Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der ALLBUS
2.1 ALLBUS 1996
2.2 ALLBUS 2006
2.3 Relevanz dieser Wellen
3 Forschungsfrage
3.1 Hypothesen
3.2 Variablen
3.2.1 abhängige Variable
3.2.2 unabhängige Variablen
3.3 deskriptive Statistik
3.3.1 Häufigkeitsauszählungen
3.3.2 Kreuztabellen
4 Logistische Regression
4.1 Theoretischer Hintergrund
4.2 Modelle
5 Schlussfolgerungen
6 Quellenverzeichnis
Anhang
Syntax
1 Einleitung
Der Nationalstolz ist in vielen Ländern ein selbstverständliches Thema und eine Empfindung, die eher erwünscht als unerwünscht ist. Der unverkrampfte Umgang mit der eigenen Identität und den Landesfarben ist beispielsweise in den USA eine Normalität. Injedem Vorgarten weht die amerikanische Flagge als Ausdruck eines gewissen Stolzes auf das eigene Land. Nicht nur in Übersee, sondern auch in Europa sind viele Nationen stolz auf sich, und stellen dies ohne Übertreibung zur Schau. Die Bundesrepublik Deutschland bildet hierbei eine Ausnahme. Wer eine deutsche Fahne im Vorgarten stehen hatte, wurde kritisch beäugt und des latenten Rechtsextremismus beschuldigt. Die Deutschen waren möglicherweise ebenso stolz auf ihre Nation wie die Franzosen oder die Griechen, allerdings wurde die Zurschaustellung dieses Stolzes oftmals missbilligt.
In den letzten Jahren war diesbezüglich ein Wandel festzustellen und besonders beeindruckend wurde dieser Wechsel durch die WM 2006 dokumentiert. Die Deutschen bekannten sich zu ihren Farben und ihrer Identität, was im Ausland zu großen Teilen positiv aufgenommen wurde. Nun stellt sich die Frage, ob es einen neuen Nationalstolz gibt, und wovon dieser abhängen könnte. Genau diese Thematik ist Fokus der vorliegenden Hausarbeit. Hierfür wird im ersten Teil der Datensatz des ALLBUS beschrieben, die Forschungsfrage erläutert und Hypothesen erstellt, bevor es anschließend zur Klärung der Variablen kommt. Im Hauptteil der Arbeit kommt es zu einer Klärung der wichtigsten Methoden und Konzepte einer logistischen Regression, bevor diese dann anschließend in mehreren Modellen Ergebnisse liefert. Nachdem das letzte Modell, welches alle verwendeten unabhängigen Variablen einschließt, interpretiert wurde, wird der Interaktionseffekt behandelt. Abschließend werden die aufgestellten Hypothesen überprüft und ein Schlussfazit gezogen.
2 Der ALLBUS
Die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften, kurz: ALLBUS, ist eine Trendstudie, die seit 1980 alle zwei Jahre erhoben wird[1]. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt des ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen) sowie des ZA (Zentralarchiv für empirische Sozialforschung) und unterliegt der Aufsicht der GESIS. Die an das US-amerikanische Survey - Programm GSS angelehnte Umfrageserie ist "ein Forschungsprogramm zur Erhebung und Verbreitung aktueller und repräsentativer Daten über Einstellungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland."[2] Der ALLBUS soll sowohl den Forschern als auch der Lehre der Sozialwissenschaften, und einer möglichst großen Allgemeinheit, einen preisgünstigen Zugang zu kontinuierlichen, inhaltlich wertvollen und methodisch anspruchsvollen Informationen ermöglichen. Durch seine "langfristig angelegte, multithematische"[3] Struktur umfasst der ALLBUS eine reichhaltige Datenbasis. Hierfür wird ein fester Kern von Fragestellungen, beispielsweise Bildung, Einkommen und Familienstand, verwendet, wobeijeder Querschnittsdatensatz einen inhaltlichen Schwerpunkt besitzt. Im Schnitt wiederholen sich diese Schwerpunkte alle zehn Jahre, so dass es möglich ist, Tendenzen des gesellschaftlichen Wandels sowie Entwicklungen zu beobachten und nachzuvollziehen. Die Kooperation mit dem GSS und die Verbindung zum ISSP erlaubt eine internationale Vergleichbarkeit der Gesellschaftsanalysen[4].
