Will man heute in unseren Breiten essen gehen, so stellt sich nicht mehr nur die Frage, wo man isst, sondern auch die Frage, was man isst. Sei es nun die regionale Küche, die griechische, chinesische, spanische oder italienische, es gibt eine große Auswahl. Gerade die Letztgenannten, also die Vertreter der einstmals so exotischen Küche, haben die Diskussionen rund um das „Essen gehen“ enorm erweitert. Längst sind diese Küchen nicht mehr fremd, sondern gehören ganz einfach ins Bild, angefangen hat die Adaption und Etablierung fremder Küchen in der BRD mit der italienischen. Diese Arbeit widmet sich daher der Frage, wie es der italienischen Küche gelingen konnte, so erfolgreich Fuß auf deutschem Boden zu fassen, gilt sie doch als Wegbereiter für die ausländische Küche. Darüber hinaus konnte sie ihre Stellung sogar soweit festigen, dass sie heute, gerade bei den jungen Menschen, fester Bestandteil ihrer (deutschen) Essgewohnheiten ist. So gelang es der Pizza 2003 mit 29%4, das absolute Lieblingsgericht von Berliner Schülern zu werden5. Mit Blick auf die Frage wird die These vertreten, dass es zum einen eine ganze Reihe verschiedener Faktoren gibt, welche in den sozio-ökonomischen und kulturellen Lebensbedingungen der (BRD)Deutschen zu suchen sind, zum anderen spielt die enorme Vielfalt der italienischen Küche an sich eine eminente Rolle, um eben jenen Erfolg erklären zu können. Aufbauend auf dieser These wird sich die Arbeit so strukturieren, dass entlang der Kapitel Der lange Weg, Migranten, Urlaub und Werbung, Soziale Beweggründe die spezifischen sozio-ökonomischen und kulturellen Bedingungen untersucht werden, dies aber mit besonderem Blick darauf, inwieweit die Vielfalt der italienischen Küche den Prozess der Etablierung verstärkt und oder ergänzt hat. [...]
Inhaltsverzeichnis
- „Lass uns essen gehen.“
- Der lange Weg:
- Die deutsch-italienischen Beziehungen vom Mittelalter bis zum Zweiten Weltkrieg
- Das Mittelalter
- Bildungsreisen
- Zwischenfazit: Geschichte
- Urlaub und Werbung
- Migranten
- Italiener in Deutschland
- Soziale Beweggründe
- Fazit
- Literatur
- Onlinequelle
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der erfolgreichen Etablierung der italienischen Küche im bundesdeutschen Alltag. Sie analysiert die Ursachen und Beweggründe für die Integration italienischer Esskultur in Deutschland, wobei sie insbesondere den Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg betrachtet.
- Der Einfluss sozio-ökonomischer und kultureller Lebensbedingungen in Deutschland
- Die Rolle der Vielfalt und Attraktivität der italienischen Küche
- Die Bedeutung von Migration und Tourismus für den kulinarischen Austausch
- Der Einfluss von Werbung und Medien auf die Wahrnehmung der italienischen Küche
- Die Entwicklung der Essgewohnheiten und -präferenzen in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die deutsch-italienischen Beziehungen vom Mittelalter bis zum Zweiten Weltkrieg. Es zeigt, wie die Beziehungen zwischen den beiden Ländern im Laufe der Jahrhunderte geprägt waren von kulturellen Austausch, Bildungsreisen und politischen Entwicklungen. Das Kapitel fokussiert auf die Anfänge des kulinarischen Austauschs, der durch den Handel mit Wein, Zitronen und Käse bereits im Mittelalter stattgefunden hat.
Das Kapitel „Migranten“ untersucht die Bedeutung italienischer Migranten für die Etablierung ihrer Küche in Deutschland. Es beleuchtet die sozialen Beweggründe für die Migration sowie die Auswirkungen auf die deutsche Esskultur. Die italienische Küche wird hier als eine bedeutende Komponente der Integration und des interkulturellen Austauschs betrachtet.
Das Kapitel „Urlaub und Werbung“ befasst sich mit dem Einfluss von Tourismus und Medien auf die Verbreitung der italienischen Küche. Es analysiert, wie Werbung und Medien das Bild der italienischen Küche in Deutschland prägten und welche Rolle die Sehnsucht nach dem „guten Leben“ in Italien dabei spielte. Die Arbeit untersucht, wie der Tourismus die italienische Küche als Synonym für Leichtigkeit, Genuss und Lebensfreude etablierte.
Schlüsselwörter
Italienische Küche, Esskultur, Deutschland, Integration, Migration, Tourismus, Werbung, Sozioökonomische Bedingungen, Kultureller Austausch, Essgewohnheiten, Gastronomie, Globalisierung.
- Quote paper
- Philipp Berner (Author), 2009, Deutschland und seine Vorliebe für italienisches Essen , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176373