Wenn man das Wort „Straßenkinder“ hört oder es in den gängigen
Zeitschriften liest, dann verbindet man mit ihnen zerlumpte, abgemagerte
kleine Kinder, die für einen Hungerslohn Schuhe putzen oder in der Stadt
betteln. Häufig assoziiert man damit auch Drogenmissbrauch und andere
negative Eigenschaften wie fehlende Hygiene oder Kriminalität um eben
die schon genannten Drogen zu finanzieren. Präsente Medien wie
Fernsehen oder Zeitschriften versuchten in der ersten Hälfte der neunziger
Jahre, nicht wirklich die Fakten bzw. die Realität zu veröffentlichen, sondern nutzten wahrscheinlich dieses durchaus heikle Thema zum
ankurbeln ihrer Verkaufszahlen. Es wurden Überschriften wie: „Das reiche
Deutschland hat keinen Platz mehr für seine Kinder. 40.000 müssen auf
der Straße schlafen!“ als Titel gewählt. Auch die breite Gesellschaft
versucht nicht wirklich etwas für die „Straßenkinder“ zu tun. Dieses Thema
ist in den wenigsten Köpfen wirklich präsent, was unter anderem auch
daran liegt, dass die wenigsten Menschen in der Bundesrepublik
Deutschland überhaupt wissen, dass es die „Straßenkinder“ gibt, da man
bei dem Wort eher an Kinder aus Ost-Europa oder gar an
Entwicklungsländer denkt. Tatsächlich leben zur Zeit schätzungsweise
zwischen 3.000 und 7.0003 Kinder und Jugendliche auf den Straßen
Deutschlands. Doch wie kommt es dazu? Ist Deutschland eine
Gesellschaft, in der die Erwachsenen vor Problemen in der Familie
wegschauen, so dass nun die Kinder vor ihnen weglaufen?4
In dieser Arbeit möchte ich mich mit den Ursachen und den Faktoren
beschäftigen, die Kinder dazu bringen, sich für ein Leben auf der Straße zu
entscheiden. Des Weiteren möchte ich mich damit beschäftigen, wie der
Alltag der Kinder aussieht, welche Perspektiven sie haben und welche
Hilfen ihnen geboten werde und wo hierbei die Probleme liegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition: Was sind Straßenkinder?
- Typisierung
- Erklärungsansätze und Ursachen von Straßenkarrieren
- Medizinisch-Psychiatrischer Erklärungsansatz
- Psychologisch orientierter Erklärungsansatz
- Problemfeld Familie
- Materielle Faktoren und Wohnsituation
- Problemfeld Zukunftsaussichten
- Problemfeld Jugendhilfeeinrichtungen
- Gesetzliche Grundlagen
- Das Kinder- und Jugendhilfegesetz
- Lebensort Straße - Situation und Realität
- Soziale Arbeit mit Straßenkindern
- Lebensweltorientierte Sozialarbeit
- Aufsuchende Arbeit und die Niedrigschwelligkeit
- Mobile Jugendarbeit
- Streetwork
- Szenenahe Anlaufstellen
- Erlebnispädagogik
- Handlungsanforderungen an die Soziale Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der „Straßenkinder“ in Deutschland. Sie untersucht die Ursachen und Faktoren, die Kinder dazu bewegen, ein Leben auf der Straße zu wählen, und beleuchtet den Alltag dieser Kinder, ihre Zukunftsperspektiven und die ihnen angebotenen Hilfen. Darüber hinaus werden die Herausforderungen und Handlungsanforderungen im Bereich der Sozialen Arbeit mit Straßenkindern analysiert.
- Definition und Typisierung des Begriffs „Straßenkind“
- Analyse der Ursachen und Faktoren für Straßenkarrieren
- Lebenswelt und Situation von Straßenkindern in Deutschland
- Methoden und Ansätze der Sozialen Arbeit mit Straßenkindern
- Herausforderungen und Handlungsanforderungen an die Soziale Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert eine Definition des Begriffs „Straßenkind“ und stellt den Kontext der Arbeit dar. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des Begriffs und die damit verbundenen Stereotypen. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Erklärungsansätze und Ursachen für das Leben auf der Straße erörtert, wobei die Bereiche Medizin, Psychologie, Familie, materielle Faktoren, Zukunftsaussichten und Jugendhilfeeinrichtungen behandelt werden. Das dritte Kapitel befasst sich mit den gesetzlichen Grundlagen der Kinder- und Jugendhilfe. Im vierten Kapitel wird die Lebenswelt und Situation von Straßenkindern auf der Straße genauer beleuchtet. Das fünfte Kapitel analysiert verschiedene Ansätze der Sozialen Arbeit mit Straßenkindern, darunter lebensweltorientierte Sozialarbeit, aufsuchende Arbeit und Erlebnispädagogik. Das sechste Kapitel beschäftigt sich mit den Handlungsanforderungen an die Soziale Arbeit im Hinblick auf die spezifischen Bedürfnisse von Straßenkindern.
Schlüsselwörter
Straßenkinder, Jugendhilfe, Soziale Arbeit, Lebensweltorientierung, Aufsuchende Arbeit, Niedrigschwelligkeit, Erlebnispädagogik, Ursachen, Faktoren, Zukunftsperspektiven, Problemfeld Familie, Materielle Faktoren, Wohnsituation, Deutschland
- Quote paper
- Eike Paterok (Author), 2011, Die gesellschaftliche Situation von Menschen in besonderen Lebenslagen. Sozialpädagogische Unterstützung am Beispiel von „Straßenkindern“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177099