Greenmeetings im Hotelgewerbe - eine ökonomische Betrachtung


Diplomarbeit, 2010

76 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

I. Einführung- Zielsetzung

II. Aufbau-Methodik

1. Kapitel: Das Hotelgewerbe
1.1 Die „Hotelleistung“ des Beherbergungsbetriebes
1.2 Veranstaltungen im Hotel
1.2.1 Merkmale einer Veranstaltung
1.2.2 Eventkonzept
1.3 Anspruchsgruppen von Beherbergungsbetrieben
1.4 Zwischenfazit

2. Kapitel: Umweltmanagement im Beherbergungsbetrieb
2.1 Umweltschutzmaßnahmen eines Hotelbetriebes
2.2 Die Steuerung der Umwelt eines Beherbergungsbetriebes
2.3 Umweltmanagementsysteme
2.4 Die ISO 14000er-Reihe
2.4.1 Ökobilanzmethodik
2.4.2 Anwendungsbereich der ISO 14000er-Reihe
2.4.3 Zwischenfazit
2.5 EMAS
2.5.1 Interne Umweltmanagement- und Audit-Phase
2.5.2 Die neue EMAS III Verordnung
2.6 Verbreitung von EMAS und ISO-14001er Reihe
2.7 Kosten-Nutzen-Verhältnis von UMS

3. Kapitel: Greenmeetings
3.1 Abriss zur Entstehung von Green Hotels
3.2 Green Hotels in Deutschland
3.3 „Greenmeeting“
3.4 Interessenvertreter von Greenmeetings in Deutschland
3.5 Anwendungsbeispiele in der Praxis

4. Kapitel: Empirische Untersuchung
4.1 Auswertung des Datensatzes
4.1.1 Wahrnehmung der Umwelt
4.1.2 Ökologische Betroffenheit durch Anspruchsgruppen
4.1.3 Wirkung von UMS und Zertifizierung
4.1.4 Veränderungen im Bereich Betriebsökologie
4.2 Einführungsgründe für Greenmeetings
4.2.1 Veränderungen im Bereich Produktökologie
4.2.2 Veränderung im Bereich Führung und Organisation
4.3 Umweltleistung von Greenmeetings
4.4 Ergebnisse und Erkenntnisse

III. Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang I: Begleitschreiben an Berliner Hotelbetriebe

Anhang II: Fragebogen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Anspruchsgruppen

Abbildung 2: Struktur der ISO 14000er-Reihe

Abbildung 3: Verbreitung von EMAS und ISO

Abbildung 4: Wahrnehmung von Umweltproblemen

Abbildung 5: Ökologische Betroffenheit durch Anspruchsgruppen

Abbildung 6: Wirkung von UMS und Zertifizierung

Abbildung 7: Veränderungen im Bereich Betriebsökologie

Abbildung 8: Einführungsgründe von Greenmeetings

Abbildung 9: Veränderungen im Bereich Produktökologie

Abbildung 10: Veränderungen im Bereich Führung und Organisation

Abbildung 11: Nutzen von Greenmeetings

Abbildung 12: Veränderungen in der Nachfrage des Unternehmens

Abbildung 13: Kosten-Nutzen-Verhältnis von Greenmeetings

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: EMAS nach Branchen

I. Einführung- Zielsetzung

Ein Hotel ist abhängig von seiner Unternehmensumwelt. Sie ist bestimmt durch die Anspruchsgruppen(Stakeholder) eines Hotelbetriebes.

Diese setzt sich zusammen aus verschiedenen Gruppierungen, Einzelpersonen, Organisationen, Interessenvertreter etc. mit deren Ansprüche und Erwartungen ein Hotelbetriebtäglich konfrontiert wird. Diese Anspruchsgruppen (Stakeholder) können mit dem Hotelbetrieb direkt (z.B. Mitarbeiter, Management, Eigentümer) oder indirekt (z.B. Lieferanten, Geldgeber, Kunden, Konkurrenz etc.) in irgendeiner Beziehung stehen und Ansprüche gegenüber dem Hotelbetrieb geltend machen.[1]

Das Zieldieser Diplomarbeit ist aufzuzeigen, welche ökonomische Bedeutung einGreenmeeting für einen Hotelbetrieb darstellt. Die ökonomische Betrachtung findet dabei unter Berücksichtigung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses von Greenmeetings seitens des Hotelbetriebes und seiner Umwelt statt. Als Empirie des Kosten-Nutzen-Verhältnisses soll ein Fragebogen dienen .