Bis 1990 wurden injeder Erhebungswelle ca. 3000 Personen mittels persönlicher Interviews befragt. Bei der zusätzlichen ALLBUS-Baseline-Studie, welche aufgrund der deutschen Wiedervereinigung erhoben wurde, betrug die Stichprobengröße 3000 Personen. Seit 1992 gehen 2400 Interviews aus den alten und 1100 aus den neuen Bundesländern in den ALLBUS ein[5].
Von 1980 bis 1992, sowie im Jahr 1998, wurden die Stichproben nach dem Design der Arbeitsgemeinschaft deutscher Marktforschungsinstitute gebildet. Diese dreistufige Zufallsstichprobe beinhaltete die Auswahlstufen Wahlbezirke - Haushalte - Personen[6]. Die Umfragen von 1994, 1996 und ab 2000 werden mittels Stichproben aus den Einwohnermelderegistern erhoben. Seit dem Jahr 2000 werden die Interviews nicht mehr mittels Papierfragebogen (PAPI), sondern per computerunterstützer Befragung (CAPI) erhoben[7].
2.1 ALLBUS 1996
Der thematische Schwerpunkt dieser Erhebungswelle ist die Einstellung gegenüber ethnischen Gruppen in Deutschland und wurde mittels Einwohnermelderegisterstichprobe erhoben[8]. Neben bekannten Fragen aus vorherigem ALLBUS-Erhebungen, wurden für diese Welle neue Fragen entwickelt. Zudem gab es die allgemeinen Fragen nach demographischen Merkmalen. Neben dem Hauptthema gab es beim ALLBUS 1996 diverse andere Forschungsgebiete, wie beispielsweise die Einstellung zur Rolle der Frau und zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen[9]. Der ISSP - Abschnitt dieser Welle konzentrierte sich auf die Einstellungen zu Staat und Regierung.
Die Dauer der Befragung betrug ca. 50 Minuten, wobei das Kernthema, die Einstellung gegenüber ethnischen Gruppen, ca. 20 Minuten in Anspruch nahm[10]. Die Wiederholungsfragen, inklusive der demographischen Angaben, und der ISSP - Teil, dauertejeweils ca. 15 Minuten.
Relevant war das Thema der Einstellung gegenüber ethnischen Gruppen in Deutschland schon länger. Die Ereignisse in Rostock - Lichtenhagen von 1992 waren der Gipfel einer Welle von Anfeindungen gegenüber ethnischen Minderheiten. Asyldebatten manifestierten sich als Auswirkung von Migration in bzw. nach Westeuropa und veranlasste die Wissenschaftler des ALLBUS - Programmes, verstärkt über die Einbindung in die Forschung zu diskutieren[11]. Mit Hilfe der Umfragewelle sollte herausgefunden werden, welche innerethnischen Probleme es in Deutschland gibt, und wie hierfür zur Lösung des Konflikts beigetragen werden kann.
Die Einstellungserfassung dieser Welle beruht auf der klassischen Unterteilung von Vorurteil und Diskriminierung[12]. Diese Ansichten wurden unter verschiedenen thematischen Aspekten (bspw. Wahrnehmung der Anwesenheit von Ausländern, antisemitische Vorurteile, moralische Bewertung von Diskriminierung in unterschiedlichen Kontexten, etc.) erfragt. Problematisch war hierbei, dass der Effekt der sozialen Erwünschtheit ausgeschaltet werden sollte, was dazu führte, dass es schwierig war, eine Balance zwischen "ausländerfreundlichen" und "ausländerfeindlichen" Formulierungen zu finden[13]. Die Fragen des ALLBUS 1996 wurden letztendlich so formuliert, dass die Antworten eine möglichst "positive Sicht der Fremdgruppen widerspiegeln"[14].
Für die Untersuchung der Thesen dieser Hausarbeit wurde die Vollversion (ZA2800.sav) des ALLBUS 1996 verwendet. Die Version wurde der Homepage der GESIS entnommen.
