Nozick bemüht sich in seinem Werk „Anarchie, Staat, Utopia“ um eine Theorie der gerechtfertigten Aneignung, die einen Gegenentwurf zu den Gerechtigkeitsgrundsätzen Rawls darstellen sollen. In diesem Essay soll, nach einer kurzen Darstellung Nozicks Aneignungstheorie, und der in ihr enthaltenen Schwachstellen, noch kurz einige seiner Kritiken an Rawls bewertet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Nozicks Theorie der Aneignung
- Natürliche Gaben und Willkürlichkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay zielt darauf ab, Nozicks Theorie der gerechtfertigten Aneignung darzustellen und kritisch zu bewerten, insbesondere im Kontext seiner Kritik an Rawls' Gerechtigkeitsgrundsätzen. Der Essay beleuchtet außerdem Nozicks Einwände gegen Rawls' These, dass Besitzunterschiede, die aus natürlichen Unterschieden resultieren, ungerecht sind.
- Nozicks Aneignungstheorie und ihre Schwachstellen
- Kritik an Lockes Bedingung für gerechtfertigte Aneignung
- Nozicks Kritik an Rawls' "sozialer Determination"
- Nozicks "Manna-vom-Himmel-Modell" als Gegenargument zu Rawls
Zusammenfassung der Kapitel
Nozicks Theorie der Aneignung
Nozick baut seine Aneignungstheorie auf Lockes Vorstellung auf, dass Arbeit einen Anspruch auf zuvor unbesitztes Eigentum begründet. Allerdings stellt er die Frage, wie dieser Prozess abläuft und welche Bedingungen erfüllt sein müssen. Nozick räumt ein, dass Aneignung die Lage anderer verschlechtern kann, da ihnen die Möglichkeit entzogen wird, das gleiche Gut selbst anzueignen. Er untersucht Lockes Bedingung, dass genug und gleichwertiges Gut für andere im Nichteigentum verbleiben muss und zeigt die Unvereinbarkeit dieser Bedingung mit der Möglichkeit dauerhafter Aneignung auf. Nozick unterscheidet zwei Arten von Schädigungen, die durch Aneignung entstehen können. Er argumentiert, dass nur die erste Art (Verhinderung der Verbesserung der eigenen Lage) gegen die Lockesche Bedingung verstößt. Aneignungen sind also erlaubt, solange andere das Gut oder gleichwertiges nutzen dürfen. Nozick stellt aber auch die Frage, ob ein System, das dauerhaften Besitz über Generationen hinweg erlaubt, nicht generell die Situation anderer verschlechtert.
Natürliche Gaben und Willkürlichkeit
Nozick kritisiert Rawls' Argumentation, dass in Begabungen und Fähigkeiten begründete Vorteile ungerecht sind, da Rawls die eigenen Anstrengungen der Menschen ignoriert. Nozick argumentiert, dass Rawls die Persönlichkeit vollständig vom sozialen Umfeld abhängig macht und damit Entscheidungen, Bemühen und Verantwortung des Einzelnen ignoriert. Dieser Ansatz reduziert den Menschen auf äußere Faktoren und widerspricht Rawls' eigener Gerechtigkeitstheorie, die die Würde des Menschen und die Verantwortung jedes Einzelnen betonen soll. Nozick unterstreicht, dass Menschen nicht einfach Produkte äußerer Einflüsse sind, sondern Verantwortung für ihre Handlungen und Entscheidungen tragen. Er verweist auf die Erfahrung, dass Menschen auch gegen Diskriminierung und ohne Unterstützung durch ihr soziales Umfeld anstrengen, Ziele stecken und diese verfolgen. Nozick analysiert Rawls' Argumentation mit dem "Manna-vom-Himmel-Modell" und stellt fest, dass Rawls ein strukturiertes Verteilungssystem voraussetzt, das in einer Welt mit Verträgen und ausgehandelten Preisen nicht notwendig ist. Er argumentiert, dass freiwillige Entscheidungen von Menschen jede vorgegebene Struktur aufbrechen können.
Schlüsselwörter
Nozicks Aneignungstheorie, Locke, Gerechtigkeitsgrundsätze, Rawls, soziale Determination, Manna-vom-Himmel-Modell, natürliche Gaben, Besitzunterschiede, Verantwortung, freiwillige Entscheidungen.
- Quote paper
- Jan Hoppe (Author), 2008, Nozicks Theorie der Aneignung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176121