Ich habe mir die Frage gestellt, wie der Soldat der „Wilhelminischen Ära“ auf die gestiegenen Belastungen der Lebenswelt im Zeichen der Industrialisierung und des ersten Weltkrieges reagierte. Zuvor wird die Entstehungsgeschichte des Begriffs „Nerven“ beleuchtet und ein Eindruck vermittelt, wie der Stellungskrieg den Soldaten die Illusionen eines „schnellen Völkerringens“ raubte. Die erläuternde Beschreibung über den Alltag im Schützengraben soll weiterhin auf die widrigen Umstände hinweisen, unter denen der „Große Krieg“ geführt wurde. Einen Beleg über das, was der Soldat während der Kampfhandlung erfuhr, wird die Analyse eines Feldpostbriefes darstellen und einen einzelnen Aspekt der Kriegserlebnisse isoliert aufzeigen. Da es zwischen der Realität des Krieges und der individuellen Wahrnehmung der Beteiligten erhebliche Unterschiede gab, sowie die Zensur durch Offiziere berücksichtigt werden muss, zeigt der hier verwendete Feldpostbrief nur einen kleinen Ausschnitt der berichteten Ereignisse des Krieges und kann somit [nur] punktuell angewendet werden. Den Abschluss dieser Arbeit bildet das Fazit und in Verbindung damit meine persönliche Meinung zum Thema Neurasthenie und die Wirkung der industriell bedingten Beschleunigung des Alltages sowie des Ersten Weltkrieges auf den Soldaten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung in den Forschungskontext
- Entstehung des Begriffs der Nerven
- Das Problem der „Vier-Säfte- Lehre“
- Modernität und Nervosität
- Der hoch technisierte Krieg und die Zerstörung einer Illusion
- Kriegsalltag an der Front
- Der Krieg und die Neurasthenie
- Die Feldpost
- Quellenanalyse
- Quellenbeschreibung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Auswirkungen der Belastungen der Moderne, insbesondere des Ersten Weltkriegs, auf das Männerbild und die psychische Verfassung der Soldaten. Sie betrachtet die Entstehung des Begriffs „Nerven“ im Kontext der „Vier-Säfte-Lehre“ und der zunehmenden Nervosität im 19. Jahrhundert. Die Arbeit analysiert, wie der Krieg und die moderne Technologie die Illusionen des Soldaten von einem „schnellen Völkerringens“ zerstörten und zu psychischen Belastungen wie Neurasthenie führten.
- Die Entstehung des Begriffs „Nerven“ im historischen Kontext
- Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf das Männerbild
- Die Rolle der Technologie und des Kriegsalltags in der Entwicklung von Neurasthenie
- Die Analyse von Feldpostbriefen als Quelle für Kriegserfahrungen
- Die Bedeutung der Neurasthenie als Symptom der modernen Zivilisation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Neurasthenie im Ersten Weltkrieg vor und erläutert den Forschungsansatz. Das zweite Kapitel ordnet das Thema in den wissenschaftlichen Kontext ein und diskutiert die Bedeutung der Nervosität in der Zeit des Wilhelminischen Deutschlands. Das dritte Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Begriffs „Nerven“ von der „Vier-Säfte-Lehre“ zur modernen Konzeption von Nervenkrankheiten. Kapitel vier analysiert die Auswirkungen des hoch technisierten Krieges auf die Soldaten und die Entstehung von Neurasthenie. Das fünfte Kapitel untersucht Feldpostbriefe als Quelle für die Kriegserfahrungen der Soldaten und die individuelle Wahrnehmung des Krieges.
Schlüsselwörter
Neurasthenie, Erster Weltkrieg, Männerbild, Modernisierung, Industrialisierung, Nerven, „Vier-Säfte-Lehre“, Kriegserfahrung, Feldpost, Quellenanalyse, Psychische Belastung, Moderne Zivilisation.
- Citation du texte
- Thomas Post (Auteur), 2008, Neurasthenie und der Erste Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177491