Islamophobie und Islamfeindschaft

Ethnisierung von Konflikten im Kontext neoliberaler Interessen


Bachelorarbeit, 2011

88 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1 EINLEITUNG: „DAS WIRD MAN JA WOHL NOCH SAGEN DÜRFEN“
1.1 FRAGESTELLUNG
1.2 THESEN
1.3 VORGEHEN
1.4 BEGRIFFLICHKEITEN UND BEZÜGE
1.4.1 Islamophobie und Islamfeindschaft
1.4.2 Ethnisierung von Konflikten
1.4.3 Neoliberalismus

2 RASSISMUS - THEORETISCHER ANSATZ
2.1.1 Dialektische Beziehung zwischen Ein- und Ausgrenzung
2.1.2 Rassistische Darstellungsformen -Rassistisches Wissen
2.1.3 Der Ursprung des Rassismus
2.1.4 Der universelle Rassismus
2.1.5 Der superiore Rassismus
2.1.6 Differentieller Rassismus
2.2 INSTITUTIONELLER RASSISMUS
2.2.1 Deutsche Integrationspolitik als Fortsetzung kolonialer Praxis?
2.2.2 Arbeitsmarkt - Instrument der Diskriminierung
2.2.3 Staatsbürgerschaft als Instrument sozialer Schließung
2.2.4 Ausgrenzung durch kulturelle Hegemonie
2.3 INTEGRATION UND SICHTBARKEIT

3 NEOLIBERALER LEGITIMATIONSBEDARF
3.1 BEGRIFFSKLÄRUNG NEOLIBERALISMUS
3.2 HERABSETZUNG DES WERTES VON ARBEIT
3.2.1 Der Sonderstatus des Arbeitsrechts
3.2.2 Befristete Arbeitsverträge und Leiharbeit
3.2.3 Unbezahlte Arbeitstunden als Wertschöpfung von Unternehmen
3.2.4 Gelbe Gewerkschaften zur Unterwanderung von Tarifverträgen
3.2.5 Bespitzelung und Ausforschung von Beschäftigten
3.2.6 Der Status des arbeitslosen Bürgers
3.3 VERTEILUNGSUNGERECHTIGKEIT IN DEUTSCHLAND IN ZAHLEN
3.3.1 „ Working poor “
3.3.2 Aufstiegschancen, Abstiegsrisiken
3.3.3 Vermögensungleichheit:
3.4 UNGERECHTIGKEIT BRAUCHT SICHERHEIT
3.4.1 Die Entwicklung eines europäischen Überwachungs- und Sicherheitssystems
3.4.2 Bertelsmann
3.5 UMGANG MIT MENSCHENRECHTEN IM ZEITALTER NEOLIBERALISTISCHER EXPANSION
3.6 SUPERMACHT USA - DIE FAUST DER FREIHEIT
3.7 BEHIND 9/11: PRIVATISIERUNG VON KRIEGEN

4 DIE ROLLE DER MEDIEN IM DISKURS

5 FAZIT:
5.1.1 Handlungsspielräume der Sozialen Arbeit zwischen Systembefriedung und Widerständigkeit
5.1.2 Eine gerechtere Markt- und Finanzwirtschaft
5.1.3 Zwie Zins

1 EINLEITUNG: „DAS WIRD MAN JA WOHL NOCH SAGEN DÜRFEN“

Unter diesem Motto, aufgegriffen vom „Bild“-Titelblatt1, stand das Jahr 2010, gekrönt von einem, der das aussprach, was sich die vermeintlich schweigende Mehrheit angesichts in Deutschland herrschender „Denkverbote“ nicht wagte. Thilo Sarrazin- obgleich nur einer von vielen erfolgreichen Teilnehmern des aktuellen öffentlichen Ausgrenzungsdiskurses - und sein rotes Kultbuch2 haben 2010 einen vorläufigen Höhepunkt markiert. Er gilt als „Tabubrecher“3, einer der gegen die Vorherrschaft der 68er und ihrer political-correctness- Gebote verstößt. Kritiker werden abgewürgt, mit dem Argument die „Meinungsfreiheit“ der Bürgerinnen und Bürger einzuschränken, Sprechverbote erteilen zu wollen.4 Auch führende Politiker schlüpften behände durch die geöffneten Türen und forderten den Abbau von Tabus in der Debatte um die Integration muslimischer Migranten, erklärten Multi-Kulti, (als hätte es ein derartiges Konzept in Deutschland jemals gegeben5 ) für tot und gescheitert.6 Und in der Tat, „man“ sagt dann auch wieder, was lange Zeit als unsäglich galt: Beispielsweise, dass bestimmte Ethnien aufgrund ihrer genetischen Merkmale dümmer seien als andere.7 Oder eine Gruppe von Menschen unnützlich im Gegensatz zu anderen nützlicheren. Und dass sich die „weniger wertvollen“ Bevölkerungsgruppen auch weniger vermehren sollten.8 Rasse, Sozialdarwinismus und Zuchtwahl sind also wieder salonfähig. Die die vermeintliche Volksmeinung vertretenden Medien erhoben Sarrazin zum Volkshelden, auch wenn seine sozialdarwinistischen und eugenischen Gedanken wesentlich auf Theorien beruhen, derer sich auch die Nationalsozialisten bedient haben. Dabei spielte auch schon früher der Tabubruch als Moment eines funktionalen Ausgrenzungszyklus wichtige Rolle.

Im Vorwort zu Henry Fords „Der ewige Jude“, findet sich die erstaunliche Beschreibung eines historischen Pendants der „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“-Polemik:

„Noch vor einem Jahr durfte in den Vereinigten Staaten keine Zeitung oder Zeitschrift, kein Redner oder Buchschreiber wagen, das Wort „Jude“ zu gebrauchen, außer in lobendem Sinne - deshalb hieß es das „freie Amerika“. (…) Da erschien im Mai 1920 in der angesehenen Wochenschrift „The Dearborn Independent“ das erste Kapitel dieses Buches: „Der Jude nach Charakter und im Erwerbsleben“. (…) freimütige, sachliche, vornehme, fast liebevolle Kritik am jüdischen Wesen und Wirken in einer Zeitschrift mit fast 200000 Lesern. (…)Hunderttausende fühlten diese literarische Tat wie die Erlösung von einem erstickenden Bann; jäh ging ihnen die Erkenntnis auf: Unser Land ist verraten, verkauft, versklavt. Nun musste das Judentum die Waffen ergreifen - die üblichen: Entstellung, Verdrehung ins Gegenteil, Ehrabschneiderei, Beschimpfung. Nicht ein Ton sachlicher Widerlegung. Verblödete Geistliche und Politiker heuchelten mit den Juden um die Wette über „unchristliche Verfolgung“, „Angriff auf die Gleichberechtigung der Rassen“ u.s.w. Ihr Auftreten hatte den Ihnen unerwünschten Erfolg, dass die Judenfrage nun auch öffentlich- was sie schon lange war- die brennendste Frage in den Vereinigten Staaten geworden ist. An Vertuschung oder Unterdrückung ist nicht mehr zu denken: die Sache wird drüben zu Ende gekämpft, so oder so.“ 1

