Der berühmte Venezianer Marco Polo verfasst kurz vor 1300 einen Reisebericht über seine China- und Orientreise. In diesem stößt man mehrmals auf Beschreibungen des Bergbaus, wie diese:
„Ich erkläre euch, wie die Arbeiter dabei vorgehen: In der Erde legen sie Mineraladern frei. Das abgebaute Material bringen sie auf einen Metallrost über einem starken Ofenfeuer. Die flüssigen Mineralien und Rauchteilchen kleben am Eisenrost, das ist die Tutia, und die Schlacke heißt Spodium.“
Dies ist sicher eine der ersten Darstellungen des Bergbaus in der Literatur, doch keineswegs die Einzige. Etwa 500 Jahre später ist das Bergbaumotiv in der deutschen Literatur zu einem beliebten Thema avanciert und wird von Autoren wie E.T.A Hoffmann, Johann Peter Hebel und Novalis benutzt. Letzterer war selbst im Bergbau als Salinenverwalter tätig. Doch beschreibt er in seinem Roman „Heinrich von Ofterdingen“ keinesfalls ein Bergwerk wie die, in denen er während seiner Tätigkeit in Sachsen selbst gearbeitet hat. Er redet nicht von der harten und gefährlichen Arbeit der Bergmänner und von den schlechten Arbeitsbedingungen, die zu Beginn des 19.Jahrhunderts herrschten. 25 Jahre nach Novalis wird dies jedoch von Heinrich Heine in seinem Reisebericht „Die Harzreise“ dargestellt. Heine beschreibt das Bergwerk „Carolina“ als einen furchtbaren Ort voller Gefahren, Lärm und Schmutz und liefert damit eine Gegendarstellung zu Novalis’.
Gegenstand meiner Hausarbeit soll es sein, die Darstellung des Bergbaus in Novalis’ „Heinrich von Ofterdingen“ mit der Heinrich Heines in „Die Harzreise“ zu vergleichen, um herauszufinden, welche Gründe die beiden Autoren hatten, den Bergbau so unterschiedlich darzustellen. Dazu sollen die beiden Textstellen zunächst beschrieben und interpretiert werden und schließlich sollen beide Darstellungen verglichen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die Darstellung des Bergbaus bei Novalis
- Die Darstellung des Bergbaus bei Heine
- Vergleich der Darstellungen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Darstellung des Bergbaus in Novalis' "Heinrich von Ofterdingen" und Heinrich Heines "Die Harzreise" und untersucht die Gründe für die unterschiedlichen Darstellungen. Der Vergleich der beiden Texte soll zeigen, welche Bedeutung dem Bergbaumotiv in beiden Werken zukommt und welche Rolle die jeweilige historische und literarische Kontext spielt.
- Romantisierung des Bergbaus bei Novalis
- Realitätsnahe Darstellung des Bergbaus bei Heine
- Bedeutung des Bergbaus als Symbol für innere Reisen und Selbsterkenntnis
- Kontrast zwischen Ideal und Realität
- Darstellung des Bergbaus im Kontext von Kunst, Natur und Religion
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung skizziert die historische Bedeutung des Bergbaus in der Literatur, beginnend mit Marco Polos Reisebericht. Sie beleuchtet die Bedeutung des Themas im 19. Jahrhundert und stellt die beiden Autoren, Novalis und Heine, sowie ihre unterschiedlichen Zugänge zum Bergbau vor. Der Fokus liegt auf der Fragestellung, warum die Autoren das Bergbau-Motiv so unterschiedlich darstellen.
Die Darstellung des Bergbaus bei Novalis
In diesem Kapitel wird die Figur des Bergmanns in Novalis' "Heinrich von Ofterdingen" analysiert. Der Bergmann wird als Symbol für innere Reisen und Selbsterkenntnis gedeutet und seine Arbeit als eine Form von Kunst und spiritueller Suche dargestellt. Der Fokus liegt auf der Romantisierung des Berufs durch Novalis, die im Kontrast zu den realen Arbeitsbedingungen steht.
- Arbeit zitieren
- Katharina Ochsenfahrt (Autor:in), 2011, Das Bergbaumotiv in Novalis’ „Heinrich von Ofterdingen“ und Heinrich Heines „Die Harzreise“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178889