II. Aufbau-Methodik

Der Aufbau dieser Arbeitgliedert sich in vierKapitel, wovon der erste Teil (1) den einleitenden Teil abdeckt. Dabei solldie Einordnungdes Hotelbetriebes in das Hotelgewerbe, die Erfassung der Haupt-und Nebenleistungen eines Hotels, der Veranstaltungsbereich und die Anspruchsgruppen eines Hotelbetriebes

näher erläutert werden.

Im zweiten Abschnitt (2) solldie Betriebsökologie, der Bereich des Umweltmanagements und deren Verbesserung durch Umweltmanagement-systeme(UMS) im Beherbergungsbetrieb aufgezeigt werden. Dabei wird der Frage nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis eines UMS nachgegangen.Die Erkenntnisse des Kosten-und Nutzen-Verhältnisses von UMS dienen als Grundlage für die Beurteilung der Kosten-und des Nutzens von Greenmeetings.

Kapitel (3) stellt den Kern der Arbeit dar und soll ausloten, welche Bedeutung ein Greenmeeting für einen Hotelbetrieb hat. Dabei soll zunächst die Entstehung von Green Hotels und die Bezeichnung von Greenmeeting näher beschrieben werden. Im Anschluss daran sollen Interessenvertreter von Greenmeetings in Deutschland aufgezeigt und Anwendungsbeispiele von Greenmeetings in Deutschland genannt werden.

Im Abschnitt(4) erfolgt die empirischeUntersuchung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses von Greenmeetings im Hotelbetrieb mit Hilfe eines Fragebogens. Dabei werdendie bisherigen Maßnahmen der Hotelbetriebe in Bezug auf die Verbesserung der Betriebsökologie, die Einführungsgründe von Greenmeetings sowie deren Betrachtungdes Kosten- und Nutzen-Verhältnisses von Greenmeetings untersucht. Der Abschnitt endet mit den Ergebnissen des

Fragebogens und deren Bewertung.

1. Kapitel: Das Hotelgewerbe

1.1 Die „Hotelleistung“desBeherbergungsbetriebes

Nach dem(Hotel-Lexikon, 2010) ist das Hotelgewerbe „ein Teil des Gast-stättengewerbes (besser: Hotel - undGaststättengewerbe = Hoga“und umfasst alle Beherbergungsbetriebe wie z.B. Hotels, Hotels Garni, Pensionen, die

unterschiedliche Leistungen für ihre Kunden (z.B. Austeller, Firmen, Individualreisende) anbieten.[2]

Es wird deutlich, dass das Hotelgewerbe aus verschiedenen Beherbergungs-betrieben besteht, die unterschiedliche Leistungen für ihre Kunden anbieten.

Die kundenorientierte Leistung eines Hotelbetriebes besteht aus den Hauptleistungen (Beherbergung und Verpflegung)und Nebenleistungen bzw. Komplementärleistungen.[3]

Die Beherbergung beinhaltet alle materiellen Leistungen wie die funktionale und technische Ausstattung der Hotelzimmer, die denHotelgästen zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Desweiteren beinhaltet sie auch alle immateriellenLeistungen wie den Service durch das Hotelpersonal und die Zimmerreinigung.

Im Gegensatz dazu setzt sichdie Verpflegung der Hotelgäste zusammen aus materiellen und immateriellen Leistungen. Zu den materiellenLeistungen der Verpflegung zählen alle durch den Hotelbetrieb angebotenen Speisen und Getränke sowie alle Bereiche der Verpflegung in denen der Verzehr stattfindet wie z.B. Restaurant, Cafe, Bar. Die immaterielle Leistung der Verpflegung besteht in dem Service durch das Hotelpersonal.[4]

Die Nebenleistungen eines Hotelbetriebes sind dieLeistungen, die das Hotelangebot komplementieren wie der Kommunikationsbereich (Telefon, Fax, Internet etc.), der Freizeit und Gesundheitsbereich (Schwimmbad, Fitnessraum, Friseur, Massage etc.), der Veranstaltungsbereich(Organisation von Konferenzenund Seminaren) sowie eine Vielzahl weiterer Komplementärleistungen wie z.B. Wäsche- und Bügelservice.[5]

Deren Umfang ist abhängig von der Hotelgröße und Hotelqualität.[6] Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse und Ansprüche an die Hotelleistungseitens der Kundeneines Hotelbetriebes sind die Ausrichtungen der Hotelunternehmenverschieden (z.B. „1-Sterne-Hotels“ oder„4-Sterne-Hotels“).[7]

Dieverschiedenen Ausrichtungen sowie Bedürfnisseund Ansprüche zeigen sich darin, dasses sowohl Beherbergungsbetriebe mit einem objektdominierten als auch persönlicherem Dienstleistungsangebot gibt.