Ohne Antisemitismus mit Islamophobie gleichsetzen zu wollen, kann man durchaus vergleichend feststellen, dass sich bestimmte Muster darin wiederfinden. Auch Sarrazin sieht in seinem Bestseller das Land quasi „verraten, verkauft und versklavt“.9 Auch sieht er sich und sein Werk systematisch denunziert durch eine „linksliberal unterwanderte“ Presse. 1922 durfte man noch „Rasse“ denken und sagen. Sarrazin behauptet, er sei kein Rassist. Er führe nur „die Integrationsprobleme muslimischer Migranten in Europa auf den islamischen kulturellen Hintergrund“ zurück.10 Und damit ist er sozusagen in „guter“ Gesellschaft, zumindest in zahlreicher Gesellschaft, denn er bildet nur die Spitze des Eisbergs: Kelek, Seehofer, Friedrich, Broder, Dobrindt etc. kommen in der Mehrheitsgesellschaft ziemlich gut an und werden dabei von einer breiten Mittelschicht gestützt und gefeiert. Islamophobie und die Problematisierung des Islam und der Muslime ist Alltag in den Medien. In dieser Arbeit möchte ich darstellen, das es sich genau dabei jedoch um Rassismus handelt und das es sich lohnt, den Begriff wieder genau dafür zu verwenden, wofür es steht: für die systematische Klassifizierung, Problematisierung und Ausgrenzung von Minderheiten, der historisch wie gegenwärtig immer auch eine bestimmte Funktion innewohnte, nämlich als Erklärungsmuster von ökonomischen und gesellschaftlichen Krisen, zur Legitimation, Ablenkung und Verschleierung von Machtungleichgewichten und einer immer krasser werdenden Verteilungsungerechtigkeit herzuhalten.

1.1 Fragestellung:

Besteht ein Zusammenhang zwischen der Problematisierung und Ausgrenzung von Muslimen und des Islam und der stetig zunehmenden Verteilungsungerechtigkeit und des sich immer stärker ausprägendem Machtungleichgewichts?

1.2 Thesen:

- Bei Islamphobie handelt es sich um Rassismus, in dem innerhalb von Einwanderungsgesellschaften Unterschiede kulturalisiert und problematisiert werden, und in dem über den „Krieg gegen den Terror“ Nationen abgewertet, zu Schurkenstaaten erklärt werden und über ihre Bevölkerung pauschal Terror- und Gewaltverdacht erhoben wird, mit dem Ziel geostrategische und imperialistische Interessen durchzusetzen.
- Rassismus ist ein funktionaler Bestandteil von Systemen, um Dominanz, Gewalt und ökonomische Ausbeutung von Bürgern und Nationen zu begründen und zu rechtfertigen.
- Über den rassistischen Diskurs der Islamophobie finden soziale und politische Missstände Akzeptanz, die ohne diese Form von Ablenkung eher skandalisiert würden, denn es werden 1. Erklärungsmuster für diese Missstände geliefert werden, 2. wird Spaltung geschaffen und so kollektive Gegenbewegung verhindert wird und 3. nationale Einheit als Gegenpol der rassistischen Konstruktion erzeugt.
- Im Hintergrund des herrschenden rassistischen Diskurses werden die tatsächlich demokratieauflösenden, menschenrechtsfeindlichen imperialistischen Machenschaften der Akteure der neoliberalen Marktwirtschaft desartikuliert.

1.3 Vorgehen:

Im ersten Teil der Arbeit werde ich mich zunächst theoretisch mit den Begriffen Islamophobie und Rassismus auseinandersetzen, wobei ich mich in der Basis auf die Rassismustheorien von Terkessidis und Miles beziehen werde. Dabei wird durch historische Bezüge die Fortführung kolonialer Diskurse und Praktiken in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation erläutert. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit den bereits genannten sozialen Missständen wie Verteilungsungerechtigkeit, zunehmender bürgerlicher Entrechtung und Militarisierung und dem praktischen Nutzen aktueller rassistischer Konstruktionen.

1.4 Begrifflichkeiten und Bezüge

1.4.1 Islamophobie und Islamfeindschaft

Bis vor kurzem war der Begriff Islamophobie in Deutschlands öffentlichem Diskurs unbekannt, abgesehen vom wissenschaftlichem Diskurs und der Antirassismusarbeit.

Wörtlich betrachtet, müsste Islamophobie, als vereinzelt und quasi naturalistisch auftretende Form der Neurose, verbunden mit offensichtlich unangemessener Furcht vor Muslimen und ihrer Religion, nicht zwingend mit Islamfeindlichkeit einhergehen. Der permanent negativen Thematisierung des Islam und der Muslime durch den hegemonialen öffentlichen Mediendiskurs kann sich jedoch kaum jemand mehr entziehen. Die vielen souveränen wissenschaftlichen Untersuchungen und Beiträge zum Thema Islam, Migration und Integration, dringen in der Öffentlichkeit kaum durch. Auftretende Ängste vor dem Islam können so weder als vereinzelt, noch als losgelöst von islamfeindlichen Äußerungen betrachtet werden. So fasst auch der wissenschaftliche Diskurs beide Begriffe unter dem der Islamophobie zusammen als:

„generell ablehnende Einstellungen gegenüber Muslimen, pauschale Abwertungen der islamischen Kultur und distanzierende Verhaltensabsichten gegenüber Muslimen“11

In Europa und den USA hat sich der Begriff islamophobia für die Beschreibung von Vorurteilen und diskriminierenden Verhaltensweisen gegenüber Muslimen etabliert; in Großbritannien wurde er erstmals verwendet um anlässlich der Fatwa gegen Salman Rushdie im Jahr 1989 zwischen genereller Xenophobie und der wachsenden Feindlichkeit gegenüber Muslimen zu unterscheiden.12 Der Begriff des Vorurteils impliziert aber folgende Sachverhalte: 1. ihre Entstehung in der Wahrnehmung von Subjekten ist ein individueller Prozess, 2. bei den Einschätzungen eines Subjektes über eine Gruppe handelt es sich um eine individuelle Fehlwahrnehmung, 3. demgegenüber gebe es ein Set richtiger Einstellungen gegenüber dieser vom Subjekt fehleingeschätzten Gruppe, die zumindest dem Vorurteilsforscher bekannt sein müsse.13 Hier liegen zugleich die Defizite des Begriffs. Der Prozess der Objektivierung und die vorausgesetzte Homogenität einer Gruppe (unabhängig vom Wahrheitsgehalt) werden nicht in Frage gestellt. Das Vorhandensein einer institutionellen Praxis, die Gruppen als solche erst hervorbringt, wird nicht angenommen, ebenso wenig wie man dem Träger von Vorurteilen eine logische Schlüssigkeit seiner Einstellungen zugesteht.14

