Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition des Kommunikationsbegriffes
2.1 Stellenwert der Kommunikation in der Gesellschaft
2.2 Arten der Kommunikation
2.3 Funktionsweise des Kommunikationsprozesses und mögliche Störfaktoren
2.4 Der „Systembegriff“ nach Paul Watzlawick
3. Die 5 pragmatischen Axiome der Kommunikation
3.1 „Man kann nicht nicht kommunizieren!“
3.2 „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den Ersteren bestimmt.“
3.3 „Die Natur einef Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt.“
3.4 „Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten.“
3.5 „Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrich oder komplementär.“
4. Zusammenfassung und Schlusswort
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Da die Kommunikation ein völlig alltägliches und doch faszinierendes Instrument ist, welches jeder Mensch und jedes Lebewesen regelmäßig und unbewusst nutzt, habe ich mich dafür als Thema meiner Hausarbeit entschieden.
In dieser Ausarbeitung möchte ich die Wichtigkeit der Kommunikation im Allgemeinen, die Arten der Kommunikation und die 5 Axiome nach Paul Watzlawick analysieren.
Beobachtet man das tägliche Geschehen auf der Straße so bemerkt man oft Menschen, die im Gespräch vertieft sind, Menschen die sich durch ein Lächeln verständigen oder den Autofahrer, der wie wild hupt, weil der Vordermann nicht bemerkt, dass die Ampel bereits auf Grün geschaltet hat. Diese und viele andere Situationen zwischen Menschen gehören bereits zur Kommunikation.
Auch Zuhause begegnet uns die Kommunikation ständig, auch wenn dies nicht immer angenehm zu sein scheint wie zum Beispiel der lautstarke Streit der Nachbarn, der durch das ganze Wohnhaus zu dröhnen scheint. Oftmals begibt man sich selbst in die Situation, mit dem Gesprächspartner kommunikativ so „aus der Fuge“ zu geraten, dass ein Streit entsteht, bei dem die Ursache des Missverständnisses nicht klar ist. In vielen Fällen handelt es sich beim Streit mehr um versehentliche Missverständnisse als um ernsthafte Gründe.
Um den Fehler, der ein Missverständnis verursacht hat, aufspüren zu können, sollte man die einzelnen Funktionen der Kommunikation genauer betrachten. So gibt es in der Kommunikation einen Sender einer Information und einen Empfänger der Information. Störfaktoren, die eine Verständigung erschweren oder gar so stark beeinflussen können,dass die Nachricht beim Empfänger missverständlich ankommt, können schon banale Dinge sein wie die Lautstärke der Umgebung oder das undeutliche Sprechen des Senders.
Der Sender, der dem Empfänger eine Nachricht zukommen lassen will codiert diese. Trifft die Nachricht beim Empfänger ein und decodiert dieser die Information fehlerhaft, so besteht Gefahr, dass der Empfänger eine Nachricht erhält, die vom Sender ursprünglich einen ganz anderen Sinn hatte. Somit kommt es zu einem Fehler in der Kommunikation. Der Störfaktor in diesem Fall wäre dann, dass entweder der Sender die Information nicht korrekt codiert „verschickt“ hat (in diesem Fall sagt man oft, man habe sich „falsch ausgedrückt“) oder dass der Empfänger die Information fehlerhaft decodiert hat und er die Nachricht ganz anders versteht als der Sender es vorgesehen hat.
Paul Watzlawick, ein bekannter Kommunikationswissenschaftler, beschäftigte sich mit diesem Thema und erstellte daher einen Katalog in dem er Regeln festlegte, die einen reibungslosen Ablauf der Kommunikation gewährleisten, sofern man diese beachtet. Er selbst nannte sie „Die 5 pragmatischen Axiome“. Er betont, dass es sich bei diesen Regeln lediglich um "provisorische Formulierungen, die weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Endgültigkeit haben"1 handelt. Paul Watzlawick betrachtete eine Kommunikation zweier Gesprächspartner nicht anhand der Beziehung, die diese miteinander verknüpfte, sondern lediglich das Gespräch an sich und untersuchte, an welchen „Schnittstellen“ die Quelle für den Störfaktor lag, der das Missverstehen ausgelöst hat.
Um die Axiome von Watzlawick verstehen zu können, werde ich im folgenden zunächst auf die begrifflichen Grundlagen eingehen, im Anschluss die einzelnen Axiome näher beschreiben und anhand von Beispielen versuchen sie verständlich zu machen.
Im letzten Kapitel möchte ich eine Zusammenfassung über dieses Thema verfassen und ein paar abschließende Worte bilden, bevor dann am Schluss die Quellenangabe folgt.
2. Definition des Kommunikationsbegriffes
Kommunikation lässt sich vielseitig definieren, jedoch beschreibt jede Definition für sich die Kommunikation am Ende als ein und denselben Prozess.