Bei einem objektdominierten Dienstleistungsangebot sind materielle Aspekte wie 100% Auslastung und funktionale Aspekte wie die Beherbergung von größerer Bedeutung als die Interaktion mit dem Gast.Dazu zählt beispielsweise die Systemhotellerie wie sie in den AO-Hotels betrieben werden. Die AO-Hotels bieten ihre Zimmer als Konsumartikel und nicht als gehobene Dienstleistung an. Der Gast bekommt ein sauberes Zimmer, ein funktionales Bad und ein Frühstück zu einem günstigen Preis.[8]

Im Gegensatz dazu zeichnet sich die Luxushotellerie (z.B. Ritz Carlton, Dorint Sofitel, Intercontinental, Swissotel oder Adlon) durch ein eher persönlicheres Dienstleistungsangebot aus. Das Dienstleistungsangebot ist komplett auf die Bedürfnisse und Ansprüche der Hotelgäste ausgerichtet.[9] Zu den Hotelgästen eines Beherbergungsbetriebes zählen beispielsweise Touristen, Firmen sowie Austeller von Fachmessen.

1.2 Veranstaltungen im Hotel

1.2.1 Der Begriff „Veranstaltung“

Viele Hotels bieten zusätzlich zu den Hauptleistungen Beherbergung und Verpflegung als Zusatzleistungen einen integrierten Veranstaltungsbereich an, wo beispielsweise Seminare stattfinden.

Gemäß Holzbaur bezeichnet der Begriff „Veranstaltung“ ein Ereignis, Event, Vorfall, Begebenheit oder Sportwettkampf. Er hat keine objektiv messbare Eigenschaft, sondern wird von jedem Individuum unterschiedlich empfunden.

An anderer Stelle definiert (Gebhardt, 2000)diesen Begriff teils genauer: „Events sind (…) in der Regel aus kommerziellen Interessen organisierte Veranstaltungen, deren primäres Ziel die Herstellung eines alle Teilnehmer umfassenden ,Wir Gefühls‘ ist.“[10]

Aus diesen beiden Definitionen wird deutlich, dass der Begriff Veranstaltungen mehrdeutig gebraucht wird und verschiedene Personengruppen anspricht. Diese Personengruppen treffen sich und treten gemeinsam aus einem bestimmten Zweck in Aktion.

Eine Veranstaltung ist charakterisiert durch eine Reihe von Ereignissen. Diese bedürfen einer ausführlichen Organisation und geplanten Abfolge von Inszenierungen. Desweiteren werden mit der Veranstaltung positive Wahrnehmungen verbunden. Die positive Wahrnehmung einer Veranstaltung entsteht unter der Voraussetzung, dass für die Teilnehmer sowohl die Abläufe der Ereignisse nicht routiniert erscheinen als auch keine Langeweile aufkommt.

Ziel des Events ist es, dass die Teilnehmer eine emotionale Bindung zur Veranstaltung erlangen. Dabei soll der Event einzigartig, nicht wiederholt und auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt sein.[11]

1.2.1 Merkmale einer Veranstaltung

Eine Veranstaltung kann weder verschoben noch nachgebessert werden („vorbei ist vorbei“). Aus diesem Grund müssen bereits bei der Vorbereitung und Durchführung einer Veranstaltung eine Reihe von Kriterien beachtet werden.

Der Erfolg der Veranstaltung ist abhängig von der individuell verschiedenen Wahrnehmung der Besucher sowie der Teilnehmerzahl (gibt es keine Teilnehmer, findet die Veranstaltung nicht statt). Dabei kann eine rechtzeitige Ankündigung, Marketing, Werbung und Public Relation wichtig für den Gesamterfolg der Veranstaltung sein.