Das britische Forum against Islamophobia and Racism FAIR verbindet im Begriff der Islamophobie die Furcht vor dem Islam und den Muslimen mit Hass und Feindseligkeit, feindlichen Äußerungen, institutioneller und gesellschaftlicher Diskriminierung und tätlichen sowie verbalen Angriffen auf Muslime und deren Institutionen.15 Diese Definition bezieht zwar die Institutionen in die Begriffsklärung mit ein, lässt aber auch keinen Zweifel und Fragestellungen an der Produktion der Gruppe „der Muslime“ an sich aufkommen, die als solche im Fokus von Ausgrenzung stehend, eigentlich europäische (und US-amerikanische) Premiere feiert, waren es vorher doch eher ethnische Gruppen, wie im Falle Großbritanniens, die karibischen Einwanderer, oder in Deutschland „die Türken“, die dann unter Ausländerfeindlichkeit oder Xenophobie gehandelt wurden.16

In einem Versuch der Grenzziehung zwischen Islamkritik und Islamophobie, unterscheidet der britische Runnymede Trust zwischen open views of Islam und closed views of Islam. Im Gegensatz zu den open views, die mit Offenheit für die innere Vielfalt des Islam und islamischer Entwicklungen verbunden sind, kommt in den closed views Islamkritik als islamophobe Einstellung zum Ausdruck. Diese ist gekennzeichnet durch die Vorstellung,

„der Islam sei ein allein stehender monolithischer Block, statisch und für Veränderung unempfänglich,

der Islam sei gesondert und fremd, er habe keine gemeinsamen Ziele und Werte mit anderen Kulturen; weder sei er von ihnen beeinflusst noch beeinflusse er sie,

der Islam sei dem Westen unterlegen, barbarisch, irrational, primitiv und sexistisch,

der Islam sei gewalttätig, aggressiv, bedrohlich, den Terrorismus unterstützend und in einen Kampf der Kulturen verstrickt,

der Islam sei eine politische Ideologie, die für politische oder militärische Vorteile genutzt werde,

Kritikpunkte durch den Islam über den "Westen" sind ohne weitere Betrachtung von der Hand zu weisen, Feindseligkeit gegenüber dem Islam rechtfertigt diskriminierende Praktiken gegenüber Muslimen und die Ausgrenzung der Muslime von der Mehrheitsgesellschaft Feindseligkeit gegen Muslime sei als natürlich und „normal“ anzusehen.“.17

Es geht konzeptionell um etwas anderes, wenn man von Vorurteilen, Stereotypen, Ausländerfeindlichkeit, Islamophobie, Xenophobie oder Rassismus spricht.18 Rassismus entsteht nicht durch individuelle Problemlagen oder eine „falsche“ Wahrnehmung des Einzelnen. Im Gegenteil, sie erklären die ihn umgebende Wirklichkeit einleuchtend und „geben positive Rückmeldung aus dem Gruppenkonsens“.19 Vorurteile und Stereotypen, wie sie in den closed views des Runnymede Trust aufgelistet sind, geben für die Mitglieder der hegemonialen Gesellschaft ein angemessenes Abbild der Beziehungen zwischen den Gruppen wieder. Ihre Topoi sind nicht zufällig, sondern ergeben sich aus dem verbreiteten kulturellen Wertekanon.20 Das durch sie formulierte rassistische Wissen kann eine „beachtliche Systemizität“21 erreichen, wie der wissenschaftliche Rassismus des 19. Jahrhunderts gezeigt hat.

In einem Konzept zur Untersuchung der Beziehungen zwischen Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft, darf der Machtfaktor, dem im Titel der vorliegenden Arbeit gerade unter meiner Bezugnahme auf neoliberale Interessen eine entscheidende Rolle zukommt, nicht vernachlässigt werden. So verstehe ich die Begriffe Islamophobie und Islamfeindlichkeit letztlich als Ausdruck von Rassismus, mit dessen Äußerungen das Verhältnis zwischen der „westlichen Gesellschaft“ und den Muslimen (neu-) definiert und die Dominanz der ersteren Gruppe verteidigt und legitimiert wird.22

Der Rassismusbegriff wird im bundesdeutschen Alltagsdiskurs nur in Verbindung mit Hautfarbe, Kolonialisierung, Apartheid und Rassenunruhen diskutiert und somit weit weg von deutscher Realität, sei es vergangene, gegenwärtige oder zukünftige, verortet. Nach dem Erstarken und Scheitern des Nationalsozialismus wurde das Rassendenken komplett passé. 1950 finanzierte die UNESCO eine Aufklärungskampagne für Rassenfragen, in deren Verlauf der Begriff „Rasse“ durch den der „ethnischen Gruppe“ ersetzt wurde. Allerdings führte die Diskreditierung des Rassenbegriffs nicht automatisch zum Verschwinden rassistischer Konstruktionen und Zuschreibungen, denn im Zuge einer kulturalistischen Wende bezieht sich Rassismus nun auch auf die Konstruktion von kulturellen Unterschiede, um soziale Klassenunterschiede zu rechtfertigen und zu festigen.23 In diesem Sinne verwende ich die Begriffe Islamophobie und Islamfeindschaft im Rahmen eines differentiellen Rassismus, als kultur-ethische rassifizierende Ausgrenzung von Minderheiten im Sinne einer Neudefinition des abgelehnten biologistisch-genetischen Rassenkonzeptes.24

1.4.2 Ethnisierung von Konflikten

Unter Ethnisierung verstehe ich einen sozialen Ausgrenzungsmechanismus, bei dem Minderheiten durch Zuschreibung ethnischer, kultureller oder religiöser Unterschiede homogenisiert werden, mit dem Ziel soziale Missstände und Konflikte bestimmten Gruppen ursächlich zuzuordnen und diese so für eine Schuldzuschreibung greifbar zu machen und die tatsächlichen politischen und wirtschaftlichen Ursachen aus dem öffentlichen Diskurs auszublenden.25 Im dem folgenden rassismustheoretischen Teil der Arbeit wird auf diesen Prozess näher eingegangen.

1.4.3 Neoliberalismus

Unter Neoliberalismus fasse ich die Leitgedanken eines unregulierten Kapitalismus, wie er seit der Kohl-Ära auch in Deutschland weitgehend parteiübergreifend ausgeweitet wurde. Diese Leitideen konstituieren sich auf die Idee der totalen Freiheit der Märkte. Sie begreifen den Individualismus bzw. den Egoismus als treibende gesellschaftliche Kraft eines Marktes, in dessen selbstregulierende Mechanismen nicht durch staatliche Regulierungen oder kollektive Interessenvertretungen eingegriffen werden darf. Besteuerung von Unternehmensgewinnen, Mitspracherecht von Gewerkschaften und Festsetzung von Mindestlöhnen gelten ebenfalls als kontraproduktive Eingriffe in die Freiheit des Marktes, ebenso wie soziale Sicherungssysteme, die die Faulheit von Beschäftigungslosen fördern.26

Der zweite Teil der Arbeit befasst sich näher mit neoliberalen Grundsätzen und ihren Wirkungsweisen.

