Die internationale Unternehmens- und damit auch Steuerplanung hat sich im Zuge der fortschreitenden Globalisierung und Internationalisierung zu einem wichtigen Aspekt und zur gängigen Praxis für multinationale Unternehmen entwickelt. Einen wesentlichen Grund dafür stellt das völkerrechtliche Souve-ränitätsprinzip dar, das jedem Staat die inhaltliche Ausgestaltung seines Steuer-systems nach eigenen Vorstellungen gewährleistet und trotz der erheblichen Ausweitung grenzüberschreitender unternehmerischer Aktivitäten weiterhin seine Geltung hat. Infolgedessen konkurrieren die Staaten mit verschiedensten Maßnahmen um die unternehmerische Geschäftstätigkeit. Zu diesen Maßnah-men gehört auch der Steuerwettbewerb, der einerseits ein internationales Steu-ergefälle indiziert, andererseits bei jedem international mobilen Unternehmen zum Standardproblem der Erkennung dieser steuerlichen Rahmenbedingungen führt. Im Interesse der Minimierung des relativen Steuerbarwerts oder der Optimierung der KSQ spielt die steuerrechtliche Abzugsfähigkeit der Fremd-finanzierungskosten des jeweiligen Standorts eine gewichtige strategische Rolle bei der internationalen Steuerplanung eines Konzerns. Das internationale Steuergefälle erzeugt also einen erheblichen Anreiz zur grenzüberschreitenden Gesellschafter-Fremdfinanzierung. Aus fiskalischer Sicht führt dies zur Not-wendigkeit sogenannter Unterkapitalisierungsregeln. Solche Maßnahmen - in der Literatur auch als thin cap-Regelungen bekannt - sind das letzte Mittel der Gesetzgebung die drohende Erosion des Steuersubstrats zu vermeiden. Im Jahr 1972 führte Kanada als erstes Land Regelungen zur Unterkapitalisierung ein, woraufhin ab 1987 eine Vielzahl anderer Staaten diesem Vorbild folgte. Heute, 37 Jahre nach Einführung der ersten Maßnahmen, stellt man im interna-tionalen Vergleich deutlich divergierende Vorgehensweisen bezüglich der spe-zialgesetzlichen Zinsabzugsbeschränkungen fest. Aktuell sind zwei Entwick-lungen international erkennbar: Einerseits die erhebliche Ausweitung der An-wendungsbereiche beim Tatbestandskonzept, andererseits der „fatale Trend“ der Abkehr von der Umqualifizierung in vGA zugunsten des Betriebsausga-benabzugsverbots beim Rechtsfolgenkonzept. Während 1997 nur etwa ein Drittel der Unterkapitalisierungsvorschriften das Betriebsausgabenabzugsver-bot als Rechtsfolge enthielt, findet diese Methode heute bereits in knapp 75 % der EU-Unterkapitalisierungsnormen Anwendung.
...
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Begriff der internationalen Steuerarbitrage
- 3 Rechtsvergleich der Unterkapitalisierungsregeln Deutschland - USA
- 3.1 Hintergrund und geschichtliche Entwicklung
- 3.1.1 Deutschland
- 3.1.2 USA
- 3.2 Grundkonzeption und Rechtsfolgen
- 3.2.1 Deutschland: Die Zinsschranke
- 3.2.2 USA: Earnings Stripping Rules
- 3.1 Hintergrund und geschichtliche Entwicklung
- 4 Gestaltungsmöglichkeiten zur Ausnutzung der internationalen Steuerarbitrage
- 5 Beurteilung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die internationale Steuerarbitrage, insbesondere unter Berücksichtigung von Zinsabzugsbeschränkungen in Deutschland und den USA. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen in beiden Ländern zu vergleichen und Gestaltungsmöglichkeiten zur Ausnutzung der Arbitrage aufzuzeigen.
- Rechtsvergleich der Unterkapitalisierungsregeln in Deutschland und den USA
- Analyse der Zinsschranke in Deutschland und der Earnings Stripping Rules in den USA
- Gestaltungsmöglichkeiten zur internationalen Steuerarbitrage
- Beurteilung der rechtlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen
- Ausblick auf zukünftige Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der internationalen Steuerarbitrage ein und beschreibt den Aufbau der Arbeit. Sie skizziert die Bedeutung des Themas und die Relevanz des Rechtsvergleichs zwischen Deutschland und den USA. Es werden die zentralen Forschungsfragen vorgestellt und die Methodik der Arbeit erläutert. Die Einleitung dient als umfassende Einführung in die Thematik und bereitet den Leser auf die folgenden Kapitel vor. Sie stellt die konzeptionellen Grundlagen dar und hebt die Bedeutung des Themas für die internationale Steuerplanung hervor.
2 Begriff der internationalen Steuerarbitrage: Dieses Kapitel definiert den Kernbegriff der internationalen Steuerarbitrage. Es analysiert die verschiedenen Definitionen und Ansätze in der Literatur und juristischen Praxis. Es werden die Voraussetzungen für die Entstehung von internationaler Steuerarbitrage beleuchtet, etwa unterschiedliche Steuersätze oder Rechtsvorschriften in verschiedenen Ländern. Der Fokus liegt auf der Erläuterung der zugrundeliegenden Mechanismen und der Darstellung der unterschiedlichen Formen und Ausprägungen der Steuerarbitrage. Dieses Kapitel dient als fundierte Grundlage für das Verständnis der folgenden Kapitel.