2.2 ALLBUS 2006
Der ALLBUS 2006 bestand überwiegend aus Wiederholungen der Erhebung von 1996. Somit traten bei den 3421 Interwies[15] erneut die Probleme der sozialen Erwünschtheit auf, was bei dem ALLBUS 2006 verstärkt berücksichtigt wurde. Neben der Einstellung gegenüber ethnischen Gruppen in Deutschland, wurden 2006 auch Informationen zum Kinderwunsch oder Einstellungen zu Ehe und Familie, sowie Einstellungen zur deutschen Wiedervereinigung erfragt. Die Interviews waren persönlich-mündlich und computerunterstützt.
Den ALLBUS - Fragen wurde ein ISSP - Teil angegliedert, welcher sich thematisch mit Arbeitsorientierungen sowie Staat und Regierung befasste[16].
Die drei Teile des Frageprogramms umfassten ca. 50 Minuten. 25 Minuten entfielen hierbei auf den Schwerpunkt der Einstellung gegenüber ethnischen Gruppen in Deutschland, die Replikationsfragen des ALLBUS 1996 beanspruchtenungefähr zehn, die demographischen Informationen ungefähr 15 Minuten. Die nach dem ALLBUS erhobenen ISSP - Studien nahmen ebenfalls ca. 15 Minuten in Anspruch.
Nachdem der ALLBUS 1996 erstmals Ausländer als thematischen Schwerpunkt setzte, sollte zehn Jahre später untersucht werden, ob es einen Wandel in der allgemeinen Einstellung zu erkennen gab. Aufgrund der Brisanz der Fragen und Fragestellungen riefen die Forscher des ALLBUS in einem Call for Proposals auf, Modifikationsvorschläge zum bisherigen Programm einzubringen[17]. Vier von acht eingereichten Vorschlägen wurden durch den wissenschaftlichen Beirat des ALLBUS angenommen und umgesetzt. Unter anderem wurde nun die Einstellung der Freunde des Interviewten gegenüber Ausländern erfragt um den sozialräumlichen Kontext besser erfassen zu können. Neben den bekannten Schwerpunkten wurden bei der Erhebungswelle 2006 unter anderem Segregationsneigungen und präferierte Ausländeranteile im Wohnumfeld erforscht[18].
Im Gegensatz zu der Erhebung von 1996 war ein anderes öffentliches Interesse hinsichtlich der Einstellung gegenüber ethnischen Gruppen in Deutschland zu erkennen. War die Welle 1996 noch gekennzeichnet von einem medialen Fokus auf fremdenfeindliche Übergriffe, so stand mit dem neuen Jahrtausend und der verstärkten Einwanderung von Moslems die Anpassung der östlichen Kultur im Blickfeld.
2.3 Relevanz dieser Wellen
Die Datensätze des ALLBUS 1996 und 2006 bieten sich zur Klärung der Forschungsfrage sehr gut an, da sie, neben den demographischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht und Einkommen, messen, welche Einstellung gegenüber anderen ethnischen Gruppen vorherrschen. Elementar wichtig ist zudem, dass beide Erhebungswellen danach fragen, ob die Personen generell stolz sind Deutscher zu sein. Diese Frage ist von entscheidender Bedeutung für die Forschung und wird so nur im ALLBUS 1996 und 2006 gestellt. Zudem sind diese beiden Datensätze geeignet, weil sie eine Möglichkeit geben, den empfundenen Stolz in Abhängigkeit von dem Geburtsland oder dem Schulabschluss zu setzen. Es besteht somit die Möglichkeit, eine Empfindung dahingehend zu überprüfen, ob sie möglicherweise von ganz bestimmten demographischen Merkmalen abhängt. Weiterhin ist der ALLBUS für diese Hausarbeit bedeutsam, da seine Grundgesamtheit alle in Deutschland lebende und deutsch sprechenden Bundesbürger umfasst. Mit über 3000 Stichproben ist die Fallzahl für eine repräsentative Statistik zwar geringer als bei anderen Umfragen, aber die Qualität des Datensatzes spricht ebenfalls für den ALLBUS.