2 RASSISMUS - THEORETISCHER ANSATZ

Bei Rassismus geht es nach Stuart Hall um die Markierung von Unterschieden, um sich gegenüber anderen abzugrenzen, mit dem Zweck, bestimmte soziale, politische und wirtschaftliche Handlungen zu legitimieren, die bestimmte Gruppen vom Zugang zu materiellen Ressourcen ausgrenzen und dadurch der ausgrenzenden Gruppe einen exklusiven Zugang sichern.27 Dieser Prozess der Ausgrenzung, seine Instanzen sowie die historische Genese, die zu den heutigen Formen rassistischer Ausprägung führten, sind durch Mark Terkessidis’ „Psychologie des Rassismus“ gründlich theoretisch analysiert worden. Die Rassismustheorie von Terkessidis stützt sich in vielen Punkten auf die des britischen Soziologen Robert Miles, der sich seinerseits auf die Orientalismusstudien von Edward Said bezieht. Im Unterschied zu Robert Miles versteht Terkessidis Rassismus nicht als Ideologie sondern als „historisch konkrete Artikulation eines abstrakten Apparats“28, eines „Macht- Wissen-Komplexes“, dessen Grundstruktur sich aus folgenden drei Komponenten zusammensetzt:29

„Rassifizierung - Ausgrenzungspraxis - differenzierender Macht“30

Mit Rassifizierung ist hierbei der Prozess der Rassenkonstruktion gemeint, allgemein beschreibbar als

„Prozess, in dem eine Gruppe von Menschen mittels bestimmter Merkmale als natürliche Gruppe festgelegt und gleichzeitig die Natur dieser Gruppe im Verhältnis zur eigenen Gruppe formuliert wird“31

Der Begriff Merkmale bezieht sich hier nicht nur auf den Begriff „Rasse“ im klassischen Sinne wie bei Miles32, sondern auf ein Bündel von Bedeutungen unterschiedlicher Art: sichtbare oder unsichtbare morpho-physiologische Kennzeichen, soziologische Kennzeichen wie z. B. Sprachen, Wirtschaftssysteme, Gewohnheiten, Ernährung, Kleidung, Musik, symbolische und geistige Kennzeichen, wie politische Praktiken, Einstellungen, Lebensauffassungen, kulturelle und religiöse Verhaltensweisen sowie imaginäre Kennzeichen, wie beispielsweise die Zuschreibung von okkulter Macht. Auch wenn die Rede auf Ethnien und Kulturen kommt, findet Rassifizierung statt. Rasse steht letztlich für die „Urform der Naturalisierung von Unterschieden.“33

Die o. g. Definition von Rassifizierung trägt auch dem Umstand Rechnung, dass nicht erst eine offensichtliche Wertung der kategorisierenden Unterschiede rassistisch ist, sondern dass der Kategorisierung und der daraus resultierenden Homogenisierung von Gruppen die Wertung bereits innewohnt. Auch hier unterscheidet sich Terkessidis’ Definition von der von Miles, denn dieser rechnet nur negativ bewertete Zuschreibungen dem Rassismus zu.34

Der Begriff der Ausgrenzungspraxis stammt von Miles und er definiert ihn wie folgt:

„Ich benutze ihn, um all die Fälle zu analysieren, in denen eine näher bezeichnete Gruppe bei der Zuteilung von Ressourcen und Dienstleistungen nachweislich ungleich behandelt wird, oder in denen sie in der Hierarchie der Klassenverhältnisse systematisch über- oder unterrepräsentiert ist.“35

Als dritter Bestandteil des Rassismusapparats bringt die differenzierende Macht den Aspekt der Gewalt ins Spiel. Wer Subjekt und wer Objekt von rassistischen Äußerungen wird, war und ist ein Ergebnis von Macht.36 Dabei handelt es sich nicht um Herrschaft im traditionellen Sinne mit einem lokalisierbaren Zentrum, doch muss letztlich Macht vorhanden sein, um Ausgrenzungspraktiken umzusetzen, damit von Rassismus die Rede sein kann.37

2.1.1 Dialektische Beziehung zwischen Ein- und Ausgrenzung

Ein- und Ausgrenzung gehören zu nahezu jedem Rassismuskonzept. Zwischen beiden existiert eine dialektische Beziehung, da diejenigen, die einer Gruppe bestimmte Merkmale zuschreiben um sie als Andere zu kategorisieren und zu unterscheiden, auch Kriterien festlegen, mittels derer sie selbst dargestellt werden.38

„Der Prozess, in dem die europäischen Menschen sich selbst schufen, ist der gleiche Prozess, indem sie auch jene Andersheit produzierten, in der sich das Objekt des Rassismus konstituiert.“39

Auch die Darstellungsformen des Rassismus sind so dialektisch wie die Handlungen und Prozesse der Ausgrenzungspraxen - sie verkörpern immer auch eine Darstellung des Eigenen.

2.1.2 Rassistische Darstellungsformen -Rassistisches Wissen

Rassistische Darstellungen präsentieren sich in Alltagsbildern, in künstlerischen und trivialen Abbildungen, in spezifischen Sets von Einstellungen, Vorurteilen und Stereotypen, aber auch in Form von wissenschaftlichen Theorien. Sie haben kaum einen Bezug zu den tatsächlichen Eigenschaften des/der Dargestellten, aber sie geben vielmehr Aufschluss über die

„spezifische Struktur des Verhältnisses zwischen ‚uns’ und ‚ihnen’ sowie über die Wissensstrukturen und die Subjektivierungsprozesse der ‚Wissenden’ selbst.“40

Ein universelles Wissen über den Anderen entwickelte sich in Europa mit dem beginnenden 16. Jahrhundert, doch erst mit der Durchsetzung des Nationalstaates im 19. Jahrhundert gewann dieses Wissen an System und an allgemeiner Verbreitung.41

Zu bestimmten Epochen gehören auch spezifische Diskursarten, die durch den jeweiligen geschichtlichen und epistemologischen Kontext geprägt wurden. In Bezug auf den Islam unterscheidet Yousefi folgende Diskurse:42

