Platons Dialog Politikos gilt noch heute als eines der schwersten und komplexesten Werke des altgriechischen Philosophen. Im Dialog gehen die Beteiligten, beziehungsweise Platon, der Frage nach dem Wesen des Staatsmanns nach. Die Form und die verschiedenen Aspekte, die im Dialog Verwendung finden, machen diesen zu einem besonderen und komplexen Werk. Mit der wachsenden Komplexität des Werkes geht aber auch der Zugang zu der Schrift Platons verloren. Der Gedankengang ist schwerer nach zu empfinden und die verschiedenen im Dialog verwendeten Methoden sind schwer zugänglich. Zuweilen wird der Politikos auch als „spröde und literarisch
unattraktiv“ oder „langweilig, scholastisch, kompliziert und konfus“ bezeichnet. Trotz dieser Hindernisse bleibt der Dialog ein interessantes Stück der Philosophie. Zum einen, weil sich die Entwicklung Platons am Politikos ablesen lässt, zum anderen aber, weil viele der Aspekte im Dialog für sich genommen, erhebliches Potenzial zur Diskussion
bieten. Gerade weil der Politikos nicht zu der hohen Literatur Platons gezählt wird, ist er sehr interessant und lesenswert.
Einer der meistdiskutierten Aspekte im Politikos ist der Mythos, der im Werk Platons verwendet wird (269c – 274d). Der Mythos ist ein Einschub den Platon im vorderen Teil des Werkes vornimmt um einen Fehler beziehungsweise eine Ungenauigkeit in der vorherigen Argumentation aufzuzeigen.
In der folgenden Arbeit wird der Mythos aus dem Politikos im Mittelpunkt stehen. Die vordergründige Frage ist dabei, wozu der Mythos dient? Ist er ein reiner Exkurs um einen Fehler zu finden? Oder hat er einen anderen weitläufigeren Zweck? Warum muss es unbedingt ein Mythos sein, der in Platons Dialektik eingewoben wird? Dabei wird sich zunächst dem Politikos an sich gewidmet. Es werden einige Aspekte zum Werk Platons erläutert. Dann wird der Mythos im Mittelpunkt stehen. Dieser wird zunächst in
den Kontext des Dialogs gerückt. Anschließend werden der Inhalt des Mythos und deren Kontroversen erläutert. Dazu werden verschiedene Argumentationen von Forschern über den Zweck des Mythos im Politikos erläutert. Abschließend werden die Leitfragen der Arbeit anhand der vorherigen Erkenntnisse in einem Fazit beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Politikos und seine Charakteristika
- Der Mythos im Politikos
- Die Einordnung des Mythos
- Der Inhalt des Mythos
- Der Zweck des Mythos im Politikos
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Mythos im Platonschen Dialog Politikos. Sie untersucht die Funktion des Mythos im Kontext der Argumentation des Werkes und analysiert dessen Inhalt und Zweck. Ziel ist es, die Rolle des Mythos in Platons Dialog und dessen Bedeutung für das Verständnis des Politikos zu beleuchten.
- Die Einordnung des Mythos im Dialog Politikos
- Die Bedeutung des Mythos für die Argumentation Platons
- Der Inhalt und die Interpretation des Mythos
- Die Rolle des Mythos für die Definition des Staatsmanns
- Die Rezeption des Mythos in der Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Dialog Politikos und seine Problematik vor. Sie erläutert die Schwierigkeit des Textes und die unterschiedlichen Rezeptionen des Werkes. Anschließend wird die Frage nach dem Zweck des Mythos im Politikos eingeführt. Das zweite Kapitel widmet sich dem Dialog Politikos selbst. Es werden die Entstehungszeit, die Struktur und die wichtigsten Charakteristika des Dialogs behandelt. Im dritten Kapitel wird der Mythos im Politikos analysiert. Zunächst wird der Mythos in den Kontext des Dialogs eingeordnet und seine Funktion im Rahmen der Argumentation erläutert. Anschließend wird der Inhalt des Mythos dargestellt und die Frage nach seinem Zweck anhand von Forschungsliteratur beleuchtet.
Schlüsselwörter
Platon, Politikos, Mythos, Dihairese, Staatsmann, Definition, Argumentation, Forschung, Interpretation, Kontext, Zweck, Inhalt, Kritik.
- Quote paper
- Sven Wunderlich (Author), 2011, Eine Analyse des Mythos in Platons Politikos, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177785