Das öffentlich-rechtliche Fernsehen sieht sich häufig Kritik ausgesetzt. Insbesondere die 2010 beschlossene Rundfunkgebührenreform regte die Debatte enorm an. Der teure Kauf von Fußballübertragungsrechten im Folgejahre lieferte den Kritikern weitere Argumente für den oft bemängelten Eingriff der öffentlich-rechtlichen Sender in den Markt der privaten Programmangebote.
Georg Diez zeigte sich bei SPIEGEL ONLINE empört über die schleichende Wettbewerbsorientierung der öffentlich-rechtlichen Sender. Jens Jessen kritisierte dies bei ZEIT ONLINE ebenfalls und stellte die öffentliche Finanzierung gänzlich in Frage, da seiner Meinung nach das öffentlich-rechtliche Fernsehen Inhalte nicht mehr im Zuge des gesetzlichen Auftrages aussuche, sondern vielmehr wirtschaftliche, im Detail quotenorientierte, Entscheidungsprozesse im Vordergrund stehen würden.
Das Zweite Deutsche Fernsehen bestätigte indes die Argumente der Kritiker, beispielsweise durch die Worte des ZDF-Intendanten Markus Schächter: „Für öffentlich-rechtliche Sender gilt es dabei auf Programmqualität zu bauen und (…) (diese/Anm. d. Verf.) wettbewerbsorientiert und zeitgemäß fortzuentwickeln“.
Dem Verfasser dieser Arbeit stellte sich im Zuge dieser Debatten die Frage, ob das ZDF sein eigenes journalistisches Selbstverständnis im Bezug auf Nachrichten- und Informationsvermittlung einhält. Da der Umfang der Arbeit begrenzt ist, weist der Verfasser auf entsprechende Einschränkung bei der Analyse hin und wird in der Schlussbetrachtung weitere Untersuchungsempfehlungen geben.
Die Arbeit befasst sich zunächst mit den Definitionen und Grundlagen des Journalismus, um im weiteren Verlauf anhand der vordefinierten Grundlagen die Kriterien für die Analyse des journalistischen Selbstverständnisses des ZDF festzulegen. Anschließend werden die historischen, rechtlichen und organisatorischen Hintergründe des ZDF beleuchtet, um das journalistische Selbstverständnis der Sendeanstalt abzuleiten und die daraus resultierenden Hypothesen für die Untersuchung herauszustellen.
Nachfolgend wird die Vorgehensweise für die Inhaltsanalyse erklärt. Dabei soll die Auswahl der Sendungen, sowie die aufgestellten Analysekriterien erläutert werden. Anhand dieser Kriterien werden schließlich die einzelnen Beiträge der Sendungen analysiert und die Ergebnisse präsentiert.
In der Schlussbetrachtung sollen die Ergebnisse schließlich zusammengefasst und Vorschläge für weitere wissenschaftliche Untersuchungsempfehlungen geäußert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Definitionen und Grundlagen des Journalismus
- 2.1 Nachrichtenauswahl
- 2.2 Medien des Journalismus
- 3 Das Zweite Deutsche Fernsehen
- 3.1 Rechte und Pflichten aus dem ZDF-Staatsvertrag
- 3.2 Selbstverständnis des ZDF
- 4 Hypothesen
- 5 Vorgehensweise
- 5.1 Auswahl der Sendungen
- 5.2 Thematische Kategorien
- 5.3 Nachrichtenfaktoren-Kategorien
- 6 Inhaltsanalyse
- 6.1 Themenanalyse „ZDF morgenmagazin“
- 6.2 Themenanalyse „drehscheibe Deutschland“
- 6.3 Inhaltsanalyse „ZDF heute journal“
- 6.4 Nachrichtenfaktorenanalyse „ZDF morgenmagazin“
- 6.5 Nachrichtenfaktorenanalyse „drehscheibe Deutschland“
- 6.6 Nachrichtenfaktorenanalyse „ZDF heute journal“
- 7 Gesamtergebnis der Inhaltsanalyse
- 7.1 Gesamtergebnis der Themenanalyse
- 7.2 Gesamtergebnis der Nachrichtenfaktorenanalyse
- 8 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das journalistische Selbstverständnis des ZDF anhand ausgewählter Nachrichtensendungen vom 19. Mai 2011. Dabei wird untersucht, ob das ZDF seinen eigenen Anspruch auf objektive und unabhängige Berichterstattung in der Praxis einhält.
- Definitionen und Grundlagen des Journalismus
- Nachrichtenauswahl und Nachrichtenfaktoren
- Das ZDF als öffentlich-rechtlicher Sender
- Inhaltsanalyse ausgewählter Nachrichtensendungen
- Bewertung des journalistischen Selbstverständnisses des ZDF
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangssituation und den Begründungszusammenhang der Arbeit dar. Im zweiten Kapitel werden Definitionen und Grundlagen des Journalismus erörtert, wobei ein Schwerpunkt auf der Nachrichtenauswahl liegt. Das dritte Kapitel beleuchtet den ZDF-Staatsvertrag und das Selbstverständnis des ZDF als öffentlich-rechtlicher Sender. Im vierten Kapitel werden die Hypothesen für die Untersuchung aufgestellt. Im fünften Kapitel wird die Vorgehensweise für die Inhaltsanalyse erläutert, die sich auf die Auswahl der Sendungen und die Anwendung von Analysekriterien bezieht. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse der Inhaltsanalyse der ausgewählten Sendungen präsentiert, wobei sowohl die Themenanalyse als auch die Analyse der Nachrichtenfaktoren Berücksichtigung finden. Das siebte Kapitel fasst die Ergebnisse der Inhaltsanalyse zusammen. In der Schlussbetrachtung werden die Ergebnisse der Arbeit diskutiert und weitere Untersuchungsempfehlungen gegeben.
Schlüsselwörter
Öffentlich-rechtliches Fernsehen, ZDF, Journalismus, Nachrichtenauswahl, Nachrichtenfaktoren, Inhaltsanalyse, Selbstverständnis, Objektivität, Unabhängigkeit, Medienforschung.
- Quote paper
- Christian Hansen (Author), 2011, Das journalistische Selbstverständnis des Zweiten Deutschen Fernsehens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177842