[...] Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Islamwahrnehmung der Marokkoreisenden. Dabei soll
erkennbar gemacht werden, ob die Reisenden ein positives oder ein negatives Bild vom Islam
übermittelt haben. Die Geschichte ist von Belang, da sie vor allem dazu dient, die Gegenwart
zu verstehen. Deshalb wird zunächst im ersten Abschnitt eine prägnante historische
Darstellung über das Islambild im Mittelalter gegeben. Der Islam war für die christliche Welt
am Anfang seiner Erscheinung ein Problem. Er stellte das Christentum in Frage und führte
eine Krise herbei, für die die Theologen keine Lösung finden konnten. Aufgrund der Ignoranz
und der Entfremdung entstand ein falsches Bild vom Islam, vom Propheten und von den
Arabern im Allgemeinen. Man bezeichnete den Islam als Häresie und Teufelwerk. Der
Prophet wurde als Antichrist, Intrigant, Heuchler, Lügenprophet, Umstürzler, Unruhe- und als
Sektenstifter gesehen. Und die Araber seien Heiden, Barbaren, Hirten und fanatische Krieger.
In diesem Abschnitt wird es auch unter Berücksichtigung des darin vorkommenden Islambildes über die Orientrezeption und über Marokko als Reiseziel kurz gesprochen. Der
zweite Abschnitt liefert eine Veranschaulichung des Islambildes in Marokko. Es kommt dem
ersten Moment der Begegnung mit der Fremde eine besondere Rolle zu. Tanger war meist der
Ort der ersten Anschauung, deshalb beschäftige ich mich damit, um die Betrachtungsweise
der Reisenden herauszunehmen. Später werde ich mich mit Marokko als islamischer Region,
mit den Moscheen, mit den Aspekten der Religiosität der Marokkaner und mit der
Heiligenverehrung auseinandersetzen. Darauf folgend werden im dritten Abschnitt die
Stereotype über den Islam untersucht und besonders in Marokko.
Was sind die klischeehaft dargestellten Bilder über den Islam in Marokko? Sind die
Einstellungen der Reisenden zu dem Islam aus einer genauen Kenntnis desselben und aus
einem engen Kontakt mit den Landleuten entstanden oder sind sie nur ur-alte wiederholte,
pauschale Vorurteile?
Das Ziel meiner Arbeit ist, anhand von konkreten Beispielen, das entworfene Bild über
Marokko und über die Religiosität der Marokkaner in Einzelheiten zu untersuchen, es
objektiv zu analysieren und zu kommentieren. Die Aufdeckung der Stereotypisierung und
Vorurteile gegenüber der marokkanischen Bevölkerung ist auch Ziel dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- I. Historische Einleitung
- 1. Zum Islambild des Mittelalters
- 2. Die Orientrezeption
- 3. Marokko als Reiseziel; Imperialistische Tendenzen
- II. Zum Islambild Marokkos
- 1. Die Wahrnehmung einer islamischen Region
- 2. Erster Ort der Anschauung
- 3. Die Moscheen
- 4. Die Religiosität der Marokkaner
- 5. Heiligenverehrung
- III. Der Islam in Stereotypen
- 1. Stereotyp der Ausdehnung des Islam in Nordafrika: Feuer und Schwert
- 2. Fanatismus
- 3. Stellung der marokkanischen Frau: Stereotyp der Unterdrückung
- 4. Der Islam als Hindernis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht das Islambild in deutschen Marokkoreiseberichten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf der Analyse der Wahrnehmung und Darstellung des Islam in diesen Reiseberichten und deren Kontextualisierung in historischen und kulturellen Entwicklungen.
- Rekonstruktion des Islambildes in deutschen Reiseberichten über Marokko
- Analyse der Rolle von Stereotypen und Vorurteilen in der Darstellung des Islam
- Untersuchung des Einflusses von imperialistischen Tendenzen auf das Islambild
- Die Rezeption des Islam in der deutschsprachigen Literatur
- Die Bedeutung der Marokkoreiseberichte für das Verständnis des deutsch-marokkanischen Kulturtransfers
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung präsentiert den historischen Hintergrund des Islambildes und beleuchtet die Rezeption des Orients in der europäischen Kulturgeschichte.
- Das erste Kapitel befasst sich mit der Wahrnehmung Marokkos als islamische Region und analysiert die ersten Eindrücke der deutschen Reisenden.
- Das zweite Kapitel untersucht die Darstellung von Moscheen und der Religiosität der Marokkaner in den Reiseberichten.
- Das dritte Kapitel analysiert die Stereotypisierung des Islam und untersucht die Darstellung des Islam als Hindernis für die europäische Kultur.
Schlüsselwörter
Marokko, Reisebericht, Islambild, Stereotyp, Orient, Imperialismus, Kulturtransfer, deutschsprachige Literatur, Nordafrika, Moschee, Religiosität, Fanatismus, Unterdrückung, Heiligenverehrung.
- Quote paper
- Ahmed Bensaidi (Author), 2009, Zum Islambild in ausgewählten deutschen Marokkoreiseberichten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176490