Zudem spricht für die Wellen von 1996 und 2006, dass sie zeithistorisch interessant sind. Vor und während diesen Erhebungen gab es Ereignisse, die für den empfundenen Nationalstolz Einflüsse haben könnten. Anfang und Mitte der 1990er kam es wiederholt zu rassistischen Übergriffen und Auseinandersetzungen zwischen ethnischen Gruppen. Die damals erhobene Umfrage zu Einstellungen gegenüber ethnischen Gruppen in Deutschland kann insofern gut mit der Erhebung von 2006 verglichen werden, da zehn Jahre später der Kontext einer Wandlung unterlag. Rassistische Übergriffe gab es nicht mehr so verstärkt, und der Fokus des medialen Interesses lag in der Einbürgerung und Eingliederung dieser Gruppen. Vereinfacht kann gesagt werden, dass es nun nicht mehr um die unmögliche Ausweisung und Abschiebung von anderen ethnischen Gruppen ging, sondern um die Eingliederung in die westliche Kultur. Somit könnte eine Veränderung in der Einstellung gegenüber ethnischen Gruppen zu erkennen sein.
Aus diesen Gründen bietet sich der ALLBUS generell, und unter der Betrachtung des Nationalstolzes im speziellen, der ALLBUS von 1996 und 2006 für die Beantwortung der Forschungsfrage an.
3 Forschungsfrage
Die Bundesrepublik besitzt eine bewegte und bewegende Geschichte. Besonders das 21. Jahrhundert hat der BRD historische Momente beschert, die oftmals dunkel waren. Zwei Weltkriege und eine Mauer legten das Land in Trümmern und spalteten eine Nation. 1989/1990 wurde Deutschland wieder vereint und schien eine neue Identität zu erlangen. Die Bilder von feiernden Menschen in Berlin und einem Fahnenmeer gingen um die Welt und weckten Sympathie für die Nation, die innerlich zerissen war. Diese Euphorie dauertejedoch nicht einmal 2 Jahre.
Der August 1992 ist eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der Hansestadt Rostock. Mehrere hundert, meist rechtsextreme, Randalierer setzten die zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in Lichtenhagen in Brand und wurden dabei von bis zu 2000, teilweise applaudierenden, Zuschauern nicht gehindert.
Knapp 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, stand die Bundesrepublik in einem zweifelhaften Licht dar. Der ohnehin schwere Umgang mit der eigenen Vergangenheit und den nationalen Symbolen wurde durch die Unruhen Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhundert zusätzlich verkompliziert. Die öffentliche Zurschaustellung des Nationalstolzes schien verpönt.
Knapp 14 Jahre später, im Sommer 2006: die Welt ist zu Gast bei Freunden, Deutschland scheint sich zu öffnen und zu seinen Farben zu bekennen. Bedingt durch die sportlichen Erfolge der deutschen Winterolympioniken und der Fußballnationalmannschaft scheint ein unverkrampfter Umgang mit dem Nationalstolz einzusetzen. Schwarz-rot-goldene Fahnen wehen aus den Autos, hängen aus vielen Fenstern und schmücken die Gesichter der begeisterten Fußballfans.
Hat sich in knapp eineinhalb Jahrzehnten der Umgang mit der eigenen Tradition und dem eigenen Stolz verändert? Oder ist Deutschland nur nach außen hin so stolz, wie es eigentlich immer war, aber sich nie zu zeigen getraut hat? Die vorliegende Hausarbeit versucht mit Hilfe des ALLBUS von 1996 und 2006 zu untersuchen, ob der Nationalstolz von demographischen Merkmalen abhängt, und ob er sich geändert hat. Die konkrete Forschungsfrage hierfür lautet:
Nationalstolz 2.0- Geben demographische Merkmale Aufschluss über einen möglichen Wandel des Nationalstolzes?
3.1 Hypothesen
Hypothese 1: Jüngere Menschen besitzen ein höheres Risiko generell stolz Deutsche zu sein als ältere.
Es wird vermutet, dass ältere Menschen den Nationalsozialismus und deren Auswirkungen stärker in Erinnerung haben alsjüngere, und sich der deutschen Vergangenheit schämen. Die Erfahrungen mit dem geteilten Deutschland könnten ebenfalls dazu führen, dass ältere Menschen weniger Nationalstolz empfinden. Jüngere Menschen hingegen dürften durch das hohe Ansehen und möglicherweise auch durch die sportlichen Erfolge Deutschlands einen unverkrampfteren Umgang mit dem Nationalstolz besitzen.