„Verbindung, Verständigung als Empfangen oder Geben von Informationen; heute allgemein die zwischenmenschliche Verständigung durch Signale, Symbole, Sprache, Bild usw. (Kommunikationsmittel). Als Massenkommunikationsmittel oder Massenmedien bezeichnet man heute neben Druck und Bild allgemein: Film, Funk und Fernsehen“.2 Kommunikation lässt sich jedoch auch kurz und einfach definieren als: „Verständigung untereinander“.3
2.1 Stellenwert der Kommunikation in der Gesellschaft
Die Kommunikation begegnet uns täglich. Sie dient der Verständigung zwischen Menschen und hat somit höchste Priorität. Angenommen, die Kommunikation würde nicht stattfinden. Man könnte sich auf keinster Weise mit den Menschen im sozialen Umfeld verständigen.
Ein Säugling, auch wenn es nicht in der Lage ist verständlich verbal zu kommunizieren, verständigt es sich trotzdem über Laute und macht so auf sich aufmerksam. So wissen die Eltern, dass wenn das Kind lacht alles in Ordnung zu sein scheint, und wenn es weint, ein Bedürfnis zu befriedigen ist.
Näher betrachtet scheint Kommunikation eine Art angeborener Sinn zu sein, denn selbst Neugeborene kommunizieren obwohl sie bisher nicht die Möglichkeit hatten die Kommunikation zu erlernen.
Manche Menschen kommen auf die Welt ohne Sehen, Hören oder Sprechen zu können aufgrund eines Gendefektes oder einer Krankheit, welche diese Arten zu kommunizieren leider verhindert. Dennoch können auch diese Menschen sich verständigen. Sei es durch Gebärdensprache bei Stummen oder Geräusche und Signaltöne für Blinde die sich im Alltagsverkehr zurechtfinden müssen. Bei dem Schriftverkehr, welcher auch eine Form der Kommunikation ist, hilft die Blindenschrift, die sogenannte Brailleschrift. Diese besondere Schriftart wurde 1825 von Louis Braille entwickelt um Blinden Menschen, die entweder blind geboren wurden oder durch einen Unfall oder eine Krankheit ihr Augenlicht verloren haben, das Lesen zu ermöglichen. Auch gibt es besondere Schreibmaschinen, die den Blinden ermöglichen Briefe in der Brailleschrift zu verfassen um dich ebenfalls schriftlich verständigen zu können.
2.2 Arten der Kommunikation
Man unterscheidet bei den Kommunikationsarten zwischen verbal (Verständigung mit Worten), nonverbal (Verständigung ohne Worte) und visuell (bildliche Verständigung).
Im Folgenden erl ä utere ich die Kommunikationsarten:
Sprache:
Die Sprache ist die mit Abstand wichtigste Kommunikationsform des Menschen. Sie wird akustisch, oder visuell räumlich (z. B. durch Gebärdensprache) realisiert. Die Sprache verfügt über einen Wortschatz und eine Grammatik, welche die Wörter in Beziehung zueinander setzt. Über das Instrument der Sprache, also die Stimme, kann der Sender seinen Aussagen besonderen Nachdruck verleihen und dem Empfänger so bewusst und gezielter verständlich machen, welches Ziel er verfolgt mit seiner Information.
"Sprache ist eine ausschließlich dem Menschen eigene, nicht im Instinkt wurzelnde Methode zur Übermittlung von Gedanken, Gefühlen und Wünschen mittels eines Systems von frei geschaffenen Symbolen ".4
Zum Beispiel:
Es ist bekannt, dass wenn eine Nachricht vom Sender falsch „codiert“ beim Empfänger ankommt, oft Missverständnisse entstehen und sich dann ein Streit entwickeln kann.
So sagt man, man habe sich „im Ton vergriffen“, oder „der Ton macht die Musik“. Denn es ist wichtig, wo man den Schwerpunkt, die Betonung in einer Aussage, platziert.
Dies lässt sich anhand der folgenden Beispielsätze erklären. Das Wort, auf dem die Betonung liegt, werde ich kursiv formatieren, um es deutlich zu machen.
„Du verstehst mich nicht !“- Gesprächspartner B Vermutlich hat Gesprächspartner A vorher behauptet, Gesprächspartner B zu verstehen. Dieser jedoch lehnt es ab, indem er betont, dass er eben nicht verstanden wird.
Legen wir die Betonung also auf einen anderen Satzteil:
„Du verstehst mich nicht!“ - Gesprächspartner A Nun könnte man davon ausgehen, dass Gesprächspartner B vorher sagte, dass Gesprächspartner A ihn nicht versteht, daraufhin betont sein Gegenüber, dass er nicht verstanden wird.
[...]
1 vgl. P. Watzlawick, S. 50
2 Wilhelm Hehlmann 1965, S. 305f
3 Drosdowski, Köster, Müller und Scholze-Stubenrecht 1982, S.407
4 John Lyons, 4. Auflage, 1992, S. 13