Darüber hinaus ist die Vorbereitung wesentlich umfassender als der Event selbst gemessen an der Zeitdauer und dem Aufwand zur Planung und Organisation. Die Vorbereitung und Planung sind sehr wichtig (Kontrolle und Steuerung während des Events ist nur bedingt möglich).

Des Weiteren kann der Ablauf reibungsloser verlaufen, indem möglichst viele Personen wie Lieferanten, Akteure und geschultes Personal mit in die Planung und Durchführung einbezogen werden. Zusätzlich müssen Risikomanagement und Sicherheitsaspekte wie Schulungen, Aufbau, Abbau, Logistik, Notausgänge bei der Planung berücksichtigt werden.[12]

1.2.2 Eventkonzept

Ein Event muss gezielt geplant werden.Bei der Planung eines Events ist die Erarbeitung eines Eventkonzepts sehr hilfreich. Dabei muss zunächst geklärt werden, welchen Zweck der Event verfolgen soll.

Gebhardt unterscheidet fünf Motive für Veranstaltungen:[13]

I. Einnahmen aus Verkauf von Waren und Eintritt
II. Direkter Einfluss auf Personen wie Informationsvermittlung, Bildung, Politik
III. Erhöhung des Bekanntheitsgrades eines Objektes
IV. Entwicklung eines Projektes, Gewinnung und Motivation von Teilnehmern, Sponsoren, Öffentlichkeit und Publizität für ein Projekt
V. Eine positive Übertragung des Events auf ein Objekt wie Personen, Institutionen, ein Produkt oder eine Marke, Imagegewinn oder Zunahme von Attraktivität, Symbolwert, Vertrauen oder Vertrautheit

Nachdem primäre Ziele der Veranstaltung formuliert wurden wie die Erhöhung des Bekanntheitsgrades, werden sekundäre Ziele der Veranstaltung festgelegt. Sekundäre Ziele sind z.B. eine hohe Teilnehmerzahl, eine umfangreiche Präsenz in den Medien oder eine hohe Aktivität der Teilnehmer.

Struktur eines Eventkonzeptes

- Überschrift bzw. Thema: Um welche Art der Veranstaltung handeltes sich?
- Was ist das Ziel, die Botschaft oder die Mission der Veranstaltung?
- Inhalte des Events, grobe Beschreibung: Was passiert auf dem Event?
- Programmablauf und Zielgruppe: Wie passiert es?
- Ort: Wo soll der Event stattfinden?
- Umfang: Größe, Budget, Besucherzahl

1.3 Anspruchsgruppen von Beherbergungsbetrieben

Das Unternehmensumfeld eines Beherbergungsbetriebes setzt sich zusammen aus verschiedenen Anspruchsgruppen, die verschiedene Erwartungen und Ansprüche an einen Hotelbetrieb stellen. Diese Anspruchsgruppen werden auch als Stakeholder bezeichnet.In der nachfolgenden Abbildung werden diese Anspruchsgruppen näher erläutert:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Anspruchsgruppen: Thommen, J-P: Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 53.

Die Abbildung 1-1 zeigt die internen und externen Anspruchsgruppen einer Unternehmung sowie deren Beziehung zum Hotelbetrieb.

Zu den internen Anspruchsgruppen gehören die Eigentümer eines Beherbergungsbetriebes (Kapitaleigentümer und Eigentümer-Unternehmer), das Management sowie die Mitarbeiter.[14]

Die Eigentümer und das Management sind daran interessiert, Gewinne zu erwirtschaften bzw. deren Einkommen zu sichern. Darüber hinaus soll der Fortbestand des Beherbergungsbetriebes gesichert sein(Einnahmen=Ausgaben) und das investierte Kapital für den Beherbergungsbetrieb vergrößert werden (Einnahmen höher als Ausgaben). Dabei wird von den Eigentümern und dem Management erwartet, dass sie selbständig handeln, Entscheidungen treffen, Macht ausüben, Einfluss nehmen aufz.B.die Mitarbeiter und Kunden eines Beherbergungsbetriebes. Des Weiteren sollen das Management und die Eigentümer sich frei entfalten können, indem sie eigene Ideen entwickeln und Fähigkeiten einsetzen wie Kompetenz gegenüber Mitarbeitern und Kunden (Identifikation mit dem Betrieb).

