Die Sozialisationstheorie Pierre Bourdieus, der er sein Leben und Werk gewidmet hat, ist weltweit anerkannt und wird auch über die Soziologie hinaus in vielen anderen Disziplinen angewandt. Ihre Popularität ist maßgeblich auf die Multiperspektivität von Bourdieus Überlegungen zurückzuführen, die zwischen Subjektivismus und Objektivismus vermitteln, anstatt sich einer der beiden Sichtweisen zu verpflichten. Anhand der empirischen Untersuchung akribisch zusammengetragener Daten zu Verhalten, Vorlieben, Denkweisen usw. seiner französischen Mitbürger, veröffentlicht in seinem wichtigsten Werk “Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft“ (1979), entwirft Bourdieu eine Theorie sozialer Schichtung. Er transponiert also seine Erkenntnisse von der Mikro- in die Makroebene um aufzuzeigen, inwiefern das Denken, Wahrnehmen und Handeln sozialer Akteure von ihrer Position innerhalb der gesellschaftlichen Strukturen determiniert ist und diese wiederum hervorbringt.
Aufgrund der Verknüpfung dieser beiden Perspektiven eignet sich das Werk Pierre Bourdieus, welches der Kultursoziologie zuzuordnen ist, hervorragend als Analyseinstrument zur ganzheitlichen Erfassung kultureller Phänomene – so auch der Sprache. Um so erstaunlicher ist es, dass Bourdieus Erkenntnissen in der Jugendsprachforschung bisher so wenig Beachtung geschenkt wurde, könnte die Analyse anhand des von ihm entwickelten wissenschaftlichen Instrumentariums doch maßgeblich dazu beitragen, jugendliche Sprachstile und Sprechweisen in ihrer Gesamtheit zu begreifen und der Antwort auf die Frage nach der Existenz „der Jugendsprache“, d.h. universell geltender jugendsprachlicher Muster, näher zu kommen.
Die vorliegende Arbeit soll folglich ein Schritt in diese Richtung sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geld, Angst, Arbeit und Glück in Top Dogs
- Entstehungsgeschichte und zeitliche Einordnung des Stückes
- Geld
- Angst
- Arbeit
- Glück
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Urs Widmers Theaterstück „Top Dogs" (1996) und untersucht die Bedeutung von Geld, Angst, Arbeit und Glück im Leben der ehemaligen Top-Manager, die die Folgen der Globalisierung am eigenen Leib erfahren. Die Arbeit zielt darauf ab, die Neudefinition dieser Begriffe im Kontext des Stückes zu beleuchten und zu zeigen, wie sie in der Welt der ehemaligen „Top Dogs" situiert sind.
- Die Auswirkungen der Globalisierung auf die Geisteshaltung und Lebensumstände der Menschen
- Die Rolle von Geld als Statussymbol, Lebensinhalt und Glücksgarant
- Die Angst vor Arbeitslosigkeit und deren Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der ehemaligen Manager
- Die Bedeutung der Arbeit für die Identität und den Selbstwert der Figuren
- Die Ökonomisierung von menschlichen Beziehungen und die Verdrängung von Glück im Kontext der globalisierten Arbeitswelt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Stückes ein und erläutert den Einfluss des sozialen Umfelds auf das Wahrnehmen, Denken und Handeln des Menschen. Sie stellt die zentrale These der Arbeit vor: die Neudefinition von Geld, Glück, Arbeit und Angst im Kontext der Globalisierung und ihre Bedeutung im Leben der ehemaligen „Top Dogs".
Das Kapitel „Geld, Angst, Arbeit und Glück in Top Dogs" beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Stückes und die Rolle von Geld im Leben der Figuren. Es zeigt auf, wie Geld als Selbstzweck und Statussymbol die Figuren beherrscht und zu einer „Geldverherrlichung" führt. Die Angst vor Arbeitslosigkeit und der Verlust von Macht und Anerkennung stehen im Zentrum des Kapitels „Angst". Die Figuren zeigen sich unterwürfig gegenüber ihren Vorgesetzten und versuchen, durch jegliche Mittel, dem sozialen Tod zu entgehen. Das Kapitel „Arbeit" untersucht die Bedeutung der Arbeit für die Identität und den Selbstwert der Figuren. Sie sehen ihre Arbeit als Glücksgarant und identifizieren sich stark mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber. Durch die Ökonomisierung von menschlichen Beziehungen und die Verdrängung von Glück im Kontext der globalisierten Arbeitswelt, wird die Arbeit zu einem Mittel der Machtausübung und Selbstinszenierung. Das Kapitel „Glück" befasst sich mit der Verdrängung von Glück durch Geld und Arbeit im Leben der Figuren. Die Ökonomisierung von Beziehungen und die Instrumentalisierung von Gefühlen führen zu einer Verdrängung von Glückserlebnissen und einer emotionalen Verarmung. Die Figuren scheinen in einer Welt gefangen zu sein, in der Glück nur durch materielle Werte und beruflichen Erfolg erreichbar ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Globalisierung, die Ökonomisierung des Lebens, die Bedeutung von Geld, Angst, Arbeit und Glück im Kontext der globalisierten Arbeitswelt. Das Stück zeigt die Auswirkungen der Globalisierung auf die Geisteshaltung und Lebensumstände der Menschen auf, insbesondere auf die ehemaligen Top-Manager, die die Folgen der gesellschaftlichen Wende am eigenen Leib erfahren. Die Arbeit analysiert die Neudefinition dieser Begriffe im Kontext des Stückes und untersucht die Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der Figuren sowie auf ihre Beziehungen zu anderen Menschen. Die Arbeit beleuchtet die Verdrängung von Glück durch Geld und Arbeit und die Ökonomisierung von Beziehungen. Die Schlüsselwörter spiegeln die zentralen Themen des Stückes und der Arbeit wider und ermöglichen es, den Text im Kontext der Globalisierung und ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft zu verstehen.
- Quote paper
- Julia Balogh (Author), 2007, Geld, Angst, Arbeit und Glück in Urs Widmers "Top Dogs", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178396