Denkt man an Matriarchat, mag einem etwas in den Sinn kommen, wie von Frauen beherrschte und ausgebeutete Männer, oder Frauen, die sich wie Männer benehmen, in den Krieg ziehen, in fremde Dörfer einfallen und die männlichen Kinder aussetzen. Diese Vorstellungen von Matriarchat wurden nicht nur durch Serien wie Xena oder andere Amazonen-Mythen geprägt. Selbst in der Matriarchatsforschung ist die Umkehrthese ein auftretender Fehler, der sogar einen eigenen Namen trägt: der ‚Vaerting-Effekt‘ (vgl. Göttner-Abendroth 1995, S.154).
In der Matriarchatsforschung geht es zumeist um die Frage, ob das Matriarchat diejenige Lebensform ist, welche vor der Sesshaftigkeit bestand, also ob sie eine Vorform des Patriarchats war. Außerdem wird die Frage gestellt, warum sie zum größten Teil abgelöst wurde. Die vorliegende Arbeit knüpft an diese Forschung an, beschäftigt sich aber im Hauptteil mit den tatsächlich existierenden matriarchalisch strukturierten Kulturen, die noch heute, z.B. in Amerika, Indien, Afrika, Ostasien, Indonesien und Ozeanien, zu finden sind.
Was unter einem Matriarchat heute wissenschaftlich verstanden wird, wird in den folgenden Kapiteln erläutert. Darüber hinaus soll diese Arbeit nicht nur das Leben und den Glauben im Matriarchat in Ansätzen darstellen, sondern außerdem die Frage stellen, was unsere patriar-chalisch geprägte Kultur vom Matriarchat lernen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition von Matriarchat
- Definition des Wortes Matriarchat
- Definition der Gesellschaftsform Matriarchat
- Matrilokalität und Matrilinearität
- Verwandtschaftsgesellschaft
- Ausgleichsgesellschaft und Ackerbau
- Konsensgesellschaft
- Sakrale Gesellschaft
- Leben im Matriarchat
- Verhältnis von Frau und Mann
- Sexualität im Matriarchat
- Glaube im Matriarchat
- Matriarchat - eine geschlechtssymmetrische Gesellschaft?
- Fazit, oder: „Was können wir daraus lernen?“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Matriarchat, nicht als mythische Amazonengesellschaft, sondern als tatsächlich existierende Gesellschaftsform. Ziel ist es, ein wissenschaftlich fundiertes Verständnis von matriarchalisch strukturierten Kulturen zu vermitteln und deren potentielle Relevanz für unsere patriarchale Gesellschaft zu diskutieren. Die Arbeit analysiert die Definition des Matriarchats, beschreibt das Leben in matriarchalen Gesellschaften und hinterfragt deren geschlechtsspezifische Strukturen.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „Matriarchat“
- Charakteristika matriarchaler Gesellschaften (z.B. Matrilokalität, Matrilinearität)
- Soziale Organisation und Verwandtschaftsstrukturen in matriarchalen Kulturen
- Rollen von Frauen und Männern in matriarchalen Gesellschaften
- Potentielle Lehren des Matriarchats für unsere heutige Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung räumt mit gängigen Missverständnissen über Matriarchate auf, die oft von Amazonen-Mythen geprägt sind. Sie stellt die Forschungsfrage nach der Existenz des Matriarchats vor der Sesshaftigkeit und dessen späterem Rückgang. Der Fokus der Arbeit liegt auf tatsächlich existierenden matriarchalisch strukturierten Kulturen und deren möglicher Relevanz für unsere heutige Gesellschaft.
Definition von Matriarchat: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Matriarchat“ wissenschaftlich präzise, unter Bezugnahme auf die Arbeiten von Heide Göttner-Abendroth. Es werden verschiedene Begriffsdefinitionen diskutiert und deren Unzulänglichkeiten aufgezeigt. Der Fokus liegt auf der umfassenden Definition des Matriarchats als Gesellschaftsform, die verschiedene Aspekte wie Matrilokalität, Matrilinearität, Verwandtschaftsstrukturen, ökonomische Organisation und Konsensfindung umfasst.