3 Rechtsvergleich der Unterkapitalisierungsregeln Deutschland - USA: Dieses Kapitel liefert einen detaillierten Vergleich der Regelungen zur Unterkapitalisierung in Deutschland und den USA. Zunächst werden der historische Hintergrund und die Entwicklung der jeweiligen Rechtsvorschriften in beiden Ländern dargestellt. Im Anschluss wird die Grundkonzeption und die Rechtsfolgen der Zinsschranke in Deutschland und der Earnings Stripping Rules in den USA umfassend analysiert und gegenübergestellt. Dabei werden die jeweiligen Ziele, Mechanismen und Ausnahmen der Regelungen im Detail erläutert und kritisch bewertet. Der Vergleich umfasst die unterschiedlichen Ansatzpunkte, die Ermittlung der relevanten Größen und die jeweiligen Sanktionsmechanismen.
4 Gestaltungsmöglichkeiten zur Ausnutzung der internationalen Steuerarbitrage: Dieses Kapitel befasst sich mit den Möglichkeiten, die internationale Steuerarbitrage zu nutzen. Es werden verschiedene Gestaltungsmodelle und Strategien vorgestellt, die Unternehmen einsetzen können, um die steuerlichen Vorteile aus unterschiedlichen Steuersystemen zu ziehen. Die Ausführungen umfassen sowohl legale als auch potenziell rechtswidrige Strategien, wobei die rechtlichen Grenzen und Risiken jeder einzelnen Strategie detailliert analysiert werden. Der Fokus liegt auf der Darstellung der komplexen Zusammenhänge und der möglichen Folgen für Unternehmen.
Schlüsselwörter
Internationale Steuerarbitrage, Zinsabzugsbeschränkungen, Rechtsvergleich, Deutschland, USA, Zinsschranke, Earnings Stripping Rules, Unterkapitalisierung, Steuerplanung, Gestaltungsmöglichkeiten.
FAQ: Internationale Steuerarbitrage - Rechtsvergleich Deutschland - USA
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die internationale Steuerarbitrage, insbesondere die Zinsabzugsbeschränkungen in Deutschland und den USA. Sie vergleicht die rechtlichen Rahmenbedingungen beider Länder und zeigt Gestaltungsmöglichkeiten zur Ausnutzung der Arbitrage auf.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Rechtsvergleich der Unterkapitalisierungsregeln in Deutschland und den USA, analysiert die Zinsschranke in Deutschland und die Earnings Stripping Rules in den USA, untersucht Gestaltungsmöglichkeiten zur internationalen Steuerarbitrage, bewertet die rechtlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Begriff der internationalen Steuerarbitrage, Rechtsvergleich der Unterkapitalisierungsregeln Deutschland - USA, Gestaltungsmöglichkeiten zur Ausnutzung der internationalen Steuerarbitrage und Beurteilung und Ausblick. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Was wird im Kapitel "Begriff der internationalen Steuerarbitrage" behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff der internationalen Steuerarbitrage, analysiert verschiedene Definitionen und Ansätze, beleuchtet die Voraussetzungen für deren Entstehung (unterschiedliche Steuersätze oder Rechtsvorschriften) und erläutert die zugrundeliegenden Mechanismen und unterschiedlichen Formen der Steuerarbitrage.
Was wird im Kapitel "Rechtsvergleich der Unterkapitalisierungsregeln Deutschland - USA" behandelt?
Dieses Kapitel vergleicht detailliert die Regelungen zur Unterkapitalisierung in Deutschland und den USA. Es beschreibt den historischen Hintergrund und die Entwicklung der Rechtsvorschriften, analysiert die Grundkonzeption und Rechtsfolgen der Zinsschranke (Deutschland) und der Earnings Stripping Rules (USA) und vergleicht die Ziele, Mechanismen und Ausnahmen der Regelungen.
Welche Gestaltungsmöglichkeiten zur Ausnutzung der internationalen Steuerarbitrage werden behandelt?
Dieses Kapitel stellt verschiedene Gestaltungsmodelle und Strategien vor, die Unternehmen zur Nutzung steuerlicher Vorteile aus unterschiedlichen Steuersystemen einsetzen können. Es umfasst legale und potenziell rechtswidrige Strategien und analysiert deren rechtliche Grenzen und Risiken.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Internationale Steuerarbitrage, Zinsabzugsbeschränkungen, Rechtsvergleich, Deutschland, USA, Zinsschranke, Earnings Stripping Rules, Unterkapitalisierung, Steuerplanung, Gestaltungsmöglichkeiten.
Welche Methodik wird in der Arbeit angewendet?
Die Methodik wird in der Einleitung erläutert. Sie umfasst einen detaillierten Rechtsvergleich, die Analyse der relevanten Rechtsvorschriften und die Darstellung verschiedener Gestaltungsmöglichkeiten.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studierende, Steuerberater und alle, die sich mit internationaler Steuerplanung und den rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und den USA befassen.
Wo finde ich weitere Informationen?
Weitere Informationen können in der vollständigen Seminararbeit gefunden werden (genaue Quelle nicht angegeben im Ausgangstext).
- Arbeit zitieren
- Philipp Adam (Autor:in), 2009, Internationale Steuerarbitrage unter besonderer Berücksichtigung von Zinsabzugsbeschränkungen am Beispiel von Deutschland und USA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176094