Simon Bolivar: Sein Leben – mit besonderem Augenmerk auf die Reisen seiner Jugend


Essay, 2008

6 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Simón Bolívar

Sein Leben – mit besonderem Augenmerk auf die Reisen seiner Jugend

Simón Bolívar ist ein Nationalheld vieler südamerikanischer Staaten. Er führte die Unabhängigkeitsbewegung einiger lateinamerikanischer Staaten an und wird auch heutzutage noch in politischen Reden zu Wahlkampfzwecken genannt.

Am 24. Juli 1783 wurde Simón Bolívar als Sohn einer Kreolenfamilie[1] in Caracas, Venezuela, geboren. Er genoss eine gute Ausbildung von einem Privatlehrer.

Mit elf Jahren äußerte er den Wunsch, nach Spanien zu reisen. Nach dem Tod seiner Eltern 1799 erbte der inzwischen 16-jährige das gesamte Vermögen der Familie. Sein Onkel sprach ihn von der Bedingung des Testaments frei, in Caracas zu bleiben, und so begab sich Simón Bolívar am 9. Januar 1799 nach Madrid. Es war üblich für junge Kreolen, nach Spanien zu gehen, um zum einen die Ausbildung zu vervollständigen, andererseits konnten sie dort eine Militärlaufbahn beginnen. Dies tat auch Bolívar – er gehörte dem Bataillon der Weißen Freiwilligen des Tales Aragua an (seit dem 14. Januar 1797), erhielt wegen eines guten Zeugnisses am 26. November 1798 die Auszeichnung zum Unterleutnant, und so gehörte er dem spanischen Adel in Lateinamerika an.

Die Reise nach Madrid konnte nur über Umwege angetreten werden, da Krieg zwischen England und Spanien herrschte. Simón Bolívar war Passagier auf einem spanischen Kriegsschiff, welches am 02. Februar 1799 vor Veracruz lag, da sie wegen einer britischen Seesperre nicht Havanna anlaufen konnten. Nach zwei Wochen auf dem Schiff besuchte Bolívar Mexiko (am 16. Februar 1799). Mit seinen mittlerweile 15 Jahren gab Bolívar sehr viel Geld aus er wohnte im üppigsten und aristokratischsten Viertel der Stadt und lebte edel und teuer . Am 20. März desselben Jahres lief das Kriegsschiff, mit Bolívar an Bord, aus und steuerte Santoña in Spanien an. Von da aus reiste er nach Bilbao und erreichte Ende Mai Madrid. In Madrid begann er ein Studium.

Im Mai 1802 heiratete er Maria Teresa Josefa Antiona Joaquina Rodriguez de Toro y Alayza, die jedoch ein Jahr später an Gelbfieber starb. Diesen Verlust, den Bolívar mit noch nicht 20 Jahren erlitt, hat er nie ganz überwinden können. Er schwur, nie wieder zu heiraten. Diesen Schwur hat er nicht gebrochen.

Im Sommer 1803 begab sich Bolívar auf den Weg nach Cadiz – eine Handelsstadt, die Handelsbeziehungen über den Seeweg zu Indien hatte. Durch Handelsgeschäfte konnte er Mittel zur Reise verdienen. Hier blieb er jedoch nicht lange, sondern reiste direkt weiter nach Madrid. In der Stadt seiner Familie berichtete Bolívar seinem Onkel von der Heirat und dem Tod seiner Frau. Er verweilte nur kurz in Madrid – einerseits wegen einer Nahrungsmittelknappheit die vom Krieg hervorgerufen wurde. Andererseits beschäftigte ihn den Verlust seiner Frau so sehr, dass er seine Familie nicht mit seiner Trauer belasten wollte.

Auf seinen Reisen gab Bolívar sehr viel Geld aus, sodass sein Onkel sich um das Vermögen des Neffen Sorgen machte. Für Bolívar allerdings spielte Geld keine Rolle. Er sah nun seine Aufgabe darin, ein ruhmreiches Leben zu führen.

So machte Bolívar sich auf die Reise durch Europa, um nach einigen Jahren wieder in Venezuela anzukommen. Von einer inneren Unruhe getrieben, begab er sich Anfang Mai 1804 nach Paris, der Hauptstadt Frankreichs, wo er Carreño, einen belesenen und weit gereisten Landsmann traf. Nur ein Jahr später reiste er nach Rom, weil er in Paris ein luxuriöses Leben führte und sehr viel Geld verspielte. Den Weg legte er mit Carreño zu Fuß zurück. In dieser Zeit las Bolívar viele politische Philosophen wie Hobbes, Rousseau, Voltaire. Er begann sich für seine Herkunft und die Bedingungen seines Heimatlandes zu beschäftigen, aber er fühlte sich von der Welt und seiner Vergangenheit abgeschottet.

Bei seinen Aufenthalten in Frankreich und später in Italien erlebte er die politischen Ereignisse um Napoleon unmittelbar. Jede Stadt, durch die sie gingen, war in Vorbereitung der Ankunft Napoleons und zeigte den Ruhm Napoleons auf.

Im Mai des folgenden Jahres erreichte Bolívar Mailand. Am 26. Mai 1805 wurde Napoléon im Mailänder Dom mit der Eisernen Krone der Langobarden zum König von Italien gekrönt. Der 22jährige Bolívar war von Napoleons Wirkung auf die Menschen und seinen zahlreichen Siegen angetan, verabscheute aber seine Politik (z.B. eigenhändige Kaiserkrönung). Daraufhin schwur er, Spanisch-Amerika zu befreien.

