Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Diagnostik und individuelle Zielgestaltung
2.1 Lernausgangslage in allen wesentlichen Bereichen
2.2 Zielsetzungen (ELDiB)
3. Theoretische Grundlegung und didaktisch-methodische Folgerungen
3.1Projektmethode
3.2 Schriftspracherwerb
3.3 Soziale und emotionale Kompetenzen
4. Praktische Umsetzung
4.1. Bezug zum Lehrplan
4.2.Übersicht über die geplanten Lernvorhaben
4.3 Darstellung der Schwerpunkte des Projekts
4.3.1 Leseförderung
4.3.2 Schreibförderung
4.3.3 Inhaltliche Auseinandersetzung
4.3.4 Förderung der sozio-emotionalen Entwicklung
4.3.5 Teilnahme an einem Wettbewerb
5. Auswertung und Reflexion
5.1 Lernfortschritt
5.2 Überprüfung der Ziele
5.3 Persönlicher kritischer Rückblick
6. LITERATUR
Anhang 1
Anhang 2
Anhang 3
Erklärung
1. Einleitung
Es begann alles mit der Frage der SchülerInnen (im weiteren Verlauf der Arbeit wird ausschließlich die männliche Nennform für beide Geschlechter verwendet), ob wir nicht mal ein ganzes Buch lesen können. Zufällig fiel mir dann das Buch „Post für den Tiger“ von Janosch in die Hände. Bereits als Kind faszinierten mich die liebevoll aufbereiteten Geschichten. Beim Durchblättern bemerkte ich, welche vielfältigen Möglichkeiten das Buch bieten würde.
Über den Inhalt des Bilderbuches kann es gelingen, die Schüler an das Medium „Brief“ heranzuführen und die Lust am Schreiben und Lesen zu wecken. Das Thema bietet sich auch deshalb an, weil die Schüler gerade dabei sind ihre ersten längeren Schreibversuche zu unternehmen.
Die Darstellung des Projektes beginnt mit den Ergebnissen der Lernstandsdiagnostik vor Beginn des Vorhabens, sowie der Auflistung wichtiger Zielsetzungen.
In einem theoretischen Teil werden die grundlegenden Begriffe geklärt und deren Bedeutung für das Projekt dargestellt.
Die praktische Umsetzung zeigt zunächst auf, inwieweit das Projekt im Lehrplan verankert ist. Nach der Übersicht über die einzelnen Lerneinheiten wird der Projektverlauf aufgezeigt.
In einem letzten Kapitel erfolgt die Auswertung des Projekts anhand des Lernfortschritts und der Zielerreichung der Schüler. Auf all diesen Ergebnissen basiert die anschließende Reflexion.
2. Diagnostik und individuelle Zielgestaltung
2.1. Lernausgangslage in allen wesentlichen Bereichen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der genaue soziale – emotionale Entwicklungsstand jedes Schülers befindet sich im Anhang (ELDiB – Auswertung, Anhang 2).
Im Klassenvergleich zeigt sich, dass etwa die Hälfte der Klasse Freude am Lesen hat. Dieser Klassenteil besteht überwiegend aus den besseren Lesern. Auch beim Schreiben sind nur gute Schreiber motiviert. Möglicherweise lässt sich die Lese- und Schreibfreude der anderen Schüler steigern, wenn sie sich als kompetente Leser und Schreiber erleben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zur ergänzenden Darstellung der Lese- und Schreibkompetenz wird im Folgenden die Einteilung der Schüler in Anlehnung an Valtins Modell zum Schriftspracherwerb vorgenommen.
grün = viele Schüler, gelb = wenig Schüler, rot = ein Schüler
(vgl. Valtin, 2000 S.17)
Die fortgeschrittenen Leser (Schüler H, LA, E) können bereits sicher mit Schriftsprache agieren. Schüler DA befindet sich auf Stufe 3. Sie kann einzelne Wörter oder sehr kurze Sätze lesen. Ihre Verschriftlichungen sind teilweise noch durch fehlende Vokale geprägt. Der Großteil der Klasse kann lesen, wobei der Inhalt nicht immer verstanden wird. Diese Gruppe verschriftet lautgetreu nach Gehör.