Im Gegensatz dazu besteht das Interesse der Mitarbeiter darin, dass sie ein gesichertes Einkommen haben, sie sozial abgesichert sind (z.B. für die Bezahlung der Krankenversicherung), die Tätigkeit sinnvoll ist und sie sich frei entfalten können. Ein weiteres Interesse der Mitarbeiter besteht darin, dass zwischenmenschliche Kontakte geknüpft werden, sichihr Statusim Unternehmen verbessert, sie Anerkennung für ihre Arbeit erhalten und das Prestige(Ruf) gewahrt wird.[15]

Zu den externen Anspruchsgruppen zählen Fremdkapitalgeber, Lieferanten, Kunden, Konkurrenz sowie der Staat und die Gesellschaft.

Die Fremdkapitalgeber (z.B. Banken) sind daran interessiert, dass ihr investiertes Kapital gesichert ist, indem der Beherbergungsbetrieb Gewinne erwirtschaftet und das Fremdkapital (Risikominderung) zurückgezahlt wird. Darüber hinaus besteht deren Interesse darin, das Kredite befriedigend verzinst werden und sich deren Vermögen vergrößert (z.B. durch Gewinnung von weiteren Hotelbetrieben als Schuldner).

Im Gegensatz dazu erwarten die Lieferanten eines Beherbergungsbetriebes, dass sie regelmäßige Aufträge zu günstigen Konditionen wie z.B. kurze Transportwege erhalten.

Die Kunden eines Beherbergungsbetriebes fordern dagegen qualitativ hochwertige Produkte (Markenprodukte) und quantitativ befriedigende Marktleistungen (neben Haupt- und Nebenleistungen weitere Zusatzleistungen) zu günstigen Preisen.

Demgegenüber erwartet die Konkurrenz eines Hotelbetriebes die Einhaltung fairer Grundsätze wie das nicht Abwerben von Kunden und die Kooperation auf branchenpolitischer Ebene wie Auskünfte über Strategien.

Eine weitere externe Anspruchsgruppe eines Hotelbetriebes ist der Staat und die Gesellschaft. Sie erwarten, das Steuern regelmäßig abgeführt, die Arbeitsplätze der Mitarbeiter gesichert sind und Sozialleistungen regelmäßig bezahlt werden. Darüber hinaus erwarten sie eine breite Infrastruktur im Beherbergungsbetrieb wie z.B. die Telekommunikation, Strom, Wasser, die Einhaltung von Rechtsvorschriften und Normen, die Teilnahme an der politischen Willensbildung (Mitbestimmungsrecht), die Bezahlung von Beiträgen an kulturelle (wie Oper und Theater), wissenschaftliche Einrichtungen und Bildungsinstitutionen sowie die Erhaltung der Umwelt (Umweltschutz).[16]

1.4 Zwischenfazit

Das Hotelgewerbe setzt sich zusammen aus verschiedenen Beherbergungsbetrieben, die je nach Größe und Ausrichtung unterschiedliche Leistungen für ihre Kunden anbieten.Neben den kundenorientierten Leistungen eines Beherbergungsbetriebes gibt es aber auch noch weitere Anspruchsgruppen, die Erwartungen und Ansprüche an den Hotelbetrieb stellen.

2. Kapitel: Umweltmanagement im Beherbergungsbetrieb

2.1 Umweltschutzmaßnahmen eines Hotelbetriebes

Im folgenden Kapitel wird auf die Beziehung zwischen dem Hotelbetrieb und seine Auswirkung auf die Umwelt näher eingegangen.Durch gezielte Umweltschutzmaßnahmen können die ökologischen Auswirkungen eines Hotelbetriebes verringert werden.

Der Bereich Führung und Organisation (Organisation, Schulung, Programme, Projekte) bezieht sich auf den Verantwortungsbereich der Managementebene oder auf einen externen Umweltbeauftragten eines Beherbergungsbetriebes.