Im Laufe des Jahres 1806 ereilte Bolívar die Nachricht aus der Heimat, dass Don Francisco de Miranda Dulcinea - Venezuela von der spanischen Krone befreien wolle. Der junge Bolívar, den die Gedanken an Befreiungskämpfe seit Napoleons Kaiserkrönung nicht mehr losgelassen hatten, machte sich auf den Weg von Paris nach Hamburg, von wo aus er mit einem Schiff nach Amerika übersetzte. Er landete in Boston und besuchte New York, Philadephia und Charleston. Im Juni 1807 erreichte der 22-Jährige La Guaria und seine Geburtsstadt Caracas in Venezuela.

Obwohl der Weg über Spanien und Frankreich kürzer gewesen wäre, wählte Bolívar den langen Weg über die Vereinigten Staaten. Durch seine Wegwahl bewegte sich Bolívar unter einer neutralen Flagge.

An dieser Reise machen Historiker seinen Wandel vom reichen jungen Kreolen zum politisch-interessierten Befreier fest.

Im Jahr seiner Rückkehr 1808 wuchs der Widerstand gegen die Franzosen (in Spanien und Amerika) weiter an. Napoleons Armeen kämpften gegen Spanien, er setzte seinen Bruder Josef auf den spanischen Thron. Im ganzen Land wurden Unabhängigkeitsrufe gegen den spanischen König und gegen Josef laut. Bolívar schloss sich einer Junta in Caracas an.

Am 19. April 1810 riefen die Einwohner von Venezuela eine Selbstverwaltung im Namen ihres durch Napoleons Bruder ersetzten König ins Leben.

Zum Trotz gegen König Josef gründeten die Einwohner Venezuelas am 19. April 1810 eine Selbstverwaltung ins Leben. Diese trug den Namen ihres abgesetzten Königs.

Bolívar wurde zu diplomatischen Verhandlungen nach England gesandt, wo er 14 Monate bleibt. Derweil unterdrückten spanische Truppen die Unabhängigkeit in den Kolonien.

Am 05. Juli 1811 wurde – nach dem Sieg in Valencia, Spanien für die Truppen der Widerstandsjunta in Caracas unter ihrem Führer Miranda – die erste Republik ausgerufen.

Ein Jahr später musste sich Miranda den spanischen Truppen ergeben, sodass Bolívar nach Cartagena fliehen. Dort verfasste er das “Cartagena Manifesto” (“Manifest von Cartagena”), seine wichtigste und politischste Schrift.

Im Mai 1813 begann der Befreiungskampf in Neu-Granada, Merida, Trujillo und Caracas. Dort wurde die zweite venezuelanische Republik ausgerufen. Ein Jahr darauf nahm Bolívar mit Hilfe einer kolumbianischen Einheit Bogotá ein.

Aufgrund dieses Befreiungszuges bekam er den Ehrennamen “El Libertador” (“Der Befreier”) verliehen, unter dem er bis heute bekannt ist..

Nach diesen erfolgreichen Kämpfen plante er die Eroberung von Catagena und einen Zusammenschluss der Truppen, doch er musste aufgrund politischen und militärischen Widerstands im Jahre 1815 ins Exil nach Jamaica .

1817 kehrte Bolívar aus seinem Exil nach Südamerika zurück und eroberte Angostura (das heutige Cuidad Bolívar). Von dort plante er seine weiteren Operationen, zum Beispiel die Eroberung Boyarcás und die Befreiung Neu-Granada (am 07. August 1819). Bereits am 07. September 1821 gründete er die Republik Großkolumbien. Der Staat umfasste die Provinzen Venezuela, Ecuador und Neu-Granada (bestehend aus Kolumbien und Kanada). Bolívar ernannte sich zum ersten Präsidenten Großkolumbiens.

Die Schlachten von Carabobo (24. Juni 1821) und von Pichincha (23. Mai 1822) festigten seine Position, da Bolívar nun den gesamten Norden Südamerikas von Spanien befreit hatte.

[...]


[1] Als Kreolen wurden die Nachfahren der spanischen Einwanderer bezeichnet, die in Lateinamerika geboren wurden. Sie bildeten die Mittelschicht, die jedoch im Laufe der Kolonialzeit anwuchs und in Venezuela die Mehrheit der Einwohner darstellte, sowie die führende wirtschaftliche Macht im Lande war. Sie führten die Befreiungskämpfe gegen die spanische Krone an, um ihren Einfluss zu vergrößern – im Gegensatz zu den Mestizos, Indios und afrikanischen Sklaven, die durch die Kolonialmacht vor der Arroganz und Autorität der Kreolen geschützt wurden.

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Simon Bolivar: Sein Leben – mit besonderem Augenmerk auf die Reisen seiner Jugend
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
6
Katalognummer
V176348
ISBN (eBook)
9783640974467
Dateigröße
433 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Simon Bolivar;, Reise;, Jugend
Arbeit zitieren
Barbara Conrady (Autor:in), 2008, Simon Bolivar: Sein Leben – mit besonderem Augenmerk auf die Reisen seiner Jugend, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176348

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