Michel Foucaults Heterotopien sind viel diskutiert worden. Auch ich nehme mir in diesem Text vor, mich seinem Aufsatz „Andere Räume“ zu nähern, um ihn anschließend einer kritischen Lesart zu unterziehen. Was für eine Vorstellung von Raum bzw. Räumen entwirft Foucault? Wie plazieren sich darin Heterotopien?
Wie liest sich dieses Raummodell im Zusammenhang mit Foucaults Machttheorie?
Was ist das Andere der Heterotopien? Für eine kritische Lesart und zur näheren Bestimmung dessen was Raum und Zeit ist und Räume nehme ich mir einen Aufsatz von Oliver Marchart zu Hilfe über einige Überlegungen von Ernesto Laclau.
Ich werde die Theorien, die dort entfaltet werden nicht annähernd komplex erfassen können und werde sie daher eng danach lesen, was ich damit zu Foucault ergänzen oder an ihm kritisieren möchte.
Für Foucault ist das Schiff die Heterotopie schlechthin, deshalb werde ich mich einige Zeit am Bild des Schiffes festhalten. Da mir als Künstlerin daran gelegen ist, Theorie auch in ihrer visuellen Umsetzung zu begreifen, werde ich zu Foucaults Aufsatz Textausschnitte und Fotos aus der Serie „Seemannsgarn“ des Künstlers Allan Sekula betrachten, die momentan auf der Documenta 11 zu sehen ist. Auch den Theoretiker Michel de Certeau, besonders Passagen aus dem Kapitel „Gehen in der Stadt“ in „Die Kunst des Handelns“ werde ich mit diskutieren. Wenn de
Certeau davon spricht, sich Fragen zu einer Fortsetzung oder auch als Gegenpart zu Foucault zu stellen, dann fragt er nicht mehr nach den Details, die Macht konstituieren und den Raum disziplinieren, sondern nach den Umgangsweisen mit diesem (foucaultschen) Raum. Wie konkretes Handeln Räume hin zu Situationen
und Möglichkeiten der Veränderung öffnen kann, möchte ich anschließend ausloten.
Ich versuche nun einen Einstieg mit einem kurzen Rekurs auf Foucaults Machttheorie und einer Skizze des Heterotopie Begriffs, bevor ich näher auf seine Umschreibungen und Beispiele dieser Anderen Räume eingehe.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Netze und Knorpel
- Kurzer Rekurs auf Foucaults Machttheorie
- 2. Eine Genealogie Anderer Räume
- Raumvorstellungen vor den Heterotopien
- 3. Heterotopologie
- 6 Grundsätze
- 4. Traum und Technik: Das Schiff
- Die Heterotopie schlechthin
- 4.1 Seemannsgarn
- 4.2 Gruppe WochenKlausur
- 5. Alltägliches und Schockierendes: Der Spiegel
- 5.1 Passagen und Übergänge
- 5.2 Trickster
- 6. Öffentlicher Raum
- Das Andere der Heterotopien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit Michel Foucaults Konzept der Heterotopien, wie es in seinem Aufsatz "Andere Räume" dargelegt wird. Ziel ist es, Foucaults Raummodell zu untersuchen, die Rolle der Heterotopien darin zu beleuchten und den Zusammenhang mit seiner Machttheorie zu analysieren. Darüber hinaus soll die Frage nach dem "Anderen" der Heterotopien geklärt werden. Der Text verwendet zudem Gedanken von Oliver Marchart und Ernesto Laclau, um Foucaults Konzept zu ergänzen und zu kritisieren.
- Foucaults Raummodell und die Platzierung der Heterotopien darin
- Der Zusammenhang zwischen Heterotopien und Foucaults Machttheorie
- Die Bedeutung des "Anderen" der Heterotopien
- Die Rolle des Schiffes als Heterotopie schlechthin
- Die Verbindung von Theorie und visueller Umsetzung anhand von Foucaults Texten und Fotografien von Allan Sekula
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Heterotopien bei Foucault vor und skizziert die Ziele und den methodischen Ansatz des Textes. Sie erwähnt die Verwendung von Foucaults "Andere Räume" sowie die Einbeziehung von Gedanken anderer Autoren wie Oliver Marchart und Ernesto Laclau.
- 1. Netze und Knorpel: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Rückblick auf Foucaults Machttheorie und führt den Begriff der Heterotopien ein. Foucault geht davon aus, dass alle Kulturen Heterotopien etablieren, die gleichzeitig materielle und metaphorische Orte sind. Sie sind "realisierte Utopien", die die wirklichen Orte innerhalb der Kultur repräsentieren, bestreiten und wenden.
- 2. Eine Genealogie Anderer Räume: Dieses Kapitel beleuchtet Raumvorstellungen vor den Heterotopien und stellt den historischen Kontext von Foucaults Konzept dar.
- 3. Heterotopologie: Hier werden die sechs Grundsätze der Heterotopologie präsentiert, die von Foucault entwickelt wurden.
- 4. Traum und Technik: Das Schiff: Dieses Kapitel widmet sich der Heterotopie schlechthin - dem Schiff. Es werden verschiedene Aspekte des Schiffes als Raum und Symbol betrachtet, darunter "Seemannsgarn" und die Gruppe "WochenKlausur".
- 5. Alltägliches und Schockierendes: Der Spiegel: Dieses Kapitel untersucht die Heterotopie des Spiegels und setzt sie in Bezug zu "Passagen und Übergängen" sowie dem "Trickster".
- 6. Öffentlicher Raum: Dieses Kapitel erörtert den "öffentlichen Raum" im Kontext der Heterotopien und die Frage nach dem "Anderen" dieser Räume.
Schlüsselwörter
Die Kernthemen des Textes sind die Heterotopien, Foucaults Machttheorie, Raum, Zeit, Andere Räume, realisierte Utopien, soziale Praktiken, materieller Ort, Seemannsgarn, Spiegel, öffentlicher Raum, und der "Trickster".
- Arbeit zitieren
- Alexandra Gerbaulet (Autor:in), 2002, Raum und Zeit. Heterotopia. Foucaults "Andere Räume", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17793