Als Kinder haben wir Märchen gehört und unsere Fantasie hat uns erlaubt, alles anzunehmen, was dort geschildert wurde. Wir haben uns keine Gedanken darüber gemacht, was und warum Märchen so sind, wie sie sind. Als Ziel für diese Arbeit habe ich den Bereich des Essens in Kinder– und Hausmärchen von Brüdern Grimm gewählt, um herauszufinden, warum Phänomene wie Essenschilderungen oder das Gefressenwerden dort überhaupt Platz gefunden haben.
Als Erstes schildere ich die im Märchen am meisten auftauchenden Märchenfiguren, die durch ihre Grausamkeiten oder auch nicht, besonders hervorstechen. Der Wolf, die Hexe und die Stiefmutter waren meine Favoriten in dieser Arbeit.
Das Thema der Grausamkeit im Märchen ließ sich nicht umgehen, weil dieser Bereich auch heute noch von den Märchenforschern und Kinderpsychologen am meisten diskutiert wird und verdient, meiner Meinung nach, auch in dieser Arbeit erwähnt zu werden. Solche Märchen wie Von dem Machandelboom erschrecken uns mit ihren von uns als grausam geglaubten Inhalten – ob dem so ist, wird in dieser Arbeit kurz dargestellt.
Um am Thema Essen zu bleiben, untersuche ich das Hunger–Motiv mit allen seinen Erklärungen und Rechtfertigungen. Und fand, letztendlich, dass einige Situationen im Märchen Hänsel und Gretel einiges dazu beitragen können.
Am Ende meiner Arbeit beschäftige ich mich mit den Wirkungen solcher Märchen auf die Kinder, wobei von ihren Gefühlen der Angst ausgegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Dämonen im Märchen
- 2.1 Der Wolf
- 2.2 Die Hexe
- 2.3 Die Stiefmutter
- 3. Grausamkeit im Märchen
- 3.1 Von dem Machandelboom
- 3.2 Menschen werden gegessen
- 3.3 Menschen werden geopfert
- 3.4 Protagonisten werden bestraft
- 4. Hunger und Armut im Märchen
- 4.1 Der Hunger
- 4.2 Warum Essensschilderungen in Hungersnot?
- 4.3 Essen und Schuldgefühle
- 4.4 Die Märchenträger
- 5. Hänsel und Gretel
- 5.1 Zum Inhalt
- 5.2 Verzweiflung führt zu Grausamkeit – Hunger führt zur Verzweiflung
- 5.3 Lüge als Rettung?
- 5.4 Die Hexe, die Mutter, die Magersucht
- 6. Schreck und seine Wirkung auf das Kind
- 6.1 Gefühle als Grundbausteine
- 6.2 Das Gefühl der Angst
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Essen und dem Akt des Gefressenwerdens in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Das Ziel ist es, die Funktion und Bedeutung dieser Phänomene innerhalb der Erzählungen zu ergründen. Die Analyse konzentriert sich auf die zugrundeliegenden Motive und deren Auswirkungen auf die narrative Struktur und die Interpretation der Märchen.
- Darstellung dämonischer Figuren und deren Rolle im Kontext von Essen und Grausamkeit
- Analyse des Motivs der Grausamkeit in den Märchen und dessen gesellschaftliche Relevanz
- Untersuchung des Hungers als zentrales Motiv und dessen Verbindung zu moralischen und sozialen Aspekten
- Die Wirkung von Essensschilderungen im Kontext von Armut und sozialem Elend
- Einfluss der Märchen auf die kindliche Wahrnehmung von Angst und Schrecken
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Ausgangssituation der Arbeit und benennt das Forschungsinteresse an der Darstellung von Essen in den Grimmschen Märchen. Es wird die methodische Vorgehensweise skizziert und die zentralen Themenfelder der Untersuchung angekündigt, die sich auf die Darstellung von Dämonen, Grausamkeit, Hunger und die Wirkung der Märchen auf Kinder konzentrieren.
2. Dämonen im Märchen: Dieses Kapitel analysiert verschiedene dämonische Figuren in den Märchen, wie Hexen, Riesen, Wölfe und den Teufel. Es wird deren ambivalente Darstellung untersucht, wobei sie sowohl als grausame, menschenfressende Wesen als auch als überlistete Narren oder sogar als Helferfiguren erscheinen. Die Analyse zeigt, wie diese Darstellung zur Erzeugung von Spannung, aber auch zur Vermittlung moralischer Botschaften beiträgt. Der Fokus liegt auf der Vielschichtigkeit der Figuren und deren Funktion innerhalb des narrativen Kontextes.
3. Grausamkeit im Märchen: Dieses Kapitel befasst sich mit der expliziten Darstellung von Grausamkeit in verschiedenen Märchen. Es analysiert Beispiele wie "Von dem Machandelboom", in denen Menschen gegessen oder geopfert werden, und untersucht die Funktion dieser Szenen. Die Analyse beleuchtet die unterschiedlichen Interpretationen von Grausamkeit und deren Wirkung auf den Leser. Das Kapitel stellt die Grausamkeit nicht nur als bloße Darstellung dar, sondern verknüpft sie mit den sozialen und moralischen Aspekten der jeweiligen Märchen.