Das Management soll die Mitarbeiter über betriebliche Umwelteinwirkungen unterweisen sowie Maßnahmen aufzeigen, die zur Verringerung von Emissionen beitragen.Das geschieht beispielsweise durchSchulungen zum besseren Umgang mit Gefahrenstoffen. Desweiteren zählt zum Verantwortungsbereich des Managements die Überwachung der technischen Geräte im Hinblick auf die Einhaltung der Vorschriften wie z.B. die richtige Dosierung und Meldung von Mängeln. Zusätzlich sollte das Management die Umweltziele des Beherbergungsbetriebes mit der Unternehmensplanung verknüpfen, indem z.B. geplante Investitionsvorhaben vom Standpunkt des Umweltschutzes beurteilt werden.[17]

Im Gegensatz dazu meintdie Produktökologie die Reduzierung von umweltgefährdenden Aspekten in den Bereichen Produktion, Verpackung, Marketing und Vertrieb.

Im Bereich Produktion kann beispielsweise das Angebot von umweltverträglicheren Produkten (z.B. Bioprodukte)und Dienstleistungen zu einer Verringerung der Emissionen eines Beherbergungsbetriebes beitragen. Zur Produktökologie zählt beispielsweise auch die Verbesserung von Verpackungen (Glasflaschen anstelle von Portionspackungen),die Einbeziehung von Umweltargumenten in der Werbung, aber auch Marktanalysen zum ökologischen Verhalten von Kunden und Konkurrenten.[18]

Im Gegensatz dazu meint die Betriebsökologie die Reduzierung von umweltgefährdenden Aspekten in den Bereichen Produktion, Logistik, Bauökologie und Büroökologie, die durch die Stakeholder eines Beherbergungsbetriebes entstehen.[19]

Im Bereich Logistik kann z.B. die Einführung eines systematischen Abfallmanagements (Mülltrennung) zur Verringerung von Kosten beitragen. Ebenso durch die Optimierung der Logistik (z.B. kürzere Transportwege) können Kosten eingespart werden.

In der Produktion können z.B. Kosten eingespart werden, indem die Stoff-und Energieströme eines Hotelbetriebes untersucht werden (s. dazu 2.4.1).

Demgegenüber meint der Bereich Bauökologie und Büroökologie z.B. die ökologische Verbesserung der Büroräume und der Gästezimmer.

2.2 Die Steuerung der Umwelt eines Beherbergungsbetriebes

Nach (Henschel, 2005) ist Umweltmanagement „die zielgerichtete Gestaltung, Lenkung und Entwicklung eines Hotelbetriebes bezogen auf seine ökologische Umwelt.“

Insofern ist Umweltmanagement ein Steuerungsinstrument der Managementebene eines Hotelbetriebes zur Verringerung der ökologischen Belastung, die von Hotelbetrieben ausgeht und setzt die Formulierung von ökologischen Zielen zur Verbesserung der Umweltleistung voraus.[20]

Aus einer Erhebung der Energieagentur Mittelfranken geht hervor, dass der mittlere Strombedarf eines Doppelzimmers im Hotel bei ca. 3.700 kWh pro Jahr liegt. Dies entspricht dem Stromverbrauch einer 4 bis 5-köpfigen Familie in einem Einfamilienhaus. Beim Wärmebedarf entsprechen im Mittel 12.000 kWh pro Doppelzimmer und Jahr dem Wärmebedarf eines modernen Einfamilienhauses.[21]

Nachdem der Begriff „Hotel“ sowie die Wichtigkeit von Umweltmanagement näher erklärt wurde, soll im nächsten Abschnitt auf die Bedeutung von Umweltmanagementsystemen eingegangen werden. Umweltmanagement-systeme umfassen mehrere Teilbereiche eines Betriebes. Sie können in andere Managementsysteme wie z.B. dem Qualitätsmanagement integriert sein oder aber auch extra zertifiziert werden. Die Zertifizierung von integrierten Managementsystemen gewinnt in Zukunft weiter an Bedeutung, da hier nicht nur das Thema Qualität im Vordergrund steht, sondern auch wichtige Bereiche des Umwelt- und Arbeitsschutzes berücksichtigt werden. Im Hotelbetrieb können sie u.a. auch Greenmeetings beinhalten.

2.3 Umweltmanagementsysteme

Durch die Einbeziehung eines UMS in den Unternehmensprozess eines Beherbergungsbetriebes kann die ökologische Belastung, die von den Stakeholdern ausgeht wie z.B. der Energieverbrauch durch das Hotelpersonal, verringert werden.[22]

Dabei können Umweltmanagementsysteme in andere Managementsysteme wie dem kundenorientiertem Qualitätsmanagement integriert sein oder als Teilbereich im Beherbergungsbetrieb vorhanden sein.

