Das Bildungs- und Ausbildungsverhalten von Männern und Frauen unterscheidet sich in der Gegenwartsgesellschaft kaum noch. Die Berufschancen von Frauen haben sich verbessert, die Erwerbstätigkeit beider Ehepartner ist in den jüngeren Kohorten zur Selbstverständlichkeit geworden. Wirkt sich dies nun auf die soziale Selektivität von Heiratsbeziehungen aus?
Eine Fülle von Studien zeigen, dass die Partnerwahl nur auf den ersten Blick höchst individuell und privat ist. Die Prozesse der Partnerwahl sind auch heute keinesfalls zufällig - sondern ganz im Gegenteil: Partnerschaften sind gegenwärtig stärker sozial strukturiert als zu früheren Zeiten. Dabei bezieht sich diese Strukturiertheit auf verschiedene soziale Dimensionen: Beispielsweise lassen sich deutliche Muster hinsichtlich der Schulbildung, dem sozialen Status, der Religionszugehörigkeit oder des Altersabstandes zwischen den Partnern finden. Weit überzufällig finden Partner zusammen, die bezüglich ihres bisherigen Lebens eine gewisse Homogenität aufweisen. Es stellt sich also die Frage, wie sich diese sozialen Tatsachen erklären lassen, da doch die entsprechende soziologische Theorie eher von einer Entstrukturierung und zunehmenden Individualisierung ausgeht.
Das Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit besteht darin, den Einfluss der Bildungsexpansion auf die bildungsspezifische Partnerwahl nachzuweisen und empirische zu untermauern. Dabei soll geklärt werden, ob die Wahl eines Lebenspartners in direkter Beziehung zum Bildungsabschluss steht.
Um in den folgenden Text einzuleiten wird im ersten Schritt der Analyse die Vorstrukturierung von sozialen Kontaktchancen über das Bildungssystem, durch das Kriterium von räumlicher Nähe, einer näheren Betrachtung unterzogen.
In einem zweiten Schritt wird anschließend das Kriterium der sozialen Differenzierung zwischen den verschiedenen Bildungsgruppen und den von der Entstrukturierungsthese behaupteten Veränderungen diskutiert woraufhin im dritten Schritt die möglichen Auswirkungen der geschlechtsspezifischen Bildungsangleichung ins Zentrum der Debatte rücken.
Abschließend werden im Fazit die Ergebnisse der Fragestellung zusammengefasst und erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Vorstrukturierung sozialer Kontaktchancen durch die Bildungsinstitution
- 2.1 Die „zeitliche“ Perspektive
- 2.2 Die,,institutionelle“ Perspektive
- 2.3,,Zeitliche“ versus „institutionelle“ Perspektive
- 3.0 Die bildungsspezifische Partnerwahl als ein Ergebnis der sozialen
Differenzierung
- 3.1 Sozio-kulturelle und sozio-ökonomische Differenzierung
- 3.2 Individualisierungsthese
- 4.0 Bildungsspezifische Partnerwahl aus einer geschlechtsspezifischen
Perspektive
- 4.1 Die zunehmende Symmetrie des bildungsspezifischen Heiratsmarktes als Folge der geschlechtsspezifischen Bildungsangleichung
- 4.2 Zukunftsmodelle: Hyper- und Homogamie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit ist es, den Einfluss der Bildungsexpansion auf die bildungsspezifische Partnerwahl nachzuweisen und empirisch zu untermauern. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Wahl eines Lebenspartners in direkter Beziehung zum Bildungsabschluss steht.
- Vorstrukturierung sozialer Kontaktchancen über das Bildungssystem
- Soziale Differenzierung zwischen verschiedenen Bildungsgruppen
- Geschlechtsspezifische Bildungsangleichung und deren Auswirkungen auf die Partnerwahl
- Bildungshomogamie und die Rolle des Bildungssystems
- Theorien zur Partnerwahl und deren empirische Überprüfung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Thematik der bildungsspezifischen Partnerwahl dar und beleuchtet die Veränderung in der Gesellschaft bezüglich der Bildungs- und Ausbildungsverhältnisse von Männern und Frauen. Es wird die These aufgestellt, dass die Partnerwahl trotz individueller Entscheidungen immer noch von sozialen Faktoren geprägt ist.
Kapitel 2 untersucht die Vorstrukturierung von Kontaktchancen über das Bildungssystem. Es werden zwei Perspektiven betrachtet: Die zeitliche Perspektive, welche die Dauer des Bildungsprozesses als entscheidenden Faktor betrachtet, und die institutionelle Perspektive, welche die Organisation des Bildungssystems in den Vordergrund stellt. Die beiden Perspektiven führen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen bezüglich der Homogenisierung von Kontaktchancen.
Kapitel 3 analysiert die bildungsspezifische Partnerwahl als Ergebnis der sozialen Differenzierung. Es werden sozio-kulturelle und sozio-ökonomische Differenzierung sowie die Individualisierungsthese diskutiert.
Kapitel 4 betrachtet die bildungsspezifische Partnerwahl aus einer geschlechtsspezifischen Perspektive. Es wird die zunehmende Symmetrie des bildungsspezifischen Heiratsmarktes als Folge der geschlechtsspezifischen Bildungsangleichung analysiert und Zukunftsmodelle wie Hyper- und Homogamie vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Themenfeld der Partnerwahl und deren Beziehung zum Bildungsniveau. Wichtige Schlüsselwörter sind: Bildungsexpansion, bildungsspezifische Partnerwahl, soziale Differenzierung, geschlechtsspezifische Bildungsangleichung, Homogamie, Heiratsmarkt, Bildungssystem, soziale Kontaktchancen, zeitliche Perspektive, institutionelle Perspektive.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2010, Der Einfluss der Bildungsexpansion auf die bildungsspezifische Partnerwahl, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176048