2.2. Zielsetzungen (ELDiB)
Um den emotional-sozialen Entwicklungstand der Schüler noch präziser darstellen und somit zielgerichtet fördern zu können, wird der ELDiB, der „Entwicklungspädagogische – Lernziel – Diagnosebogen“ eingesetzt. „Der ELDiB enthält insgesamt 182 Items in Form von Fähigkeitsbeschreibungen“ (ISB, 2007, 31), die aufeinander aufbauen. Dabei werden 4 Entwicklungsbereiche erfasst: Kommunikation, Sozialisation, Verhalten und Kognition. Letzteres wird für dieses Projekt allerdings nicht überprüft. In den anderen Bereichen wird eingeschätzt was die Schüler bereits beherrschen und an welchen Punkten sie gerade arbeiten können (vgl. ETEP Europe, 2001, S.41).
Zunächst werden ableitend aus der Einschätzung und nach eigenen Beobachtungen 2 Klassenziele festgelegt:
1. Wir melden uns (nach ELDiB Stufe II, V – 13: Aktivitäten)
2. Wir sind leise (nach eigenen Beobachtungen)
Außerdem ergeben sich folgende individuelle ELDIP-Ziele:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Jeder der dargestellten Entwicklungsbereiche ist in fünf Entwicklungsstufen untergliedert, die jeweils ein übergeordnetes Stufenziel besitzen (vgl. ETEP Europe, 2001, S.41).
Die Schüler der Klasse befinden sich alle auf der Stufe II. Das Thema der Stufe II ist die Entwicklung von „Fähigkeiten, um auf die Umwelt mit Erfolg zu reagieren (ISB, 2007. S.23).“ Es geht also in erster Linie um den Aufbau von Kompetenzen und die Entwicklung des Selbstbewusstseins.
Im Bereich Verhalten steht entsprechend der Entwicklungsstufe das Ziel „Du nimmst teil und machst erfolgreich mit (ELDiB, 2002, S.3)“ im Vordergrund. Besonders bei Schüler AN und L, die Aktivitäten oft verweigern sowie Schüler A, die Unterrichtsarbeit manchmal nicht erledigt, wird auf die Teilnahme zu achten sein. Bei Schüler E steht die sinnvolle und demnach erfolgreiche Teilnahme am Unterricht im Vordergrund.
Im Bereich Sozialisation soll das Ziel erreicht werden: „Du beteiligst dich erfolgreich an Aktivitäten (ELDiB, 2002, S.11).“ Schüler H, LA müssen teilen lernen, bei Schüler AN ist das Abwechseln mit einem Partner wichtig. Schüler DA kann nur erfolgreich teilnehmen, wenn sie lernt friedlicher zu spielen.
Im Bereich Kommunikation geht es um das Ziel „Du sprichst mit anderen Menschen so, dass du sie auf gute Art und Weise beeinflusst (ELDiB, 2002, S. 7).“ Schüler N und E sind hier besonders zu unterstützen.
In allen Unterrichtseinheiten ist der Blick auch auf die ELDiB-Ziele gerichtet. Die individuellen Ziele sind als Tischkärtchen visualisiert, während die Klassenziele an der Tafel hängen. Zum entsprechenden Zeitpunkt wird nochmals geklärt, welches Ziel gerade verfolgt wird. Zur Hilfestellung der Schüler gibt der Lehrer Lob, er spiegelt das Schülerverhalten, interpretiert es oder lenkt es um. Weitere Maßnahmen sind körperliche Nähe, die Erinnerung an das Ziel und der Aufbau von Blickkontakt. Nach dem Unterricht werden die Ziele durch Schüler und Lehrer reflektiert.
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