1. Apologetischer Diskurs: dieser befasst sich aufgrund der antagonistischen Positionierung von Christentum und Islam mit den theologischen Unterschieden. Hierbei geht es im Wesentlichen um die Stellung des Propheten Mohammed als letzten Propheten, die Göttlichkeit Jesu und die Ablehnung der Trinitätslehre im Islam43
2. Verunsittlichungsdiskurs: Verzerrung des Islam zum Inbegriff sexueller Ausschweifung mit Hinweis auf die Paradiesvorstellungen des Korans, die Erlaubnis der Mehrehe und auf das polygame Eheleben Mohammeds.44
3. Kriminalisierungsdiskurs: Einseitige Betonung von Gewalttaten und Kriminalität in Bezug auf die Religion und Nationalität der Täter. Ursachen werden im Islam gesucht, im Gegensatz zu autochthonen Tätern, deren Tatmotive in individuellen sozialen Schieflagen verortet werden.45
4. Abgrenzungsdiskurs: das europäische Hellas wird als Geburtsort von Philosophie und Wissenschaft konstituiert und die europäische Welt als deren einzig legitimer Nachfolger.46
5. Romantisierungsdiskurs: die schwärmerisch-exotische Vorstellung des Orients, Bild des „edlen Wilden“, Degradierung des Fremden zum Projektionsobjekt.47
6. Mitleidsdiskurs: einseitige Darstellung von Chaos, Rückständigkeit, Hilflosigkeit, Krankheit, Armut, Gewalt. Erweckt patriarchalische „Hilfsinterventionen“, ruft aber auch Ablehnung hervor aufgrund der angenommenen Selbstverschuldetheit der Anderen aufgrund ihrer Unfähigkeit zu effektivem, ökonomischem Handeln.48
7. Erniedrigungsdiskurs: von der Presse heute praktizierte Vergleichsmethode, die mit dem Mitleidsdiskurs zum Bevormundungsdiskurs führt.49
8. Paternalistischer Bevormundungsdiskurs: Annahme einer Hilfsbedürftigkeit der Anderen, die auch zu unangeforderten militärischen Interventionen, legitimiert durch vorgebliche Ziele der Zwangsdemokratisierung und Zwangsdurchsetzung von Menschenrechten, führen kann. Kennzeichnend sind hier Entsubjektivierung, das Absprechen von Souveränität der Anderen, sowie die diskursive Privilegiertheit der eigenen Gruppe.50
9. Religionsfanatismusdiskurs: jedes Ereignis wird auf die religiöse Determiniertheit zum Islam zurückgeführt. Soziale, wirtschaftliche oder politische Ursachen werden konsequent desartikuliert.51
10. Orientalismusdiskurs: zeigt das Bild der arabisch-islamischen Welt ausschließlich diskurshistorisch auf.52
11. Rückständigkeitsdiskurs: reduziert das gesamte islamische Leben auf religionsfanatische Weise auf den Koran, leugnet jegliche Form von Entwicklung selbständiger Konzepte im natur- und geisteswissenschaftlichen Bereich in Südwestasien53

2.1.3 Der Ursprung des Rassismus

Der Geburt des Rassismus findet laut Terkessidis in Spanien im Jahr 1492 statt: Christoph Columbus entdeckt „America“ und schafft so die Voraussetzungen für die spanische Kolonialherrschaft. Zur gleichen Zeit gelingt es, die Mauren aus Grenada zu vertreiben und somit die reconquista zu vollenden. An die in Spanien lebenden Juden ergeht das Edikt, sich entweder taufen zu lassen, oder das Land zu verlassen. 10 Jahre später sollte dies auch die Muslime betreffen. Mit der Inquisition dient die Religion erstmals als Instrument des Staates zur Herbeiführung einer nationalen Einheit. Die Reinheit des Blutes, la limpieza de sangre, wird zum Kriterium der spanischen Gesellschaft. Nur nachweislich reinblütige Spanier können staatliche Posten einnehmen, sowohl in Spanien, als auch in der neuen Welt. Der Antisemitismus bringt den Juden als inneren Feind hervor, der die Homogenität des Staates gefährdet. Da viele Juden sich zu diesem Zeitpunkt bereits assimiliert hatten, oder auch konvertiert sind, warf man ihnen Verstellung und Heuchelei vor, ein Motiv, das sich heute im taqiyya -Vorwurf54 gegen integrierte Muslime, die sich (vermeintlich ja nur scheinbar) zum deutschen Grundgesetz bekennen, fortsetzt. Zur gleichen Zeit bringt die Einführung der Rassen-Kasten-Gesellschaft 70 Millionen Menschen in den Kolonien den Tod: sie sterben entweder durch Tötung, unmenschliche Arbeitsbedingungen und eingeschleuste Krankheiten. Den Antisemitismus im Inneren des Landes und den Antinegrismus in den Kolonien bezeichnet Terkessidis als „Urszenen des Rassismus“.55 Entlang der Kolonialisierung bildete sich „Wissen“ über die Eingeborenen in Form eine Anhäufung von Stereotypen:56

„So berichtet der Dominikaner Tomás Ortiz, der als Geistlicher einer Gruppe angehört, die den Indianern noch am wohlwollendsten gegenübertritt, an den spanischen „Indienrat“: ‚Auf dem Festland essen sie Menschenfleisch. Sie sind mehr als irgendein anderes Volk unzüchtig. Gerechtigkeit gibt es bei ihnen nicht. Sie gehen ganz nackt, haben keine Achtung vor wahrer Liebe und Jungfräulichkeit und sind dumm und leichtfertig. Wahrheitsliebe kennen sie nicht, außer, wenn sie ihnen selbst nützt. Sie sind unbeständig, glauben nicht an die Vorsehung, sind undankbar und umstürzlerisch. (…) Sie sind gewalttätig und verschlimmern dadurch noch die ihnen angeborenen Fehler.“57

Neben dieser allgemein verbreiteten stereotypen Sicht auf die „Wilden“, entstanden jedoch auch andere Dankweisen über die „Eingeborenen“ und ihr Verhältnis zu den Spaniern. Diese verschiedenen Denkweisen werden durch die berühmte Kontoverse von Valladolid 1550 mit der Gegenüberstellung des Philosophen Genés des Sepúlveda und des Dominikanermönchs und Bischofs Bartolmé de Las Casas wiedergegeben. Ersterer Sieht als Hauptkriterium der Unterschiede zwischen den Spaniern und den Eingeborenen die Vernunft. Da es den Wilden an Vernunft mangele, sieht er sie in dem Status von Tieren, weshalb sie quasi von Natur aus als Sklaven geschaffen seien. Außerdem hätten sie das spanische Joch als Ausgleich und Strafe für die Praktizierung von Götzendienst und die traditionelle Praxis des Menschenopfers verdient, denn gleichzeitig würden weitere Menschenopfer und auch der Mord an katholischen Missionaren verhindert. In seiner argumentativen Beweisführung bezieht er sich auf eine Reihe anerkannter intellektueller Autoritäten seiner Zeit, wie z. B. Aristoteles, Augustinus und Thomas von Aquin. In Sepulvedas Argumentation finden sich auch heute noch die Hauptargumente zur Rechtfertigung von Interventionen durch die „zivilisierte aufgeklärte Welt des Westens“ in unzivilisierte, rückständige Nationen: „(…) die Barbarei der Anderen, das Unterbinden von Praktiken, die universelle Werte verletzen, die Verteidigung Unschuldiger inmitten der grausamen Anderen, sowie die Schaffung der Möglichkeit universelle Werte zu verbreiten.“58 Der Dominikanermönch Las Casas sieht jedoch weniger auf die Differenz, sondern auf die Ähnlichkeit der Indianer mit den Christen. Der Unterschied bestehe in deren Unglauben, dem jedoch mit zivilisatorischer Nachhilfe durch Missionare beigekommen werden kann.59 Las Casas vertritt, nach Todorov, also „die Ideologie des Kolonialismus gegen die Ideologie der Sklaverei“.60

In den Ansichten von Las Casas wird zum ersten Mal das Dilemma der Moderne sichtbar: dadurch, dass Sklaverei nicht mehr mit der Selbstverständlichkeit der Antike hingenommen werden kann, müssen neue Legitimationsmuster gefunden werden, um die Vereinnahmung anderer Länder und ihrer Bevölkerung zu begründen. Das neu erschaffene, evolutionistisch begründete Legitimationsmuster wird das rassistische Wissen nun bis zum Jahr 1800 beherrschen.61

