Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Problemstellung und Vorgehensweise
2. Ansatz der PKR und Integration in die traditionelle Kosten- und Leistungsrechnung
2.1 Ansatz und Integration
2.2 Anwendungsfall: Zuschlagskalkulation vs. prozessorientierte Kalkulation
3. Hintergrund der PKR
4. Ziele / Aufgaben der PKR
5. Vorgehensweise / Methodik
5.1 Ansatz
5.2 Tätigkeitsanalyse
5.3 Identifikation von Teil- und Hauptprozessen
5.4 Festlegung von Bezugsgrößen
5.5 Ermittlung von Prozesskostensätzen
5.6 Anwendungsbeispiel: Zuschlagskalkulation vs. prozessorientierte Kalkulation
6. Anwendungsvoraussetzungen und Einsatzgebiete der PKR
6.1 Anwendungsvoraussetzungen der PKR
6.2 Einsatzgebiete der PKR
7. Pro und Contra
8. Einsatz der PKR bei Produkt- und Prozessinnovationen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Integration der PKR in die traditionelle Kosten- und Leistungsrechnung
Abbildung 2: Anwendungsfall: Zuschlagskalkulation vs. prozessorientierte Kalkulation
Abbildung 3: Veränderung der Kostenstruktur
Abbildung 4: Aufgaben der PKR
Abbildung 5: Methodik der PKR
Abbildung 6: Wertschöpfungskette nach Michael E. Porter
Abbildung 7: Prozesshierarchie
Abbildung 8: Hauptprozesse und zugehörige Kostentreiber
Abbildung 9: Teilprozesse und zugehörige Kostentreiber
Abbildung 10: Beispiel zur Ermittlung von PKR
Abbildung 11: Anwendungsbsp.: Zuschlagskalkulation vs. prozessorientierte Kalkulation
Abbildung 12: Vor- und Nachteile der PKR
1. Problemstellung und Vorgehensweise
Mit der vorliegenden Arbeit soll die Prozesskostenrechnung (im Folgenden: PKR) als ein sinnvolles Instrument vorgestellt werden, mit welchem abteilungsübergreifende Geschäftsprozesse analysiert und optimiert werden können.
Neben einer kurzen Darstellung, wie die PKR in ein bestehendes, „traditionelles“ Kosten- und Leistungsrechnungssystem integriert werden kann, soll zunächst auf den Hintergrund der PKR eingegangen werden.
Nachdem die Ziele bzw. Aufgaben identifiziert wurden, sollen anschließend die einzelnen Schritte innerhalb der Vorgehensweise/Methodik der PKR eingehend beleuchtet werden. Im Anschluss daran wird ein vorher genannter Anwendungsfall mit Zahlen „gefüttert“.
Ergänzend zu den bisherigen Punkten gibt es bestimmte Voraussetzungen für die Anwendung der PKR, die – ebenso wie die Einsatzgebiete sowie die Vor- und Nachteile – kurz beschrieben bzw. genannt werden sollen.
Abschließend wird noch auf die Anwendung der PKR bei Prozessinnovationen und innovativen Produkten eingegangen, um den Praxisbezug dieser Arbeit im Zusammenhang mit dem Studiengang „Innovation im Mittelstand“ an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt zu erhöhen.
2. Ansatz der PKR und Integration in die traditionelle Kosten- und Leistungsrechnung
2.1 Ansatz und Integration
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden Kenntnisse der traditionellen Kosten- und Leistungsrechnung vorausgesetzt. Bei der PKR werden die Kostenarten wie gehabt in Einzel- und Gemeinkosten unterteilt. Im Rahmen der Kostenstellenrechnung wird dann versucht, die Gemeinkosten möglichst verursachungsgerecht den Kostenträgern zuzuordnen. Das besondere an der PKR ist hier, dass der Fokus auf den Unternehmensprozessen sowie auf den Kosten, die diese verursachen, liegt. Es wird also analytisch ermittelt, „welche Tätigkeiten und Prozesse in den indirekten Bereichen für die Herstellung eines Produktes anfallen“,[1] und die entsprechenden Kosten dann direkt verrechnet. Damit wird die Verteilung der Gemeinkosten anhand pauschaler Zuschlagssätze, die oft praxisfern sind, vermieden. Durch die PKR werden bspw. komplexen Produkten mit geringerer Auftragsstückzahl höhere Kosten zugeordnet als einfach gestalteten Massenartikeln.[2]
Eine grafische Darstellung der Integration der PKR in die traditionelle Kosten- und Leistungsrechnung bietet folgende Abbildung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Integration der PKR in die traditionelle Kosten- und Leistungsrechnung
Quelle: Fiedler (1998), S. 169.
2.2 Anwendungsfall: Zuschlagskalkulation vs. prozessorientierte Kalkulation
Einen Anwendungsfall in Form eines Vergleichs der herkömmlichen Zuschlagskalkulation und der prozessorientierten Kalkulation zeigt die folgende Darstellung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Anwendungsfall: Zuschlagskalkulation vs. prozessorientierte Kalkulation
Quelle: nach Remer (2005), S. 179-180.
3. Hintergrund der PKR
Im folgenden Abschnitt soll aufgezeigt werden, welche Einflussgrößen zur Entwicklung der PKR führten.