Kundenorientiertes Qualitätsmanagement bedeutet, dass die Hotelleistungen wie die Beherbergung der Hotelgäste, auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden von Hotelbetrieben ausgerichtet sind wie z.B. „1-Sterne-Hotels“.

Im Veranstaltungsbereich eines Hotelbetriebes können UMS zur Verringerung der ökologischen Belastung eines Hotelbetriebes beitragen, indem z.B. Recyclingpapier für Tagungsblöcke verwendet werden.[23]

2.4 Die ISO 14000er-Reihe

In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung von Umweltmanagement-systemen (UMS) wie der ISO 14000er-Reihe und EMAS in der Hotellerie zugenommen. Dabei werden die Auswirkungen der Arbeitsabläufe, Produkte oder Dienstleistungen, die von einem Hotel und seiner Unternehmensumwelt ausgehen in Bezug auf deren Wirkung auf die Umwelt überprüft.[24]

Der Aufbau der ISO 14000er- Reihe wird in der nachfolgenden Abbildung 2-1 dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Struktur der ISO 14000er-Reihe: Kanning, H.: Brücken zwischen Ökologie und Ökonomie, S. 104.

Abbildung 2-1 zeigt, dass im Zentrum der ISO 14000er-Reihe die zertifizierungsfähige Umweltmanagementnorm ISO 14001 sowie die ISO 14004 stehen. Sie beinhaltet eine allgemeine Anleitung zum Aufbau zertifizierter Umweltmanagementsysteme. Ein weiterer Bestandteil sind Leitfäden für die Durchführung von Umweltaudits(ISO 14010ff) und Leitfäden zur Bewertung der Umweltleistungen (ISO 14031).Desweiteren umfasst die Normenreihe auch produktbezogene Fragen zur Umweltkennzeichnung (ISO 14020ff) sowie Regeln zur Ökobilanzmethodik (ISO 14040ff).[25]

Der Hotelbetrieb verpflichtet sich mit der Zertifizierung des Umweltmanagementsystems (ISO 14001) seine umweltpolitische Leistung kontinuierlich zu verbessern.[26]

Als Nachweis der verbesserten umweltpolitischen Leistung können Umweltkennzahlen dienen. Umweltkennzahlen liefern dem betrieblichen Umweltschutzbeauftragten, aber auch der Geschäftsführung eines Hotelbetriebes eine überschaubare Anzahl von aussagekräftigenSchlüsselinformationen, die einen schnellen und komprimierten Überblick über wesentliche Fortschritte, aberauch noch offene Problembereiche im betrieblichen Umweltschutz aufzeigen.[27]

[...]


[1] Zu den Anspruchsgruppen vgl. Thommen, J.-P.: Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 52-53.

[2] Zum Hotelgewerbe vgl. http://www.hotelier.de/news/2010/25612/Hotelgewerbe.

[3] Vgl. Henschel, K.: Hotelmanagement, 2005, S. 3.sowie Hänssler, K.H.: Management in der Hotellerie und Gastronomie, 2004, S. 102.

[4] Zur Servicequalität vgl. Laudenbach, P.: Menschen im Hotel, 2010, S. 112-115.

[5] Zum Dienstleistungsangebot vgl. Reis, T.: Globales Marketing, 1999, S. 26; Henschel, K.: Hotelmanagement, 2005, S. 74-79.

[6] Zur Hotelqualität vgl. Gabriele, Fischer: Die neue Qualität, 2010, S. 64.

[7] Zu den Haupt-und Nebenleistungen vgl. Henschel, K.: Hotelmanagement, 2005, S. 3.; Hänssler, K-H.: Management in der Hotellerie und Gastronomie, 2004, S. 102.

[8] Zu den AO-Hotels vgl.http://www.aohostels.com.

[9] Zur System- und Luxushotellerievgl. Reis, T.: Globales Marketing, 1999, S. 25 sowie Frese, J.: Erfolgs- strategien für die europäische Individualhotellerie, 2001, S. 425-429.

[10] Zur Definition von Veranstaltungen vgl. Gebhardt, W.: Events- Soziologie des Außergewöhnlichen, S.6 sowie Holzbaur, Ulrich: Eventmanagement, 2005, S. 6.

[11] Vgl. Gebhardt, W. :Events- Soziologie des Außergewöhnlichen, 2000, S. 9.