Es zeigt sich also, dass Rassismus sich in den Homogenisierungsprozessen der Nationen begründet und dass er strukturell in die Entwicklung des modernen kapitalistischen Weltmarktes und seiner europäischen Expansionen eingelassen ist.62

Drei unterschiedliche Denkschemata rassistischen Wissens grenzen sich nach Jost Müller in ihrer geschichtlichen Entstehung voneinander ab: Das Wissen des universellen Rassismus (16.-18. Jahrhundert), des superioren Rassismus (19.-Mitte 20. Jahrhundert) und des differentiellen Rassismus (von der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis heute.63

2.1.4 Der universelle Rassismus

Während Jost Müller den universellen Rassismus als „historische Formation des 18. Jahrhunderts“64 bezeichnet, erkennt Terkessidis schon in den Auffassungen von Las Casas die Vorstellung einer sich in evolutionären Stufen entwickelnden menschlichen Kultur verwirklicht, die andere Gesellschaftsformen „als primitive Vorstufen des zivilisierten Europa“ ansieht. Auch der Begriff der „Rasse“ findet bereits im Jahr 1508 erste Verwendung.65

Europäische Wissenschaftler rücken 2 Fragestellungen ins Zentrum ihrer Forschungen über „die Anderen, die Wilden“. Zum einen, wird nach dem Ursprung der Menschheit geforscht, zum anderen nach einer Erklärung für die Unterschiedlichkeit der Menschen.

Terkessidis kategorisiert drei Varianten von rassistischem Wissen für diese Phase:

1. eine missionarische Variante, stellvertretend für die Auffassungen Las Casas. Die Anderen werden als Menschen auf einer früheren Entwicklungsstufe angesehen. Ihr Zivilisationsprozess führt über die Missionierung zum Christentum, aber auch über die Unterwerfung gegenüber dem überlegenen Zivilisationshelfer Europas.66

2. eine naturgeschichtliche Variante. Dieses Modell geht von einer Erschaffung aller Menschen durch Gott aus. Unterschiede zwischen „Rassen“ werden milieutheoretisch erklärt: aufgrund klimatischer oder anderer Umwelteinflüsse konnte sich der entweder ursprünglich schwarze Mensch im europäisch moderaten Klima vervollkommnen, während der Wilde in den heißen Klimazonen auf seiner Entwicklungsstufe zurückblieb, oder aber: nach der einheitlichen Erschaffung als Weiße degenerierte ein Teil der Menschheit in anderen Klimazonen zu schwarzen Wilden.67

Für den europäischen modernen Rassismus war die wissenschaftliche Begründung der Naturalisierung sozialer und kultureller Unterschiede deshalb von großer Bedeutung, da die gottgewollte Ordnung sozialer Stände allmählich durch die Aufklärung mit ihrem Anspruch von Freiheit, Gleichheit und Menschenrechten abgelöst wurde. Da die alten Herrschaftsverhältnisse dadurch nicht wirklich aufgebrochen wurden, und sich durch die koloniale Unterdrückung neue Hierarchien ausbildeten, bemühte man sich der Wissenschaft, um durch den Naturbegriff bestehende Lücken bzw. Widerspruche zu schließen. Durch die Naturalisierung von Unterschieden wurden die Menschen auf ihre „natürliche“ Bestimmung determiniert.68

3. eine rationale Variante, stellvertretend für die Positionen John Lockes, dem Vater des Liberalismus.69 Dieser begründet den Anspruch auf Freiheit und Gleichheit im „Eigentum an der eigenen Person, dem Eigentum an der eigenen Arbeit und an der „erwachsenen“ Fähigkeit zur Vernunft“.70 Aus diesem Dogma von Freiheits und Gleichheit resultiert seine Verurteilung jeglicher Form von Sklaverei, die er als einen „dem edlen Charakter und Mut der Nation entgegen gesetzten Zustand des Menschen“ beschreibt.71 Aufgrund der natürlichen Freiheit des Menschen könne sich niemand durch Zustimmung oder Vertrag zum Sklaven eines anderen machen.72 In seiner Tätigkeit als Kolonialadministrator war Locke jedoch genötigt, die Sklaverei zu verteidigen. Diese dilemmatische Situation löst er mittels rassistischer Logik: Sklaverei könne zwar nicht vertraglich legitimiert werden, jedoch seien im Kriegszustand, bzw. im Zustand „offener Gewalt“ bestimmte Menschen als Gefangene nicht mehr frei und gleich, und somit auch nicht mehr fähig zu Besitz. Allgemein seien auch diejenigen, die keine Vernunft besäßen, auch nicht dem Gesetz unterworfen, und somit auch nicht anspruchsberechtigt auf Freiheit. Ohnehin könne selbst ein Kind beweisen, „dass „Neger“ keine Menschen seien, denn Menschsein bedeute „Weißsein“.73

Wie bereits in der Argumentation von Las Casas, tritt auch bei Locke „das Dilemma des Rassismus in der Moderne“ zutage.74

„Locke muss vor dem Hintergrund einer normativen Freiheit und Gleichheit legitimieren, warum bestimmte Menschen nicht frei und gleich sind. (…) Da ‚’wir’ die Anderen durch Gewalt unterworfen haben, existiert kein Vertrag und kein Gesetz. Weil ’wir’ die Anderen besitzen, können sie sich nicht selbst besitzen. Es ist eine bestechende Logik: weil ‚wir’ die Freiheit der Anderen verhindern, sind sie nicht zur Freiheit befähigt, was ‚uns’ wiederum das ‚Recht der Natur’ verleiht, ihre Freiheit zu nehmen. Folgerichtig sind sie nicht frei, weil sie nicht gleich sind.“75

2.1.5 Der superiore Rassismus

Auf der Basis der Annahme einer naturgegebenen Hierarchie eines kulturschöpferischen überlegenen Europa gegenüber den minderwertigeren Eingeborenen in den Kolonien, bzw. gegenüber den ebenfalls minderwertigeren Juden im Inland, löste das Wissen des superioren Rassismus das des universellen Rassismus zu Beginn des 19 Jahrhunderts ab und beherrschte das Denken bis etwa zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.76 Etwa zeitgleich zu den Veränderungen im rassistischen Wissen, stehen die Emanzipationsbestrebungen der Juden und der Sklaven, die die bei Letzteren schließlich, außer in den USA, zur Abschaffung der Sklaverei führten. Doch nicht nur politische Veränderungen sind ursächlich für die Veränderung im rassistischen Wissen. In der Humanwissenschaft wird nun biologisch über den Rassenbegriff hierarchisiert und kategorisiert. Biologische Unterschiede werden an der Schädelform oder dem Gewicht des Gehirns definiert. Bevor Ende des 19. Jahrhunderts Darwins „Origin of Species“ erscheint, stellt man bereits den zuvor angenommenen gemeinsamen göttlichen Ursprung der Menschheit in Frage, zugunsten der Annahme verschiedener Ursprünge und voneinander unabhängiger Entwicklungen der Menschheit. Der „arische Mythos“ als angenommener Ursprung der europäischen „weißen Rasse“ betrachtete Über- und Unterlegenheit, somit Höher- und Minderwertigkeit als biologisch geerbten Status. 1860 gilt die Unterscheidung von Arieren und Semiten als allgemein wissenschaftlich anerkannt. Angesichts der zunehmenden Auflösung der sozialen Barrieren aufgrund der Emanzipationsbestrebungen von Juden und Schwarzen, werden die Idee der Rasse und die Gefährlichkeit der Rassenmischung zu einer Besessenheit der Europäer. Im gleichen Maße, wie es auf dem Höhepunkt des Imperialismus zu Gegenbewegungen kommt, fürchtet man um die Degeneration der weißen Rasse.77