Hypothese 2: Frauen und Männer unterscheiden sich nicht in der WahrscheinlichkeitNationalstolz zu sein.
Die Vermutung liegt nahe, dass möglicherweise mehr Männer Nationalstolz empfinden, da sie durch die kameradschaftliche Erziehung und die Bundeswehr möglicherweise mehr an das Land denken als Frauen. Jedoch gibt es keinen offensichtlichen Grund, warum Frauen weniger Stolz auf ihre Nationalität sein sollten.
Hypothese 3: Je höher der allgemeine Schulabschluss, desto geringer ist das Risiko generell stolz deutsch zu sein.
Je höher der Bildungsabschluss, desto kritischer ist das Denken, und desto kritischer wird die Politik beurteilt. Dies könnte sich möglicherweise auf den generellen Stolz auswirken. Die Vermutung und das mediale Bild legen nahe, dass untere Bildungsschichten tendenziell eher extremere, oftmals rechtsextremere, Meinungen vertreten und somit einen höheren Nationalstolz empfinden.
Hypothese 4: Arbeitslose besitzen ein geringeres Nationalstolzrisiko als Berufstätige.
Arbeitslose, besonders Langzeitsarbeitslose, sind oftmals frustrierter als berufstätige Menschen und unzufrieden mit dem Staat und dessen Unfähigkeit Vollbeschäftigung zu ermöglichen. Demzufolge erscheint es logisch, dass Arbeitslose eher weniger stolz sind, Deutsche zu sein.
Hypothese 5: Es gibtkeinen Unterschied im Nationalstolzrisiko zwischen gebürtigen und nichtgebürtigen Deutschen.
Das Geburtsland wird keinen Ausschlag darüber geben, wie stolz die Person darauf ist, Deutscher zu sein, da vermutet wird, dass die Empfindung von Nationalstolz keine Frage des Geburtslandes, sondern der Aufenthaltsdauer ist. Im Ausland geborene, aber in Deutschland aufgewachsene Menschen werden tendenziell stolzer auf Deutschland sein, als Personen, die im Ausland geboren wurden und dort aufwuchsen.
Hypothese 6: Der Familienstand hat keine Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit, stolz auf das Land zu sein.
Es gibt keine offensichtlichen Gründe, warum der Familienstand Auswirkungen auf das Nationalstolzempfinden haben sollte. Personen in einer Ehe, aber auch ledige Menschen weisen höchstwahrscheinlich keine unterschiedliche Meinung auf, da sie zwar unterschiedliche Lebensformen, aber tendenziell eher keine unterschiedlichen Einstellungen besitzen.
Hypothese 7: 2006 ist das Risiko stolz Deutscher zu sein, höher als 1996.
Die Auswirkungen der sportlichen Höhepunkte 2006 dürften dazu geführt haben, dass der Deutsche generell stolzer ist, Deutscher zu sein. Sicherlich könnten auch andere Gründe dafür vorliegen, allerdings hat gerade die Fußballweltmeisterschaft und die Tatsache, dass dort nach langer Zeit ein unverkrampfter und vorurteilsfreier Umgang mit der deutschen Identität begangen werden konnte, gezeigt, dass Deutschland offensichtlich stolz auf sich ist. 1996 war ein solcher Umgang mit der eigenen Kultur kaum vorstellbar, weswegen die Vermutung nahe liegt, dass der Nationalstolz geringer war als 2006.
3.2 Variablen
Um die Forschungsfrage beantwortet zu können, muss der theoretische Begriff der abhängigen Variable messbar gemacht werden. Die abhängige Variable ist dabei die Variable, deren Veränderung durch das Einfügen der unabhängigen Variablen gemessen wird. Deshalb wird eine abhängige Variable als zu erklärende, und eine unabhängige als erklärende Variablen bezeichnet. In diesem Abschnitt sollen die für die Forschungsfrage relevanten Variablen erläutert werden.
