Es gibt wohl kaum einen Zeitgenossen, der nicht von Rittern und Rittertum eine mehr oder weniger bestimmte Vorstellung hätte. Man weiß, es handelt sich um gepanzerte Reiter mit Lanze, Schild und Schwert, die auf Burgen saßen, in Fehden und Turnieren kämpften und die Kreuzzüge durchführten. Man kennt sie darüber hinaus als Minnesänger und Dichter von Epen, aber auch als Raubritter, die vor allem den Kaufleuten das Leben schwer machten. Es gibt eindrucksvolle Literatur die sich den Rittern widmet und nicht minder bedeutende Darstellungen in der bildenden Kunst über das Rittertum.
Fast alles, was wir über das frühe und hohe Mittelalter wissen, haben uns Geistliche und Mönche überliefert, die in Latein schrieben. Sie übersetzten „Ritter“ mit miles, was nicht weiter als Soldat, Kämpfer bedeutete. Damit haben sie die erste und auch zugleich die wichtigste Aufgabe eines Ritters umschrieben, seinen Beruf. Ritter wurde als ein Berufssoldat angesehen der zu Pferd kämpfte. Dies ist nicht immer so gewesen. Die germanischen Stämme kämpften noch zu Fuß und jeder Freie war zum Kriegdienst verpflichtet. Erst nachdem die Stämme sesshaft wurden entwickelten sich auch die berittenen Truppen, die gefürchtet waren und ihnen ein entscheidendes Übergewicht verliehen. Die Franken dehnten ihre Grenzen von der Elbe bis nach Nordspanien aus. Diese Entfernungen waren mit den Fußtruppen nicht mehr zu bewältigen.
Die berittene Reiterei wurde immer wichtiger, auch wenn ihre Ausrüstungskosten immer teuerer wurden. Allein das Pferd eines berittenen Reiters hatte den Wert von zwölf Kühen. Die Bewaffnung und Rüstung, an sich sind einfach gewesen, war jedoch die Erzeugung und die Verarbeitung des Eisens so aufwendig, das die Waffen und die Ausrüstung einen Gegenwert von dreiunddreißig Kühen hatten. Diese Anforderungen konnte kein einfacher Bauernsoldat mehr leisten, daher mussten den berittenen Kriegsdienst nur Vermögende leisten. Auch konnten sich die Bauern zusammenschließen und die Kosten für einen Reiter gemeinsam aufbringen. Dies kam den Bauern entgegen, denn somit konnten sie während den Feldzügen auf ihren Feldern und bei ihren Familien bleiben. Immer mehr Bauern zogen es vor sich in den Schutz eines Grundherrn zu begeben. Dieser gab ihnen für die Übertragung ihrer Felder und für ihren Dienst Nahrung und Kleidung. Auch standen die Bauern untern dem Schutz des jeweiligen Grundherrn und waren nicht mehr den Kriegsgefahren ausgesetzt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wegfall der ritterlichen Ideale
- Wirtschaftlicher Abstieg des Rittertums
- Landflucht
- Raubrittertum
- Militärischer Niedergang des Rittertums
- Der Langbogen
- Die Schlacht von Crecy
- Fußtruppen
- Die Hellebarde
- Die Schlacht am Morgarten
- Das Aufkommen der Feuerwaffen
- Entwicklung der Ritterrüstung
- Der Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Niedergang des Rittertums im Mittelalter. Sie untersucht die Ursachen für den Verlust der ritterlichen Ideale, den wirtschaftlichen Abstieg und den militärischen Niedergang des Rittertums. Die Arbeit analysiert die Faktoren, die zum Wandel des Rittertums von einer gefürchteten Streitmacht zu einer zunehmend obsoleten Institution führten.
- Verlust der ritterlichen Ideale durch den Verlust des Heiligen Landes und die Auflösung der Ritterorden
- Wirtschaftlicher Abstieg durch Landflucht, Raubrittertum und finanzielle Schwierigkeiten
- Militärischer Niedergang durch die Einführung neuer Waffen und Taktiken, die der traditionellen Ritterrüstung überlegen waren
- Wandel des Rittertums von einer feudalen Elite zu einer zunehmend unbrauchbaren Institution
- Einfluss des Glaubens und der Frömmigkeit auf die Entwicklung und den Niedergang des Rittertums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die gängige Vorstellung vom Rittertum und die Bedeutung der Berittenen im frühen und hohen Mittelalter. Sie erklärt, wie die Berittene Reiterei immer wichtiger wurde und schließlich zum Berufssoldaten, dem Ritter, führte.
Das zweite Kapitel beleuchtet den Wegfall der ritterlichen Ideale. Es analysiert die Folgen des Verlustes des Heiligen Landes für die Ritterorden und den Einfluss der Kreuzzüge auf die Entwicklung des Rittertums. Die Veränderungen des christlichen Auftrags und die Entstehung der stehenden Heere werden ebenfalls behandelt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem wirtschaftlichen Abstieg des Rittertums. Es untersucht die Folgen der Landflucht für das Rittertum und die Entstehung des Raubrittertums als Reaktion auf die finanzielle Notlage der Ritter.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem militärischen Niedergang des Rittertums. Es untersucht die Einführung des Langbogens und die Bedeutung der Schlacht von Crecy für den Aufstieg der Fußtruppen. Das Aufkommen der Feuerwaffen und die Entwicklung der Ritterrüstung werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Rittertum, Mittelalter, Kreuzzüge, Heiligen Land, Landflucht, Raubrittertum, Langbogen, Feuerwaffen, Ritterrüstung, Militärgeschichte, Sozialgeschichte, Wirtschaft, Ideologie, Religion, Frömmigkeit, Wandel, Niedergang.
- Arbeit zitieren
- Haris Imamovic (Autor:in), 2010, Niedergang des Rittertums - Gründe und Ursachen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176196