Bereits Frühformen der Jetztmenschen, wie die Cro-Magnon-Menschen
und Neandertaler, fertigten Körperschmuck an und betrachteten den
menschlichen Körper als Ausdrucksmittel.1 In den meisten Epochen und
Kulturen wurde seitdem der menschliche Körper verschönert, verformt und geschmückt. Körperbemalungen und Verzierungen sowie Rituale zur Steigerung der Schönheit lassen sich in der Geschichte unterschiedlichster Völker finden.2 Das Einbinden der Füße im asiatischen Raum3, das Umlegen von Ringen um den Hals burmesischer Frauen4, das Tragen überdimensionaler Ohr- und Lippenlöcher in südamerikanischen und afrikanischen Stämmen5 sowie das Tragen von Korsetts6 sind differierende Methoden, um den Körper zu gestalten, und verfolgen dennoch dasselbe Ziel: mit dem Körper individuelle und kollektivistische Merkmale auszudrücken.
Die Stammeszugehörigkeit, besondere Tapferkeit und das Erwachsensein kennzeichneten die Urvölker Polynesiens durch Körperbemalungen.7 Die Fruchtbarkeit der Frau und besonders auch der soziale Status werden und wurden in den meisten afrikanischen Stämmen durch divergierende Körperverzierungen symbolisiert.8
[...]
1 Vgl. Calvet, Carlos: Zivilisationen. Wie die Kultur nach Sumer kam: Mit einem Standardmodell der Menschheitsgeschichte Eurasiens. München 2007. S. 41.
2 Vgl. Bernatzik, Hugo: Afrika. Handbuch der angewandten Völkerkunde. Michigan 1947.
3 Vgl. Minker, Magaret/Scholz, Renate: Schönheits-Operationen. Entscheidungshilfen,
Operationsmethoden, Alternativen. München 1988. S. 27.
4 Vgl. Prior, Colin: Urvölker. Vom Überleben einzigartiger Kulturen. Hamburg 2003. S. 137.
5 Vgl. Nordensiöd: Die wissenschftlichen Ergebnisse der Vega-Expedition. Leipzig 1983.
6 Vgl. Ober, Patricia: Der Frauen neue Kleider. Das Reformkleid und die Konstruktion des modernen Frauenkörpers. Berlin 2005. S. 101.
7 Vgl. Fuest, Anne Kristin: Die Tätowierung. Geschichte und Bedeutung in Afrika und
Deutschland. Eine kulturanthropologische Untersuchung. Paderborn 2005. S. 7.
8 Vgl. Ebd. S. 8.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eingriffe in den menschlichen Körper
- von der Heilung zur Optimierung
- Pränatale Optimierung
- Pränatale Diagnostik
- Von „Katalogkindern“ und „Elitespermien“
- Pränatale Optimierung – eine kontinuierliche Fortführung?
- Postnatale Optimierung
- Pharmakologische Eingriffe
- Operative Eingriffe
- Postnatale Optimierung als Fördermaßnahme?
- Eugenik
- Konsequenzen der menschlichen Optimierung
- für die Gesellschaft und das Individuum
- Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema der Optimierung des menschlichen Körpers und untersucht die verschiedenen biotechnologischen Eingriffe, die zur Steigerung der menschlichen Leistungsfähigkeit und zur Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes eingesetzt werden. Die Arbeit analysiert die ethischen und gesellschaftlichen Implikationen dieser Eingriffe und hinterfragt, inwieweit sie einen selektiven Charakter besitzen und eugenische Merkmale aufweisen.
- Entwicklungen der Körperoptimierung von der Heilung zur Optimierung
- Pränatale und postnatale Optimierungsformen
- Ethische und gesellschaftliche Folgen der Optimierung
- Zusammenhang zwischen Optimierung und Eugenik
- Auswirkungen auf das Individuum und die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Körpergestaltung und -veränderung dar und beleuchtet den steigenden Stellenwert des visuellen Erscheinungsbildes in der heutigen Gesellschaft. Sie führt in die Thematik der Optimierung des menschlichen Körpers ein und skizziert die Forschungsfragen der Arbeit.
- Eingriffe in den menschlichen Körper: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung medizinischer Eingriffe im Laufe der Zeit und untersucht den Übergang von der Heilung zur Optimierung des Körpers.
- Pränatale Optimierung: Dieses Kapitel befasst sich mit der pränatalen Diagnostik und den Möglichkeiten der pränatalen Optimierung. Es analysiert die ethischen und gesellschaftlichen Folgen der Auswahl von Embryonen und der Manipulation des Genoms.
- Postnatale Optimierung: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Formen der postnatalen Optimierung, darunter pharmakologische Eingriffe und operative Eingriffe. Es untersucht die Chancen und Risiken dieser Eingriffe und diskutiert die Frage, ob sie als Fördermaßnahmen betrachtet werden können.
- Eugenik: Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschichte der Eugenik und analysiert die Verbindung zwischen den Konzepten der Eugenik und der menschlichen Optimierung.
- Konsequenzen der menschlichen Optimierung: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der menschlichen Optimierung auf die Gesellschaft und das Individuum. Es analysiert die möglichen Folgen für die soziale Ungleichheit, die Selbstwahrnehmung und die ethischen Normen.
Schlüsselwörter
Menschliche Optimierung, Enhancement, Pränatale Diagnostik, Pränatale Optimierung, Postnatale Optimierung, Pharmakologische Eingriffe, Operative Eingriffe, Eugenik, Gesellschaftliche Folgen, Ethische Implikationen, Biotechnologie, Gentechnik, Nanotechnologie, Neurologie, Stammzellenforschung
- Quote paper
- MA Silvana von der Weppen (Author), 2009, Optimierungen des menschlichen Körpers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177358