Durch das Erscheinen von Charles Darwins „The Origin of Species“ wurde zwar ein gemeinsamer Ursprung der Menschheit wissenschaftlich unterlegt, trotzdem ergaben sich durch die Entwicklung des Sozialdarwinismus in Richtung „Rassen“-Eugenik neue rassistische Argumentationsweisen, wie z.B. der, dass „der Fortschritt allein von der überlegenen weißen ‚Rasse’ getragen“78 werde. Aufgrund dessen sei es wichti, die Erbmasse rein zu halten, damit die „Tüchtigkeit“ der Rasse bewahrt bliebe. Diese Idee der Reinheit im dominanten, weil wissenschaftlich belegten sozialdarwinistischen Kontext, führte schließlich auch zur „Kongruenz von Rasse und Nation“.79

Während der deutschen Nationalstaatsbildung entstand noch ein anderer Diskurs um den Begriff der Kultur, der bestimmte Vorstellungen in das rassistische Wissen des Nationalsozialismus, als auch später in das Wissen des differenziellen Rassismus tragen sollte. Johann Gottfried Herder prägte den Kulturbegriff als „Verkörperung des ‚objektiven’ Geistes eines Volkes (…) bzw. der mit diesem Geist übereinstimmenden Nation“ als „Volksgeist“, dem „genetischen Geist und Charakter eines Volkes“.80 Herder selbst lehnte, wie auch andere Gestalter des Kulturbegriffs, das Rassenkonzept zugunsten seines humanistisch- ethischen Menschenbildes ab. Trotzdem leitete sich aus seinem beinahe biologischen Kulturbegriff die Idee der partikularistischen Geschlossenheit der Nation ab. Im Zusammenschluss eugenischer, kulturalistischer und mystischer Elemente wurzelte schließlich der deutsche Nationalsozialismus.

„Aus dem jüdischen ‚Blutsauger’ (…) des klassischen Zeitalters war der ‚Parasit’ geworden, der die ‚Gesundheit’ des nationalen Körpers bedrohte. Als ‚Kulturzersetzer’ bedrohte der Jude die arische ‚Kulturschöpfung’; (…) Die ‚arische Nation’ konstruierte jede nur mögliche Unterscheidung, um einen ‚inneren’ Feind zu bezeichnen, dessen reale Differenz zum ‚Arier’ schließlich geringer nicht hätte sein können.“81

2.1.6 Differentieller Rassismus

Seit dem Ende des 2. Weltkriegs erlebte das rassistische Wissen eine Verschiebung in Richtung Kulturrassismus. Veränderungen, die sich bereits seit den 1920er Jahren angedeutet hatten, treten durch politische Veränderungen, wie z. B. das Ende des Nationalsozialismus, die Entkolonialisierung und die Immigration, deutlich hervor. Durch das Scheitern des Nationalsozialismus werden Zuschreibungen über die Anderen, die sich aus dem Wissen des superioren Rassismus beziehen, passé. Rassendenken wird zum Tabu. Wie schon a.a.O. erwähnt, finanzierte die UNESCO 1950 eine Aufklärungskampagne für Rassenfragen in deren Verlauf der Begriff „Rasse“ durch den der „ethnischen Gruppe“ ersetzt wurde. Die Diskreditierung des Rassenbegriffs führte jedoch keineswegs zum Verschwinden rassistischer Konstruktionen und Zuschreibungen. Dadurch, dass seit dem Beginn der Moderne Ungleichheit in der gesellschaftlichen Ordnung nicht mehr als Resultat natürlicher Ordnung akzeptabel war, bedarf sie seither der Legitimation und so wird die „Natur“ wieder zur Erklärung herangezogen. Im Zuge der kulturalistischen Wende, bezieht sich Rassismus nun auf die Konstruktion von kulturellen Unterschieden um soziale Klassenunterschiede zu rechtfertigen und zu festigen.82 Vorherrschend ist nicht mehr ein Abheben auf biologisch vererbte Ungleichheit zwischen Rassen, sondern auf eine „geschichtlich gewachsene und unaufhebbare Differenz zwischen Kulturen.“83

Der Ausschluss durch Einbeziehung der Anderen durch die kulturelle Hegemonie findet in einem dreifachen Prozess statt:

„1. konkrete Objektivierung (Beschränkung der Freiheit, soziale rechtliche Ungleichheit), 2. Zuweisung von abstrakter Freiheit (die Behauptung jeder sei „frei“ seine „Natur“ selbst zu machen) und 3. konkrete Subjektivierung-als-Abweichung (Naturalisierung des Unterschieds).“84

Der Andere wird kategorisiert und in einer bestimmten benannten Gruppe verortet. Die schicksalhafte Natürlichkeit der Gruppenzugehörigkeit bleibt hierbei erhalten, da soziale und kulturelle Differenzen ohne hin als „biologistisch-natürlich“ angesehen werden.85 Die Klassifizierung des Anderen im Verhältnis zum Eigenen wirkt dabei identitätsbildend.86 Das Anderssein wird nicht notwendigerweise per se als minderwertig denunziert. Es geht dabei eher um die Unvereinbarkeit von Lebensweisen und Traditionen. Die Anderen sind nun eben „primitiv“, „rückständig“ und „noch nicht bereit“ für das kostbare Gut der Freiheit und Gleichheit in der Aufnahmegesellschaft.

