Zusammenfassung
Ziel vorliegender Arbeit mit dem Titel “Ideen und das Ende des Kalten Krieges” war zu zeigen, dass Ideen die beste Erklärung für das Ende dieses Konflikts liefern. Ideen bil-den Brücken zu anderen Variablen. Diese sind die inländische Struktur eines Staates, Führer und Lernen sowie epistemic communities. Veränderte Ideen bei der sowjetischen Spitzenführung führten zum Ende dieses Konfliktes, und viele dieser Ideen kamen in transnationalen wissenschaftlichen Gemeinschaften auf, die im Stande waren, Gor-batschow von der Wichtigkeit dieser Ideen zu überzeugen. Gorbatschow veränderte zunächst sein Weltbild, d.h. er hörte damit auf, die Welt in marxistisch-leninistischen Kategorien zu analysieren. Dadurch beendete er es auch, regionale Konflikte durch die Linse einer bipolaren Welt zu betrachten und ordnete den sowjetischen Rückzug aus Afghanistan an. Er setzte den sowjetischen Atomteststopp fort, obwohl die USA sich dieser Initiative nicht anschlossen und forderte damit zum ersten Mal das traditionelle Paritätsprinzip heraus. Noch wichtiger war das neue sowjetische Sicherheitskonzept, das vom Begriff der „kollektiven Sicherheit“ und „nicht-offensiver Verteidigung“ geprägt war. Es war die Arbeit transnationaler Gemeinschaften, die diese Ideen erzeugten und an Gorbatschow beförderten.
Abstract
The target of this work, entitled „Ideas and the End of the Cold War“ was to reveal that ideas serve the best explanation for the end of the cold war. Ideas build bridges to other variables. These are the domestic structure, leadership and learning as well as epistemic communities. Changed ideas in the soviet top leadership lead to the end of this conflict, and many of these ideas emerged in transnational epistemic communities, which were able to persuade Gorbachev of their importance. Gorbachev first changed his world view, that is, he stopped judging the world in Marxist-Leninist terms. Due to this he stopped watching regional conflicts through the lense of a bipolar world and ordered the soviet withdrawal from Afghanistan. He continued the soviet moratorium although the US-unwillingness to join the initiative, so that he challenged the traditional concept of parity. More important was the new soviet security concept, which was constituted by collective security and non offensive defense. It was the work of a transnational net-work, which produced this ideas and provided them to Gorbachev.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Theoretische Rahmen
- a) Ideen
- b) Ideelle Anschlussfähigkeit
- c) Führer und Lernen
- d) Epistemic communities
- III. Der empirische Fall: Das Ende des Kalten Krieges
- a) Gorbatschows Machtantritt
- b) Die veränderte Wahrnehmung regionaler Konflikte
- c) Die Aufgabe des Paritätsprinzips
- d) Die Etablierung eines neues Sicherheitskonzepts
- IV. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Ideen beim Ende des Kalten Krieges. Sie argumentiert, dass Ideen, obwohl sie nicht alleine dieses Ereignis erklären können, Brücken zu anderen Variablen schaffen und somit einen entscheidenden Einfluss auf die politische Veränderung haben.
- Die Bedeutung von Ideen im internationalen System
- Der Zusammenhang zwischen Ideen und innenpolitischen Strukturen
- Lernprozesse und die Rolle von Führungspersönlichkeiten
- Die Analyse des Endes des Kalten Krieges als empirischer Fall
- Die Bedeutung von „Epistemic Communities“ in der internationalen Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I führt in die Thematik ein und stellt die These auf, dass Ideen eine entscheidende Rolle beim Ende des Kalten Krieges gespielt haben. Es wird auf die Notwendigkeit eines theoretischen Rahmens hingewiesen, der den Zusammenhang zwischen Ideen, innenpolitischen Strukturen und Lernprozessen beleuchtet.
Kapitel II präsentiert den theoretischen Rahmen. Es werden verschiedene Kategorien von Ideen, wie „world views“, „principled beliefs“ und „causal beliefs“, definiert und ihre Bedeutung für die politische Entscheidungsfindung herausgestellt. Außerdem wird der Einfluss von „Epistemic Communities“ auf die Entwicklung von Ideen untersucht.
Kapitel III analysiert den empirischen Fall des Endes des Kalten Krieges. Es werden die entscheidenden Etappen, wie Gorbatschows Machtantritt, der sowjetische Rückzug aus Afghanistan und die Etablierung eines neuen Sicherheitskonzepts, im Hinblick auf die Veränderung von Ideen betrachtet.
Schlüsselwörter
Ideen, Kalter Krieg, Gorbatschow, „Epistemic Communities“, innenpolitische Struktur, Lernprozesse, Sicherheit, Rüstungskontrolle, Paritätsprinzip, Systemtransformation, „world views“, „principled beliefs“, „causal beliefs“
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- Katrin Bogner (Author), 2006, Ideen und das Ende des Kalten Krieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177367