[12] Zu den Merkmalen einer Veranstaltung vgl. Holzbaur, Ulrich: Eventmanagement, 2005, S. 1-2 sowie Schmitt, I.: Praxishandbuch Event Management,2006, S. 47 bis 49.

[13] Vgl. Holzbaur, Ulrich: Eventmanagement, 2005, S. 1f. sowie Schmitt, I.: Praxishandbuch Eventmana- gement, 2006, S. 47f.

[14] Vgl. Macharzina, K./Wolf, J.: Unternehmensführung, 2008, S. 13 sowie Bauhofer, B.: Reputation Management. Glaubwürdigkeit im Wettbewerb des 21. Jahrhunderts, 2004, S. 33.

[15] Vgl. Macharzina, K./Wolf, J.: Unternehmensführung, 2008, S. 13 sowie Bauhofer, B.: Reputation

Management. Glaubwürdigkeit im Wettbewerb des 21. Jahrhunderts, 2004,S. 33.

[16] Vgl. Macharzina, K./Wolf, J.: Unternehmensführung, 2008, S. 13; Bauhofer, B.: Reputation Management. Glaubwürdigkeit im Wettbewerb des 21. Jahrhunderts, 2004,S. 33 sowie Thommen, J-P: Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 53.

[17] Vgl. Dyckhoff/Souren: Nachhaltige Unternehmensführung, 2008, S. 135-155, 2008 sowie Dyckhoff, H.: Umweltmanagement, 2000, S. 2-31.

[18] Vgl. Klemisch, H. : Umweltmanagement und ökologische Produktpolitik, 2004, S. 18-70; Dyckhoff, H.:

Umweltmanagement, 2000, S. 33-37 sowie Dyckhoff/Souren: Nachhaltige Unternehmensführung, 2008, S. 178-194.

[19] Zur Betriebsökologie vgl. Gege, M.: Kosten senken durch Umweltmanagement, 1997, S. 55-58; Klemisch, H.: Umweltmanagement und ökologische Produktpolitik, 2004, S. 22-43 sowie Dyckhoff H.: Umweltmanagement, 2000, S. 37-38.

[20] Vgl. Dyckhoff, H.: Umweltmanagement, 2000, S. 9-31 sowie Dyckhoff/Souren: Nachhaltige Unternehmensführung, 2008, S. 134-155.

[21] Vgl. http://www.energieagentur-mittelfranken.de sowie Dyckhoff, H.: Umweltmanagement, 2000, S. 2-5.

[22] Vgl. Kanning, H.: Brücken zwischen Ökologie und Ökologie, 2001, S. 144f.; Klemisch, H. Umweltmanagement und ökologische Produktpolitik, 2004, S. 18-19.

[23] Vgl. Dyckhoff, H.: Umweltmanagement, 2000, S. 100-118.

[24] Zur Bedeutung vgl . Kanning, H.: Brücken zwischen Ökologie und Ökologie, 2001, S. 144f.; Dorn, D.: EMAS- Vergleich, 2001, S. 193- 195 sowie Klemisch, H.: Umweltmanagement und ökologische Produktpolitik, 2004, S. 85-96.

[25] Vgl. Kanning, H.: Brücken zwischen Ökologie und Ökonomie, 2006, S. 104.

[26] Vgl. Kanning, H.: Brücken zwischen Ökologie und Ökonomie, 2006, S.144-145sowie Dorn, D.: EMAS- Vergleich, 2001, S. 193- 195.

[27] Zu Umweltkennzahlen vgl. BMU Leitfaden: Betriebliche Umweltkennzahlen, 1997, S. 9-13 sowie >Thommen, J-P.: Betriebswirtschaftslehre, 2002, S. 453.

Ende der Leseprobe aus 76 Seiten

Details

Titel
Greenmeetings im Hotelgewerbe - eine ökonomische Betrachtung
Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Zentrale
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
76
Katalognummer
V178265
ISBN (eBook)
9783656003601
Dateigröße
1201 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Green, Green Meeting, Veranstaltungen, klimaneutral, ECO-Meeting, klimaneutrale Veranstaltungen, Greenmeeting, Eco, Co2 freundliche Veranstaltungen
Arbeit zitieren
Stefanie Scheibe (Autor:in), 2010, Greenmeetings im Hotelgewerbe - eine ökonomische Betrachtung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178265

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