2.2 Institutioneller Rassismus

2.2.1 Deutsche Integrationspolitik als Fortsetzung kolonialer Praxis?

Ebenso wie der Begriff Rassismus ist auch der Begriff der Kolonialisierung in Deutschland ein Unwort. Kolonialisiert haben die anderen, die Spanier, die Franzosen…aber die Deutschen? Es gibt ein großes Schweigen, eine kollektive Amnesie, eine „Weigerung der deutschen Dominanzgesellschaft, sich mit den kolonialen Grundlagen ihrer eigenen Kulturgeschichte und politischen Identität auseinanderzusetzen.“87 Durch das Schweigen und die Verweigerung einer Aufarbeitung werden koloniale Diskurse und Machtstrukturen fortgesetzt, die Anderen werden erneut zu Opfern, indem Täter der primären Kolonialisierung in den hegemonialen Diskursen und Symbolen weiterverehrt werden88

Auch die gegenwärtige Integrations- und Einwanderungsdebatte findet im enthistorisierten Raum statt. Die Forderungen nach begrenzter und wirtschaftlich nutzbarer Zuwanderung, die Sorge um die Dominanz der deutschen Leitkultur, sind laut Ha „seit dem Wilhelminischen Kolonialkaiserreich ein wiederkehrendes Strukturelement dieser Debatte.“89

Zeitgleich mit der Durchsetzung nationalstaatlicher Kolonialpolitik in Afrika Mitte der 1880er Jahre, wurde für das Binnenland aufgrund eines Arbeitskräftemangels der preußischen Agrarwirtschaft, die Rekrutierung von billigen ArbeiterInnen aus dem grenznahen Osteuropa initiiert. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde das Deutsche Reich mit seinem zunehmend polizeirechtlich und zentral organisierten Arbeitsmigrationssystem zum „zweitgrößten Arbeitseinfuhrland der Erde“, neben den USA. 1910 waren es bereits 1,26 Millionen Arbeitsmigranten, zum größten Teil polnischer Herkunft. Die Rekrutierung fand häufig unter brutalen und betrügerischen Bedingungen statt. Von Akteuren der damaligen Sozialpolitik wurden die Umstände der damaligen Arbeitsmigration mit Sklavenhandel verglichen.

[...]


1 Vgl. BILD 04.09.2010

2 Sarrazin 2010

3 U.a. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33301/1.html

4 U.a. http://www.bild.de/BILD/politik/2010/09/04/sprechverbote/wir-wollen-keine-teil-1.html

5 Vgl. Amir-Moazami 2006

6 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,723532,00.html

7 vgl. Sarrazin 2010, S.316;412

8 http://www.faz.net/s/RubA24ECD630CAE40E483841DB7D16F4211/Doc~E528F39D378054A5699DBE2EF8 4B4F1D7 ~ATpl~Ecommon~Scontent.html

9 Ford 1922, S.3

10 Ebd.

11 Vgl. Sarrazin in Berliner Morgenpost online vom 29.08.2010. Quelle: http://www.morgenpost.de/berlin- aktuell/article1385382/Thilo-Sarrazin-Ich-bin-kein-Rassist.html

12 Leibold/Kühnel 2006, S.137

13 Vgl. Leibold 2009, S.145

14 Vgl. Terkessidis 1998, S.18ff

15 Vgl. Terkessidis 1998, S.18ff

16 Forum against Islamophobia and Racism 1

17 Vgl. Terkessidis 2004, S.100f, vgl. Miles 1992, S.156f

18 Vgl. Runnymede Trust 1997, S.1f

19 Vgl. Terkessidis 1998, S.60

20 Terkessidis 1998, S.60

21 Vgl. ebd.

22 Vgl. ebd., S.37

23 Vgl. ebd., S.60

24 Vgl. ebd.

25 Vgl. Attia 2009, S.45

26 Vgl. Terkessidis 1998, S.99

27 Vgl. Terkessidis 1995, S.286

28 Vgl. Rügemer 2008, S.3ff

29 Vgl. Hall, Stuart 2004

30 Terkessidis 1998, S.255f

31 Vgl. Terkessidis 2004, S.98, Vgl. Terkessidis 1998, S.158ff

32 Terkessidis 1998, S.255f

33 Terkessidis 2004, S.98

34 Vgl. Miles 1989, S.98ff

35 Terkessidis 2004, S.98, vgl. ebd.

36 Vgl. ebd., S.99, vgl. Miles 1989, S.106

37 Miles 1989, S.103

38 Vgl. Terkessidis 1998, S.67f

39 Vgl. ebd., S.79

40 Vgl. Miles, S.52f

41 Terkessidis 1998, S.255

42 Ebd., S.83, vgl. ebd. S.83ff

43 Vgl. ebd., S.88

44 Vgl. Yousefi 2005, S. 93ff

45 Vgl. ebd.

46 Vgl. ebd.

47 Vgl. ebd.

48 Vgl. ebd.

49 Vgl. ebd.

50 Vgl. ebd.

51 Vgl. ebd.

52 Vgl. ebd.

53 Vgl. Yousefi 2005, S.93ff

54 Vgl. ebd.

55 Vgl. ebd.

56 Vgl. ebd.

57 Vgl. ebd.

58 Die Verstellung [taqiyya] ist eine im Islam erlaubte Methode zur Verheimlichung des eigenen religiösen Bekenntnisses wenn das eigene oder ein anderes Leben oder der Bestand des Islam bedroht ist. Da Letzteres nach übereinstimmender Meinung aller Gelehrten nur in der Anfangszeit des Islam der Fall war, ist nur noch die Bedrohung von Leben die Ausnahmesituation, in der ein Muslim seinen Glauben öffentlich verleugnen und damit lügen darf, was ihm sonst strengstens verboten ist.

59 Terkessidis 1998, S. 86, vgl. ebd.

60 Vgl. ebd., S. 86ff

61 Ebd., S.87, Todorov 1982, S.161 zitiert nach ebd.

62 Vgl. Wallerstein 2006, S.14f, vgl. Terkessidis 1998, S.87

63 Vgl. Terkessidis 1998, S. 86ff

64 Todorov 1982, S.210 zitiert nach Terkessidis 1998, S.88

65 Vgl. Terkessidis 1998, S.88

66 Ebd., S.89

67 Vgl. Terkessidis 1998, S.90

68 Vgl. ebd., vgl. Miles 1989, S.41ff

69 Vgl. Rommelspacher 2006, 29f

70 Vgl. Locke 1991, S.5, vgl. Delaney 2005, S.18

71 Terkessidis 1998, S.90f, vgl. Locke 1977, S.39f

72 Locke 1977, S.66 zitiert in Terkessidis 1998, S.90

73 Vgl. Locke 1977, S.214, vgl. Terkessidis 1998, S.90

74 Vgl. Terkessidis 1998, S.91

75 Ebd., S.91, vgl. ebd.

76 Ebd.

77 Ebd., S.92f

78 Vgl. Terkessidis 1998, S.93ff

79 Ebd., S.95

80 Vgl. ebd., S.96

81 Ebd., S.97

82 Terkessidis 1998, S.98

83 Vgl. Attia 2009, S.45

84 vgl. Terkessidis 1998, S.101

85 Ebd., S.257

86 Jäger 1992, S.221 zitiert nach Terkessidis 1998, S.104; vgl. ebds.

87 Vgl. Terkessidis 1998, S.99

88 Ha 2010, S.71

89 Vgl. Ha 2003, S.56ff

Ende der Leseprobe aus 88 Seiten

Details

Titel
Islamophobie und Islamfeindschaft
Untertitel
Ethnisierung von Konflikten im Kontext neoliberaler Interessen
Hochschule
Fachhochschule Koblenz - Standort RheinAhrCampus Remagen
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
88
Katalognummer
V178065
ISBN (eBook)
9783640999071
ISBN (Buch)
9783640998791
Dateigröße
1314 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Islamophobie, Islamfeindlichkeit, Ethnisierung von Konflikten, Neoliberalismus, Islam, Muslime
Arbeit zitieren
Liane Lauprecht (Autor:in), 2011, Islamophobie und Islamfeindschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178065

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