Das Thema der vorliegenden Hausarbeit ist eine Darstellung der platonischen Ideenlehre in Bezug auf dessen Ontologie. Es wird also insbesondere aufgezeigt, wie der Aufbau der Wirklichkeit innerhalb der Ideenlehre gestaltet ist, dass heißt welche Beschaffenheit und Struktur die Wirklichkeit nach Platon besitzt.
Die Ideenlehre wird im VI. und VII. Buch in dem Werk „Der Staat“ anhand der berühmten drei Gleichnisse, dem Sonnen-, Linien- und dem Höhlengleichnis, entwickelt. Zum Teil leiten die Erörterungen über den Unterschied zwischen Wissen und Meinung im V. Buch bereits zu der Lehre über (473c ff.). Die Gleichnisse und die ausgewiesene Textstelle sollen nun die Textgrundlage für die in dieser Hausarbeit dargestellte Interpretation der Seinslehre bilden. Dabei ist eine Skizzierung und vollständige Analyse der Gleichnisse unabdingbar für das Verständnis und die Darstellung der Ideenlehre. Begonnen wird also mit der Analyse der Gleichnisse, um dann in einem zweiten Schritt eine Synthese dieser zu erreichen. Hierdurch lässt sich ein Bild der platonischen Ontologie erzielen.
Die Staatsschrift ist vermutlich ein Jahrzehnt nach der Gründung der Akademie, in der literarischen Epoche zwischen „innerer Oralität“ und dem Aufkommen der Literalität, entstanden und veröffentlicht worden. Das Werk ist der ersteren Epoche zu zuordnen, welche durch ein Primat der Mündlichkeit gekennzeichnet ist. Das heißt, die verfasste Schrift hat lediglich eine Wiedererinnerungs- und Speicherfunktion für das mündlich Vermittelte und ist in Dialogform abgefasst, um eine Annäherung an das Gespräch zu erreichen. In diesem Zusammenhang ist das Werk Platons als nicht autark anzusehen, dass heißt, es sollte unter Einbezug der akademischen Lehren (der ungeschriebenen Lehren Platons) interpretiert werden. Dadurch lässt sich der schwierige Textzugang für den heutigen Leser erklären und auflösen. Denn gerade in den Hauptpunkten, so bei der Idee des Guten, scheint Platon keine eigentliche Bestimmung zu geben. Das Wesen der Idee des Guten bleibt in dem Politeia-Text im Unklaren und zeigt sich als Prinzip der Einheit erst dann, wenn man die akademischen Lehren hinzuzieht (vgl. Krämer, Hans 1997: 179-181).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Sonnengleichnis
- Das Liniengleichnis
- Die Wirklichkeit und ihre Struktur – Platons Ontologie
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht Platons Ideenlehre im Kontext seiner Ontologie und zeigt auf, wie die Wirklichkeit in der Ideenlehre strukturiert ist. Die Analyse konzentriert sich auf die berühmten drei Gleichnisse – das Sonnen-, Linien- und Höhlengleichnis – aus dem VI. und VII. Buch des Werkes „Der Staat“, wobei auch die Erörterungen über den Unterschied zwischen Wissen und Meinung im V. Buch berücksichtigt werden. Diese Gleichnisse bilden die Grundlage für die Interpretation von Platons Seinslehre. Die Arbeit analysiert zunächst die Gleichnisse und integriert sie dann in einer Synthese, um ein Gesamtbild der platonischen Ontologie zu entwickeln.
- Die Struktur der platonischen Wirklichkeit
- Die Rolle der Ideen in der Ontologie
- Die Beziehung zwischen der sinnlich wahrnehmbaren und der intelligiblen Welt
- Die Bedeutung der Gleichnisse für das Verständnis der Ideenlehre
- Die Herausforderungen der Interpretation von Platons Texten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor, welches die Analyse der platonischen Ideenlehre im Bezug auf Platons Ontologie ist. Sie erläutert die Struktur der Arbeit, die sich auf die drei Gleichnisse aus dem „Staat“ konzentriert, und stellt die Bedeutung der Gleichnisse für das Verständnis der Ideenlehre heraus. Die Einleitung betont außerdem die Schwierigkeit des Textzugangs und die Notwendigkeit, Platons Werk im Kontext seiner akademischen Lehren zu betrachten.
Das Sonnengleichnis
Das Sonnengleichnis wird in der Hausarbeit als Analogie für die Idee des Guten interpretiert. Es wird gezeigt, wie die Sonne als Quelle des Lichts die Sichtbarkeit der Dinge in der sinnlich wahrnehmbaren Welt ermöglicht, während die Idee des Guten als Quelle der Wahrheit die Erkennbarkeit der Ideen in der intelligiblen Welt bewirkt. Das Gleichnis verdeutlicht die Hierarchie der Bereiche, mit der Idee des Guten als höchstem Prinzip, und die Unterscheidung zwischen Werden und Sein.
Das Liniengleichnis
Das Liniengleichnis wird in der Arbeit als Weiterentwicklung des Sonnengleichnisses betrachtet. Es differenziert die Wirklichkeit in vier Bereiche: das Gebiet der Vernunft, das Gebiet des Verstandes, das Gebiet des Glaubens und das Gebiet des Vermutens. Diese Bereiche entsprechen verschiedenen Seelenzuständen und zeigen den Grad der Deutlichkeit, mit der die Welt erkannt werden kann. Das Gleichnis bietet einen weiteren Einblick in die hierarchische Struktur der platonischen Ontologie.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind Platons Ideenlehre, Ontologie, Seinslehre, Ideen, sinnlich wahrnehmbare Welt, intelligible Welt, Sonnen-, Linien- und Höhlengleichnis, Wissen, Meinung, Vernunft, Verstand, Glaube, Vermutung, Hierarchie, Analogie, Abbildtheorie, Nachbildungstheorie.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2008, Platons Ontologie am Beispiel der Ideenlehre im Werk "Der Staat", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178907