Inhalt dieser Arbeit soll es sein, den Begriff des Mediums als Mitte und vor allem als Mittler in Sybille Krämers „Medium, Bote, Übertragung. Kleine Metaphysik der Medialität“ an ihrem Modell vom Boten als archetypischer Figur festzumachen. Sie beschreibt die einzige Eigenschaft von Boten, nämlich Botschaften zu überbringen. Die „diskursive Ohnmacht“ des Kuriers steht hierbei im Gegensatz zum Paradigma von Kommunikation, Sprachlichkeit zu erzeugen und die produzierten Inhalte zu verstehen.
Krämer analysiert verschiedene Übertragungsprozesse bzw. Möglich-keiten von Übertragungskonzepten. Sie widmet sich der Gestalt des Engels als dem Mittler zwischen zwei voneinander divergierenden Welten. Gott und Mensch werden von Krämer in oppositionellen Termini gedacht. Dabei wird es Engeln durch ihre hybride Erscheinung erst möglich, mit Gott und den Menschen zu kommunizieren.
Dadurch werden Bezug nehmend auf die charakteristischen We-sensmerkmale und Funktionen von Engeln neue Perspektiven medialer Kontexte eröffnet.
Der Frage des Paradoxons der „Darstellung der Undarstellbarkeit“ begegnet Krämer dabei insofern, wie es denkbar ist, den Abstand zwischen zwei voneinander vollkommen verschiedenen Welten zu überwinden und gleichzeitig - im Interesse der für Kommunikation nötigen Differenz - beizubehalten. Die Antwort findet Krämer in Auslegungen der Angelologie bzw. im ontologisch-epistemologischen Ansatz von Pleşu sowie dem ästhetisch-bildtheoretischen Ansatz von Cacciari.
Weiterführend möchte ich Krämers Ausführungen zum Übertra-gungsmodell „Engel“ mit dem Bild des Engels als allegorisches Sinn-bild für Kommunikation bei Serres in Verbindung bringen. Ausgehend von seinem Werk „Die Legende der Engel“ soll die Figur des Engels als Universalschlüssel“verortet werden.
Die Entkörperung garantiert die Wahrnehmung der Botschaft als Sinn. Serres stellt die Klasse der Cherubim als die Austauscher und Vermittler zwischen konträren Sphären aus der Menge der anderen Engel heraus, indem er sie als „amphibische Schlüssel“ miteinander kommunizieren lässt schafft, als Hybride sind sie befähigt, Verständigung zwischen divergierenden Bereichen bewirken.
Eine kurze kritische Würdigung Serres Werkes zielt auf seine Intenti-on, Antworten auf die Fragen zu geben, die die Suche der Menschheit nach einer Zukunft im selbst erschaffenen Kommunikationsnetz be-treffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Undarstellbarkeit
- Kommunikation durch Hybridisierung: die Übertragung durch Engel bei Krämer
- Die Dimensionen der Botenfunktion
- Verkörperung, Hybridisierung, dämonische Umkehrung, hierarchische Multiplizität: Wesensmerkmale der Engel
- Das Paradoxon des Abstandes: Darstellung der Undarstellbarkeit
- Fazit/ kritische Würdigung
- Die Legende der Engel: der Engel als allegorisches Sinnbild für Kommunikation bei Serres
- Die Ubertragungsfunktion im Kontext der Entkörperung
- Die Cherubim: amphibische Austauscher zwischen konträren Welten
- Fazit/ kritische Würdigung
- Ausblick
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Medium und seiner Funktion als Mittler in der modernen Medienphilosophie. Sie untersucht die Ansätze von Sybille Krämer und Michel Serres, die beide die Figur des Engels als archetypische Gestalt des Boten und Vermittlers zwischen verschiedenen Sphären betrachten. Die Arbeit analysiert die Übertragungsfunktion des Engels im Kontext von Krämers „Medium, Bote, Übertragung. Kleine Metaphysik der Medialität" und Serres' „Die Legende der Engel".
- Die Übertragungsfunktion des Engels als archetypische Figur des Boten
- Die Dimensionen der Botenfunktion nach Krämer
- Die Rolle der Hybridisierung und Entkörperung des Engels in der Kommunikation
- Die Bedeutung des Abstandes und der Darstellung der Undarstellbarkeit
- Die Aktualität des Botengangs im Kontext der Medienphilosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des Mediums als Mitte und Mittler in der modernen Medienphilosophie vor. Sie führt den Begriff der Medienphilosophie als Reflexion technischer Verbreitungs-, semiotischer Kommunikations- und sinnlicher Wahrnehmungsmedien ein und stellt die Arbeit von Sybille Krämer im Kontext der „Mediatisiertheit" des modernen Lebens vor.
Krämer betrachtet den Boten als archetypische Figur, die die Übertragung von Nachrichten zwischen heterogenen Sphären ermöglicht. Sie analysiert verschiedene Dimensionen der Botenfunktion, darunter Distanz, Drittheit, Körperlichkeit und Selbstneutralisierung. Im Fokus steht dabei die Gestalt des Engels als Vermittler zwischen Gott und Mensch. Krämer untersucht die Bedeutung von Verkörperung, Hybridisierung, dämonischer Umkehrung und hierarchischer Multiplizität im Kontext der Engel als Überträger.
Michel Serres betrachtet den Engel in seinem Werk „Die Legende der Engel" als allegorisches Sinnbild für Kommunikation. Er betont die Übertragungsfunktion des Engels im Kontext der Entkörperung, wobei der Bote nach dem Überbringen der Nachricht verschwindet. Serres stellt die Cherubim als amphibische Austauscher zwischen konträren Welten heraus, die durch ihre Zweigestaltigkeit die Kommunikation zwischen göttlicher und menschlicher Sphäre ermöglichen.
Der Ausblick betrachtet die Aktualität des Botengangs im Kontext der Medienphilosophie und stellt die Frage nach der Beherrschbarkeit der Medien in der heutigen Zeit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Engel als Boten, die Übertragungsfunktion, die Hybridisierung, die Entkörperung, die Kommunikation, die Medialität, die Medienphilosophie, die Distanz, die Drittheit, die Darstellung der Undarstellbarkeit, die Angelologie, die Cherubim und die Aktualität des Botengangs im Kontext der Medienlandschaft.
- Arbeit zitieren
- Silke Piwko (Autor:in), 2011, Engel als Botschafter – Betrachtungen der Ansätze von Krämer und Serres im Kontext moderner Medienphilosophie , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178502