Seit den ausgehenden 70er Jahren ist nun schon ein starker Mitgliederverlust der beiden Großparteien zu verzeichnen, wobei die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (im Fol-genden: SPD) bisher herbere Verluste als die Christlich Demokratische Union (im Folgenden: CDU) hinnehmen musste. Die Ungleichverteilung des Mitgliederschwundes zuungunsten der SPD markiert den Ausgangspunkt für diese Arbeit: Die Forschungsfrage, die gestellt wird, ist, ob die SPD versucht, mittels einer basisdemokratischen Reorganisation ein neues Konzept zur Mitgliederwerbung vorzustellen, das sich den gestiegenen Bedürfnissen von potentiell Parti-zipationswilligen anzupassen versucht. Zur Beantwortung dieser Frage sollen bisherige Kon-zepte einer a) versuchten Re-/Neuorganisation der Parteistrukturen zur stärkeren Einbindung von Mitgliedern sowie b) aktuelle und in der Vergangenheit genutzte Methoden zur Mitglied-erwerbung untersucht werden. Die These, die das Fundament zu dieser Arbeit legt, ist, dass durch den heutzutage bei Mitgliedern ausgeprägteren Willen zur innerorganisatorischen Parti-zipation künftige Mitglieder nur dann rekrutiert werden können, wenn sich das Organisati-onsgebilde ‚Partei‘ weiter öffnet, größere Möglichkeiten zur Teilhabe anbietet und von Mit-gliedern erbrachte Leistungen höher schätzt. Am Schluss dieser Arbeit steht ein Fazit, in dem präsentiert wird, ob die SPD gegenwärtig ein erfolgversprechendes Konzept zur Mitglieder-werbung, aufbauend auf gestärkten Rechten der Parteibasis, bietet oder aber ob basisdemokra-tische Reorganisation als Mittel zur Mitgliederwerbung und auch –bindung nur eine Illusion ist.
In einem ersten Schritt dieser Arbeit soll die Relevanz von Mitgliedern für Parteien sowie die Partizipations- und Engagementbereitschaft der Bevölkerung untersucht werden. Danach soll im Hauptteil der Arbeit die Analyse geleistet werden, wie die SPD bisher auf sinkende Mit-gliederzahlen reagiert hat und welche Konzepte dabei im Vordergrund standen. Weiterhin wird darauf eingegangen, welche aktuellen Konzepte zur a) basisdemokratischen Erneuerung und b) zur Mitgliederwerbung vorliegen und ob diese miteinander in Einklang gebracht wer-den. Schließlich folgen Verbesserungsvorschläge zur Weiterentwicklung der bisherigen Kon-zepte sowie ein abschließendes Fazit, das die Forschungsfrage zu beantworten versucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund
- Die Relevanz der Mitglieder für Parteien
- Partizipations- und Engagementbereitschaft in der Bevölkerung
- Basisdemokratische Reorganisation und Mitgliederwerbung in der SPD
- Statistiken: Mitgliederzahlen der SPD
- Bisherige Parteireformversuche und Stärkung basisdemokratischer Elemente
- Aktuelle Vorschläge zur Stärkung basisdemokratischer Elemente und zur Mitgliederwerbung
- Verbesserungsvorschläge
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Relevanz von Mitgliedern für Parteien und insbesondere die Frage, ob die SPD mit einer basisdemokratischen Reorganisation ein neues Konzept zur Mitgliederwerbung entwickeln kann, das auf die Bedürfnisse potenzieller Mitglieder eingeht.
- Die Relevanz von Mitgliedern für Parteien
- Der Wandel der Partizipations- und Engagementbereitschaft in der Bevölkerung
- Bisherige und aktuelle Konzepte der SPD zur Reorganisation und Mitgliederwerbung
- Die Rolle von basisdemokratischen Elementen in der Mitgliedergewinnung
- Mögliche Verbesserungsvorschläge für die Konzepte der SPD
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die These der Arbeit dar, die besagen, dass eine Stärkung basisdemokratischer Elemente in der SPD entscheidend für die Gewinnung neuer Mitglieder ist.
Der theoretische Hintergrund beleuchtet die Relevanz von Mitgliedern für Parteien und analysiert die veränderte Partizipations- und Engagementbereitschaft der Bevölkerung. Hierbei wird insbesondere die Finanzierungsseite von Parteien und die Rolle von Mitgliedern für die Legitimierung und Organisation von Wahlkämpfen untersucht.
Im Hauptteil der Arbeit werden die bisherigen Reaktionen der SPD auf sinkende Mitgliederzahlen analysiert. Es werden Konzepte der Parteireform und der Mitgliederwerbung beleuchtet, die im Fokus der Arbeit stehen.
Schlüsselwörter
Parteimitglieder, Partizipation, Engagementbereitschaft, Basisdemokratie, Reorganisation, Mitgliederwerbung, SPD, Parteistrukturen, Freiwilligenarbeit, Anreizstrukturen, Legitimierung, Wahlkampf, Finanzierungsquellen.
- Quote paper
- Simon Jakobs (Author), 2011, Der Mitgliederschwund in der SPD: Basisdemokratische Reorganisation als Mittel zur Mitgliederwerbung und -bindung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178185