Leben im Matriarchat: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Aspekte des Lebens in matriarchalisch strukturierten Kulturen, unter anderem die Beziehungen zwischen Frauen und Männern, die Sexualität und die religiösen Praktiken. Es wird verdeutlicht, dass diese Gesellschaften nicht durch eine einfache Umkehrung patriarchaler Strukturen charakterisiert sind, sondern eine komplexe und eigenständige soziale Ordnung aufweisen. Die Bedeutung der Clanstrukturen und die Rolle der Clanmütter werden hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Matriarchat, Patriarchat, Matrilokalität, Matrilinearität, Verwandtschaftsgesellschaft, Konsensgesellschaft, Geschlechterrollen, Heide Göttner-Abendroth, Ackerbau, Sozialstruktur, Gleichberechtigung.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Matriarchat - Eine wissenschaftliche Untersuchung
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet eine umfassende Übersicht über das Thema Matriarchat. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Text definiert den Begriff "Matriarchat" wissenschaftlich präzise, beschreibt das Leben in matriarchalisch strukturierten Gesellschaften und diskutiert deren potentielle Relevanz für unsere patriarchale Gesellschaft.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text ist in verschiedene Abschnitte gegliedert: Einleitung, Definition von Matriarchat (inkl. Unterkapiteln zu Matrilokalität, Matrilinearität und weiteren Aspekten), Leben im Matriarchat (mit Fokus auf Beziehungen, Sexualität und Glauben), eine Auseinandersetzung mit der Geschlechtergleichheit in matriarchalen Gesellschaften und ein Fazit. Jeder Abschnitt wird kurz zusammengefasst.
Was versteht der Text unter "Matriarchat"?
Der Text definiert "Matriarchat" nicht als mythische Amazonengesellschaft, sondern als tatsächlich existierende Gesellschaftsform. Er betont die wissenschaftliche Fundierung und bezieht sich auf die Arbeiten von Heide Göttner-Abendroth. Die Definition umfasst Aspekte wie Matrilokalität, Matrilinearität, Verwandtschaftsstrukturen, ökonomische Organisation und Konsensfindung.
Welche Aspekte des Lebens in matriarchalen Gesellschaften werden behandelt?
Der Text beleuchtet verschiedene Aspekte des Lebens in matriarchalen Gesellschaften, darunter die Beziehungen zwischen Frauen und Männern, Sexualität, religiöse Praktiken und die Rolle von Clanstrukturen und Clanmüttern. Es wird hervorgehoben, dass diese Gesellschaften keine einfache Umkehrung patriarchaler Strukturen darstellen, sondern eine eigenständige soziale Ordnung aufweisen.
Welche Schlüsselwörter sind im Text relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Matriarchat, Patriarchat, Matrilokalität, Matrilinearität, Verwandtschaftsgesellschaft, Konsensgesellschaft, Geschlechterrollen, Heide Göttner-Abendroth, Ackerbau und Sozialstruktur.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text zielt darauf ab, ein wissenschaftlich fundiertes Verständnis von matriarchalisch strukturierten Kulturen zu vermitteln und deren potentielle Relevanz für unsere patriarchale Gesellschaft zu diskutieren. Es geht darum, gängige Missverständnisse über Matriarchate aufzuklären und die komplexen sozialen Strukturen dieser Gesellschaften zu analysieren.
Welche Bedeutung hat die Arbeit von Heide Göttner-Abendroth?
Die Arbeit von Heide Göttner-Abendroth dient als wichtige Referenz für die wissenschaftliche Definition und das Verständnis von Matriarchaten im Text. Ihre Forschung wird explizit erwähnt und bildet eine Grundlage für die Argumentation.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, der Text enthält kurze Zusammenfassungen der Einleitung, des Kapitels zur Definition von Matriarchaten und des Kapitels zum Leben in matriarchalen Gesellschaften.
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- Ilka Bengs (Autor), 2011, Leben im Matriarchat, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177444