Der Zusammenhang zwischen Aggression und Musik ist in den letzten Jahren immer wieder diskutiert worden. Ist Musik, die kontroverse Texte beinhaltet und musikalische Formen, die den vorangegangenen Generationen meist unverständlich bleiben, dafür verantwortlich, dass ihre Hörer eine erhöhte Gewaltbereitschaft entwickeln und Straftaten begehen? Oder hat die Musik keinen Einfluss auf das Sozialverhalten und sind es vorwiegend Menschen mit gewissem Problemhintergrund, die sich zu ihr überhaupt erst hingezogen fühlen? Oder ist Musik eine Kunstform wie jede andere und sollte daher unbehelligt ihre Entwicklung vollziehen? Bei der gegenseitigen Abwägung der Standpunkte gibt es Parallelen zur aktuellen und ebenfalls immer wieder neu geführten Diskussion über gewalthaltige Computerspiele. Obwohl sich beide Phänomene in einigen Punkten auch nicht vergleichen lassen, wie z.B. das Element des selbst aktiv werdens bei Spielen, das einem eher passiven Hören von Musik gegenübersteht, so gibt es doch auf beiden Gebieten sowohl positive als auch negative Auswirkungen, die durch Studien nachgewiesen werden konnten.1 Durch den schwer nachweisbaren kausalen Zusammenhang ist ein klarer ja/nein bzw. gut/schlecht Umgang mit dem Thema unmöglich. Viele Eltern und Pädagogen2 fühlen sich verantwortlich, diesen Beziehungen auf den Grund zu gehen, mit unterschiedlichen eigenen ästhetischen Vorstellungen sowie pädagogischen Mitteln.
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1 Der Umgang mit medialer Gewalt stumpft die normalen negativen Gefühlsreaktionen auf Gewaltszenen ab. Ob es sich um Musik bzw. Songtexte, Computerspiele oder Filme handelt, ist dabei unerheblich. (Paulus: Amoklauf: Mediengewalt ist ein wichtiger Faktor (2009), Psychologie Heute, Juni 2009, Seite 34); Simulierte Gewaltszenarien, wie etwa in einigen Computerspielen, können jedoch helfen, Phobien psychologisch zu behandeln, so das Institut für Cyberpsychologie in Quebec. (Gieselmann: Ego-Shooter auf Rezept, Magazin für Computertechnik, Ausgabe KW 43, 2003)
2 Im gesamten Verlauf der Arbeit schließen die männlichen Formen ebenfalls die weiblichen Vertreter mit ein. Auf Grund der Lesbarkeit des Textes werden sie jedoch nicht separat angeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Ziel der vorliegenden Arbeit
- Begriffsklärungen und themenspezifische Besonderheiten
- Das Gewalt-Image des Heavy Metal
- Ursachen in der Geschichte des Genres
- Stimmen in der Öffentlichkeit
- Das Parents Music Resource Center (PMRC)
- Vance vs. Judas Priest
- Pseudowissenschaftliche Veröffentlichungen
- Fundamentales Christentum
- Stellungnahme von Künstlern und resultierende Bewegungen
- Die Ambivalenz und Vielfalt der Gewaltdarstellungen
- Inhaltliche Bezüge
- Formen der Darstellung
- Die Adressaten von Gewalt
- Der Grad der Ernsthaftigkeit an Hand ausgewählter Beispiele
- Manowar
- Rammstein
- Knorkator
- Norwegische Black Metal Bands
- Mögliche Gründe für gewaltbezogene Inhalte
- Schock durch Konfrontation mit Gewalt
- Aufruf zu Gewalttätigkeit
- Gewalt als Marketingstrategie
- Spaßfaktor (warum) macht die Darstellung von Gewalt Spaß?
- Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
- Weiterführende Fragestellungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Einfluss von Gewalt in der Musik, insbesondere im Heavy Metal. Sie untersucht die Entstehung des gewalttätigen Images dieses Genres und beleuchtet verschiedene Formen der Gewaltdarstellung sowie deren mögliche Auswirkungen auf das Publikum.
- Die Entstehung des Gewalt-Images des Heavy Metal
- Die Analyse verschiedener Formen der Gewaltdarstellung im Heavy Metal
- Die Untersuchung der möglichen Gründe für die Attraktivität von Gewalt als Stilmittel im Heavy Metal
- Die Diskussion über die Auswirkungen von Gewalt in der Musik auf das Publikum
- Die Beantwortung der Frage nach dem Verhältnis von Musik und Aggression
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Ziel der Arbeit und die wichtigsten Begriffsklärungen beleuchtet. Es folgt ein Kapitel, das sich mit dem Gewalt-Image des Heavy Metal auseinandersetzt. Dieses Kapitel untersucht die historischen Wurzeln des Images, beleuchtet die Rolle von Medien und Kritikern sowie die Reaktionen von Künstlern.
Im dritten Kapitel werden verschiedene Formen der Gewaltdarstellung im Heavy Metal analysiert. Hier werden sowohl inhaltliche Bezüge als auch ästhetische Mittel der Darstellung untersucht. Es wird außerdem beleuchtet, wer die Adressaten dieser Gewalt sind und inwieweit die Gewaltdarstellungen als ernst gemeint oder ironisch zu verstehen sind.
Das vierte Kapitel widmet sich den möglichen Gründen für den Einsatz von Gewalt als Stilmittel im Heavy Metal. Hier werden verschiedene Theorien beleuchtet, wie z.B. die Theorie des Schockeffekts, die Theorie des Aufrufs zur Gewalttätigkeit, die Theorie des Marketings und die Theorie des "Spaßfaktors".
Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung und Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf folgende Schlüsselbegriffe: Heavy Metal, Gewalt, Musik, Image, Gewaltdarstellung, Medienkritik, Künstlerreaktionen, Stilmittel, Attraktivität, Spaßfaktor, Schockeffekt, Marketing, Aggression, Auswirkungen.
- Arbeit zitieren
- Bertram Becker (Autor:in), 2009, Gewalt im Heavy Metal, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176648