Mit der rasant fortschreitenden Weiterentwicklung technischer Möglichkeiten wächst gleichzeitig das Bestreben, diese Möglichkeiten auszuschöpfen und in neuen Systemen dem Menschen verfügbar zu machen. Lange Zeit wurden die Entwicklungsaktivitäten dabei auf die Erzeugung eines Mehrwertes von Produkten und Dienstleistungen durch eine Mehrung an Ausstattung und Funktionalitäten ausgerichtet. Es folgte in jüngster Vergangenheit eine Orientierung auf die Mehrung an Auswahl- und Individualisierungsmöglichkeiten, die sich außerdem in einer großen Vielfalt an Produkten ausdrückt.
Das Resultat sind technische Produkte, deren zahlreiche durchaus nützliche Funktionen den Benutzern teilweise nicht einmal mehr bekannt sind, geschweige denn, dass diese in der Lage wären, sie zufriedenstellend zu benutzen.
Diese Situation rifft beispielsweise für Infotainmentsysteme in Fahrzeugen zu. Erschwerend wirkt hier, dass sich Schwierigkeiten bei der Benutzung dieser Systeme durch Fahrer direkt auf die Sicherheit auswirken.
Ein möglicher Optimierungsansatz liegt in der Erhöhung der intuitiven Benutzbarkeit der jeweiligen Eingabe- und Ausgabeelemente sowie der Kommunikationsstrukturen. Weiterhin lässt sich die Intuitivität der Benutzungsschnittstellen insgesamt durch sinnvolle Kombination geeigneter Eingabe- und Ausgabeelemente und deren Zuordnung zu bestimmten Teilhandlungen der Bedienung beeinflussen.
Unabhängig von erhofften direkten positiven Effekten einer intuitiven Bedienung auf die Fahrzeug- und Verkehrssicherheit, darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass entsprechend gestaltete Systeme stets auch die Akzeptanz des Menschen als Käufer finden müssen. Die Aussicht, dass intuitive, wenig beanspruchende Schnittstellen positive Auswirkungen auf den Komfort- und den Qualitätseindruck potenzieller Kunden haben können, ist dabei gleichermaßen die Aussicht auf eine weite Verbreitung von Fahrzeugsystemen, die die Sicherheit fördern.
Während ein großer Umfang an Veröffentlichungen und Normen zur „Benutzbarkeit“ und „Gebrauchstauglichkeit“ technischer Systeme verfügbar ist, wird oftmals gar nicht oder nur sehr oberflächlich auf die explizite Bedeutung der Intuition des Benutzers sowie die Möglichkeiten der gezielten Unterstützung der Anwendung von Intuitionen durch die Art der Gestaltung von Mensch-Maschine-Schnittstellen eingegangen. Diese Arbeit ist ein Beitrag zur Aufklärung der Möglichkeiten bei der Entwicklung intuitiv benutzbarer Infotainmentsysteme für Fahrzeuge.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Grundlagen der Mensch-Maschine-Systeme
- 2.1 Beschreibendes Modell für Mensch-Maschine-Systeme.....
- 2.1.1 Teilsystem Mensch
- 2.1.2 Teilsystem Maschine
- 2.1.3 Die Mensch-Maschine-Schnittstelle ..
- 2.2 Aufgaben und Beschäftigungen des Fahrers von Kraftfahrzeugen .....
- 2.3 Menschliche Informationsverarbeitung.
- 2.3.1 Informationsaufnahme ..
- 2.3.2 Multimodalität in der Mensch-Maschine-Interaktion..
- 2.3.3 Inhaltliche Informationsverarbeitung..
- 2.3.4 Kognition und Komplexität .
- 2.4 Benutzbarkeit
- 2.4.1 Intuitivität...
- 2.4.2 Psychische Belastung und Beanspruchung.
- 3 Aktuelle Schnittstellenkomponenten
- 3.1 Analoge und digitale Informationsübertragung...
- 3.1.1 Analoge und digitale Ausgabe …………………………….
- 3.1.2 Analoge und digitale Eingabe.......
- 3.2 Möglichkeiten der Informationsausgabe durch das System.
- 3.2.1 Grafische Displays......
- 3.2.2 Ton- und Sprachausgabe...
- 3.2.3 Haptische Ausgabeelemente.
- 3.3 Bewertung von Eingabeelementen
- 3.3.1 Kriterien der Intuitivität.
- 3.3.2 Kriterien zu den sekundären Anwendungsbedingungen von Eingabeelementen.
- 3.4 Eingabeelemente der Menünavigation
- 3.4.1 Computermouse und Trackball..
- 3.4.2 Cursortastenfeld.
- 3.4.3 Dreh-Drück-Steller
- 3.4.4 Handrad bzw. Tastenrad
- 3.4.5 Steuerknüppel bzw. Joystick..
- 3.4.6 Bildschirmbezugtasten......
- 3.4.7 Touchscreen..
- 3.4.8 Sprachinterface
- 3.4.9 Gestikinterface.
- 3.5 Eingabe von Text und Ziffern…………………………..\li>
- 4 Aktuelle Interaktionsstrukturen von Benutzerinterfaces
- 4.1 Übertragungsleistung und Erwartungskonformität von DDS.
- 4.1.1 Rahmenbedingungen der Analyse
- 4.1.2 Menü- und Bewegungskonzepte der untersuchten Systeme......
