sich also um einen komplexen körperlichen und geisti- gen Prozess, der von Kondition, Technik, Taktik, aber auch von Motivation und ihren Beziehungen zu sportlicher Begabung sowie von kognitiven Fähigkeiten bestimmt wird. Die Trainingsinhalte wurden bei den Lehrern, die das Spiel vor die Technik stellen, insofern verändert, dass diese den Wünschen der Schüler entsprechend angepasst wur- den, um somit die Leistungsfähigkeit zu steigern. Zu dem Training zählen nämlich ne- ben Technik und Ballgefühl auch die Kondition, die Taktik, die Motivation und der Wille. Alle diese relevanten Komponenten sind miteinander verflochten, werden jedoch durch das Ursprungstalent, den Intellekt bzw. die Gefühle beeinflusst (vgl. MÜHL- FRIEDEL, 1994, S. 1). Das bedeutet, dass bei einer Trainingsmethode verschiedene Leistungsentwicklungen zweier Schüler festzustellen sein könnten aufgrund der Beein- flussung von Wille, Motivation und Gefühlen (beispielsweise wenn ein Schüler von seinen Eltern dazu gezwungen wurde, mit dem Tennissport anzufangen und dies nicht aus Eigeninteresse heraus betreibt, ist die Motivation zum Tennis spielen in der Regel geringer als bei Schülern, die dies freiwillig betreiben).
Während die Schüler nun einfach „drauf los“ spielen, eignen die Anfänger sich nach und nach Ballgefühl und auch ein gewisses Taktikniveau an. Außerdem werde bei dem „miteinander spielen“ gleichzeitig das Konditions- und Motivationstraining betrieben (vgl. MÜHLFRIEDEL, 1994, S. 3).
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