Die hier vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des Projekts „Referenzrahmen des Krieges.
Wahrnehmungen und Deutungen von Soldaten der Achsenmächte, 1939-1945". Wie der
Projekttitel bereits impliziert, liegt das Ziel der Arbeit darin, die Wahrnehmungen und Deutungen
deutscher Offiziere und Unteroffiziere, die während dem 2. Weltkrieg in Fort Hunt in
Kriegsgefangenschaft geraten waren, zu untersuchen. Die Auswertung soll jedoch nicht nur
Deutungsmuster und Wahrnehmungen aufzeigen, sondern auch inwiefern die Situationsänderung
„Krieg – Gefangenschaft“ diese beeinflusst und die Deutungsmuster der Gefangenen
neu definiert. Konkret soll folgenden erkenntnisleitenden Fragestellungen nachgegangen
werden: Welche Themen sind für die Gefangenen von bedeutender Relevanz? Wie werden
diese diskutiert? Was zählt in den Lagern? Die Ideologie oder eher Faktoren wie Tapferkeit
oder das Schützen des eigenen Lebens? Und woran wird die Ideologie festgemacht, welche
Orientierungspunkte bieten sich in den Lagern und schlagen sich in den Deutungsmustern
neu nieder? Lässt sich eine Änderung der Einstellung und eine Neuorientierung auf Grund
des Aufenthalts in den Lagern als Gegenpol zur Front feststellen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erkenntnisleitende Fragestellung
- Methodische Vorgehensweise
- Forschungsstand
- Projekt Referenzrahmen
- Quellen und Quellenkritik
- Gefangenschaft und Gefangenenlager in den USA
- Verhörmethodik
- Das Lager Fort Hunt
- Quellen aus Fort Hunt und die Erforschung des „German mind"
- Sozigraphie der Gefangenen
- Themenschwerpunkte in Verhören und Abhörprotokollen von Offizieren und Unteroffizieren
- Politische Einstellung/Moral
- „Lumpen und Verbrecher": Offiziere sprechen über die politische Elite des Reiches und das nationalsozialistische Regime
- Der Hytlermythos schlägt durch: Aussagen der Unteroffiziere
- „Jetzt sagt doch jeder er ist Anti-Nazi": Einstellung der Offiziere zum Nationalsozialismus: Ideologie, Nazis und Antinazis
- „Ich bin kein regelrechter Nazi aber Deutscher": Unteroffiziere und der Nationalsozialismus
- „Besser ein König aus Gottesgnaden als ein Hitler aus Berchtesgaden": Offiziere zu Widerstand und Untergrundorganisationen
- Unteroffiziere: „Widerstand gibt es nicht— kennt man nicht"
- „Solch ein Irrsinn dieser ganze Krieg": Offiziere über den Kriegsausgang, Heimatfront- und Frontmoral
- Unteroffiziere: „Wir sind kaputt. Es hat keinen Sinn mehr."
- Deutschland nach dem Krieg: Ende einer Ära oder Zeit for Veränderung?
- „Wir werden sowieso nie Ruhe und Frieden haben." Nachkriegserwartungen der Unteroffiziere
- Weniger offene Gespräch als indirekte Hinweise: Offiziere und die Propaganda
- Geheimwaffe
- Etwas wahres muss dran sein: Unteroffiziere über die Propaganda
- Krieg
- Sprudelnde Informationsquellen: Aussagen der Offiziere über den Krieg
- Was sage ich den Zellenkameraden? Der Zwiespalt der Unteroffiziere
- „Aber spionieren werde ich nicht Die Offiziere und der Kriegsverrat
- „Aber das bleibt unter uns." Das Misstrauen der Unteroffiziere gegenüber den Mitgefangenen
- Kriegsverratsdebatte
- „Mensch, was sind das für Sadisten?" Kriegsverbrechen in den Offiziersgesprächen
- „Das habe ich auch nie getan. Niernals." Unteroffiziere über Kriegsverbrechen
- Kein Thema: Die Juden
- Nationen
- Zwischen Misstrauen und militärischer Achtung: Das Russlandbild der Offiziere
- „Das sind keine Menschen": Das Russlandbild der Unteroffiziere
- „Die Retter": Das Bild der USA und der Alliierten bei den Offizieren
- Was wollen die USA in Europa?
- Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden
- Die Referenzrahmentheorie und die Quellen aus Fort Hunt
- Der Mord anden Juden und den Russen
- Milgram und Salomon Asch
- Verschiebung der Referenzrahmen: Krieg-Gefangenschaft-Familie
- Schlussteil
- Bibliographie
- Anhang
- Die Dienstgrade der deutschen Armee während des 2. Weltkrieges im Vergleich
- Liste der Offiziere und Unteroffiziere im Sample
- Konfession der Offiziere und Unteroffiziere
- Ort der Gefangennahme der Offiziere und Unteroffiziere
- Zeitpunkte und Ort der Gefangennahme
- Militärische Karriere der Offiziere und Unteroffiziere
- Einschätzung der Gefangenen durch die Verhöroffiziere
- Hauptgesprächsthemen
- Verhöre und Gespräche der Offiziere und Unteroffiziere
- Verhör von Max Coreth vom 22.5.1944 zur Österreichischen Untergrundbewegung
- Raumgespräch von Conrad, Paul, Kraemer und Schulze vom 19.4.1945 über die Einteilung: Nazi-Antinazi
- Verhörprotokoll von Karl Odorizzi vom 22.3.1944 über den österreichischen Untergrund
- Raumgespräch von Hoffmann, Joachim und von Schorlemer über Kriegsverbrechen
- Raumgespräch von Kaess, Siegfried und Mewes, Walter über Konzentrationslager und das NS-Regime
- Raumgespräch von Opperman, Karl, Hauptmannn und Schmiga über Göring, Raeder und Dönitz
- Verhör von Höller, Josef über den Krieg und Politik
- Raumgespräch von Schmuelling, Delanuit und Heinersdorf über die Gestapo und den SD
- Raumgespräch von Milke, Horst und Schmidt, Gunther über den Wiederaufbau Deutschlands und Konzentrationslager
- Raumgespräch von Schmuelling, Walter, Delanuit und Heinderdorf über die Judenverfolgung und —vernichtung und die Schuld der Gestapo
- Quellenauswertung: Beispiele der Dokumenttypen
- Personalblatt
- Deckblatt: „Record of Interrogation"
- Abhörprotokoll
- Verhörprotokoll
- Politische Fragebögen — „Morale Questionnaires"
- Arbeit zitieren
- Stéphanie Fuchs (Autor:in), 2010, „Ich bin kein Nazi, aber Deutscher“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178748