Seit der Reform- und Öffnungspolitik, welche die chinesische Regierung seit dem Ende der 1970er Jahre betreibt, sind die Verflechtungen zwischen den USA auf der einen und der
Volksrepublik China auf der anderen Seite enger geworden. Die heutigen Auswirkungen der Wirtschaftsbeziehungen übertreffen bei weitem die anfänglichen Prognosen. Die Handelsvolumina wuchsen insbesondere in den 1990er Jahren rapide an. Je nach Ursprung
der Statistik, wird die Wachstumsrate des Handelsvolumens in der Zeit zwischen 1990 und 1998 von chinesischer Seite auf 21,2%, von amerikanischer Seite auf 19,9% taxiert.
Die ökonomischen Abhängigkeiten wuchsen weitaus schneller, als die politischen Beziehungen. So war bereits diese Phase des hohen Wachstums von Friktionen und Konflikten begleitet
worden. Dennoch wuchsen die ökonomischen Verbindungen zwischen beiden Ländern, sodass China bereits Ende der 1990er Jahre zu Amerikas viertwichtigstem Handelspartner avancierte. Zu diesem Zeitpunkt kauften die USA ca. ein Drittel des chinesischen
Gesamtexportvolumens.
Das Resultat waren sinkende Verbraucherpreise in den USA und
hohe Wachstumsraten im Exportsektor Chinas. Auch die Investitionstätigkeit der US-amerikanischen Unternehmen folgte dem Trend, den der bilaterale Handel vorgab und stieg besonders seit Beginn der 1990er Jahre rasch an, wie die Abbildung 1 verdeutlicht. Durch die großen kulturellen, geschichtlichen und sozialen Unterschiede zwischen den USA und der Volksrepublik sind Konflikte allerdings vorprogrammiert. Im theoretischen Teil der vorliegenden Arbeit wird daher das Verhalten der beiden Parteien vor dem Hintergrund des Neorealismus in den Internationalen Beziehungen
diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie des Neorealismus in Internationalen Beziehungen
- Die Akteure im Neorealismus
- Die Prinzipien des internationalen Systems
- Polit-ökonomischer Neorealismus
- Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und den USA
- Wechselkurs
- Handelsbilanz
- Geistiges Eigentum
- Ausländische Direktinvestitionen
- Analyse der wirtschaftlichen Abhängigkeiten
- Anwendbarkeit des Neorealismus im ökonomischen Kontext
- Der Anti-Dumping Streit
- Arbeitsgesetzgebung
- Neubewertung des RMB
- US-Staatsanleihen
- Ausblick auf die weitere Entwicklung
- Verhalten der USA
- Verhalten Chinas
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den wirtschaftlichen Abhängigkeiten zwischen den USA und China. Die Analyse erfolgt vor dem Hintergrund des Neorealismus in den Internationalen Beziehungen. Ziel ist es, die ökonomischen Beziehungen der beiden Länder im Kontext des Neorealismus zu analysieren und die Auswirkungen dieser Beziehungen auf die politische und wirtschaftliche Stabilität der Welt zu untersuchen.
- Das Verhalten der USA und Chinas im Kontext des Neorealismus
- Die Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern
- Die Rolle von Direktinvestitionen und Wechselkursen in den Beziehungen
- Die Auswirkungen der ökonomischen Abhängigkeiten auf die politische Stabilität
- Die zukünftige Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und China
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Untersuchung der ökonomischen Beziehungen zwischen den USA und China dar. Dabei wird auf die rasante Entwicklung der Beziehungen seit den 1970er Jahren und die damit verbundenen Konflikte eingegangen. Das zweite Kapitel widmet sich der Theorie des Neorealismus in den Internationalen Beziehungen. Es werden die wichtigsten Akteure, Prinzipien und das polit-ökonomische Verständnis des Neorealismus vorgestellt. Das dritte Kapitel analysiert die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und den USA, wobei ein Schwerpunkt auf den Wechselkurs, die Handelsbilanz, das geistige Eigentum und die ausländischen Direktinvestitionen liegt.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Analyse der wirtschaftlichen Abhängigkeiten und untersucht die Anwendbarkeit des Neorealismus im ökonomischen Kontext. Dabei werden der Anti-Dumping Streit, die Neubewertung des RMB und die US-Staatsanleihen im Detail analysiert. Das fünfte Kapitel bietet einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und China.
Schließlich werden im sechsten Kapitel die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst und die Bedeutung der Ergebnisse für die Zukunft der Beziehungen zwischen den USA und China erörtert.
Schlüsselwörter
Neorealismus, Internationale Beziehungen, USA, China, Wirtschaftsbeziehungen, Handelsbilanz, Wechselkurs, Direktinvestitionen, Anti-Dumping, RMB, US-Staatsanleihen, politische Stabilität.
- Quote paper
- B.A. Georg Körnig (Author), 2011, Welche ökonomischen Abhängigkeiten bestehen zwischen der US- und der chinesischen Wirtschaft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177685