In den Anfangsjahren des Uranbergbaus der Wismut fand eine Entwicklung statt, die in zweierlei Hinsicht besonders interessant ist. Zum einen fanden sich zunehmend mehr, die freiwillig die harte und körperlich belastende Arbeit unter Tage machen wollten, wo man anfänglich fast ausschließlich auf Zwangseingewiesene zurückgreifen musste. Zum anderen entstand mit der Wismut ein Betrieb, in dem zum Zwecke der
Produktivitätssteigerung ganz bewusst kapitalistische Erwerbsstrukturen eingeführt wurden und somit sozialistische Prinzipien auf der Strecke blieben. In dieser Arbeit geht es um die Entstehung einer Stammbelegschaft während der "Wilden Jahre" in "Klein-Texas", wie das Erzgebirge dieser Zeit genannt wurde, durch die Etablierung einer komplexen Prämien- und Leistungslohnstruktur.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Vorgeschichte: Atombombe, Uranlücke und Besatzung
- Die Entstehung der SAG Wismut '46/ '47
- Dienstverpflichtung und Zwangseinweisung
- Leistungslohn und verbesserte Versorgung
- Arbeitsbedingungen für Untertage-Bergarbeiter
- „Die wilden Jahre im Erzgebirge" '48 - '50
- Wo wohnen?
- Soziale Probleme
- Anfänge einer neuen Personalpolitik
- Die Stabilisierung der Belegschaft
- Betriebsrat und Gewerkschaft
- „Entfernung deklassierter Elemente"
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entstehung der Sowjetischen Aktiengesellschaft Wismut (SAG Wismut) im Zeitraum von 1946 bis 1954, mit besonderem Fokus auf die Entwicklung der Belegschaft. Sie beleuchtet die Herausforderungen des Uranbergbaus in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und später in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), insbesondere die Gewinnung von Arbeitskräften unter schwierigen Bedingungen. Die Arbeit geht auf die Entwicklung von der Zwangseinweisung und den harten Arbeitsbedingungen hin zu einer stabilen Stammbelegschaft ein, die durch gezielte Personalpolitik und Anreizsysteme aufgebaut wurde.
- Die Bedeutung des Urans für die Entwicklung der Atombombe und die daraus resultierenden politischen und wirtschaftlichen Interessen der Sowjetunion.
- Die Herausforderungen der Arbeitskräftegewinnung im Uranbergbau, insbesondere die Zwangseinweisung und die schwierigen Arbeitsbedingungen.
- Die Entwicklung der Personalpolitik der SAG Wismut, die von der Zwangseinweisung hin zu Anreizsystemen und einer stabilen Stammbelegschaft führte.
- Die Rolle der Gewerkschaften und Betriebsräte in der Entwicklung der Wismut.
- Die Auswirkungen des Uranbergbaus auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Entstehung der SAG Wismut vor und erläutert die Bedeutung des Urans für die Sowjetunion im Kontext des Kalten Krieges. Sie stellt die Forschungsfrage nach der Entwicklung der Belegschaft und der Herausforderungen, die es zu bewältigen galt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Vorgeschichte des Uranbergbaus im Erzgebirge und die Rolle des Urans in der Wissenschaft und Technik. Es beschreibt die Entdeckung der Kernspaltung und die Entwicklung der Atombombe sowie die Bedeutung des Urans für die Sowjetunion im Wettlauf um die atomare Vorherrschaft.
Das dritte Kapitel beschreibt die Gründung der SAG Wismut und die Herausforderungen der Arbeitskräftegewinnung in den ersten Jahren. Es zeigt die Rolle der Zwangseinweisung und die schwierigen Arbeitsbedingungen, denen die Bergarbeiter ausgesetzt waren. Gleichzeitig wird die Entwicklung der Entlohnung und der Versorgung der Bergarbeiter dargestellt, die einen wichtigen Anreiz für den freiwilligen Eintritt in den Uranbergbau darstellte.
Das vierte Kapitel beleuchtet die sozialen Probleme, die mit dem rasanten Wachstum der Belegschaft und der hohen Konzentration von Arbeitern im Erzgebirge einhergingen. Es beschreibt die Wohnungsnot, den Alkoholismus und die Kriminalität, die in dieser Zeit weit verbreitet waren. Es zeigt auch die Anfänge einer neuen Personalpolitik, die darauf abzielte, die Belegschaft zu stabilisieren und die Arbeitsmoral zu verbessern.
Das fünfte Kapitel beschreibt die Stabilisierung der Belegschaft durch die Einführung von Anreizsystemen, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die gezielte Auswahl von Arbeitskräften. Es zeigt die Rolle der Gewerkschaften und Betriebsräte und die Maßnahmen, die zur „Entfernung deklassierter Elemente" aus dem Uranbergbau geführt haben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die SAG Wismut, den Uranbergbau, die Sowjetunion, die DDR, die Arbeitskräftegewinnung, die Zwangseinweisung, die Arbeitsbedingungen, die Personalpolitik, die soziale Entwicklung, die Kriminalität, die Gewerkschaften und die Betriebsräte.
- Quote paper
- Martin Finkenhäuser (Author), 2010, Entstehung einer Stammbelegschaft. "Die Wismut" in Sachsen und Thüringen 1946-1954, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178542