Der deutsche Presserat: Relevanz der Selbstkontrolle


Hausarbeit, 2003

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ethik

3. Medienethik

4. Der Deutsche Presserat
4.1. Geschichte
4.2. Organisation
4.3. Ziele und Aufgaben
4.4. Pressekodex
4.5. Hinweis, Missbilligung, Rüge
4.6. Aktuelle Beschwerden und Sanktionen

5. Wirkung des Presserats
5.1. Öffentliche Rüge – eine ausreichende Sanktionsform?
5.2. Zufallsprinzip
5.3. Keine Eigenrecherche
5.4. Im Griff der Trägerverbände
5.5. Öffentlichkeitsarbeit und Medienresonanz

6. Strukturprobleme und Lösungsansätze

7. Schlussbetrachtung

Bibliografie

1. Einleitung

Nur Insider scheinen ihn zu kennen. Medienschaffenden ist er geläufig, vielen anderen hingegen nicht. Die Rede ist vom Deutschen Presserat. Seine Geschichte ist wechselvoll, seine Arbeit umstritten, seine Wirkung zweifelhaft. In Verbindung wird er meist nur mit dem Aussprechen von Rügen gebracht. Doch er wurde vornehmlich zu dem Zweck gegründet, die Pressefreiheit zu wahren und das in Artikel 5 des Grundgesetzes festgeschriebene Zensurverbot mittels Selbstkontrolle in geregelte Bahnen zu lenken.

Die vorliegende Hausarbeit will untersuchen, ob der Presserat in seiner jetzigen Form seinen Selbstansprüchen gerecht und als Selbstkontrollorgan von den von ihm vertretenen Medien wahrgenommen und respektiert wird. Einleitend wird der Begriff Ethik definiert und anschließend auf das Spektrum Medienethik eingegrenzt. Schließlich resultiert die überwiegende Arbeit des Presserats meist aus Verletzung journalistischer Sorgfaltspflicht und damit Verletzung ethischer Normen.

Im weiteren Verlauf wird auf die Geschichte, Organisation und Ziele des Presserats eingegangen. Es folgt eine Auseinandersetzung mit dem Pressekodex, den der Presserat erarbeitet hat und der den Journalisten und Verlegern heute als berufsethische Grundlage dient. Danach wird die Wirkungsweise des Presserats im Hinblick auf Sanktionsmöglichkeiten dargestellt. Den Schwerpunkt bildet dabei die öffentliche Rüge als härtestes Sanktionsmittel.

Abschließend werden Strukturprobleme des Presserats und mögliche Lösungsansätze aufgezeigt.

2. Ethik

Eine allgemein gültige Definition des Begriffes Ethik scheint es nicht zu geben. Das Wort Ethik wird abgeleitet vom griechischen ethos und bedeutet Gewohnheit, Herkommen oder Sitte. Ethik ist eine „wissenschaftliche Kategorie für das moralisch oder sittlich richtige Handeln“ (Brosda/Schicha, 2000, S. 7). Dabei kommt es immer auf die Perspektive an:

„Es ist schon ein eigen Ding mit der Ethik. Jedesmal, wenn man davon reden will, muß man sich immer wieder neu darüber verständigen, was man eigentlich damit meint.“ (Przybylski, 2000, S. 21).

Ethik und deren Notwendigkeit basiert vor allem auf dem Zusammenleben mit anderen Menschen:

„Wenn (der Mensch) allein lebte und niemand könnte ihn beobachten, so käme er ohne Ethik aus. Wir sind aber ein animal social, das sein Glück im Einklang mit der Allgemeinheit sucht. Wir müssen berechenbar sein für andere, sonst geht die Welt zu Bruch.“ (von Zahn, 1988, S. 21).

Ethik setzt sich also mit den Normen und Zielsetzungen auseinander, nach denen Menschen ihr Handeln ausrichten sollen (vgl. Haller/Holzhey, 1992, S. 14). Oft wird Ethik gleichgesetzt mit Moral (lat. mores = Sitten, Gewohnheiten, Charakter). Moral bezeichnet ein System von Werten und Normen. Der entscheidende Aspekt ist dabei deren Umsetzung im täglichen Leben. Die Moral ist also der strukturelle Überbau für die Ethik. Da es die Ethik nicht gibt, muss der Begriff für den Journalismus und die Journalistik näher definiert werden.

3. Medienethik

Erst seit wenigen Jahrzehnten beschäftigt sich die Wissenschaft mit der Existenz einer spezifischen Medienethik. Dabei scheint fraglich, ob sie überhaupt existiert.

„Wenn man den Begriff der Ethik (…) auf den Umgang mit den großen Grundprinzipien Freiheit, Menschenwürde, Toleranz, Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Solidarität bezieht, dann gibt es keine besondere Ethik für Journalisten. (…) Diese Art von Ethik betrifft jeden Menschen in unserem Kulturkreis einzig und allein als Menschen.“ (Przybylski, 2000, S. 27).

Ein Journalist sollte also wie jeder andere Mensch auch nach ethischen Grundsätzen handeln. Das gilt vor allem dann, wenn sein Handeln Auswirkungen auf die Umgebung hat, im Wesentlichen also für seine Veröffentlichungen. Einen festen Bewertungsmaßstab, was ein Journalist in welchem Stil veröffentlichen soll, gibt es nicht. Ist er bloßer Nachrichtenübermittler, oder soll er nach eigener Auffassung selektieren und bewerten?

„Journalisten sind in der Regel keine Helden der Aufklärung, sondern Vermittler in unterschiedlichstem Auftrag und in unterschiedlichstem Interesse. Von diesem Berufsstand einen besonderen Grad von Unangepaßtheit, Unbestechlichkeit oder Moral zu erwarten oder gar zu verlangen, ist illusorisch.“ (Hall, 1989, S. 103).

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Der deutsche Presserat: Relevanz der Selbstkontrolle
Hochschule
Hochschule Bremen  (Internationaler Studiengang Fachjournalistik)
Veranstaltung
Medientheorie
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
20
Katalognummer
V17837
ISBN (eBook)
9783638223096
Dateigröße
387 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Presserat, Relevanz, Selbstkontrolle, Medientheorie
Arbeit zitieren
Björn Maatz (Autor:in), 2003, Der deutsche Presserat: Relevanz der Selbstkontrolle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17837

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