3.2.1 abhängige Variable
Die abhängige Variable ist in dieser Forschung der Nationalstolz. Gebildet wurde diese Variable aus der Frage, ob die Person generell stolz ist Deutscher zu sein. Beim ALLBUS 1996 ist dies v68, beim ALLBUS 2006 v52. Die Ausprägung beim ALLBUS 1996 und 2006 ist identisch. Der Befragte konnte folgende Möglichkeiten angeben:
0= trifft nicht zu/kein Deutscher 1= sehr stolz 2= ziemlich stolz
Da es für die vorliegende Hausarbeit nicht relevant war, wie stolz oder nicht stolz eine Person ist, sondern ob sie es ist, musste die Variable neu kodiert werden. Die neue Variable wurde Nationalstolz genannt und dichotomisiert, also in zwei Ausprägungen zusammengefasst:y'a oder nein. Personen ohne Angabe wurden zu nein geordnet, da es in dieser Arbeit um das öffentliche Bekenntnis des Nationalstolzes geht. Somit werden Personen, welche die Antwort verweigern, als nicht stolz eingeordnet, ebenso wie die Befragten, die Antwortmöglichkeit 0 wählten.
Es wurde auf die Konkretisierung des Nationalstolzes verzichtet, da das Ziel dieser Hausarbeit nicht ist, den Nationalstolz zu definieren, sondern zu überprüfen, ob demographische Informationen Aufschluss darüber geben, ob sich der Nationalstolz beispielsweise mit dem Alter legt.
Der Nationalstolz soll hier auch nicht als rechtsextreme Gesinnung gleichgestellt werden, sondern möglichst neutral behandelt werden. Einen Rückschluss auf zu- oder abnehmenden Rechtsextremismus soll, kann und wird die vorliegende Hausarbeit nicht geben. Stattdesssen soll Nationalstolz wörtlich verstanden werden- als Stolz auf die Nation, vergleichbar mit dem Stolz auf die eigene Leistung oder das eigene Kind.
[...]
[1] Schnell/Hill/Esser: Methoden der empirischen Sozialforschung, S. 247
[2] Schnell/Hill/Esser: Methoden der empirischen Sozialforschung, S. 247
[3] http://www.gesis.org/dienstleistungen/daten/umfragedaten/allbus/allgemeine-informationen/ (02.03.2010)
[4] http://www.gesis.org/dienstleistungen/daten/umfragedaten/allbus/allgemeine-informationen/ (02.03.2010)
[5] http://www.gesis.org/dienstleistungen/daten/umfragedaten/allbus/allgemeine-informationen/ (02.03.2010)
[6] http://www.gesis.org/dienstleistungen/daten/umfragedaten/allbus/allgemeine-informationen/ (02.03.2010)
[7] http://www.gesis.org/dienstleistungen/daten/umfragedaten/allbus/allgemeine-informationen/ (02.03.2010)
[8] http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschuqg/publikationen/gesis reihen/zuma arbeitsberichte/96 08.pdf. S.5 (02.03.2010)
[9] http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis reihen/zuma arbeitsberichte/96 08.pdf, S.5 (02.03.2010)
[10] http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/zuma_arbeitsberichte/96_08.pdf- S.13 (02.03.2010)
[11] http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/zuma_arbeitsberichte/96_08.pdf- S.13 (02.03.2010)
[12] http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/zuma_arbeitsberichte/96_08.pdf- S.17 (02.03.2010)
[13] http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/zuma_arbeitsberichte/96_08.pdf- S.19 (02.03.2010)
[14] http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/zuma_arbeitsberichte/96_08.pdf- S.17 (02.03.2010)
[15] http://www.gesis.org/fileadmin/up1oad/forschung/publikationen/gesis_reihen/gesis_methodenberichte/2007/07_09_Wasmer.pdf. S.5 (02.03.2010!
[16] http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/gesis_methodenberichte/2007/07_09_Wasmer.pdf, S.5 (02.03.2010!
[17] http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/gesis_methodenberichte/2007/07_09_Wasmer.pdf, S.18 (02.03.2010!
[18] http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/gesis_methodenberichte/2007/07_09_Wasmer.pdf, S.20 (02.03.2010!