- 4.1.3 Übertragungsleistung vom DDS zur Cursorbewegung im Menü.
- 4.2 Weitere typische Interaktionsmuster aktueller Systeme.
- 4.2.1 Auswahl des Bedienelementes....
- 4.2.2 Cursorsprung an Menuerändern.......
- 4.2.3 Eingabe von Text bzw. Navigationszielen.………………..\li>
- 4.3 Beanspruchungsindex Nebenbeschäftigung
- 4.3.1 Beispiel für den Zusammenhang von Kauverhalten und Beanspruchung ……………………………..
- 4.3.2 Das Kauverhalten als Merkmal für die Untersuchung von Beanspruchung...
- 5 Entwicklung intuitiver Interaktionsstrukturen
- 5.1 Strategien zur Verwendung von Wissen
- 5.1.1 Aktive Interaktionsstrategie.
- 5.1.2 Passive Interaktionsstrategie..
- 5.1.3 Bedeutung der Interaktionsstrategien für Mensch-Maschine-Systeme
- 5.2 Das Stimulusketten-Konzept
- 5.3 Realisierung der Stimulusketten in Mensch-Maschine-Schnittstellen .
- 5.3.1 Zielkonflikt
- 5.3.2 Gestaltungskonsequenzen für Mensch-Maschine-Interaktionsstrukturen
- 5.4 Weitere Ansätze zur Gestaltung intuitiver Interaktionsstrukturen
- 6 Gestaltung intuitiver Eingabe- und Ausgabeelemente
- 6.1 Ausgabeelemente...
- 6.2 Navigationselemente......
- 6.2.1 Anforderungen an Navigationselemente...
- 6.2.2 Gestaltungskonzept.
- 6.2.3 Konstruktiver Realisierungsansatz einer mechanischen Trackballfesselung
- 6.3 Elemente für die Dateneingabe und Direktzugriffe…...\li>
- 6.3.1 Sprachinterfaces........
- 6.3.2 Tastaturen für die Texteingabe
- 6.4 Kombination und Positionierung von Schnittstellenelementen…...\li>
- 7 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Gestaltung intuitiver Schnittstellen für Infotainmentsysteme in Kraftfahrzeugen. Ziel ist es, die Benutzbarkeit dieser Systeme zu verbessern und damit die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Die Arbeit untersucht verschiedene Aspekte der Mensch-Maschine-Interaktion, insbesondere die Auswirkungen von Nebentätigkeiten des Fahrers auf die Fahrzeugführung.
- Intuitive Gestaltung von Schnittstellen
- Mensch-Maschine-Interaktion im Kontext von Kraftfahrzeugen
- Nebenbeschäftigung des Fahrers und deren Auswirkungen auf die Sicherheit
- Analyse aktueller Interaktionsstrukturen
- Entwicklung von Ansätzen für intuitive Interaktionsstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der intuitiven Gestaltung von Schnittstellen für Infotainmentsysteme in Kraftfahrzeugen ein und beleuchtet die Bedeutung von Fahrerverhalten für die Sicherheit im Straßenverkehr. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Grundlagen der Mensch-Maschine-Systeme, beschreibt das beschreibende Modell für Mensch-Maschine-Systeme und beleuchtet Aufgaben und Beschäftigungen des Fahrers. Außerdem werden verschiedene Aspekte der menschlichen Informationsverarbeitung, wie z. B. Informationsaufnahme, Multimodalität und Kognition, sowie der Begriff der Benutzbarkeit und die Bedeutung von Intuitivität behandelt.
Kapitel 3 untersucht aktuelle Schnittstellenkomponenten, wie z. B. analoge und digitale Informationsübertragung, Möglichkeiten der Informationsausgabe durch das System, Bewertung von Eingabeelementen und Eingabeelemente der Menünavigation. Kapitel 4 analysiert aktuelle Interaktionsstrukturen von Benutzerinterfaces, betrachtet die Übertragungsleistung und Erwartungskonformität von DDS, weitere typische Interaktionsmuster sowie den Beanspruchungsindex Nebenbeschäftigung.
Kapitel 5 widmet sich der Entwicklung intuitiver Interaktionsstrukturen und stellt verschiedene Strategien zur Verwendung von Wissen, das Stimulusketten-Konzept und die Realisierung von Stimulusketten in Mensch-Maschine-Schnittstellen vor. Außerdem werden weitere Ansätze zur Gestaltung intuitiver Interaktionsstrukturen diskutiert. Kapitel 6 betrachtet die Gestaltung intuitiver Eingabe- und Ausgabeelemente und befasst sich mit Ausgabeelementen, Navigationselementen, Elementen für die Dateneingabe und Direktzugriffe sowie der Kombination und Positionierung von Schnittstellenelementen.
Schlüsselwörter
Infotainmentsystem, Mensch-Maschine-Interaktion, Intuitivität, Benutzerfreundlichkeit, Nebenbeschäftigung, Fahrerverhalten, Sicherheit im Straßenverkehr, Interaktionsstrukturen, Stimulusketten, Gestaltungsprinzipien, Eingabeelemente, Ausgabeelemente, Navigation, Sprachinterfaces.
- Quote paper
- Carsten Mohs (Author), 2004, Gestaltung intuitiver Schnittstellen für Infotainmentsysteme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175988