Peter Knauer S.J. versucht in seinem Text „Die chalkedonensische Christologie als Kriterium für jedes christliche Glaubensverständnis“ dem Problem der Vermittlung zwischen Gott und Mensch zu begegnen. Hintergrund seines Gedankenganges ist die Aussage des Thomas von Aquin:
„Da also Gott außerhalb der ganzen Ordnung der Geschöpfe ist und alle Geschöpfe auf ihn hingeordnet sind und nicht umgekehrt, ist es offenkundig, dass die Geschöpfe real auf Gott bezogen sind; aber in Gott ist keine reale Beziehung von ihm auf die Geschöpfe, sondern nur eine gedachte (secundum rationem tantum), insofern die Geschöpfe auf ihn bezogen sind.“
Zunächst stellt Knauer dar, warum es so schwierig ist, sich eine reale Beziehung Gottes zu der Welt vorzustellen. Daraufhin nimmt er auf die Analogielehre Bezug um sich eine Relation von Gott zu den Menschen aufgrund eines gemeinsamen Seinsbegriffs vorzustellen. Knauer erklärt, dass anhand der analogen Rede über Gott keine Vermittlung möglich wäre. Aufgrund dessen versucht er mithilfe der Dreifaltigkeit Gottes darzustellen, dass Gott trotzdem eine Beziehung zu den Menschen aufbauen kann. In diesem Zusammenhang erklärt er die Menschwerdung Gottes und was es mit dem Wort Gottes auf sich hat.
Die christlichen Glaubensaussagen stellen für ihn ein Problem dar, weil entweder die Einheit zwischen Gottheit und Menschheit betont wird oder die Unterschiedlichkeit, aber beides wird der Menschwerdung Gottes nicht gerecht. Knauer stellt sich deswegen die Frage, wie die Gottheit Gottes gewahrt werden kann, wenn Gott selbst Mensch wird. Um dies zu klären, setzt er sich mit dem Dogma des Konzils von Chalkedon auseinander, welches unter anderem beinhaltet, wie man sich die menschliche und göttliche Natur in Jesus Christus vorstellen kann. Daraufhin erklärt Knauer, wieso jedes darauffolgende christliche Dogma, das chalkedonensische Dogma im Blick haben und sich darauf berufen muss.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Problem der Vermittlung zwischen Gott und Mensch
- Analogielehre
- Gemeinsamer Seinsbegriff mithilfe der analogen Rede?
- Kann Gott trotzdem eine Beziehung zu uns eingehen?
- Das Konzil von Chalkedon
- Interpretation der chalkedonensischen Begriffe
- Trinität Gottes als Begründung für eine Vermittlung zwischen Gott und Welt
- Von der Menschwerdung zur Kirchewerdung
- Das chalkedonensische Dogma als Interpretationsschlüssel für alle anderen christlichen Dogmen
- Kritik
- Fazit
- Bildnachweis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text von Peter Knauer S.J. "Die chalkedonensische Christologie als Kriterium für jedes christliche Glaubensverständnis" untersucht das Problem der Vermittlung zwischen Gott und Mensch. Der Autor analysiert die Schwierigkeiten, die sich aus der unterschiedlichen Natur von Gott und Mensch ergeben, und beleuchtet dabei die Frage, wie eine Beziehung zwischen beiden möglich ist. Knauer nimmt dabei Bezug auf die Analogielehre und die Dreifaltigkeit Gottes, um eine Verbindung zu konstruieren.
- Die Schwierigkeit der Vermittlung zwischen Gott und Mensch aufgrund der unterschiedlichen Natur
- Die Rolle der Analogielehre und ihre Grenzen bei der Vermittlung
- Die Bedeutung der Trinität Gottes für die Möglichkeit einer Beziehung zwischen Gott und Mensch
- Die Menschwerdung Gottes und ihre Auswirkungen auf das christliche Glaubensverständnis
- Das chalkedonensische Dogma als Grundlage für die Interpretation aller christlichen Dogmen
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel erläutert Knauer das Problem der Vermittlung zwischen Gott und Mensch und verweist auf die Schwierigkeiten, die sich aus der unterschiedlichen Natur von Gott und Mensch ergeben. Im zweiten Kapitel analysiert er die Analogielehre, welche versucht, eine gemeinsame Basis zwischen Gott und Mensch auf der Grundlage eines gemeinsamen Seinsbegriffs zu finden. Knauer argumentiert jedoch, dass diese Lehre nicht ausreichend ist, um eine wirkliche Vermittlung zu ermöglichen.
Das dritte Kapitel widmet sich der Dreifaltigkeit Gottes und zeigt, wie diese die Möglichkeit einer Beziehung zwischen Gott und Mensch eröffnet. Hierbei wird die Menschwerdung Gottes und die Rolle des Wortes Gottes in diesem Kontext erörtert. Das vierte Kapitel beleuchtet das chalkedonensische Dogma und seine Bedeutung für die Interpretation aller christlichen Dogmen. Knauer stellt dar, dass das Dogma den Schlüssel zur Versöhnung von Einheit und Unterschiedlichkeit in Jesus Christus liefert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes umfassen die chalkedonensische Christologie, die Vermittlung zwischen Gott und Mensch, die Analogielehre, die Dreifaltigkeit Gottes, die Menschwerdung Gottes, die Einheit und Unterschiedlichkeit von Gottheit und Menschheit, das christliche Glaubensverständnis und die Interpretation christlicher Dogmen.
- Quote paper
- Elisabeth Esch (Author), 2011, Die chalkedonensische Christologie als Kriterium für jedes christliche Gottesverständnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178621