Was war zuerst? Das Ei oder das Huhn? Sind Frauen sensibler als Männer? Und wenn ja, warum? Schwierige Fragen, die im übertragenen Sinne den Kern der Sozialtheorie des französischen Soziologen Pierre Bourdieu darstellen. Anhand umfangreichen empirischen Materials hat dieser die Mechanismen erforscht, welche das Wahrnehmen, Denken und Handeln des Einzelnen sowie auch des Kollektivs orientieren und aufzuzeigen versucht, wie sich dies konstitutiv auf die Struktur der jeweiligen Gesellschaft auswirkt.
Diese Arbeit soll ein Versuch sein, durch die Erläuterung und anschauliche Darstellung der bourdieuschen Sozialisationstheorie anhand Frischs gesellschaftskritischen Dramas „Andorra“ erneut darauf aufmerksam zu machen, dass die Phänomene, Klasse bzw. soziale Position und das ihr entsprechende Verhalten, Aussehen etc. sich gegenseitig bedingen und konstituieren und den Absolutheitsanspruch so mancher gesellschaftlicher Mythen und (Wert-)Vorstellungen zu nivellieren. Denn es gibt unzählige Stereotypen und Vorurteile, die auf dem Aussehen, der Herkunft und auch der religiösen Orientierung einer Person beruhen und unsere Wahrnehmung gravierend beeinflussen. Sie verdichten sich zu einem komplexen Konstrukt darüber, was als „normal“ angesehen wird. Alles, was dem nicht entspricht, wird diskriminiert, obwohl die „Andersartigkeit“ nur in den gesellschaftlichen Mythen besteht. Sie können einen so starken Einfluss auf das diskriminierte Individuum ausüben, dass es zur Identifikation mit sich selbst keinen anderen Weg sieht, als die Rollenerwartungen, die seine Umwelt an es richtet, letztlich zu erfüllen und ihnen so ihre scheinbare Legitimität verschafft.
Ich werde zunächst kurz auf Leben und Werk Bourdieus eingehen, um darzulegen, um seine Arbeit in einen größeren wissenschaftlichen Rahmen einzubetten. Sodann werde ich eine Skizze der Sozialisationstheorie anfertigen um diese schlussendlich auf Max Frischs (1911-1991) Stück „Andorra“ anzuwenden und anhand dessen anschaulicher darzustellen. Vor diesem letzten Schritt nehme ich eine zeitgeschichtliche Einordnung des Dramas vor, um meine Ausführungen leichter nachvollziehbar zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pierre Bourdieus Sozialisationstheorie - Eine Darstellung am Beispiel des Stückes „Andorra”
- Pierre Bourdieu
- Leben und Werk
- Die Sozialtheorie
- Andorra
- Entstehungsgeschichtlicher Hintergrund des Dramas
- Anwendung der bourdieuschen Sozialisationstheorie auf das Stück
- Pierre Bourdieu
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Sozialisationstheorie von Pierre Bourdieu anhand des Dramas „Andorra“ von Max Frisch zu erläutern und darzustellen. Die Arbeit möchte den Zusammenhang zwischen sozialer Position und Verhalten, Aussehen etc. aufzeigen und die scheinbare Legitimität von gesellschaftlichen Mythen und (Wert-)Vorstellungen hinterfragen.
- Pierre Bourdieus Theorie des Habitus, des Feldes und des Kapitals
- Der Einfluss von gesellschaftlichen Strukturen auf das Denken, Wahrnehmen und Handeln des Einzelnen
- Die Bedeutung von Stereotypen und Vorurteilen in der Gesellschaft
- Die Rolle von Bildung und Kultur in der Reproduktion sozialer Ungleichheit
- Die Kritik an wissenschaftlichen Machtstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die zentralen Fragen der Sozialtheorie von Pierre Bourdieu vor und führt die Problematik des Zusammenspiels von sozialer Position und Verhalten, Aussehen etc. ein. Sie argumentiert, dass gesellschaftliche Mythen und (Wert-)Vorstellungen einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung von Menschen haben und zu Diskriminierung führen können.
Pierre Bourdieus Sozialisationstheorie - Eine Darstellung am Beispiel des Stückes „Andorra“
Pierre Bourdieu
Leben und Werk
Dieser Abschnitt liefert eine kurze Biographie von Pierre Bourdieu und stellt seine wichtigsten Werke vor. Es wird auf seine akademische Laufbahn und seine Forschungsschwerpunkte eingegangen.
Die Sozialtheorie
Dieser Abschnitt beschreibt die zentralen Elemente von Bourdieus Sozialtheorie, darunter die Konzepte des Habitus, des Feldes und des Kapitals. Es wird erläutert, wie diese Konzepte zusammenhängen und wie sie zur Erklärung sozialer Strukturen und des Handelns von Individuen beitragen.
Andorra
Entstehungsgeschichtlicher Hintergrund des Dramas
Dieser Abschnitt beleuchtet den historischen Kontext des Dramas "Andorra" von Max Frisch.
Anwendung der bourdieuschen Sozialisationstheorie auf das Stück
Dieser Abschnitt analysiert das Drama "Andorra" anhand der Theorien von Pierre Bourdieu. Es wird untersucht, wie sich die Bourdieuschen Konzepte auf die Handlung des Dramas und die Charaktere übertragen lassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Sozialisationstheorie von Pierre Bourdieu, insbesondere auf die Konzepte des Habitus, des Feldes und des Kapitals. Wichtige Themen sind der Einfluss von gesellschaftlichen Strukturen auf das Individuum, die Rolle von Stereotypen und Vorurteilen sowie die Kritik an wissenschaftlichen Machtstrukturen. Die Arbeit nutzt das Drama „Andorra“ von Max Frisch als Beispiel, um die Theorien von Bourdieu anschaulich darzustellen.
- Arbeit zitieren
- M.A. Julia Balogh (Autor:in), 2008, Die Sozialisationstheorie Pierre Bourdieus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178409