4. Hunger und Armut im Märchen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Motiv des Hungers und der Armut als zentrale Elemente in den Grimmschen Märchen. Es wird untersucht, wie Essensschilderungen im Kontext von Hungersnot eingesetzt werden und welche Rolle Schuldgefühle spielen. Die Analyse beinhaltet eine Diskussion über die Darstellung von sozialen Missständen und deren Bedeutung für die Interpretation der Märchen. Die "Märchenträger" werden als wichtige Kontextfaktoren in Bezug auf die Darstellung von Hunger und Armut betrachtet.
5. Hänsel und Gretel: Dieses Kapitel analysiert das Märchen "Hänsel und Gretel" als ein Beispiel für die Verflechtung von Hunger, Grausamkeit und Verzweiflung. Es untersucht die Rolle der Hexe als Symbol für die Mutter und möglicherweise für Magersucht, und die Strategien der Kinder, dem Hunger und der Gefahr zu entkommen. Die Analyse betrachtet die moralischen und psychologischen Aspekte der Erzählung. Es wird auch die Funktion der Lüge als Überlebensstrategie beleuchtet.
Schlüsselwörter
Grimmsche Märchen, Essen, Gefressenwerden, Dämonen, Grausamkeit, Hunger, Armut, Angst, Kinderpsychologie, Moral, soziale Missstände, Märchenfiguren (Wolf, Hexe, Stiefmutter), Hänsel und Gretel.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Darstellung von Essen in den Grimmschen Märchen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung von Essen und dem Akt des Gefressenwerdens in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Der Fokus liegt auf der Funktion und Bedeutung dieser Phänomene innerhalb der Erzählungen, den zugrundeliegenden Motiven und deren Auswirkungen auf die narrative Struktur und Interpretation.
Welche Themen werden im Einzelnen untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf folgende Themenschwerpunkte: die Darstellung dämonischer Figuren und deren Rolle im Kontext von Essen und Grausamkeit; das Motiv der Grausamkeit und seine gesellschaftliche Relevanz; Hunger als zentrales Motiv und seine Verbindung zu moralischen und sozialen Aspekten; die Wirkung von Essensschilderungen im Kontext von Armut und sozialem Elend; und schließlich der Einfluss der Märchen auf die kindliche Wahrnehmung von Angst und Schrecken.
Welche Märchenfiguren werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht verschiedene dämonische Figuren wie Hexen, Riesen, Wölfe und den Teufel, aber auch die ambivalente Darstellung von Figuren wie der Stiefmutter. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Märchen "Hänsel und Gretel" und der Rolle der Hexe darin.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Dämonen im Märchen, Grausamkeit im Märchen, Hunger und Armut im Märchen, Hänsel und Gretel, Schreck und seine Wirkung auf das Kind und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Themenstellung.
Was wird im Kapitel "Dämonen im Märchen" behandelt?
Dieses Kapitel analysiert die ambivalente Darstellung dämonischer Figuren. Sie erscheinen sowohl als grausame, menschenfressende Wesen als auch als überlistete Narren oder Helferfiguren. Die Analyse beleuchtet die Funktion dieser Darstellung für Spannung und die Vermittlung moralischer Botschaften.
Was ist der Inhalt des Kapitels über "Grausamkeit im Märchen"?
Dieses Kapitel analysiert die explizite Darstellung von Grausamkeit, beispielsweise in "Von dem Machandelboom". Es untersucht die Funktion dieser Szenen und die unterschiedlichen Interpretationen von Grausamkeit, verbunden mit den sozialen und moralischen Aspekten der Märchen.
Worauf konzentriert sich das Kapitel "Hunger und Armut im Märchen"?
Hier wird das Motiv des Hungers und der Armut als zentrale Elemente untersucht. Die Analyse betrachtet den Einsatz von Essensschilderungen im Kontext von Hungersnot, die Rolle von Schuldgefühlen, die Darstellung sozialer Missstände und die "Märchenträger" als Kontextfaktoren.
Wie wird "Hänsel und Gretel" analysiert?
Das Kapitel zu "Hänsel und Gretel" analysiert die Verflechtung von Hunger, Grausamkeit und Verzweiflung. Es untersucht die Rolle der Hexe (als Symbol für die Mutter und möglicherweise Magersucht), die Überlebensstrategien der Kinder und die moralischen und psychologischen Aspekte der Erzählung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Grimmsche Märchen, Essen, Gefressenwerden, Dämonen, Grausamkeit, Hunger, Armut, Angst, Kinderpsychologie, Moral, soziale Missstände, Märchenfiguren (Wolf, Hexe, Stiefmutter), Hänsel und Gretel.
Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?
Die methodische Vorgehensweise wird in der Einleitung skizziert. Die Arbeit verwendet eine textanalytische Methode, um die Darstellung von Essen und verwandten Motiven in den Grimmschen Märchen zu untersuchen und zu interpretieren.
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- Swetlana Krieger (Author), 2011, Essen und gefressen werden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178627