„Unsere Presse - Die schärfste Waffe der Partei“ lautete der auf Lenin zurückgehende,programmatische Leitspruch der ersten Konferenz des SED-Parteivorstandes im Februar 1950 über die Aufgabe der Presse. Gemäß diesem medienpolitischen Dogma fungierten die Medien in Anlehnung an Lenins Pressetheorie als kollektiver Propagandist, Agitator und Organisator. Die Massenmedien hatten nach kommunistischem Selbstverständnis die Aufgabe „das Wort der Partei in die Massen zu
tragen“ und eine „politische Überzeugungs- und Erziehungsarbeit“ zu leisten. Um diese vorgegebenen medienpolitischen Funktionen erfüllen zu können, wurden die Presse und im Folgenden der Hörfunk und das Fernsehen von der SED zentral gelenkt und kontrolliert. Die Medien galten daher als eines der wichtigsten Herrschaftsinstrumente der SED. Diesen medienpolitischen Machtapparat der SED gilt es in der hier vorliegenden Arbeit zu analysieren.Die Arbeit kommt dementsprechend
den zentralen Fragestellungen nach, durch welche theoretischen und rechtlichen Grundlagen, durch welche Institutionen und Einrichtungen und durch welche weiteren Reglementierungen und Mechanismen die SED ihre medienpolitische „Informationsdiktatur“ organisieren und aufrecht erhalten konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Medienpolitik
- Theoretische Grundlagen: Medienkonzeptionen im Sozialismus
- Rechtliche Grundlagen
- „Sozialistische Pressefreiheit“ in der Verfassung
- Das Strafgesetzbuch
- Der Aufbau des medienpolitischen Machtapparats
- Kontrolle und Lenkung der Medien in der SBZ
- Die institutionelle Organisation des medienpolitischen Machtapparats der SED
- Die Rolle des MfS bei der Durchsetzung der Medienpolitik
- Journalismus in der DDR
- Der sozialistische Journalist - Ein „Funktionär der Arbeiterklasse“
- Die Journalistische Ausbildung
- Der Verband der Journalisten
- Presseanweisungen und Sprachregelungen
- Westmedien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den medienpolitischen Machtapparat der SED in der DDR. Im Zentrum steht die Frage, wie die SED ihre „Informationsdiktatur“³ organisierte und aufrechterhielt. Hierfür werden die theoretischen und rechtlichen Grundlagen, die Institutionen und Einrichtungen sowie weitere Reglementierungen und Mechanismen untersucht.
- Theoretische Grundlagen der Medienpolitik der SED
- Rechtliche Grundlagen der Medienpolitik in der DDR
- Institutionelle Organisation des medienpolitischen Machtapparats der SED
- Rolle des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS)
- Funktion und Organisation des sozialistischen Journalismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Relevanz des Themas heraus, indem sie die zentrale Rolle der Medien im DDR-Regime unterstreicht und die Fragestellungen der Analyse definiert.
- Grundlagen der Medienpolitik: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen und rechtlichen Grundlagen der Medienpolitik der SED. Die Ausführungen beziehen sich dabei auf die Pressetheorie Lenins und die Verfassungsbestimmungen sowie das Strafgesetzbuch der DDR.
- Der Aufbau des medienpolitischen Machtapparats: Hier werden die Kontroll- und Lenkungsmechanismen der Medien in der SBZ und die institutionelle Organisation des medienpolitischen Machtapparats der SED nach der Staatsgründung 1949 analysiert.
- Die Rolle des MfS bei der Durchsetzung der Medienpolitik: Dieses Kapitel beleuchtet die umfassenden Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit bei der Durchsetzung der medienpolitischen Ziele der SED.
- Journalismus in der DDR: Dieses Kapitel untersucht die Funktionsweise des sozialistischen Journalismus, die journalistische Ausbildung, den Verband der Journalisten und die Bedeutung von Presseanweisungen und Sprachregelungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Medienpolitik in der DDR, insbesondere mit der Lenkung und Kontrolle der Medien durch die SED. Schlüsselbegriffe sind: „Informationsdiktatur“, „sozialistische Pressefreiheit“, „Propaganda“, „Agitation“, „Organisation“, „sozialistischer Journalismus“, „MfS“, „Presseanweisungen“, „Sprachregelungen“ und „Westmedien“.
- Quote paper
- M.A. Jonas Kirstein (Author), 2010, „Die schärfste Waffe der Partei“ – Der medienpolitische Machtapparat der SED, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176717