Ist biblisches Lernen für den Religionsunterricht noch relevant? Das ist die Frage, die man sich in der Bibeldidaktik stellt. Sie behandelt, ob die biblischen Texte an unseren heutigen Erfahrungen vorbeigehen und wie man der Bibel im Unterricht begegnen kann, damit ein erfolgreiches biblisches Lernen vollzogen werden kann.
Der Religionsunterricht kann auf Probleme stoßen, da die Bedeutung der Bibel für manche Schüler im Alter abnehmen kann. Die Arbeit an der Bibel muss sich der Kritik des Erfahrungs-, Relevanz- und Effektivitätsverlustes stellen.
Aus einer Untersuchung von Horst Klaus Berg mit mehreren Schülern verschiedenen Alters lässt sich der Schluss ziehen, dass Jugendliche die Heilige Schrift nicht von vorneherein ablehnen, sondern ihr im Unterricht offen entgegengehen, sofern ihre Erfahrungen berücksichtigt werden.
Biblisches Lernen sieht sich heutzutage vor dem Problem der Postmoderne. Denn für Nichtgläubige hat die Bibel keinen Stellenwert und ist irrelevant für den Unterricht, da sie nicht daran glauben, dass sich in ihr Gottes Wort offenbart. Die Arbeit an den biblischen Erzählungen hat hingegen großen Wert für gläubige Christen, weil dadurch für sie erst eine Gottesbegegnung möglich wird.
Im Religionsunterricht können Schüler, die den theologischen Gehalt der Bibel kennen, auf Mitschüler treffen, die diese als ein Werk unter vielen ansehen. Da sich die Identitätsfindung zwischen den Heranwachsenden angesichts der vielen verschiedenen Traditionen und Wertesystemen unterschiedlich vollzogen hat, bilden sie verschiedene Bezüge zu den biblischen Texten. Aus diesem Grund beziehen die Schüler das Wort Gottes unterschiedlich auf ihre Lebenssituation. Anhand der unterschiedlichen Traditionen und Religionen auf der Welt, bilden die Schüler jeweils verschiedene Interpretationen der Perikopen, weil sie nicht nur in ihrem eigenen Glauben nach einer Deutung suchen, sondern auch in den großen Weltreligionen.
Das alles muss dem Lehrenden bewusst sein, um ein gezieltes Arbeiten an der Bibel zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
1. Biblisches Lernen
2. Dekonstruktivistische Bibeldidaktik – Ulrich Kropač
2.1. Was ist Dekonstruktion?
2.2. Elementare Arbeitsformen
3. Orientierung an biblischer Sprache – Ingo Baldermann
3.1. Die Bibel- ein Buch des Lernens
3.2. Der Umgang mit dem Buch der Psalmen
3.2.1. Die Sprache der Klage
3.2.2. Die Sprache des Lobes
3.3. Elementare Arbeitsformen
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Elisabeth Esch (Autor:in), 2010, Didaktische Methoden für ein erfolgreiches Biblisches Lernen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176764
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