Zunächst ist festzustellen, dass es in den letzten Jahren – unter anderem bedingt durch eine besondere Dynamik in der wirtschaftlichen Entwicklung – zu Überkapazitäten in der Produktion kam.[3]
Weiterhin bedingten die fortschreitende Automatisierung in der Produktion, die steigende Variantenvielfalt bei gleichzeitig geringem Standardisierungsgrad sowie die zunehmende Komplexität der internen Abläufe veränderte Produktionsprozesse, was automatisch zu veränderten Kosten führte.[4] In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass hier die zunehmende Differenzierung der Kundenwünsche und die Steigerung deren Erwartungen bei gleichzeitiger Sättigung bzw. nur geringem Wachstum auf der Nachfrageseite eine immense Rolle spielten.[5] Auch die immer weiter wachsende Internationalisierung des Wettbewerbs hatte einen erheblichen Einfluss auf die Vielfalt der Produkte und die damit einhergehenden Prozessveränderungen.[6]
Ein großer Einflussfaktor war und ist sicherlich die sich weiter beschleunigende technologische Entwicklung. Mit ihr einher gehen immer kürzere Produktlebenszyklen sowie die Beschleunigung der Produktinnovationen. Hohe Qualitätsstandards werden als Norm angesehen. Auch hier haben sich Kostenstrukturen innerhalb der Prozesse erheblich geändert.[7] Durch die hier genannten Punkte sowie durch die Revolution der Informationstechnologie ergeben sich im Übrigen auch tiefgreifende Veränderungen der Unternehmensstrategien, so dass die PKR auch als strategisches Instrument eingesetzt werden sollte.[8]
Allgemein kann festgestellt werden, dass der Anteil an planenden, steuernden und überwachenden Tätigkeiten und somit der indirekten Leistungen, z.B. Forschung & Entwicklung, Einkauf, Logistik, Produktionsplanung und –steuerung, Vertrieb & Verwaltung, etc., in den letzten Jahren stetig zugenommen hat, was zu einer erheblichen Verschiebung der Kostenstrukturen hin zu den Gemeinkosten führte[9] (siehe folgende Grafik).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Veränderung der Kostenstruktur
Quelle: Posluschny, Treuner (2009), S. 4.
4. Ziele / Aufgaben der PKR
Auf Grundlage der vorgenannten Informationen können folgende Ziele und Aufgaben der PKR identifiziert werden:
Zunächst sollen abteilungsübergreifende Prozesse analysiert und optimiert werden.[10]
Als zweites, wesentliches Ziel der PKR ist die verursachungsgerechte Verrechnung der Gemeinkosten, die in indirekten Leistungsbereichen anfallen, z.B. Forschung & Entwicklung, Konstruktion, Einkauf, Produktionsplanung, Instandhaltung und Qualitätssicherung, zu nennen. Damit einher geht die höhere Kostentransparenz in den indirekten Leistungsbereichen.[11]
Durch die PKR sollen außerdem die Sicherstellung eines effizienten Ressourcenverbrauchs, das Aufzeigen der Kapazitätsauslastung von bestimmten Aktivitäten bzw. Prozessen sowie eine effiziente, stellenbezogene und leistungsabhängige Kostenplanung und –kontrolle gewährleistet werden.[12]
Damit hängt auch die Verbesserung der Kalkulation als Ziel/Aufgabe der PKR zusammen, indem diese verursachungsgerechter und damit realitätsnäher gestaltet wird.[13]
Abschließend sollen durch die PKR eine längerfristige Einflussnahme auf Kostenstruktur durch entsprechende Organisation der einzelnen Bereiche gewährleistet, die Entscheidungsfindung unterstützt und strategische Fehlentscheidungen vermieden werden.[14] Die PKR ist also mittel- bzw. langfristig ausgelegt und dient nicht in erste Linie zur Lösung operativer Kostenprobleme.
Eine teils ergänzende, teils strukturierende Darstellung der bisher genannten Ziele bzw. Aufgaben der PKR liefert Graf. Diese soll der Vollständigkeit halber noch hinzugefügt werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Aufgaben der PKR
Quelle: Graf (1998), S. 101.
[...]
[1] Fiedler (1998), S. 168.
[2] Vgl. Jórasz (1996), S. 263 sowie Fiedler (1998), S. 168.
[3] Vgl. Posluschny, Treuner (2009), S. 3.
[4] Vgl. Remer (2005), S. 11, Jórasz (1996), S. 262 sowie Köberle (1994), S. 31-33.
[5] Vgl. Posluschny, Treuner (2009), S. 3, Remer (2005), S. 13-14 sowie Köberle (1994), S. 29-30.
[6] Vgl. Posluschny, Treuner (2009), S. 3, Jórasz (1996), S. 262 sowie Köberle (1994), S. 27-28.
[7] Vgl. Posluschny, Treuner (2009), S. 3, Jórasz (1996), S. 262 sowie Köberle (1994), S. 28-30.
[8] Vgl. Remer (2005), S. 15-16 sowie Köberle (1994), S. 33-34.
[9] Vgl. Jórasz (1996), S. 262.
[10] Vgl. Köberle (1994), S. 51, Remer (2005), S. 48 sowie Posluschny, Treuner (2009), S. 13.
[11] Vgl. Jórasz (1996), S. 262, Fiedler (1998), S. 168, Köberle (1994), S. 51, Remer (2005), S. 48 sowie Posluschny, Treuner (2009), S. 13.
[12] Vgl. Köberle (1994), S. 52-53, Jórasz (1996), S. 262 sowie Fiedler (1998), S. 168
[13] Vgl. Jórasz (1996), S. 262, Fiedler (1998), S. 168, Remer (2005), S. 48, Posluschny, Treuner (2009), S. 13 sowie Wilde (1999), in Pepels (1999), S. 256.
[14] Vgl. Köberle (1994), S. 53, Remer (2005), S. 49 sowie Posluschny, Treuner (2009), S. 13.